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Mittwoch, 1. Juli 2020

Flora incognita, Pflanzenbestimmungs-App und Citizen-Science-Projekt

Nur was man kennt und schätzt, will man auch bewahren. Flora incognita ist nicht nur eine kostenlose App zur Pflanzenbestimmung, sondern ein Citizen-Science-Projekt, ein Projekt mit Bürgerbeteiligung, das beim Schutz der Artenvielfalt helfen soll. Ich habe sie ausprobiert und ... Spoiler: Ich finde die App sehr hilfreich und bin begeistert von dem Projekt.

Die Flora incognita, die Pflanzenbestimmungs-App, gibt es zwar schon seit zwei Jahren, aber ich habe sie vor ein paar Tagen zum ersten Mal angewendet. Und zwar nachdem ich stundenlang vergebens versucht hatte, eine Pflanze per Bestimmungsbuch, mit Hilfe von Suchmaschinen (siehe Pflanzenbestimmung mit der Bildersuche) und Wikipedia zu bestimmen. Die Pflanze war im Kübel meines Feigenbaums aufgegangen und wuchs sehr schnell. Ich wollte sie nicht einfach rausreißen, ohne zu wissen, um was es sich handelt, denn das hat sich schon manches Mal als Fehler erwiesen. Zum Glück fiel mir ein, dass ich vor nicht allzu langer Zeit die Flora-incognita-App auf mein Smartphone heruntergeladen und noch nicht ausprobiert hatte.
Die Nutzeroberfläche der Flora-incognita-App ist weitgehend selbst erklärend.
Meine Unbekannte hatte noch keine Blüten, was das Bestimmen so schwierig machte, denn die Bestimmungsbücher gehen sinnvollerweise nach den Blüten, aus denen sich dann ja auch die Familienzugehörigkeit ergibt. Und auch im Internet findet man, wenn man nach einer Pflanze sucht, von der man annimmt, dass sie es sein könnte, oft nur Bilder der Blüten und der oberen Blätter. Aber bei Pflanzen im Jungpflanzenstadium sieht man ja nur die Blätter, die später in Bodennähe sind und die oft ganz anders aussehen als die von älteren Pflanzen im Spitzenbereich in der Nähe der Blüten.

Es gefiel mir aber nicht, diese unbekannte wüchsige Konkurrenzpflanze neben meiner Feige "Violetta", deren Topf  eigentlich nur für sie und ein paar Hornveilchen als Fußschmuck reicht, zur Blüte kommen zu lassen. Und nicht nur das, sie könnte ja auch eine Giftpflanze oder eine allergieauslösende Pflanze sein. Ich war schon so weit, die Flora incognita, die unbekannte Pflanze, zu entfernen und zu vergessen, da fiel mir die Flora-incognita-Pflanzenbestimmung-App ein.

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Allerdings verflog meine Hoffnung, als ich die App auf dem Smartphone öffnete und von der App aufgefordert wurde, ein Foto von oben auf die Blüte oder auf den Blütenstand der Pflanze zu machen oder ersatzweise eines aus meinem Speicher hochzuladen. Meine Pflanze hatte bisher jedoch keine Blüte oder Blütenstand, lediglich die Andeutung einer Art Spitzenknospe, weswegen ich schon mit den Bestimmungsbüchern nicht weitergekommen war. Trotzdem wollte ich es versuchen und machte ein Bild von oben auf die Pflanze, die kurz davor war, ihren Blütenstand zu zeigen.

Überraschung: Wenige Sekunden, nachdem ich das Pflanzenfoto in die Bestimmungs-App geladen hatte, erhielt ich die Meldung, dass es sich mit 98 % Wahrscheinlichkeit um Großes Ammei, auch Große Knorpelmöhre (Ammi majus) genannt, handelt. Ich verglich die Beschreibung mit der Pfanze, guckte mir weitere Bilder, sowohl in der App als auch im Web an, und war nun auch zu 98 % sicher, dass das Ergebnis stimmte.

Flora incognita: Diese unbekannte Pflanze wuchs plötzlich im Kübel meines Feigenbaumes - und zwar sehr schnell und kräftig. Die Pflanzenbestimmungs-App identifizierte sie als Große Knorpelmöhre (Ammi majus).
So sah die Große Knorpelmöhre einige Tage später aus, bevor ich sie dann doch entfernte.
Gelegentlich säe ich ein paar Samen irgendwo dazu, mal ins Beet, mal in einen der Kübel, ohne zu kennzeichnen, dass und was ich ausgesät habe. Wenn ich mich dann im Herbst frage, wieso eigentlich diese oder jene Samen nicht aufgegangen sind, fällt mir ein, dass ich aufgelaufene Pflanzen mit unbekannten Blättern entfernt habe... Das sollte mir nicht wieder passieren, ich wollte jedes mir unbekannte Pflänzchen bestimmen. Und selbst wenn es sich um eine selbst angesiedelte und nicht eine ausgesäte Pflanze handelt, kann sie ja durchaus interessant genug sein, sie zu behalten.

Ich habe die App dann noch an einigen anderen Pflanzen ausprobiert. Beispielsweise an einem Blatt von einem Baum.
Dieses Blatt hat die App sofort als Blatt eines Berg-Ahorns (Acer pseudoplatanus) identifiziert.
Nicht bei allen Pflanzen war die Bestimmung so einfach, aber bei vielen und ich denke, wenn die Datenbank wächst und wächst, dann wird sie gewiss auch immer besser werden.

Wenn es eine App wäre, für die man bezahlen muss, dann würde man sich noch ein paar Filterfunktionen, eigene Listen , Personalisierungsmöglichkeiten und ähnliches wünschen, aber zur schnellen Pflanzenbestimmung auf einem Spaziergang oder im Garten, wenn man sich mal wieder wundert, was für eine Wildpflanze ("Unkraut") da im Beet oder Rasen blüht, ist sie völlig super. Mir persönlich macht es Spaß, die App zu nutzen, um Wildkräuter und allgemein Pflanzen zu bestimmen, und ich empfehle sie gerne weiter.

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Das Flora-incognita-Projekt

Fast ein Drittel der heimischen Wildpflanzen gelten als gefährdet. Das Flora incognita Projekt hat zum Ziel, das Bewusstsein für die Pflanzenvielfalt zu schaffen, indem jeder mit der App zur Pflanzenerkennung, Flora.incognita-App, ganz einfach unbekannte Pflanzen bestimmen und dann Informationen dazu anschauen kann. Zum anderen gelangt das Projekt durch die Speicherung der erkannten Arten und ihrer Standorte an für den Artenschutz auswertbare Datensätze.

Durchgeführt wird das Projekt von der Technischen Universität Ilmenau und vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie. Gefördert wird es von leben.natur.vielfalt (Bundesprogmm zur Biologischen Vielfalt), Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, vom Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz des Freistaates Thüringen sowie von der Stiftung Naturschutz Thüringen.

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Mittwoch, 28. Januar 2015

Ein eigenes Pflanzenarchiv anlegen und so den Überblick behalten


Die nächste Aussaat- und Pflanzsaison steht bevor und man muss sich bald für Kräuter-, Gemüse- und Blumensorten entscheiden. Und dann überlegt man dann: Wie hieß noch mal die gute Bohnensorte vom Vorjahr? Oder: Welche Tomatensorte war im letzten Jahr sehr früh krank geworden? Denn genau die Bohnensorte will man wieder haben und die empfindliche Tomatensorte lieber nicht. Gut, wenn man notiert hat, was man letztes Jahr wohin gepflanzt hat. Aber findet man die Notizen auch wieder, wenn man sie braucht?


Um Hobbygärtnern und Hobbygärtnerinnen den Überblick zu erleichtern, habe ich eine Webanwendung bei www.mein-pflanzenarchiv.de programmiert, die man sowohl mit einem stationären Computer als auch mit mobilen Geräten nutzen kann. Man muss keine Software herunterladen, man muss kein Programm installieren und man braucht keinen Speicher. Alles, was man benötigt, ist ein Gerät mit einem Webbrowser – also mit Chrome, Firefox, Internet Explorer, Safari etc. Und schon geht es los.

Bei www.mein-pflanzenarchiv.de kann man erst einmal in öffentlichen Einträgen schnuppern oder sich gleich registrieren und sich nach einem Klick auf den Link in der Bestätigungs-E-Mail einloggen.
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Als registrierter Nutzer kann man Einträge über Pflanzen im Garten, auf dem Balkon, Terrasse, im Zimmer, in freier Wildbahn oder sonstwo erstellen und die eigenen sowie alle öffentlichen Einträge jederzeit mit verschiedenen Suchfunktionen durchsuchen. 

Bei jedem eigenen Eintrag entscheidet man mit einem Klick, ob er privat bleibt oder ob auch andere ihn sehen dürfen.

Zu jedem Eintrag kann man ein Bild mit maximal 400 Kilobyte hochladen. Idealerweise ist das Bild 400 Pixel breit, aber das wird notfalls automatisch angepasst.

Man kann - muss aber nicht - zu jedem Eintrag ein paar Formularfelder ausfüllen (das ermöglicht später andere Suchmöglichkeiten) und Informationen in ein Textfeld mit bis zu 1000 Zeichen schreiben. Lediglich ein Eintragsname von 6 bis 30 Zeichen muss sofort bei Eintragserstellung vergeben werden, sonst kann alles später ergänzt werden. Überhaupt lässt sich alles nachträglich vom Autoren oder der Autorin selbst ändern oder ergänzen. Als öffentlich gekennzeichnete Beiträge können von anderen registrierten Mitgliedern kommentiert und/oder mit einem Klick auf das Blumensymbol als interessant bewertet werden.

www.mein-pflanzenarchiv.de ist also eigentlich keine Plattform für nur mein Pflanzenarchiv, sondern für viele private Pflanzenarchive und ein großes gemeinsames Pflanzenarchiv aus den Einträgen, die auf "öffentlich" gestellt wurden. [Nachtrag: Inzwischen ist das Pflanzenarchiv nur noch zum Mitlesen, da ich es sonst wegen der DSVGO umprogrammieren müsste, wozu mir leider die Zeit/Geld fehlt.]

Die Nutzung kostet nichts. Das Projekt finanziert sich - wie alle tinto-rojekte - über Werbung auf den Seiten. Suchmaschinenoptimierer werden nicht angelockt, da man als Nutzer nur an einer Stelle, nämlich im eigenen Profil, einen Link auf eine externe Webseite der persönlichen Wahl setzen kann.
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Wenn man seine Texte gerne zusätzlich selbst speichern möchte, kann man sie im Excel-Format herunterladen. Die eigenen Bilder kann man, wenn man das möchte, als ZIP-Datei auf den eigenen Rechner holen.

Viel Spaß bei www.mein-pflanzenarchiv.de!