Montag, 1. November 2021

Kann man Tomatenfrüchte mit Braunfäule essen?

Wenn Tomatenpflanzen von der Kraut- und Braunfäule, einer Pilzkrankheit, befallen werden, werden Laub, Stängel und Tomatenfrüchte braun. Kann man die Tomaten trotz brauner Flecken zu Soße verarbeiten? Was ist, wenn man die braunen Stellen ausschneidet? Was ist, wenn nur das Laub braun ist, die Früchte aber noch gut ausschauen? (aktualisiert am 4.11.2021)

Kraut- und Braunfäule - eine gefürchtete Krankheit an Tomaten

Tomaten von Pflanzen mit Kraut- und Braunfäule
sind nicht zum Verzehr zu empfehlen

Da päppelt man als Hobbygärtner oder Selbstversorger wochen- oder monatelang an seinen Tomatenpflanzen herum, freut sich, wie sie wachsen und gedeihen, doch dann - nach einer Regenphase oder nach starker Taubildung - schlägt plötzlich die tückische Kraut- und Braunfäulekrankheit zu: Es zeigen sich braune Flecken zunächst, dann an Stängeln und schließlich auch an den Früchten der Tomatenpflanzen. Bald danach fangen sie dann an zu welken und sterben ab. Je nach Empfindlichkeit der Sorte, Befallsdruck (Sporen der Krankheit in der Luft) und Witterung (Feuchte auf den Blättern), rafft es die Pflanzen in kürzester Zeit dahin.

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Sind Tomaten von kranken Tomatenpflanzen (Braunfäule) essbar?


Manchmal sehen die Tomatenfrüchte teilweise noch ganz gut aus und es stellt sich die Frage, ob man die Früchte von befallenen Pflanzen verwerten kann, wenn man die braunen Stellen ausschneidet - beispielsweise für Suppen oder Soßen.

Die Antwort ist kurz und schmerzhaft: Leider nein, das ist nicht zu empfehlen!

Der Pilz Phytophthora infestans, der die Kraut- und Braunfäule-Krankheit verursacht, kann Stoffwechselprodukte und Giftstoffe (Mykotoxine) produzieren, die die Früchte ungenießbar (bitter) oder sogar giftig machen. Diese Pilzgifte sind hitzestabil und gelten laut Deutscher Krebsgesellschaft als krebserregend.

Durch das wasserhaltige Innere der Tomatenfrüchte muss man davon ausgehen, dass sich die Bitter- und Giftstoffe in der Frucht verteilen - braune Stellen auszuschneiden würde also gar nichts helfen. Und selbst wenn eine Tomatenfrucht an einer stark befallenen Pflanze symptomfrei ist, kann man sicher sein, dass sie toxinfrei ist?

Ein Verzehr von befallenen Tomaten oder auch noch gut aussehende Tomaten von befallenen Pflanzen;- egal ob roh oder gekocht - scheint mir persönlich nicht empfehlenswert.

Nachtrag: Darin, dass Tomatenfrüchte mit Symptomen nicht gegessen oder verarbeitet werden sollten, sind sich alle einig. Das fällt auch nicht schwer, da sie nicht schmecken. Allerdings gibt es Veröffentlichungen, nach denen der Verzehr und die Verarbeitung von Früchten ohne sichtbaren Befall WAHRSCHEINLICH unbedenklich ist (so wird beispielsweise Dr. Margaret McGrath, Pathologin an der Cornell Universität, in einem Artikel der Universität Wisconsin zitiert). Ich persönlich denke, dass man, nur weil eine Tomate noch keine sichtbaren Anzeichen zeigt, nicht grundsätzlich von einer Ungiftigkeit ausgehen sollte, schließlich ist jedes Blatt, jede Blüte und jede Frucht über Leitungsbahnen mit der gesamten Pflanze verbunden und im Austausch. Es scheint mir eine Ermessenssache: Hat eine Pflanze nur erste Symptome an einigen Blättern und sind die Früchte noch ohne sichtbaren Befall, würde ich die Früchte möglicherweise noch verwenden. Ist eine Pflanze aber bereits dem Zusammenbruch nahe und es hängen nur einzelne symptomfreie Früchte zwischen lauter Früchten mit braunen Flecken, würde ich sie nicht mehr verzehren oder verarbeiten.

Früchte von befallenen Früchten/Pflanzen sollten auch nicht an Tiere verfüttert werden. Und wegen der Gefahr der Neuinfektion im nächsten Jahr gehören Tomatenpflanzen und Tomatenfrüchte, die Kraut- und Braunfäule haben, sicherheitshalber nicht auf den Kompost, sondern werden besser in die Biotonne.

Die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen Kraut- und Braunfäule ist ein sonniger, offener Standort, an dem die Luft zirkulieren kann, mit Regenschutz. Mehr Tipps zur Verhinderung der Kraut- und Braunfäulekrankheit finden Sie hier:

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Mittwoch, 15. September 2021

Stauden vermehren im Herbst

Stauden vermehren - Sonnenhut Echinacea
Wer auch im nächsten Jahr einen schönen Garten haben möchte, der sollte das schon am Ende der diesjährigen Gartensaison in Angriff nehmen. (letzte Aktualisierung 16.9.2022)

Im Herbst gibt es für Gärtner und Hobbygärtner viel zu tun, denn nicht nur müssen Blumenzwiebeln gepflanzt werden, die im kommenden ausklingenden Winter (Spätwinter) und Frühjahr blühen sollen, sondern der Herbst ist auch die optimale Pflanz- und Vermehrungszeit für viele Stauden.

Stauden sind krautige, ausdauernde Pflanzen, die sich im Winter meist unter die Erde zurückziehen und im nächsten Jahr aus unterirdischen Pflanzenteilen/Speicherorganen wieder austreiben.

Bei guter Pflege kann man viele Jahre, sogar Jahrzehnte an ihnen Freude haben - nicht nur im Gartenbeet, sondern auch in Töpfen, Kübeln und anderen Pflanzgefäßen auf Balkon und Terrasse.

Wer noch keine oder wenig Erfahrung mit Stauden im Garten hat, der kauft seine Stauden-Pflanzen am besten beim Fachmann oder bei der Fachfrau. In einer guten Staudengärtnerei wird er von ausgebildeten Gärtnern und Gärtnerinnen fachmännisch beraten, beispielsweise welche Art und Sorte an einen gegebenen Standort passt, der geeigneten Gesellschaft mit anderen Stauden, Wachstumsverhalten, Pflanzung und Pflege.

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Zusätzlich oder alternativ kann man bei den Nachbarn aschauen, was regional funktioniert und was nicht, oder sich mit guten Fachbüchern schlaumachen - wobei man sich einerseits Pflanzenkenntnisse aneignen und andererseits gestalterische Inspiration holen kann. Viel lernen kann man auch bei einem Besuch im Sichtungsgarten für Stauden und Gehölze in Weihenstephan.

Erfahrenere Hobbygärtner vermehren ihre Stauden selbst - und was sie an Stauden zu viel haben, das wird mit anderen Staudenbegeisterten getauscht.

Stauden vermehren im Herbst

Stauden lassen sich grundsätzlich über Aussaat und über die vegetative Vermehrung (Teilen, Stecklinge, Ausläufer abtrennen und Ähnliches) vermehren. Besonders das Stauden-Teilen spielt im Herbst eine große Rolle - nicht nur, um die Pflanzen zu vermehren oder zu verjüngen, sondern auch, um dominante Pflanzen einzudämmen und anderen mehr Raum zur Ausbreitung zu geben.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, welche Stauden im Herbst und auf welche Weise vermehrt werden können.

Stauden vermehren im Herbst (Übersicht)

Name Wie Wann Mehr
Aster
(Stauden-Aster)
Teilen Oktober bis März
Bergenie Bergenia Teilen Oktober bis März Teilung ist auch
nach der Blüte im Juli möglich
Duftveilchen Viola Aussaat Oktober bis November benötigt Kälteeinwirkung zum Keimen
Eisenhut Aconitum Teilen Oktober bis März  
Enzian (Herbstenzian) Gentiana Teilen im Herbst nach der Blüte  
Fetthenne Sedum Teilen Herbst  
Flockenblume Centaurea Teilen oder Wurzelschnittlinge Oktober bis März
Hornveilchen Viola Teilen September bis März
Küchenschelle Pulsatilla Aussaat Oktober bis März benötigt Kälteeinwirkung zum Keimen
Lichtnelke Lychnis Teilen Herbst Teilung ist auch im Frühjahr noch möglich
Mädchenauge Coreopsis Teilen Herbst oder zeitiges Frühjahr
Nelke (Staudennelke)Dianthus Abriss-Stecklinge Herbst  
Pfingstrose Paeonia Teilen September bis März Blüht erst ein bis zwei Jahre nach dem Umpflanzen
Prachtscharte Liatris Teilen November bis März
Rittersporn (Stauden-Rittersporn) Delphinium Teilen September bis März oder Basalstecklinge mit Holzansatz im Frühjahr
Schafgarbe Achillea Teilen Oktober bis März  
Schleifenblume Iberis Stecklinge im Spätsommer und Herbst
Sonnenbraut Helenium Teilen ab Oktober  
Sonnenhut Echinacea Teilen Oktober bis März  
Staudenmohn Papaver Wurzelschnittlinge August bis März  
Trollblume Trollius Teilen
Stecklinge
Oktober bis April
Herbst
 
Veronika Veronica Teilen Oktober bis März  



Stauden teilen - so geht's
Stauden vermehren - Pfingstrose Paeonia
An einem Tag, an dem der Boden nicht zu nass ist, wird die zu teilende Pflanze mit dem gesamten Wurzelballen ausgegraben und dann geteilt.

Bei großen, alten Wurzelstöcken nimmt man zwei Grabgabeln, um sie zu teilen. Kleinere Wurzelstöcke junger Stauden können vorsichtig auseinandergerissen oder
-geschnitten werden. Beschädigte und abgestorbene Wurzelteile werden entfernt. Die neuen Teilstücke können anschließend gleich eingepflanzt und angegossen werden.


Viel Freude mit Stauden!

Tipps zur Gartengestaltung mit Stauden erhalten Sie auch hier
-> Gartengestaltung mit Stauden











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Montag, 2. August 2021

Welche Gemüse kann man im August anbauen?

Die ersten Gemüsebeete sind oder werden bald abgeräumt und es stellt sich die Frage, was man im August noch anbauen kann. (August 2021)

Gemüse zum Aussäen im August

Gemüse, das man im August im Freiland noch aussäen kann:

Dieser Feldsalat wurde vorgezogen und
dann in kleinen Büscheln ausgepflanzt.
Feldsalat
Valerianella locusta (Baldriangewächse)
Gerade im Herbst und Winter freut man sich am vitaminreichen Feldsalat – er lässt sich ja auch hervorragend mit in Scheibchen geschnittenen Radieschen, Rauke, halbierten Cocktail-Tomaten, gebratenen Pilzen und vielem mehr kombinieren. Herbst-Feldsalat bzw. überwinternder Feldsalat wird von August bis Ende September ausgesät. Feldsalat, der vor September ausgesät wird, wird mit großer Wahrscheinlichkeit (abhängig vom Standort und Witterung) noch im gleichen Jahr erntereif (Oktober/November). Später ausgesäter Feldsalat überwintert auf dem Beet und kann dann im Frühjahr geerntet werden. Bei der Sortenwahl muss man darauf achten, ob die Feldsalatsorte für den Spätanbau oder für die Überwinterung in der jeweiligen Region geeignet ist.

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Spinat
Spinacia oleracea (Gänsefußgewächse)
In Reihen gesäter Spinat
Auch Spinat ist ein sehr vitaminreiches Gemüse, aus dem man nicht nur unseren deutschen "Spinatbrei", sondern auch tolle Pasteten und gefüllte Teigtaschen zaubern kann. Herbst-Spinat wird in der ersten Augusthälfte ausgesät und kann Ende September schon geerntet werden. Spinat, der überwintert werden und im Frühjahr geerntet werden soll, wird erst Mitte September ausgesät.

Radieschen
Rhaphanus sativus var. sativus (Kreuzblütler)
Radieschen mit ihrer kurzen Kulturzeit machen auch einem Gartenanfänger viel Freude. Radieschen kann man noch bis Anfang September aussäen – ins eigene Beet oder zwischen die Reihen von anderen Gemüsen. Man muss bei der Sortenwahl nur darauf achten, dass die Sorte für den Spätanbau geeignet ist.

Radieschen kann man auch in Töpfen und Kisten auf dem Balkon aussäen. Weil sie so schnell keimen und schon nach wenigen Wochen erntereif sind, eignen sie sich sehr gut, sogar jüngere Kinder an das Gärtnern heranzuführen.
Weitere Gemüse, die man jetzt im August aussäen kann, sind:
  • Winterzwiebeln
    für frisches "Zwiebelschnittgrün" im Frühjahr
  • Bremer Scheerkohl, Scherkohl (Brassica napus var. pabularia)
    Bremer Scheerkohl ist eine norddeutsche Schnittkohl-Spezialität.
  • Salatrauke, Rucola
    Rucola (Eruca sativa) peppt jeden bunten Salat und anderes mehr geschmacklich auf

Gemüse zum Auspflanzen im August

Doch auf dem Markt, beim Gärtner und in manchen Gartenfachgeschäften gibt es jetzt im August auch noch Jungpflanzen zum Auspflanzen zu kaufen,  beispielsweise:

Kopfsalat/Blattsalat, Pflücksalat etc.
Lactuca sativa (Korbblütler)
Der späte Kopfsalat (Herbstkopfsalat) kann Anfang August noch gepflanzt werden und ist dann ab Oktober erntereif. Bei manche Pflück- oder Schnittsalatsorten kann man noch früher mit der Ernte beginnen.

Knollenfenchel 
Foeniculum vulgare var. azoricum (Doldenblütler)
Knollenfenchel, der entweder selbst vor Mitte Juli in Saatkisten ausgesät und später vereinzelt wurde, oder gekaufte Jungpflanzen können bis spätestens Mitte August ins Freie gepflanzt werden. Die Fenchelknollen sollten vor dem ersten Frost abgeerntet werden.

Winter-Porree/-Lauch
Allium ampeloprasum var. porrum (Amaryllisgewächse)
Porree ist ein wichtiger Bestandteil vieler Eintöpfe, aber man kann aus gekochten Porreestücken auch einen leckeren Salat machen.

Der Porree, der im August gepflanzt wird, wird Winterporree genannt, denn er ist erst im Frühjahr erntereif und liefert zusammen mit anderen Gemüsen und Salaten dann Vitamine und andere Inhaltsstoffe gegen die Frühjahrsmüdigkeit.

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