Dienstag, 21. März 2023

Ziergräser schneiden - Zeitpunkt und Schneidgeräte: Lampenputzergras und Chinaschilf (Erfahrungen)

Über den richtigen Zeitpunkt des Gräserschnitts bei Ziergräsern und über das richtige Schneidgerät (Schnittwerkzeug) am Beispiel Lampenputzergras (im Kübel) und Chinaschilf (im Beet auf einem begrünten Tiefgaragendach). (Aktualisiert März 2024)

2012 habe ich drei winzige Chinaschilf-Pflänzchen (Miscanthus) in eine flache, mit einigen Löchern versehene Plastikwanne gepflanzt, die ich in den Boden eines begrünten Tiefgaragendaches mit dünner Erdauflage eingesenkt hatte. Innerhalb weniger Jahre sind sie zu diesem stattlichen Horst zusammengewachsen.

Der richtige Zeitpunkt zum Gräserschneiden

Ziergräser werden am besten im Frühjahr vor dem Neuaustrieb geschnitten. Jedes Jahr hadere ich wegen des richtigen Zeitpunktes – oft ist es schon früh im Jahr sehr warm und auch nachts mild, doch für die nachfolgenden Wochen sind bei uns in Oberbayern noch tiefe Minusgrade relativ wahrscheinlich. Dazu muss man wissen: Ich bereite meine Beete im Spätwinter/zeitigem Frühjahr auf die "aktive" Gartensaison vor und nicht etwa schon im Herbst/Winter, wie es traditionell von vielen praktiziert wurde.

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Mein Vorgehen hatte vor allem ökologische Gründe und ist meiner Meinung nach nachhaltiger: Insekten wie Schmetterlinge, Marienkäfer und Florfliegen können in und an den Pflanzenresten überwintern, Vögel sich verstecken und Futter picken. Außerdem liegt der Boden nicht nackt dem Herbstregen und der Schneeschmelze ausgeliefert da und er erwärmt sich auch nicht so stark bei den ersten Sonnenstrahlen, was vorzeitiges Treiben auslösen könnte (erhöht die Spätfrostgefahr) und Ähnliches mehr. Inzwischen sind sich immer mehr Menschen dessen bewusst, dass Insekten nicht per se unsere Feinde sind: Nicht nur als Bestäuber unserer Obst- und Gemüsekulturen sind sie wichtig, sondern als Bestandteile eines möglichst robusten Ökosystems (und da nicht zuletzt auch als "Vogelfutter").

Ich peile als Schnittzeitpunkt für meine Ziergräser den März an, richte mich aber nach dem Wetter und der Wettervorhersage für die nächsten ein bis zwei Wochen, denn das Wetter ist erfahrungsgemäß in jedem Spätwinter/Frühjahr anders (Wann beginnen Frühling, Sommer, Herbst und Winter?).

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Einerseits möchte ich nicht zu früh schneiden, denn Regen kann offenen alten Grashalmen zusetzen und dazu führen, dass sich Fäulniskrankheiten im Horst ausbreiten. Außerdem möchte ich, dass sich der Boden um die Gräserhorste erst spät erwärmt und das tut er, solange der Horst nicht geschnitten wurde, damit die Pflanzen ihre Triebe/Halme spät schieben - damit sind diese weniger durch Spätfröste gefährdet. Außerdem möchte ich (mir zuliebe) nicht bei Minustemperaturen schneiden.

Andererseits möchte ich die Pflanzen von ihrer Vorjahreslast befreien, damit sich die neuen Halme schön entfalten können und von Luft umspielt werden. Übrigens, was meiner Meinung nach am Chinaschilf nervt, sind die trockenen, losen alten Blätter, die sich bei Stürmen im Frühjahr über den ganzen Garten verteilen. Das mag in einem Garten, der einem alleine gehört, egal sein, aber im Gemeinschaftsgarten eines Mehrparteienhauses muss man anderen gegenüber begründen können, wieso man Beete erst im Frühjahr "schön macht". Und herumfliegende trockene Halme, die das Gartenbild nicht gerade aufwerten, wenn eventuelle Käufer oder potenzielle Mieter kommen, können den ein oder anderen Eigentümer verärgern. Bisher hatte ich zwar keine Klagen, aber ein wenig unangenehm ist mir das trotzdem.

Nach dem Schnitt bietet das Lampenputzergras keinen schönen Anblick. (Bild vom März 2017, da hatte ich zwei Wochen früher geschnitten - noch kaum Grünes zu sehen. Ich war danach unsicher (wie eigentlich jedes Jahr wieder), ob die Pflanzen noch einmal etwas werden.)
Doch schon wenig später hatte das Lampenputzergras seinen Charme zurück.
Im Juli war die "Frisur" vom Frühjahr längst vergessen und das Lampenputzergras im Topf machte eine gute Figur zwischen Stauden und kleinen Gehölzen (fotografiert, bevor die "Bürsten" ausgebildet waren). Dennoch schneide ich in der Regel etwas später als im Jahre 2017, auch wenn dann einzelne frische Halme gekappt werden.
2020 habe ich Lampenputzergras (Pennisetum) und Chinaschilf am 17. und 18. März 2020) geschnitten, da die Wettervorhersage angekündigt hatte, dass es sehr warm werden sollte und sich der Austrieb meiner Einschätzung nach nicht mehr unterdrücken ließ. 2021 schnitt ich bereits am 26. und 27. Februar, 2022 und 2023 erst am 21. März.

Wie so oft musste ich sowohl 2021 als auch 2022 bis ins Grüne schneiden. Da ich im Vergleich zu vielen Gärtnern und Hobbygärtnern meine Ziergräser recht spät schneide, schneide ich nie bis zum Boden zurück, wie man es oft als Empfehlung liest, sondern schneide beim Lampenputzergras etwa 10 bis 15 cm über der Substratoberfläche (im Kübel) und beim Chinaschilf in etwa 20 bis 30 cm Höhe über der Erdoberfläche im Beet ab, je nachdem, wie hoch die frischen Austriebe bereits reichen.
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(Klappsäge bei Amazon - Werbelink)

Vor allem 2021 schob ich Panik vor der Woche nach dem Schnitt, denn es wurden Nachtfröste bis minus acht Grad Celsius erwartet. Zwar kann man in so einem Fall die Beete über Nacht mit Vlies, Zeitung o. Ä. abdecken, aber wenn möglich, erspare ich mir das. Auch das Schnittgut könnte man zum Abdecken verwenden, aber dann muss man hinterher wieder den ganzen Garten nach den alten Pflanzenteilen des Chinaschilfs absuchen, falls etwas mehr Wind bläst.

Undercut unterm Jahr fürs Chinaschilf
2022 war das Chinaschilf besonders stark und dicht gewachsen und die äußerden Halme legten sich nach einem starken Regen um und lagen auf dem Rasen, was für die Personen, die den Rasen mähen, nervig ist. Ich überlegte, dass ein Undercut, wie es Friseure bei sehr üppigem Haar machen, eine Lösung sein könnte und probierte es aus: Ich schnitt im Sommer ringsherum die äußeren 10 bis 15 cm ewa 30 cm über dem Boden ab (der Horst hat inzwischen einen Durchmesser von gut 1 m). Die Maßnahme war nach ein paar Tagen überhaupt nicht mehr zu sehen, weil die Blätter immer etwas überhängen, und die Halmstoppeln stützten die verbliebenen langen Halme, so dass sie sich nicht mehr umlegten. Wer es ausprobieren möchte, sollte das vielleicht erst an einer weniger auffälligen Stelle tun, denn möglicherweise reagieren die verschiedenen Sorten und abhängig von den Standortverhältnissen unterschiedlich.

Werkzeuge zum Gräserschneiden

Das Lampenputzergras schnitt ich lange mit einer einfachen manuellen Rasenschere/Rasenkantenschere, die man normalerweise für Beetränder nimmt – da, wo man mit dem Rasenmäher nicht hinkommt. Bei nur einer einzigen Pflanze in einem Kübel, ist das bisher kein Problem, auch wenn diese von Jahr zu Jahr kräftiger wird. 2023 habe ich das Lampenputzergras wie das Chinaschilf mit der scharfen Klappsäge geschnitten.

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Anders beim Chinaschilf. Da habe ich die Halme bis 2019 mit einer kleinen Baumschere (zum Schneiden von Zweigen und dünneren Ästen) gekürzt, was mit dem Wachsen der Horste immer mühseliger wurde und immer mehr Zeit in Anspruch nahm.


Der Schnitt des Chinaschilfes im Spätwinter/Frühlingsanfang lässt den Garten kurzfristig wie ein Schlachtfeld aussehen (eine Lösung wäre, den Horst vor dem Schneiden ordentlich mit Gurten zusammenbinden). Aber die abgefallenen Blätter sind schnell aufgesammelt, einen Teil davon verwende ich als Mulch im Staudenbeet (in der zweiten Reihe, wo man es nicht sieht). Alle Schnittsünden werden von Miscanthus glücklicherweise schnell überwuchert.
Ich habe nach Alternativen zu Gehölzscheren (kleine Baumschere, Astschere mit langen Griffen, Heckenscheren etc.) gesucht und 2020 eine Klappsäge als Schneidgerät gekauft und ausprobiert. Wie auch bei anderen Schneidwerkzeugen, nehme ich als Rechtshändlerin jeweils ein Bündel Halme oberhalb der grünen Austriebe fest in die linke Hand und säge (oder schneide) mit der rechten Hand – wobei ich nicht über dem weitesten grünen Halm schneide, sondern über der Masse der grünen Halme, falls der Austrieb schon etwas fortgeschritten ist, wie es 2022 war (einzelne junge Halme werden dabei gekürzt, aber das fällt nicht auf und verwächst sich sofort).

Bis einschließlich 2019 habe ich den Chinaschilf-Horst komplett mit der kleinen Baumschere geschnitten, was sehr mühselig war. 2020 habe ich zum ersten Mal eine scharfe Säge ausprobiert und war mit ihr bisher sehr zufrieden: Ich habe weniger Zeit gebraucht und meine Sehnen und Gelenke wurden so gut wie gar nicht beansprucht. 
Die getestete Säge (eine Tajima GKG240 Klappsäge*, Werbelink) hat sich als sehr scharf und einfach zu nutzen erwiesen. Ich persönlich bin mit ihr sehr zufrieden: Mit der Arbeit war ich viel schneller fertig als in früheren Jahren mit meiner "Zweigschere" und ich bekam daher auch keine Probleme mit meinen Händen, Handgelenken oder Sehnen. Wie lange sie so schön scharf bleibt, kann ich nicht sagen. Aber da ich sie nur einmal im Jahr für wenige Pflanzen benötige, sollte sie ein paar Jahre gut funktionieren. Übrigens hatte ich auch eine Astschere erwogen, wie von einigen empfohlen wird, aber da man die nur beidhändig bedienen kann, scheint sie mir keine ideale Möglichkeit, so üppige Ziergräser wie meinen Chinaschilfhorst (der aus drei winzigen Einzelpflanzen entstanden ist) zu schneiden. Möglicherweise wäre sie aber bei manchen Bambusarten oder anderen starken Ziergräsern ein geeignetes Werkzeug (vielleicht auch, wenn man den Horst vorher fest zusammenbindet).

Auch 2021, 2022 und 2023 hat der Einsatz der scharfen Säge den Schnitt zu einer zügigen Angelegenheit gemacht. Die Gehölzschere kam hier nicht mehr zum Einsatz.

Ich schneide meine beiden Ziergräser, Chinaschilf und Lampenputzergras, seit ich sie 2012 gepflanzt habe, auf die beschriebene Weise. Sie haben mir bisher alles verziehen und sich in den acht Jahren sehr schön und gesund entwickelt. Auch 2020, 2021 und 2022 sind sie nach dem Schnitt wieder stark ausgetrieben. Schon nach kurzer Zeit war von den alten Halmen des Vorjahres nichts mehr zu sehen.

So sah das Chinaschilf im Juli 2020 (im Hintergrund) aus. Das Kürzen der Halme mit der Säge hat ihm nicht geschadet. Der Neuaustrieb hat wie immer alte Pflanzenreste überwuchert.
Nachtrag: Meine Werkzeug-Evolution geht weiter
Im Internet habe ich inzwischen den Schnitt von hohen Gräsern mit einer elektrischen Heckenschere/Akkuschere gesehen. Das sah zumindest im Video sehr einfach und zeitsparend aus. Beide Gärtnerinnen schnitten die Miscanthus-Horste wie ich im Frühjahr vor dem Austrieb, wenn die Halme strohig trocken sind. Die Techniken waren verschieden: Die eine Gärtnerin, deren Horst noch nicht sehr dicht und üppig war, schnitt die Halme etagenweise, oben beginnend, immer 20 bis 30 cm unter der aktuellen Höhe ab, bis sie nahe der Bodenoberfläche angelangt war. So konnte sie das Schnittgut gleich als Mulch verwenden. Eine andere mit mehreren, sehr großen Miscanthus-Horsten band die Horste von jeweils knapp 1 m Durchmesser zuerst mit einem Band fest zusammen, schnitt sie dann sehr tief unten mit einer elektrischen Heckenschere ab und transportierte das jeweilige große Bündel mit einer Schubkarre ab.

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(Akku-Heckenschere bei Amazon)
Nachtrag 3.4.2023
Inspiriert von diesen beiden GärtnerInnen bei YouTube und einem Tweet von Tom im Garten (@Leucorodia) hätte ich mir zwar gerne auch eine große Akku-Heckenschere gekauft, aber da ich praktisch nur einmal im Jahr einen großen und einen sehr kleinen Horst schneide, ist mir das zu teuer. Allerdings sah ich beim Recherchieren Kombi-Sets, die aus einem Akkugerät, einem verkürzten Heckenschere-Aufsatz und einem Rasenkantenscheren-Aufsatz bestanden. Ich bin das Risiko eingegangen und habe mir ein sehr günstiges 2-in-1-Set von Shall bei Amazon.de* gekauft - zwei Fliegen mit einer Klappe, denn nicht nur das Chinaschilf-, auch das Grasschneiden um die Beete herum mit der Handgrasschere gehen mir auf die Fingerknöchel und die Handgelenke.

SHALL Akku-Grasschere und Heckenschere: 2 in 1 plus Handschere*. Allzu viel darf man von einem solchen Mini-Gerät nicht erwarten. Ich werde berichten, wenn ich mehr Erfahrungen gesammelt habe. Was mich bisher positiv überrascht hat: Die Gebrauchsanleitung ist in Deutsch und tatsächlich verständlich.
2023 habe ich das neue Akkugerät mit Heckenscheren-Aufsatz nur zum "Nachfrisieren" des Chinaschilfhorstes benutzt. Das hat ganz gut geklappt. Dieses Jahr will ich es zumindest teilweise zum Einkürzen im März einsetzen, um zu sehen, wie viel Kraft es im praktischen Einsatz hat. Ich rechne damit, den Schnitt in mehreren Etappen durchführen zu müssen (wie jetzt auch, wenn meine eigene Kraft der limitierende Faktor ist).

Sobald ich mehr über die Tauglichkeit zum Ziergräser- und zum Rasenkantenschneiden weiß, schreibe ich noch etwas mehr zum Produkt.

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Samstag, 18. Februar 2023

Was nach Tomaten anbauen?

Kulturfolge und Fruchtwechsel sind wichtig für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, für das Pflanzenwachstum und die Gesunderhaltung der Pflanzen. Was am besten nach Tomaten angebaut wird. (Zuletzt aktualisiert am 15.2.2024)

Tomaten sollten nicht jedes Jahr
im gleichen Boden angebaut werden.

Kulturfolge mit Tomaten

Die Kulturfolge ist das Aufeinanderfolgen der Pflanzenarten auf einer Fläche während eines Jahres. Beispielsweise kann man im ungeheizten Kleingewächshaus schon im zeitigen Frühjahr Kohlrabi, Rettich oder Salat pflanzen, die in einem beheizten Gewächshaus vorgezogen wurden - selbst oder von einem Gärtner, bei dem man die Jungpflanzen kauft. Rettich, Kohlrabi oder der Salat sind dann die Frühjahrskultur oder Vorkultur.

Die Vorkultur ist je nach Wetter und Lage nach etwa 8 bis 10 Wochen erntereif. Sobald sie abgeerntet ist, wird der Boden bearbeitet und die (im Anzuchtgewächshaus) vorgezogenen Tomaten gesetzt. Die Tomatenpflanzen bleiben den ganzen Sommer lang stehen, wachsen und gedeihen, ab etwa Juli können die ersten reifen Tomaten geerntet werden. Die Tomaten sind hier die Hauptkultur beziehungsweise die Sommerkultur.

Ab September (je nach Pflanzengesundheit und Wetterlage bzw. Herbstkulturpläne) werden die Tomatenpflanzen abgeräumt, der Boden bearbeitet und die Herbstkultur (Nachkultur) ausgesät oder ausgepflanzt. Die Nachkultur wird im Winter oder im zeitigen Frühjahr des nächsten Jahres erntereif.

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Fruchtfolge mit Tomaten

Im Gegensatz zur Kulturfolge wird als Fruchtfolge das Aufeinanderfolgen der Hauptkultur von Jahr zu Jahr bezeichnet. Zu den Hauptkulturen, die den ganzen Sommer über stehenbleiben, gehören vor allem lange tragende Fruchtgemüse. Neben Tomaten sind das beispielsweise Gurken, Melonen, Stangenbohnen, Auberginen, Paprika und Tomatillo. Nicht alle Gemüsearten lassen sich in dieses Schema pressen. Manche Gemüsearten stehen lange, sind aber keine Fruchtgemüse - beispielsweise die Süßkartoffel, ihre Knollen werden erst ab Oktober geerntet, danach kann man nur noch wenig säen (beispielsweise Dinkel oder Feldsalat als späte Gründüngung im Herbst).

Was ist bei Kulturfolge und Fruchtfolge nach Tomaten zu beachten

Als Kulturnachfolger für Tomaten im gleichen Jahr eignet sich
beispielsweise Spinat
Sowohl bei der Kulturfolge als auch bei der Fruchtfolge wird auf Abwechslung geachtet. Das schont den Boden, denn er wird nicht einseitig "ausgelaugt", und verhindert, dass sich Schaderreger, die sich auf eine Pflanzenfamilie spezialisiert haben, vermehren und so den Befallsdruck erhöhen können. Außerdem haben die Pflanzen ein unterschiedlich starkes Wurzelwachstum. Die im Boden zurückbleibenden Wurzeln sind auch für die Humusbildung und Bodenfruchtbarkeit wichtig.

Um den Boden zu entlasten und die Fruchtbarkeit zu fördern, kann man auch die Vor-, Haupt- und/oder Nachkultur durch eine Gründüngung ersetzen. Gründüngung sind Pflanzen, die hauptsächlich zur Bodenpflege, nicht zur Ernte angebaut werden. Die Gründüngungspflanzen sind oft Tiefwurzler wie Raps oder Luzerne, sie lockern Verdichtungen, befördern Nährstoffe nach oben und erhöhen den Humusgehalt. Auch manche Gemüse, beispielsweise Spinat und Feldsalat, eignen sich als Gründüngung.

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Bei der Kulturfolge und der Fruchtfolge der Hauptkulturen wird vor allem nach folgenden Kriterien abgewechselt:
  • Pflanzenfamilienzugehörigkeit
    Nach Tomaten sollten weder im gleichen Jahr noch im nächsten Jahr wieder Nachtschattengewächse angebaut werden. Zu den Nachtschattengewächsen gehören neben Tomaten auch Paprika, Auberginen, Kartoffel und andere mehr. Ein Fruchtwechsel wird angestrebt. Am besten wären sogar zwei bis drei Jahre ohne Nachtschattengewächse auf der gleichen Fläche.

    Früher sagte man, Tomaten könnten immer am gleichen Platz in der gleichen Erde stehen, aber aus Pflanzenschutzsicht ist das falsch, denn Krankheiten wie die Kraut- und Braunfäule überwintern auch in Pflanzenresten im Boden. Weniger Probleme hat man mit dem Anbau im Kübel oder in Erdesäcken, wenn man die Erde nach dem Abräumen nicht wieder für Nachtschattengewächse sondern für andere Pflanzen verwendet, außerdem die Kübel sorgfältig auswäscht und auch die Pflanzenstützen und Werkzeuge gründlich reinigt.
  • Wirkung auf den Boden
    Die Bodenqualität (luft- und wasserhaltende Struktur, Durchwurzelbarkeit, Humusgehalt, Nahrstoffspeicherkapazität, sonstige Fruchtbarkeitsaspekte) soll auf Dauer erhalten oder sogar verbessert werden. Ein guter Boden durch gute Bodenpflege ist besser vor Erosion geschützt und spart teure Dünge- und Pflanzenschutzmittel (egal, ob biologisch oder konventionell). Tiefwurzler wie Raps und Hülsenfrüchte (Leguminosen) brechen in der Tiefe verdichtete Böden auf, Hülsenfrüchte wie Wicken, Lupinen, Sojabohnen und andere arbeiten mit natürlichen Bodenbakterien zusammen und sammeln und binden Stickstoff, der auch den nachfolgenden Pflanzen zugute kommt. Gräser, wie auch Mais, können zwar je nach Boden auch relativ tief wurzeln, haben aber meist nicht die Kraft Verdichtungen aufzubrechen. Mais ist zudem ein Starkzehrer, denn er bildet sehr viel Masse. Jedes Jahr Mais anzubauen, zehrt den Boden aus.

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Was nach Tomaten angebaut werden kann

Als Hauptfrucht im nächsten Jahr nach den Tomaten
eignen sich beispielsweise Salatgurken.
Um also die Frage zu beantworten, welche Pflanzen nach Tomaten am besten angebaut werden:
  • Im gleichen Jahr als Nachkultur eignen sich beispielsweise Herbst- und Wintergemüsearten wie Spinat, Feldsalat, Radieschen, Pflücksalat, Löffelkraut, Winterportulak, Bremer Scherkohl.
  • Als Hauptkultur im nächsten Jahr sind Gurken, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffeln (gehören zu den Windengewächsen, nicht zu den Nachtschattenpflanzen), Okra, Stangenbohnen, Zuckermais und andere Gemüse, die nicht zur gleichen Pflanzenfamilie wie Tomaten (Nachtschattengewächse) gehören, zu empfehlen.
  • Immer zu empfehlen - als Vor-, Nach- oder Hauptkultur - sind Gründüngungssaaten. Welche man nimmt, ist von der Jahreszeit und der Nachkultur abhängig.
     

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Frühe Gemüse im Kleingewächshaus

Kohlrabi und Salat kann man schon (bald)
ins ungeheizte Gewächshaus pflanzen
Auch im ungeheizten Gewächshaus kann man Ende Februar/Anfang März schon säen und pflanzen (in Gegenden mit mildem Klima oder in milden Jahren oft schon früher). Für die Jungpflanzenanzucht von wärmeliebenden Sommergemüsen benötigt man allerdings ein warmes Gewächshaus oder einen anderen Platz mit Licht und Wärme. (zuletzt aktualisiert Februar 2023)

Ein Kleingewächshaus ist ein vergleichsweise kleines Gewächshaus im Hausgarten, der Kleingartenanlage, auf dem Balkon, dem Dach oder sonstwo zur (hobby-)gärtnerischen Nutzung. Was man mit einem Kleingewächshaus ab Ende Februar/Anfang März schon alles anstellen kann, hängt vom örtlichen Klima (Höhenlage, Berg-, Meer- oder Flussnähe, dem regionalen Wetterverlauf des aktuellen Jahres) und dem Gewächshaus selbst (Eindeckungsmaterial, Isolierung etc.) sowie seiner Technikausstattung/Klimatisierung (Temperatureinstellung durch Heizen und Lüften) ab.

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Alle empfohlenen Aussaat- und Pflanztermine auf Samenpackungen, in Büchern und in Gartenblogs sind unter diesem Vorbehalt zu sehen. Wer im Weinbauklima wohnt darf in der Regel früher beginnen als jemand an den Alpen - außer die Wetterkapriolen des Jahres bringen alles durcheinander.

Am gebräuchlichsten sind bei uns einfache, ungeheizte Kleingewächshäuser wie begehbare Folientunnel, einfache Glashäuser und Stegdoppelplatten-Gewächshäuser – nicht zuletzt, weil sie in der Anschaffung günstiger sind und auch keine Heizenergie verbrauchen. In diesen Gewächshäusern ist es bei geschlossener Lüftung nachts nur wenige Grad wärmer als draußen. Tagsüber kann es an sonnigen Tagen wegen des Treibhauseffekts aber bereits schön warm werden, weshalb die Gemüse recht zügig wachsen, - manchmal wird es sogar zu warm, wenn man nicht rechtzeitig lüftet (!).

Gemüse-Frühjahrsanbau im Gewächshaus

In manchen dieser einfachen, unbeheizten Gewächshäusern stehen noch überwinterte Gemüse wie Feldsalat und Spinat, die im vergangenen Herbst ausgesät oder gepflanzt wurden – die Beete können jetzt an frostfreien Tagen nach und nach abgeerntet werden.

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Ab Mitte oder Ende Februar beginnt man im unbeheizten Gewächshaus mit der Vorbereitung des Bodens für die Frühjahreskulturen, damit man ab Ende Februar/Anfang März die ersten Gemüse pflanzen kann, beispielsweise vorgezogenen Kohlrabi, Rettich, Radies, Kopfsalat oder Eissalat. Diese frühen Pflanzgemüse sind bis circa Ende April/Anfang Mai abgeerntet und machen dann Platz für die Pflanzung der Hauptkulturen, die über den Sommer stehen, wie Tomaten, Auberginen, Chili, Paprika und Gurken.

Nachts und bei Kälteeinbruch kann man die Pflanzen mit ein oder zwei Lagen Vlies schützen. Wenn möglich, entfernt man tagsüber eine Vliesauflage. Statt der zweiten Vliesauflage kann man nachts auch Zeitungspapier auflegen.


Im April geht es langsam in den Endspurt. Die Frühgemüse sollen spätestens Mitte Mai für Sommergemüse wie Tomaten Platz machen.


Kopfsalat, Eissalat, Schnittsalat, Pflücksalat?

Kopfsalat ist ein Gartensalat (Lactuca sativa), der einen festen Kopf bildet, den man auch nur als ganzen Kopf ernten kann. Der Eissalat ist praktisch die knackige Version (Crisphead Group) davon. Bei Schnittsalat und Pflücksalat sitzen die Blätter lockerer beieinander. Dennoch wird der Schnittsalat auf einmal, sprich mit einem Schnitt, geerntet. Der Pflücksalat wird dagegen nach und nach gepflückt, immer nur die äußeren Blätter - wenn man regelmäßig erntet und das Herz unverletzt lässt, kann man vom Pflücksalat monatelang frische Salatblätter ernten, ohne neu pflanzen zu müssen. Der Vorläufer des Eissalates, der Bataviasalat, bildet keinen festen Kopf und kann als Schnitt- oder Pflücksalat geerntet werden.


Die ersten Sätze der gepflanzten Frühgemüse schützt man zu Anfang mit ein (tagsüber) bis zwei (nachts) Lagen Vlies. Nachts kann man sie zusätzlich auch mit Zeitungspapier oder Stroh abdecken, wenn tiefe Minusgrade vorhergesagt werden – oder man deckt das ganze Gewächshaus mit Strohmatten zu. Wenn es frostfrei ist, sollte tagsüber rechtzeitig gelüftet werden, um die Temperaturschwankungen in Grenzen zu halten.

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Statt vorgezogene Pflanzen ins Gewächshaus oder Frühbeet zu setzen, kann man ab Ende Februar/Anfang März einige Gemüse auch direkt ins Beet aussäen, beispielsweise Spinat, Kresse, Radieschen, Rukola, frühe Erbsen etc. An Ort und Stelle gesäte Radieschen sind natürlich später erntereif als vorgezogene Radieschen, die zum gleichen Termin ausgepflanzt werden.

TIPP: Wichtig beim Frühjahrsanbau sind die richtigen Gemüsesorten: Für den Anbau im Frühjahr wählt man man frühe Sorten, bei Radieschen beispielsweise 'Saxa 3' oder 'Lucia F1', bei Kohlrabi beispielsweise 'Blaro' oder 'Noriko'.

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Gemüse-Anzucht im Gewächshaus

Gemüseaussaaten im warmen Gewächshaus
Wer ein warmes Gewächshaus hat (oder zumindest in einer Anzuchtskabine oder auf der Fensterbank etwa 20 bis 25 Grad Celsius halten kann), der kann sein Gewächshaus auch für die Aussaat und Jungpflanzenanzucht nutzen.

Ab Februar werden langsam wachsende Chili und Paprikasorten sowie Auberginen für die Pflanzung Ende April ins Gewächshaus ausgesät. Ab Mitte März können die ersten Tomaten ausgesät werden.

Nach der Keimung der Samen werden die Pflanzen vereinzelt und etwas kühler gestellt. Die Jungpflanzenphase dauert bis Ende April/Anfang Mai - dann werden die Pflanzen ins Gewächshaus oder ein geschlossenes Tomatenhaus gepflanzt. Tomaten für das Freiland oder für die Pflanzung unter ein reines Regenschutzdach sät man erst ab Ende März aus.

Meine Bücher zum Thema


Neben der Gewächshaustechnik und allgemeinem Gärtnerwissen sind Gemüse und Kräuter ein Schwerpunkt bei den Nutzungsarten im BuchDas Kleingewächshaus - Technik und Nutzung*, aber es wird auch gezeigt, wie im Gewächshaus Kübelpflanzen überwintert, Kakteen, Palmen, Farne, Tropenpflanzen und exotische Früchte kultiviert werden und welche Voraussetzungen dafür nötig sind.


Gartenbuch Kleingewächshaus Schumann Milicka - Werbelink Das KleingewächshausTechnik und Nutzung
Eva Schumann/Gerhard Milicka 
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: 5. Auflage (2019)
gebundenes Buch, 319 Seiten
158 Farbfotos, 68 farbige Zeichnungen, 35 Tabellen
ISBN 3-8186-0822-9
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Wer sich nur für Gemüse und Kräuter interessiert:


Gewächshausbuch Eva Schumann Werbelink Gewächshaus und Frühbeet*
erfolgreich nutzen für den eigenen Gemüseanbau
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: 1. Auflage (22. Juni 2017)
Taschenbuch, ca. 128 Seiten
ISBN 3-8186-0947-0



Gartenbuch Eva Schumann Werbelink Gewächshaus und Frühbeet Monat für Monat: säen – pflanzen – pflegen –ernten.
Der beste Zeitpunkt für jeden Handgriff
* (Arbeitskalender Gemüse- und Kräuteranbau, einschließlich Erdbeeren verfrühen)
Eva Schumann
Ulmer Verlag, Stuttgart (13. Januar 2022)
ISBN 3-8186-1415-6
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Hinweis: Die in diesem Gartenblog genannten Aussaat- und Pflfanztermine orientieren sich am Klima in Freising/Oberbayern. Sie passen für Standorte mit ähnlichen Winterbedingungen wie Dresden und Erfurt. An Standorten mit milderen Wintern wie Aachen, Köln, Frankfurt, Helgoland kann in der Regel früher mit dem Anbau begonnen werden. (Klimadaten siehe Spiegel Wissenschaft)

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