Sonntag, 7. März 2021

Garten ohne Gießen: Mit 44 trockenheitstoleranten Pflanzen clever gärtnern (Buchvorstellung**)

Müssen wir angesicht des Klimawandels anders gärtnern und wenn ja, wie? Einige Antworten darauf gibt Annette Lepple in einem Buch, das vor Kurzem als Teil der #machsnachhaltig-Reihe im Verlag Eugen Ulmer erschienen ist: "Garten ohne Gießen: Mit 44 trockenheitstoleranten Pflanzen clever gärtnern". Kurze Buchvorstellung und mein Fazit. (Werbung wegen Markennennung, unbezahlt, **)

Zum Buch bei Amazon.de (Werbelink)
Der Klimawandel bringt lange Hitze- und Trockenperioden, aber gleichzeitig mehr Wetterextreme mit sich. Das heißt: Mal kommt man wochenlang kaum mit dem Gießen nach beziehungsweise muss Teile des Gartens braun werden lassen. Dann wieder steht das Wasser im Garten und im Keller. Wie sich Gärtnernde und solche, die es werden möchten, darauf einstellen können und gleichzeitig etwas Positives für das Klima tun, zeigt Annette Lepple in ihrem Buch, das vor Kurzem als Teil der #machsnachhaltig-Reihe im Verlag Eugen Ulmer erschienen ist: Garten ohne Gießen: Mit 44 trockenheitstoleranten Pflanzen clever gärtnern #machsnachhaltig* **.

Lepple wirft Licht auf das Thema Klimawandel und Gärtnern aus verschiedenen Perspektiven und führt die Leserinnen und Leser dann an die Grundlagen des nachhaltigen Gärtnerns heran: Umgang mit dem Boden, Mulchen, Kompostieren, Bodenentsiegelung, Zusammenhänge zwischen Standort und Pflanzen und anderes mehr. Anhand von inspirierenden Projekten zeigt sie, wie man das Kleinklima im Garten oder in Teilbereichen positiv beeinflussen kann, Möglichkeiten der Dachbegrünung, wie ein Regengarten hilft, besser mit plötzlichen Wassermassen zurechtzukommen und mit welchen Mitteln man für mehr Artenvielfalt sorgen kann (die gleichzeitig optisch ansprechend sind). Sie spricht die Themen Wassersammeln und -sparen sowie die Bedeutung von Kompost für einen nachhaltigen Garten an.

Anzeige


Den Schwerpunkt des Buches Garten ohne Gießen: Mit 44 trockenheitstoleranten Pflanzen clever gärtnern #machsnachhaltig* ** bildet aber das Thema "Die Harten für den Garten". Darin geht es um die Wirkung (auch auf die Artenvielfalt) und Eignung von Pflanzen im gewandelten Klima, wobei sie eine schöne Auswahl an trockenheitstoleranten Stauden, Gräsern und Gehölzen in Porträts vorstellt.

Abgerundet wird das Buch von einem Kapitel über den Umgang mit Krankheiten, Schädlingen und Wetterschäden sowie einem Serviceteil mit Bezugsquellen und Tipps zum Weiterlesen.

Das Buch ist sehr schön gestaltet und bebildert und angenehm zu lesen.

Mein Fazit

"Garten ohne Gießen: Mit 44 trockenheitstoleranten Pflanzen clever gärtnern" von Annette Lepple aus der neuen Reihe #machsnachhaltig des Ulmer Verlages ist vor allem Einsteigern ins Gärtnern sehr zu empfehlen, aber auch die, die schon länger dem Glücksgefühle schenkendem Hobby frönen, finden neue Anregungen zum nachhaltigen Gärtnern und Gartengestalten sowie zur Pflanzenauswahl in Zeiten des Klimawandels. Die 128 Seiten des sehr schönen Taschenbuches hat Frau Lepple gut genutzt und die 14 Euro sind gut investiert.

Buchdaten

Garten ohne Gießen: Mit 44 trockenheitstoleranten Pflanzen clever gärtnern #machsnachhaltig * **
Annette Lepple
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (2021)
128 Seiten
ISBN: 3-8186-1228-5

Die Autorin

Annette Lepple hat Gartendesign in London studiert. Heute gestaltet sie wunderbare Gärten in Frankreich und der Schweiz. Bekannt ist sie als Fotografin, Journalistin und Autorin. Ihr Fokus liegt auf nachhaltigem und genussvollem Gärtnern. Sie ist auch die Autorin von Mein Wabi Sabi Garten.

Weitere Bücher in der Reihe #machsnachhaltig* des Ulmer Verlages
Legende zu den Markierungen:
  • Werbelink (kleine Provision für mich, wenn auf der Link-Zielseite etwas gekauft wird)
  • kostenloses Rezensionsexemplar erhalten
Das könnte Sie auch interessieren Anzeige


Freitag, 5. März 2021

Aussaat und Jungpflanzenanzucht – Hacks und Tipps!

Der Salat keimt nicht oder nur sehr ungleichmäßig? Die Keimlinge von Tomaten werden lang und fallen um? Probleme bei der Jungpflanzenanzucht gibt es viele. Fünf große und viele kleine Hacks und Gartentipps, mit denen Aussaat und Jungpflanzenanzucht gelingen.

Aussaat und Jungpflanzenanzucht im Gewächshaus
Gemüse-Jungpflanzenanzucht im Gewächshaus (Versuchsanstalt)

Da man erst im Beet am endgültigen Standort aussäen oder pflanzen kann, wenn die Witterung und der Bodenzustand es zulassen oder wenn Platz im Beet freigeworden ist, zieht man die Pflanzen an einem geeigneten Platz vor.

Geeignet ist ein Platz, wenn Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Licht für die Keimung und Jungpflanzenanzucht passen, also beispielsweise ein geheiztes Gewächshaus, ein beheiztes Anzuchtbeet in einem ungeheizten Gewächshaus, Anzuchtschalen (eventuell mit Bodenheizung, Zusatzlicht und transparenten Hauben) auf einer Fensterbank, in einem ausgebauten Blumenfenster oder in einem temperierten Wintergarten.

Jungpflanzenanzucht von Blumenkohl, Lavatera und anderem im Gewächshaus (Versuchsanstalt)

Wenn das Wetter und der Boden dann soweit sind, werden die vorgezogenen Pflanzen ausgepflanzt und es dauert weniger lange bis zur Ernte, als wenn man dann erst mit dem Aussäen am Endstandort beginnen würde.

Anzeige

Mit diesen Hacks gelingt die Aussaat und man gewinnt mehr und kräftigere Jungpflanzen

  1. Aussaaterde verwenden
    Aussaaterde ist speziell für die Aussaat hergestellt: Sie ist gleichmäßig fein, enthält mineralische Stoffe, weshalb sie nicht so leicht verschlämmt, ist nährstoffarm, um die empfindlichen Keimlinge zu schützen, und hat einen pH-Wert von 5 – 6. Entweder man mischt sie selbst aus Ton, Sand und organischen Bestanteilen wie Gartenkompost, siebt sie und stellt den pH-Wert ein, oder man kauft sie fertig im Gartenfachhandel.

    Das Schöne an der Jungpflanzenanzucht im Vergleich zum Zukaufen von Jungpflanzen ist, dass die Auswahl an Arten und Sorten viel größer ist. Hier: Keimlinge von Erdnuss-Rauke (die Samen bekam ich von Christine geschenkt, Danke schön noch einmal).

  2. Abdeckung der Samen mit Erde
    Nur große Samen wie Bohnen- oder Kürbissamen legt man in vorgebohrte Löcher (doppelt bis dreimal so tief wie der Samen dick ist), die man dann wieder schließt. Kleine Samen darf man nicht vergraben, sondern legt sie auf die vorher leicht angedrückte Erde und übersiebt sie mit Aussaaterde.

    Große Samen, die kräftige Keimlinge hervorbringen, wie hier die Zucchini-Sorte 'Floridor' F1 werden tief gesät und haben keine Probleme mit gröberer Erde bei der Keimung.

    Je feiner die Samen, desto dünner übersiebt man sie mit Substrat!

    Aussaattiefe verschiedener Samen in der Jungpflanzenanzucht:

    Kürbis, Gurken: 2 bis 3 cm
    Bohnen: 3 bis 4 cm
    Tomaten: 0,5 bis 1 cm
    Paprika, Chili: 0,5 bis 1 cm
    Pflücksalat Baby Leaf-Mischung: 1 bis 2 cm
    Rettich: 0,5 bis 1 cm
    Kohlrabi: 0,5 bis 1 cm
    Feldsalat: 0,5 bis 1 cm
    Rucola: 1 cm
    Studentenblume (Tagetes): hauchdünn (Lichtkeimer)
    Schmuckkörbchen: 0,5 cm
    Ringelblume: 1 cm
    Zinnien: 1 cm
    Sonnenblume: 2 cm


    Anzeige


    TIPP: Unmittelbar nach der Aussaat jeder Art und Sorte wird etikettiert: Der Sortenname und das Aussaatdatum wird auf das Etikett geschrieben. Später beim Pikieren und dann beim Auspflanzen nimmt man die Etiketten mit und setzt das Pikierdatum und das Pflanzdatum ebenfalls auf das Etikett. (Die Etiketten kann man aufheben und die Termine mit anderen Aufzeichnungen abgleichen, so dass man in späteren Jahren zurückverfolgen kann, wie lange was in welchemm Jahr bei welcher Art und Sorte gedauert hat).
  3. Angießen und Gießen während der Jungpflanzenanzucht
    Am besten verwendet man zum Angießen nach dem Aussäen und auch beim späteren Gießen von Aussaaten sowie frisch vereinzelten Jungpflanzen eine Gießkanne mit einem Brauseaufsatz, der das Wasser als weiche und feine Brause austreten lässt. Im professionellen Gartenbau werden so genannte Gewächshausgießkannen verwendet (siehe Bild ganz oben). Bei extrem feinem Samen verwendet man eine Sprühflasche und sprüht aus ausreichender Entfernung, damit das Wasser sich eher wie Tau oder Nebel auf die Samen senkt und der Sprühstoß sie nicht "wegbläst". 

    Beim Gießen mit der Gießkanne, stellt man die Aussaatschalen idealerweise irgendwo hin, wo man den Boden nass machen kann, denn man beginnt mit dem Gießen neben der Schale und lenkt die Brause erst über die Schale, wenn das Wasser gleichmäßig und weich ausritt. Der Gießvorgang wird auch wieder neben der/den Aussaatschalen beendet, denn wenn die Kanne angehoben wird, laufen die feinen Strahlen zusammen und bilden einen kleinen Wasserschwall, der feine Samen wegschwemmen kann.

    Anzeige


  4. Aufstellen der Aussaaten an einem geeigneten Platz
    Die Keimtemperatur sollte nach Möglichkeit optimal für die ausgesäten Arten sein, manchen reichen Temperaturen unter 20 °C, Fruchtgemüse wie Tomaten mögen am liebsten 22-25 °C. Ein Sonderfall ist Salat, der sollte erst einige Tage kühl stehen, bevor man ihn bei 20 °C oder höher aufstellt, um die bei vielen Sorten vorhandene Keimhemmung aufzuheben.

    Bis zur Keimung darf die Luft feucht sein, danach muss sie gesenkt werden, weshalb man Aussaaten beispielsweise mit einer Plastikhaube abdeckt. Sind die Samen gekeimt, nimmt man die Haube ab oder hebt sie auf einer Seite etwas an, damit Luft zirkulieren kann. Außerdem brauchen die Keimlinge nun viel Licht (aber nicht klares Sonnenlicht), im Winter ist Zusatzlicht zu empfehlen.

    Anzeige


    TIPP: Wichtig für gesundes Pflanzenwachstum ist, dass Licht und Wärme zusammenpassen. Stehen Pflanzen bei wenig Licht (oder zu eng) im Warmen, werden sie Arten lang mit schwachem Stängel und anfällig für Schädlinge.
  5. Frühzeitig pikieren
    Die meisten Pflanzen werden am besten so früh wie möglich vereinzelt (pikiert), d. h. sobald man die Pflänzchen greifen kann. Aus den ersten und kräftigsten Keimlingen werden später in der Regel auch die kräftigsten, gesündesten Jungpflanzen beziehungsweise die Pflanzen mit dem besten Ertrag.

    Nach dem Vereinzeln können die Pflanzen etwas kühler gestellt werden. Wenn die pikierten Pflanzen eingewurzelt sind, benötigen sie auch Nährstoffe, denn die Vorräte aus dem Samen sind nun verbraucht und die Aussaaterde enthält in der Regel wenig Nährstoffe.

    Anzeige


    Düngen kann man beispielsweise mit einem flüssigen organischen Dünger, der dem Gießwasser beigegeben wird.
Über die Bilder:
Die beiden obersten Bilder wurden von mir vor langer Zeit im Institut für Gemüsebau sowie im Institut für Botanik und Pflanzenschutz der Versuchsanstalt für Gartenbau an der ehemaligen FH Weihenstephan, heute Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, HSWT aufgenommen. Alle anderen Bilder habe ich in den letzten Jahren bei mir zuhause aufgenommen.

Zucchini 'Floridor' F1: sieben Wochen nach der Aussaat an einem hellen, warmen Platz
* Werbelink

Das könnte Sie auch interessieren:

Buchtipp zum Gärtnern in Töpfen:
Gestaltungs, Bepflanzungs- und Pflegetipps für Pflanzen in Töpfen, Kübeln und Kisten auf Balkon, Terrasse, im Eingangsbereich und anderswo: Bepflanzungen nach Jahreszeit und/oder Dauerbepflanzungen - dekorative, duftende Pflanzen, Pflanzen für Schmetterlinge, Bienen und Nützlinge und/oder Arten/Sorten für Selbstversorgeranbau in Pflanzgefäßen.


Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8

 




* Werbelink

Anzeige