Dienstag, 3. November 2020

Sind Flechten an Bäumen und Sträuchern schädlich?

Gerade im Spätwinter, wenn die Bäume und Sträucher ohne Laub sind, sieht man, dass Flechten die Zweige überziehen. Schadet das den Bäumen und Sträuchern?

Flechten sind symbiotische Verbindungen von Pilzen mit Algen oder Bakterien. Sie können Pflanzenteile überziehen, zapfen sie aber nicht an, denn alles, was sie brauchen, stellen sie selbst mit Fotosynthese her oder nehmen es über ihre Oberfläche auf (beispielsweise Regenwasser).

Flechten (hier an einer Kirsche) sind gerade jetzt im Spätwinter gut zu sehen
Die Flechten selbst schaden also nicht. Aber manche treten da recht stark auf, wo es feucht und lange schattig ist – und diese Konstellation kann bei manchen Pflanzen das Auftreten mancher Pilzkrankheiten wahrscheinlicher machen – also nicht die Flechten, sondern das Kleinklima kann ungünstig sein.

Sind Obstgehölze wie Johannisbeeren oder Steinobst mit Flechten befallen, schadet ihnen das in der Regel nicht, aber man sollte sich das Gehölz trotzdem mal daraufhin anschauen, ob man es etwas auslichten sollte, ob es einen Verjüngungsschnitt vertragen könnte o. ä. Maßnahmen, damit es besser durchlüftet (Schutz vor Pilzkrankheiten) wird und lange tragfähig bleibt.

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Die Bedeutung der Flechten

Die ältesten Hinweise auf Flechten stammen von vor 600 Millionen Jahren (mehr dazu bei Wikipedia)! Die Flechten selbst können auch sehr alt werden, in Einzelfällen bis zu 4.500 Jahren. Nicht alle Flechten wachsen auf der Baumrinde, manche wachsen auf der Erde (sieht man oft im Gewächshaus) oder auf Gestein, andere wachsen als Epiphyten an den Bäumen.

Im hohen Norden sind Flechten in den Wintermonaten die Hauptnahrung der Rentiere. Sie finden sie noch unter dem Schnee. Andere Tiere, die sich von Flechten ernähren sind beispielsweise Elche, Schnecken, Milben und  die Raupen des Flechtenbärchens. In Notzeiten haben auch Menschen schon auf Flechten zurückgegriffen. Manche Flechten werden darüber hinaus bis heute in der Homöopathie genutzt.

Flechten sind Zeigerorganismen. Da sie empfindlich auf Luft- oder Regenverschmutzung reagieren, zeigt das Vorhandensein bestimmter Flechten an, in welchem Bereich genau der Schwefelgehalt der Luft liegt. Ist der SO2 höher als 170 µg/m3 treten gar keine Flechten mehr auf.

Man kann also gewissermaßen beruhigt sein, wenn man Flechten im Garten hat. Sie sind grundsätzlich ein gutes Zeichen.


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