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Freitag, 24. März 2023

Erdbeeren früher ernten: Verfrühen und Treiben im Kleingewächshaus, Frühbeet und unter Vlies

Erdbeeren - nach jedem Winter freut man sich auf die süßen, saftigen Früchte, vor allem, wenn die aus dem eigenen Garten stammen. Mit einem Kleingewächshaus (Gewächshaus im Garten) kann man eigene Erdbeeren schon ab April ernten. Aber auch im Frühbeet oder unter Vlies kann man eine kleine Verfrühung erreichen (zuletzt aktualisiert 24.3.2023).

Die ersten Erdbeeren werden jedes Jahr sehnsüchtig erwartet. Wer ein Gewächshaus, Frühbeet, einen Folientunnel oder eine Vliesauflage hat, kann früher ernten. Aber schon ein warmer Platz (hier auf einer Südterrasse auf einem Tiefgaragendach) beschleunigt die Pflanzenentwicklung.


Manche Erdbeergourmets schätzen an der Erdbeere nicht nur ihre köstlichen Früchte, sondern auch die jungen Blätter – für Salat, Mischgemüse, Spinat oder Maibowle. Wer die Blätter trocknet, kann sie auch in der Hausapotheke nutzen: als Tee zubereitet gegen leichten Durchfall. Sogar die pflanzenfressenden Haustiere wie Kaninchen und Schildkröten freuen sich an Erdbeerblättern.

Wer mit der Ernte von Blättern oder Früchten nicht bis zur Freilandernte im Mai warten möchte, verfrüht seine Erdbeeren in einem ungeheizten Gewächshaus, Frühbeet oder im Freien unter Vlies oder führt in einem warmen Gewächshaus die sogenannte Treiberei durch.

Vorbereitung der Erdbeerpflanzen

Vorbereitung
Für die Verfrühung im kalten Gewächshaus, Frühbeet oder für die Treiberei im geheizten Gewächshaus vorgesehene Erdbeerpflanzen werden im Herbst in Töpfe gepflanzt und zunächst in ein Beet im Freien oder im unbeheizten Gewächshaus eingesenkt.

Bei der Auswahl geeigneter Pflanzen achtet man besonders auf die Pflanzengesundheit – die Erdbeerpflanzen sollen gesund und kräftig entwickelt sein. Erfahrungsgemäß eignen sich neu gekaufte oder Pflanzen, die man noch nicht länger als ein Jahr im Garten hat, am besten.

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Zunächst müssen die normalen Herbst-/Wintertemperaturen auf die Pflanzen einwirken, damit durch den Kältereiz die üblichen Winterprozesse in den Pflanzen ablaufen, ohne die sie im Frühjahr nicht zufriedenstellened austreiben und fruchten würden. Lediglich bei Herbst-/Wintertemperaturen unter –5 bis –7 °C werden die Pflanzen mit Reisig o. Ä. geschützt.

Erdbeeren verfrühen

Verfrühen kann man in einem ungeheizten Gewächshaus oder Frühbeet und/oder auch draußen im Beet unter Vlies oder Folie. Zwar kann man die Erdbeeren auch gleich im frühen Herbst ins ungeheizte Gewächshaus oder ins Frühbeet pflanzen (und muss dann im Herbst reichlich lüften), aber da der Platz im Gewächshaus und Frühbeet knapp und kostbar ist und zu der Zeit meist mit Feldsalat, Spinat und anderen Pflanzen besetzt ist, holt man die Erdbeeren erst im Dezember oder sogar später herein, wenn die Herbst-/Wintergemüse etwas Platz gemacht haben.

Im ungeheizten Gewächshaus und im Frühbeet werden die Töpfe in den Boden, größere Pflanzgefäße, in Erdsäcke oder anderes eingesenkt, damit die Wurzeln später vor der Winterkälte geschützt sind. An sonnigen Tagen mit milden Temperaturen muss auch im Winter gelüftet werden. Die Pflanzen müssen bei Bedarf gegossen werden, aber Vorsicht vor Staunässe.

Wer kein Gewächshaus oder Frühbeet hat, kann seine Erdbeeren im Freilandbeet ab Februar mit Vlies (ersatzweise gelochter oder geschlitzter Folie) überdecken, um die Entwicklung der Pflanzen etwas zu beschleunigen und etwas früher zu ernten. Ab der Blütezeit wird das Vlies tagsüber abgenommen und nachts wieder auf die Pflanzen gelegt.

Je nach Witterung und Pflanzenwachstum wird gegossen und gedüngt, meist ab März. Zur Düngung eignen sich Kompost oder organische bzw. organisch-mineralische Dünger. Am einfachsten ist es, dem Gießwasser etwa alle zwei Wochen einen Flüssigdünger beizugeben - auch Flüssigdünger gibt es inzwischen in Bioqualität und sogar vegan.

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Erdbeeren treiben

Für die "richtige" Treiberei benötigt man ein beheizbares Gewächshaus. Etwa Mitte Dezember werden die Töpfe ins temperierte Gewächshaus gebracht beziehungsweise wird mit der Beheizung des Gewächshauses begonnen. Nachtrag: Wer in der Wohnung einen Growschrank mit Zusatzbelichtung hat, kann auch diesen für die Erdbeerverfrühung ausprobieren.

Am besten stellt man die Töpfe auf Tische oder Hängeregale, damit die Erdbeerpflanzen einerseits möglichst viel Licht erhalten und andererseits besser beobachtet und gepflegt werden können.

Die Temperatur wird für die Treiberdbeeren zunächst langsam auf 10 °C, später auf 20 °C erhöht. Die Wurzelballen dürfen in dieser Phase auf keinen Fall austrocknen, regelmäßiges Gießen ist also wichtig, aber ohne dass die Pflanzen im Wasser stehen (Untersetzer ausgießen, wenn man zu viel gegossen hat).

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Durch die Wärme und das Gießen beginnen die Erdbeerpflanzen zu wachsen und benötigen Nährstoffe. In dieser Wachstumsphase werden Erdbeeren in Töpfen am besten mit einem flüssigen Volldünger gedüngt, den man alle ein bis zwei Wochen dem Gießwasser nach Anleitung auf der Packung beigibt.

Die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus/Growschrank sollte während des Treibens nicht zu hoch sein, denn das würde die gefürchtete Grauschimmelfäule fördern. Aus diesem Grund wird möglichst nicht über die Pflanzen gegossen, sondern daneben in den Wurzelbereich und es wird ausreichend gelüftet.

Ab Beginn der Blüte muss für die Befruchtung gesorgt werden. Da um diese Jahreszeit oft nicht genügend Insekten im Gewächshaus sind und wegen der geschlossenen Fenster auch kein Wind die Pflanzen bewegt, muss man ein wenig nachhelfen. Deshalb schüttelt man die Erdbeerpflanzen regelmäßig oder tupft mit dem Haarpinsel von Blüte zu Blüte (beides am besten am späten Vormittag). Etwa ab April sind die ersten Früchte erntereif.

Zur Treiberei eignen sich vor allem frühe und sehr frühe Erdbeersorten.

Auch wenn die meisten Erdbeersorten zwittrig sind und keine zweite Sorte zur Befruchtung zwingend nötig ist (eine Ausnahme ist die rein weibliche Erdbeersorte 'Mieze Schindler'), kann die Verwendung verschiedener Sorten mit ähnlicher Blühzeit zu reicheren Ernten führen. Und dann heißt es nur noch: Augen zu und genießen!

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Freitag, 7. Oktober 2011

Frischen Schnittlauch im Winter ernten

Schnittlauch treiben auf der Fensterbank oder im Gewächshaus


Im Winter macht es besonders Freude, selbst zu ernten und das Erntegut dann zuzubereiten oder zum Würzen zu verwenden. Wer Schnittlauch im Garten oder im Topf (Topfgarten) angebaut hat, kann dank der Schnittlauchtreiberei auch zu Weihnachten oder später frischen Schnittlauch ernten.

Frischer Schnittlauch macht aus dem einfachen Butterbrot ein Schnittlauchbrot und aus dem Rührei ein feines Kräuteromelett. Dazu liefert er Vitamin C, Carotin, Eisen und Calcium - und dank des enthaltenen Lauchöls auch viel würzigen Geschmack.

Schnittlauch treiben - das Prinzip


Bei der Schnittlauch-Treiberei werden gut entwickelte Schnittlauchballen (Schnittlauchbulben) durch eine Temperatur-/Wasserbehandlung und anschließendem warmen Aufstellen im Winter zum Treiben angeregt.

Allerdings sollte der dazu verwendete Schnittlauch in der zweiten Gartensaison-Hälfte nicht mehr geerntet worden sein, damit er einen Nährstoffvorrat in den Bulben anlegen und genug Kraft für den Austrieb sammeln konnte.

Schnittlauch treiben für Weihnachten


Mitte/Ende September werden Schnittlauchballen im Garten ausgegraben und irgendwo draußen völlig trocken aufbewahrt (z. B. unter einem Vordach). Mitte/Ende November werden die Ballen hervorgeholt, die vergilbten Halme entfernt und die Wurzeln eingekürzt. Anschließend werden die Schnittlauchballen 12 Stunden lang in warmes Wasser (35 bis knapp 40 Grad Celsius) gelegt und dann in Töpfe gepflanzt. Diese Schnittlauchtöpfe kann man dann an einem hellen Platz bei Zimmertemperatur (20 Grad ist optimal) aufstellen - auf der Küchenfensterbank oder in einem warm beheizten Gewächshaus. Der Ballen muss nur gleichmäßig feucht (nicht nass!) gehalten werden und bald beginnt der Schnittlauch zu treiben.

Schnittlauch treiben für die Ernte ab Januar


Soll der Schnittlauch erst ab Januar erntereif sein, müssen die Ballen erst Ende Oktober/Anfang November ausgegraben werden - vor Frostbeginn. Dieser Schnittlauch wird gleich geputzt (gelbe Halme entfernen, Wurzeln einkürzen) und zunächst draußen gelagert - dabei macht es nichts aus, wenn er gefriert, im Gegenteil, das macht ihn treibfähig. Zum Treiben werden die Ballen dann 12 Stunden lang in warmes Wasser (35 bis knapp 40 Grad Celsius) gelegt und anschließend in Töpfe gepflanzt. Je länger der Schnittlauch draußen Kälte aushalten musste, desto kürzer kann die Warmwasser-Behandlung zum Anregen des Treibens sein. Die Schnittlauchtöpfe werden anschließend an einem hellen Platz bei Zimmertemperatur aufgestellt. Damit nicht alle Schnittlauchtöpfe gleichzeitig erntereif sind, kann man wöchentlich oder alle zwei Wochen einen Schnittlauchballen dieser Behandlung unterziehen. So kann man fortlaufend ernten und genießen.

Die beiden Treibverfahren habe ich während meines Studiums mit Praktikum im Gemüsebau in Weihenstephan kennengelernt - ich erinnere mich noch gut an den würzigen Lauchgeruch und an die dampfenden Schnittlauchballen nach der Warmwasserbehandlung. Der damalige Betriebsleiter des Instituts für Gemüsebau, Ernst Niller, beschrieb diese Verfahren auch in seinem Buch "Der grosse und der kleine Gemüsegarten" (1990).

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