Freitag, 20. Januar 2012

Altes Saatgut - wie ist die Keimfähigkeit?

Jedes Jahr im Herbst/Winter wird das nächste Gartenjahr geplant: Da werden Gartenkataloge gewälzt und das alte Saatgut durchgekramt. Und jedes Jahr stellen sich viele die Frage: Ist das vorhandene Saatgut noch keimfähig? Soll ich eine Keimprobe machen oder lieber gleich frisches Saatgut bestellen?

Lohnt es sich Saatgutreste aufzuheben?

Frisches Saatgut aus vorjähriger Ernte


Frisches Saatgut keimt am besten: Je nach Art und Sorte keimen 30 bis 90 Prozent der Samen und entwickeln sich zu normalen, kräftigen Jungpflanzen. Oder anders ausgedrückt: Aus 100 Samen werden 30 bis 90 Pflanzen.

Altes Saatgut


Wenn Saatgut gelagert wird, nimmt die Keimfähigkeit ab - von Jahr zu Jahr keimen dann weniger Samen als bei frischem Saatgut. Wie viele Samen nach einem oder zwei Jahren von 100 Samen noch keimen, ist abhängig von der Art und Sorte des Samens sowie von der Art, wie (Temperatur, Luftfeuchte, Keimschutzverpackung ja oder nein) und wie lange das Saatgut gelagert wurden.

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Keimfähigkeit/Lagerfähigkeit von verschiedenen Samen


Altes Saatgut
Am besten wird überschüssiges Saatgut trocken (relative Luftfeuchtigkeit unter 25 %) und kühl (unter 10 °C) gelagert.

Die Samen der meisten Sommerblumen können auf diese Art 2 bis 3 Jahre gelagert werden, ohne dass sie zu sehr an Keimfähigkeit verlieren. Die Samen von Kerbel, Schnittlauch und Porree sollte man nicht mehr als 2 Jahre lagern. Dill-, Fenchel-, und Petersiliensamen keimen auch nach 3 Jahren noch einigermaßen gut. Noch besser sieht es bei Auberginen-, Tomaten-, Kürbis-, Melonen-, Gurken-, Sellerie-, Kohl-, Kohlrabi- und Salatsamen aus. Ist das Saatgut jedoch älter als 4 oder gar 5 Jahre, dann stehen die Chancen schlecht, dass man daraus noch gesunde, kräftige Jungpflanzen ziehen kann. Der Versuch lohnt jedoch beispielsweise bei Kürbis, Melone und Gurken. Ich persönlich habe auch gute Erfahrungen mit der Keimfähigkeit von Chili- und Stangenbohnensamen gemacht, die schon über 4 Jahre alt waren.

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Die aktuelle Keimfähigkeit mit einer Keimprobe herausfinden


Eine Keimprobe zu machen, lohnt sich nur, wenn man noch viele Samen aus einer Partie (aus der gleichen Ernte) von einem vorherigen Jahr hat.

Die Keimprobe macht man üblicherweise ein paar Wochen vor der geplanten Aussaat - so früh, dass man noch neues Saatgut kaufen kann, wenn die Keimfähigkeit schlecht ausfällt. Hat man von einer Sorte nur wenige Samen, dann lohnt sich die Keimprobe natürlich nicht. Dann sät man am besten einfach wie geplant aus, eventuell zusätzlich zum älteren Saatgut auch einige Samen eines neueren Saatguts - keimen dann zu wenig oder gar keine Samen, muss man in dem Jahr eventuell Jungpflanzen zukaufen oder mit jemand anderem tauschen.

Keimprobe so geht's
Man verteilt eine abgezählte Anzahl von Samen auf feuchtem Löschpapier (Filterpapier, Küchenkrepp) auf einem Teller, stülpt eine Haube darüber (Plastiktüte o. ä.) und stellt diese Keimprobe irgendwo auf, wo die Bedingungen für diese Sorte optimal sind (hell bei Lichtkeimern, dunkel bei Dunkelkeimern sowie bei der für die Pflanzenart optimalen Keimtemperatur). Das Löschpapier muss gelegentlich nachgefeuchtet werden (aus genügend Abstand mit der Sprühflasche ansprühen oder seitlich vorsichtig angießen). Sind nach der normalen Keimdauer (5 bis 28 Tagen je nach Gemüse, Sommerblume oder Kraut) keine oder nur wenig Samen gekeimt, ist das Saatgut nicht mehr geeignet.

Tipp (aus Gewächshaus und Frühbeet Monat für Monat...
Manche Salatsorten keimen nicht bei Temperaturen ab 20 °C. Stellen Sie die Keimprobe oder die Aussaatschale nach dem Angießen einige Tage lang kühl, beispielsweise in den Kühlschrank bei etwa 4–8 °C, und dann erst ins warme Anzuchthaus.
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