Dienstag, 2. Mai 2023

Wer Schmetterlinge im Garten mag, muss auch Raupen aushalten

Jeder liebt Schmetterlinge: diese eleganten Falter in schönen Farben, die bei Sonnenschein durch den Garten tanzen. Wir mögen auch Lavendel, den Schmetterlingsflieder (Buddleija davidii) und Herbstastern - unter anderem deshalb, weil sie diese schönen Tagfalter anlocken und wir uns an ihnen ergötzen können. Auf ihren Blüten und Blütenständen lassen sie sich gerne nieder, und wir können sie in Ruhe beobachten und fotografieren. Damit die Schmetterlinge wieder mehr werden, benötigen wir nicht nur Nektarpflanzen, sondern auch Futterpflanzen für die Schmetterlingsraupen sowie auch Überwinterungspflanzen. (zuletzt bearbeitet am 18.5.2025)

Tagpfauenauge auf einem Blütenstand des Schmetterlingsflieder. Die Raupen des Falters wachsen jedoch an der Großen Brennessel und gelegentlich am Hopfen auf.
Tagpfauenauge auf einem Blütenstand des Schmetterlingsflieder. Die Raupen des Falters wachsen jedoch an der Großen Brennessel und gelegentlich am Hopfen auf.
Gerne wird vergessen, dass Schmetterlinge eine Jugendphase als Raupe haben, und Raupen sind sehr gefräßige Pflanzenfresser. Einige von diese Raupen, wie die der Kohlweißlinge, sind sogar unsere "Nahrungskonkurrenten", denn sie fressen unsere Gemüse-und andere Pflanzen - im Fall der Kohlweißlingsraupen die, die zur Familie der Kreuzblütler oder den Kapuzinerkressen gehören: Kohl, Kohlrabi, aber auch Spinnenpflanze und eben Kapuzinerkresse. Wer also Kohlweißlinge als Falter mag, muss seinen Raupen einen Teil seiner Ernte opfern. Viele der selteneren Schmetterlinge sind im Jugendstadium allerdings auf bestimmte (Wild-)Pflanzen spezialisiert. Fehlen diese im Garten oder in der Umgebung, kann es auch diese Falter nicht geben.

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Wer mehr Schmetterlinge in seinem Garten sehen möchte, der muss ihnen auch für das Raupenstadium etwas zur Ernährung bieten - einerseits die entsprechenden Pflanzen im Garten anpflanzen, andererseits sich in der Gemeinde dafür einsetzen, dass es auch Stellen geben sollte, an denen Wildpflanzen gedeihen dürfen, vor allem solche mit Wert für Insekten (einschließlich Raupen), für Vögel und andere Tiere. Bäume müssen auch nicht bei jedem Raupenbefall (Ausnahme Eichenprozessionsspinner u. Ä.) sofort gespritzt werden und nicht jede Freifläche muss als grüner Rasen genutzt oder ausschließlich mit gefüllten Zierpflanzenarten bepflanzt werden. [Dass das Zubetonieren von Flächen kontraproduktiv für den Artenerhalt und für den Umgang mit dem Klimawandel ist (Stichwort Überschwemmungen und reißende Bäche bei Stark- und Dauerregen, Überforderung der Kanalisation statt gestalteter Wasserhaushalt etc.), ist inzwischen bekannt.]

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Raupenfutterpflanzen (Beispiele) 

  • Admiral: Große Brennessel (Urtica dioica), Disteln (wie Carduus, Cirsium)
  • Apollofalter: Weiße Fetthenne (Sedum album)
  • Augenfalter ("Grasfalter": Gräser (Schmiele, Schwingel, Rispengras u.a.)
  • Aurorafalter: Kreuzblütler wie Kohl, Raps, Knoblauchsrauke, Kresse, Einjähriges Silberblatt (Lunaria annua), Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis)
  • Bläulinge: Ginster (Genista), Kronwicke (Coronilla), Schmetterlingsblütler wie Goldregen, Klee, Luzerne, Platterbse und Wicke, Thymian (Thymus) und für den Faulbaum-Bläuling der Faulbaum Rhamnus frangula (Syn.: Frangula alnus)
  • Distelfalter: Disteln (wie Carduus, Cirsium)
  • Kleiner Fuchs: Große Brennessel (Urtica dioica) an trockenen, sonnigen Standorten 
  • Schwalbenschwanz: Blätter von Doldengewächsen wie Petersilie, Fenchel, Dill und (Wilde) Möhre 
  • Scheckenfalter: Habichtskraut (Hieracium), Flockenblumen (Centaurea), Wegerich (Plantago)
  • Tagpfauenauge: Große Brennessel (Urtica dioica) an feuchten, sonnigen Standorten, gelegentlich Hopfen Humulus lupulus
  • Großer Eisvogel: Espen und Schwarz-Pappeln 
  • Großer Schillerfalter: Salweide (Salix caprea
  • Großer Kohlweißling: Kreuzblütler- und Kapuzinerkressengewächse
  • Kaisermantel: Veilchen (Viola), Brombeere (Rubus), Himbeere (Rubus)
  • Kleiner Kohlweißling: Kreuzblütler-, Kapern-, Reseda-, Fuchsschwanz- und Kapuzinerkressengewächse
  • Postillon: Schmetterlingsblütler wie Goldregen, Klee, Luzerne, Platterbse und Wicke
  • Zitronenfalter: Faulbaum (Rhamnus frangula, Syn.: Frangula alnus) und Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica)

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Nektarpflanzen für die Schmetterlingsfalter (Beispiele) 

Neben dem sehr bekannten Schmetterlingsflieder Buddleija davidii gibt es viele andere Nektarpflanzen für die erwachsenen Falter.

  • Frühjahr:
    Blaukissen, Knoblauchsrauke, Küchenschelle, Leberblümchen, Mohn, Pfingstrose, Steinkraut und Veilchen, 
  • Sommer:
    Disteln, Dost, Flockenblume, Johanniskraut, Lavendel, Sommeraster, Sonnenhut, Spornblume und Thymian
  • Herbst:
    Efeu, Fetthenne, Gaura, Goldrute, Herbstaster, Nachtkerze, Silberkerze und Wasserdost
Tagpfauenauge an Purpursonnenhut (Echinacea). Doch die Kinderstube des Schmetterlings sind Brennesseln und Hopfen
Tagpfauenauge an Purpursonnenhut (Echinacea). Doch die Kinderstube des Schmetterlings sind Brennesseln und Hopfen.
Überwinterung der Schmetterlinge

Schmetterlinge überwintern als Falter, Puppe, Raupe oder Ei.

  • Als Falter überwinternde Arten wie der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge und der Zitronenfalter suchen Hohlräume z. B. in Bäumen oder Holzschuppen auf. 
  • Die als Puppe überwinternden Arten wie der Schwalbenschwanz und die Weißlinge hängen sich mit einem Spinnfäden an Pflanzenstengel fest - ein guter Grund, nicht alle Beete im Herbst raziputz von abgestorbenen Staudenresten zu säubern. 
  • Als Raupen überwinternde Arten wie die Bläulinge und der große Schillerfalter verkriechen sich oder hängen sich wie die Puppenüberwinterer per Gespinnstfaden an Pflanzenteile. 
  • Als Ei mit einer fertigen Raupe darin überwintert beispielsweise der Apollofalter.

Admiral-Falter an Schmetterlingsflieder. Das Raupenstadium findet aber an der Großen Brennessel statt! Ohne Brennessel keine Raupen und ohne Raupen keine Admiral-Schmetterlinge!
Admiral-Falter an Schmetterlingsflieder. Das Raupenstadium findet aber an der Großen Brennessel statt! Ohne Brennessel keine Raupen und ohne Raupen keine Admiral-Schmetterlinge!

Fazit

Ein schmetterlingsfreundlicher Garten ist abwechslungsreich, naturnah mit "Wildnisecken" und auch über den Winter nicht zu aufgeräumt. Bei der Anschaffung von neuen Pflanzen schaut man, ob es nicht heimische Pflanzenarten gibt, die man pflanzen könnte - sie sind ebenso schön, aber oft nützlicher für unsere gefährdete Insekten- und Vogelwelt. Außerdem sollte nicht jede Raupe sofort abgesammelt oder vernichtet werden. Es könnte daraus ein schöner Schmetterling werden.
→ Linktipp: Welche Raupe ist das - nach Monaten


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