Dienstag, 9. Mai 2023

Tomaten ausgeizen - so geht's!

Unter Tomatenausgeizen versteht man das Entfernen von unerwünschten Geiztrieben. Die Maßnahme soll die Pflanzen gesund erhalten und zu besseren Ernten verhelfen. Bei welchen Tomaten das Geizen angebracht ist, bei welche nicht, wann ist der richtige Zeitpunkt und wie geht das Ausgeizen.(zuletzt aktualisiert am 9.05.2023)

Was sind Geiztriebe?
Geiztriebe sind bei Tomaten die Triebe, die sich in den Blattachseln bilden. Aus ihnen entwickeln sich, wenn sie nicht ausgegeizt werden, die Seitentriebe als "Konkurrenztriebe" zum Haupttrieb. Man kann sie nicht mit Blütenrispen verwechseln, denn die Blüten erscheinen nicht in einer Blattachsel, sondern direkt aus einem Trieb.

Geiztrieb und Blüten an Tomaten
Geiztriebe sind die Triebe, die sich in den Blattachseln am Hauptrieb der Tomate bilden.

Welche Tomatensorten müssen ausgegeizt werden und welche nicht?
In der Regel werden nur Stabtomaten ausgegeizt. Stabtomaten sind die hochwachsenden oder unbegrenzt wachsende Sorten, die an Stäben, Spiralen, Spalieren angebunden oder über Schnüre nach oben geleitet werden. Sie eignen sich sehr gut für den Anbau im Gewächshaus oder wo sonst der Platz knapp und teuer ist, weil sie die Vertikale besser ausnutzen.

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Durch das Ausgeizen der Seitentriebe will man die "Kraft" der Pflanze auf die Rispen am Haupttrieb lenken, damit diese gut ausreifen können und schöne Früchte bilden. Das Ausgeizen und das Hochleiten (und auch das Entfernen der untersten, oft schon unansehnlichen Blätter in einer späteren Phase) sorgen zusammen auch dafür, dass der Tomatenbestand gut belüftet wird, was Pilzkrankheiten vorbeugt.

Tomaten, die ausgegeizt werden, haben früher erntereife Früchte - wichtig in unserer Klimazone/geographischen Breite -, insgesamt allerdings weniger Früchte als nicht ausgegeizte Pflanzen, wenn diese an einem Standort mit langem Sommer stehen, wo die Zeit für die Ausreife auch später gebildeter Früchte ausreicht (Mittelmeerraum, Südkalifornien o. Ä.).

Nicht ausgegeizt werden Buschtomaten (von Natur aus begrenzt wachsende Sorten), zu denen auch die "Wildtomaten" (auch Johannisbeer-Tomaten genannt wie die 'Rote Murmel' und 'Golden Current') und die kleinen Balkontomaten-Sorten gehören.

Buschtomaten wie diese Balkontomate im Topf müssen nicht ausgegeizt werden
Wann soll man Tomaten ausgeizen?
Ausgegeizt wird so früh wie möglich, damit die Wunde an der Pflanze möglichst klein ist und sich schnell wieder schließt, also praktisch: sobald man den Geiztrieb gut greifen und ausbrechen kann.

Tomaten ausgeizen - so geht's!
Sobald der kleine Geiztrieb mit den Fingern gefasst werden kann, nimmt man ihn unten am Ansatz und bricht ihn einfach aus.

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Ist Ausgeizen von Tomaten schädlich?
In verschiedenen Gartenforen wird darüber diskutiert, ob das Ausgeizen von Tomatenpflanzen schädlich sei. Hintergrund: Theoretisch ist jede Wunde eine mögliche Eintrittspforte für Krankheitskeime (Pilze, Bakterien, Viren). Meiner langjährigen Erfahrung mit dem Tomatenanbau als Hobbygärtnerin (im Garten und im Kübel) und mit Tomatenanbau im Erwerbsgartenbau (im Boden und im erdelosen Anbau) nach schadet das Ausgeizen den Tomatenpflanzen nicht. Allerdings sollte man früh ausgeizen, um die Wunden möglichst klein zu halten.

Wann ist Ausgeizen schädlich?
Wie oben schon erwähnt, geizt man nur die hochwachsenden Stabtomaten aus, und diese solange der Geiztrieb noch klein ist. Am besten schaut man wöchentlich, ob sich neue Geiztriebe gebildet haben.

Meiner Erfahrung nach schadet Ausgeizen nur in einem Fall: Wenn man bei einer Stabtomate alle Seitentriebe entfernt und dann die Pflanze köpft (abschneidet oder versehentlich abbricht). Denn dann hat man nicht mehr die Möglichkeit, aus einem Geiztrieb einen Ersatz-Haupttrieb heranzuziehen. Allerdings kann man versuchen die versehentlich abgetrennte/abgebrochene Spitze zu bewurzeln.

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Was passiert, wenn man nicht ausgeizt?
Bei Buschtomaten passiert gar nichts, denn die soll man sowieso nicht ausgeizen. Wenn man eine Stabtomate nicht ausgeizt, bekommt sie nach und nach immer mehr Seitentriebe, die ziemlich wild durcheinander wachsen. An jedem der Seitentriebe bilden sich dann auch Blüten und in Folge auch Früchte. Das wäre möglicherweise positiv, wenn die einzelne Tomate viel Platz hätte, bestens ernährt würde und unsere Sommer nicht so kurz wären (und die meisten Blüten deshalb nicht mehr zum Fruchten geschweige denn zum Ausreifen kommen). Letztendlich geht auf diese Weise viel Kraft der Pflanze für nichts verloren, statt dass die Früchte, die reifen können, alle Kraft bekommen. Das Triebe-Wirrwarr wird außerdem weniger gut von Luft umspielt. Das wiederum begünstigt die Ansiedelung von Pilzkrankheiten vor allem im Freien an einem nicht gut belüfteten Platz - besonders gefährlich ist da die Kraut- und Braunfäulekrankheit. Dennoch muss niemand ausgeizen, auch keine Stabtomaten. Wenn man nur eine Pflanze oder eine Reihe von Pflanzen hat, die viel Licht erhält und ausreichend bewässert und ernährt wird, dann sind die Auswirkungen auch weniger wichtig, als bei einem ganzen Tomatenbeet, bei dem man allen Pflanzen viel Licht bieten will.

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