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Sonntag, 12. Mai 2019

Hochbeete - worauf kommt es an?

Man könnte meinen, die Auswahl eines Hochbeets sei nur eine Frage des Geschmacks und des Portemonnaies. Aber es gibt viele andere sehr wichtige Aspekte. (2019 überarbeitet)
Eine Ausstellung von Hochbeeten und Hügelbeeten findet man
 in der Kleingartenanlage Weihenstephan.
Unter einem Hochbeet versteht man üblicherweise einen Behälter mit Pflanzenabfällen (grüne und verholzte, manchmal etwas Stroh) in verschiedenen Zerkleinerungen oder Zersetzungsstadien, die mit reifem Gartenkompost und Erde abgedeckt und dann bepflanzt werden. Solche Garten-Hochbeete sitzen direkt auf dem gewachsenen Boden auf oder sind sogar etwas in den Boden eingelassen (siehe Anleitung Hochbeet bauen). Sie sind nach unten durchlässig, sodass überschüssiges Wasser (zu viel Regenwasser, Gießwasser sowie Wasser, das bei der Zersetzung von organischem Material frei wird) nach unten abfließen kann. Bei überdachten Aufstellplätzen ist das nicht zwingend nötig - allerdings sollte man trotzdem im Behälter eine Dränageschicht im unteren Bereich vorsehen und eventuell einen Wasserüberlauf oberhalb der Dränage anbringen.

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Aber nicht nur das Wasser kann zwischen Boden und Hochbeet zirkulieren, auch Bodenlebewesen können auf- und absteigen, nur vor der Zuwanderung von Mäusen, Wühlmäusen und Maulwürfen sollte man das Hochbeet durch ein Drahtnetz schützen.

Wenn nach ein paar Jahren der Inhalt des Hochbeetes komplett zersetzt und zu reifem Kompost geworden ist, kann man ihn herausschaufeln und als Dünger und Bodenverbesserer im Garten verteilen. Wie mit anderem Kompost auch, erhöht man so die Bodenfruchtbarkeit.

Hochbeete kann man als Bausatz kaufen, komplett selbst planen und bauen oder sie nach eigenem oder einem fremden Plan bauen lassen. Üblich sind Konstruktionen aus Holz, (Holz kombiniert mit) Metall, Kunststoff-Stecksysteme und gemauerte Hochbeete.

Hochbeet - die wichtigsten Entscheidungen, Aspekte:
  • Wie groß soll das Hochbeet sein?
    Die Breite und die Höhe sind nicht nur wegen des bequemen Arbeitens wichtig, sondern auch wegen des Drucks, den das Erd-/Kompostvolumen auf die Wände ausübt. Je höher und je breiter das Hochbeet, desto größer wirkt der Druck nach außen. Manche Stecksysteme aus Kunststoff können diesem Druck nach einigen Jahren nicht genug entgegensetzen - zum Beispiel, wenn ihnen extreme Temperaturen im Sommer und Winter zuschaffen gemacht haben. Aber auch eigene Konstruktionen aus anderen Materialien können instabil werden, wenn z. B. nicht genügend Stützpfosten an die Längsseiten platziert werden, diese nicht tief genug gesetzt werden oder zu schnell verrotten.
  • Die Größe des Hochbeetes spielt auch bei der Kompostierung im Inneren eine Rolle: Nur bei einem größeren Behälter reicht die Füllmenge an organischem Material, damit nennenswert Wärme bei der Zersetzung entsteht (für den Frühjahrsanbau mit "warmen Füßen" dank Kompostierungsvorgängen im Gewächshaus oder Frühbeet). 
  • Langlebigkeit des Hochbeets
    Ob man sich ein Hochbeet aus Stein, Holz, Holz mit Metall, Kunststein (Verbundmaterial) oder aus einfachem Kunststoff zulegt, sollte man nicht nur vom Preis, von der Optik und der Einfachheit des Aufbaus abhängig machen, sondern auch von der Lebensdauer, die man von seinem Hochbeet erwartet. Für jemanden, der vielleicht nur zwei Jahre ein bestimmtes Beet oder einen Garten zur Verfügung hat, für den reicht möglicherweise eine provisorische, mobile und/oder preiswerte Lösung aus Kunststoff oder (Abfall-) Holz, aber für einen Garten, an dem man sich dauerhaft erfreuen will, wird man lieber auf die Langlebigkeit und damit Nachhaltigkeit von gemauerten Hochbeeten oder Hochbeeten aus hochwertigem Holz setzen. Die Langlebigkeit ist allerdings nicht nur vom Material, sondern auch von der dauerhaften Stabilität der Konstruktion (beispielsweise durch ausreichende Stützung an den langen Seiten) abhängig.

    Tipp: Ein Hochbeet aus Holz hält länger, wenn die Seitenwände innen mit Folie ausgekleidet werden.
  • Kann und will ich das Hochbeet selbst aufbauen?
    Ein Hochbeet zu bauen, erfordert je nach Hochbeet-Art nicht nur handwerkliche Fähigkeiten (Mauern, Sägen, Verbinden von massivem Holz u. Ä.), sondern auch körperliche Kraft (Rasensoden abtragen, Holz oder Steine schleppen, Erde schaufeln usw.). Glücklich ist, wer eine/n HandwerkerIn im Haus und freiwillige HelferInnen hat. Ansonsten kann man aber auch ein Unternehmen/Fachfirma aus dem Galabau (Garten- und Landschaftsbau) beauftragen. Tipp: Wenn Sie wegen des leichteren Materials und der praktischen Steckbauweise einen Bausatz aus Kunststoff oder anderem Material in Erwägung ziehen, fragen Sie nach der Lebensdauer und langfristigen Stabilität des Materials und der Konstruktion sowie nach der empfehlenswerten Aufbauhöhe. 
  • Will ich mein Hochbeet mit einem passenden Frühbeetüberbau?
    Einige Hochbeet-Bausätze aus dem Handel sind mit einem passenden Frühbeetüberbau ausgestattet, der sich im Sommer abnehmen lässt. Wer solch einen Luxus auch bei seiner Eigenkonstruktion haben möchte, kann sich mit einem Frühbeettunnel behelfen oder Ähnliches aus Folie und Metall- oder Holzkonstruktion selbst entwerfen (an die Lüftung und die Verankerung denken).

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  • Benötige ich Ablageflächen, Flächen zum Aufstützen?
    Viele Frühbeete haben oben keinen breiten Rand. Wer eine Ablagefläche oder einen breiteren Rand zum Abstellen (beispielsweise der Pflanzkisten vor dem Auspflanzen), Aufstützen oder als Not-Sitzgelegenheit haben möchte, sollte das von Anfang an bei seinem Entwurf oder seiner Kaufentscheidung berücksichtigen.  
  • Wenn mein Hochbeet keinen Kontakt zur Erde haben kann
    Gerade beim Urban Gardening (Gärtnern in der Stadt) hat man nicht unbedingt gewachsenen Boden zur Verfügung, auf den man das Hochbeet aufsetzen kann - beispielsweise auf Dachterrassen, Balkonen, Terrassen oder in temporären Gärten/Begrünungsaktionen auf betonierten Flächen. Einen Ersatz für Garten-Hochbeete bieten hier große Pflanzbehälter, die unten geschlossen sind. Auch darin kann man schichten und "kompostieren" - beispielsweise zwischen einer Dränageschicht unten und der oberen "guten" Pflanzerde kann man die Pflanzenabfälle und durchwurzelte Erde vom Vorjahr unterbringen. [Da ich das seit Jahren auf meiner Terrasse betreibe, weiß ich, dass es funktioniert. Allerdings versuche ich, darauf zu achten, dass die Abfälle von Zierpflanzen aus nicht-biologischem Anbau wieder in Behältern für Zierpflanzen landen und nicht etwa unter meinen Tomaten, Bohnen, Auberginen oder anderen Gemüsen. Außerdem achte ich auf Fruchtwechsel von Jahr zu Jahr in Pflanzgefäßen mit Blumenerde vom Vorjahr beim Anbau von Sommergemüsen wie Tomaten.] Bei einem wertvollen empfindlichen Bodenbelag sollte man auch verhindern, dass bei Starkregen oder Gießfehlern überschüssiges Wasser über den Bodenbelag laufen und bei Abwesenheit eintrocknen kann - sondern einen Ablauf in einen versteckten, ausreichend großen Auffangbehälter einplanen.

    Eine weitere Alternative zum Garten-Hochbeet sind Tischbeete - Wannen auf Stelzen mit oder ohne Räder an diesen. Der Platz für die Erde ist in diesen Tischbeetwannen allerdings vergleichsweise gering und daher ist in der Regel keine Schichtung (und damit keine Kompostierung von Gartenabfällen im Inneren) möglich. Dafür haben Tischbeete den Vorteil, dass man an ihnen im Sitzen arbeiten kann. 

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Donnerstag, 9. Juni 2011

Besuch in der Weihenstephaner Kleingartenanlage

Das Besondere am Weihenstephaner Kleingarten sind die liebevollen
Details wie hier die Dachbegrünung des Pavillons
Anlässlich eines Treffens ehemaliger Mitarbeiter war ich gestern mal wieder in Weihenstephan. Dieses Mal kam ich in den Genuss einer Führung durch die Weihenstephaner Kleingartenanlage durch meinen früheren Kollegen Dipl. Ing. Thomas Jaksch vom Institut für Gartenbau, der den Gemüsebaubetrieb einschließlich der Kleingartenanlage als Betriebsleiter leitet und u. a. auch die beliebten Veranstaltungen der Forschungsanstalt Weihenstephan (früher Versuchsanstalt) für Kinder durchführt.

Noch einmal mehr kann ich allen Hobbygärtnern einen Besuch der Kleingartenanlage sehr empfehlen. Interessant zu sehen:
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  • Die Abteilung Kleingewächshäuser wurde um einige Modelle erweitert.
    Dort kann man sich ganz unterschiedliche Gewächshäuser und ihre Nutzung anschauen -
    • vom einfachen Folienhaus
    • über Frühbeete mit hochgestelltem Dach
      Tomatensortenvergleich
    • bis zum exklusiven Kleingewächshaus mit Plexiglas-Stegdoppelplatten-Eindeckung auf Alu-Fundament oder
    • mit Hortiplus-Einscheiben-Sicherheitsglas auf schön gemauertem Streifenfundament.
  • Die Gewächshäuser sind zu einem großen Teil mit Gemüsen bepflanzt. In ihnen kann man nicht nur herkömmliche und neue Gemüsesorten und -arten begutachten, sondern auch wie man diese am besten kultiviert. Hier kann man sich vieles "abgucken".
  • Es gibt einen Bereich "Gärtnern mit Kindern".
    Dort werden Ideen wie der "Square Garden" gezeigt, bei dem das Beet in kleine Abteilungen unterteilt wird - jedem Kind gehört dann sein eigener Beetabschnitt, was Streit vermeidet.
  • Es sind unterschiedliche Hochbeet-Modelle aufgebaut und bepflanzt -
    • von der rustikalen Holzeinfassung
    • bis zum Kombi-Modell mit Kunststoffeinfassung und abnehmbarer Frühbeethaube.
  • Neue Gemüsesorten werden gezeigt.
  • Es werden unterschiedliche Düngungsmethoden sowie Bodendesinfektionsmethoden auf biologischer Basis demonstriert.
  • Die Hügelbeet-Musterbepflanzungen sind wie jedes Jahr eine Augenweide.
  • Die Balkonkastenabteilung zeigt attraktiv mit Gemüse, Kräutern und Sommerblumen bepflanzte Balkonkästen und verschiedene automatische Bewässerungsmethoden. Bezüglich Gemüsesorten im Balkonkasten und automatischer Bewässerung war schon das frühere Institut für Gemüsebau, das jetzt in das Institut für Gartenbau eingegliedert wurde, ein bekannter Vorreiter.
  • Verschiedene Beetumrandungen gegen Schnecken werden demonstriert
u. v. m. Man kann sehr viele Ideen mit nach Hause nehmen!

Der Garten ist jetzt in voller Pracht, deshalb sollte man mit dem Besuch der Weihenstephaner Kleingartenanlage (in Freising, Am Staudengarten) nicht zu lange warten.

Übrigens: Das Hintergrundbild des Blogs zeigt die alte Weihenstephaner Kleingartenanlage - aber auch die neue Kleingartenanlage ist unbedingt einen Besuch wert.

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