Montag, 21. Juli 2025

Erste Hilfe für den Garten nach Starkregen oder Dauerregen

Der Klimawandel bringt nicht nur höhere Temperaturen und phasenweise Trockenheit und Dürre mit sich, sondern häufigere Extremwetterereignisse wie Starkregen und Dauerregen. Was ist zu tun, wenn die Pflanzen auf Balkon, Terrasse oder im Gartenbeet arg geschädigt oder Beete oder Rasen gar überflutet wurde.

Wenn die Pflanzen vom Starkregen oder Hagel zerdrückt und teilweise entblättert sind, heißt es vor allem aufräumen und schauen, was noch zu retten ist.

Starkregenschaden an Sommerblumen im Kübel
Die Pracht ist dahin: Starkregenschaden an Sommerblumen im Kübel

Pflanzen auf Balkon und Terrasse
Die Pflanzen in Töpfen und Kübeln mit Überlebenschancen kann man zurückschneiden, eventuell umtopfen und/oder schwach mit organischem Dünger düngen. Folgt nach dem Starkregen intensiver Sonnenschein, unterstützt man die Pflanzen, in dem man während der strahlungsintensiven und heißen Stunden Schatten spendet. Dazu eignet sich am besten Schattiergewebe, aber ein Sonnenschirm für die empfindlicheren Lieblinge tut es auch. Buchtipp in eigener Sache zum Gärtnern auf Balkon und Terrasse: Gärtnern in Töpfen*.

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Pflanzen in Beeten, Hochbeeten, Rasenflächen
Maßnahmen in Hochbeeten, Gartenbeeten und die Behandlung von Rasenflächen hängen von Art und Grad des Schaden und nachfolgendem Wetter ab:

Wenn es Überflutungen gab, sollten mit Schlamm überzogene Pflanzen, die noch zu retten sind, mit Wasser bei leichtem Druck freigespritzt werden, bevor der Schlamm von der Sonne auf dem Pflanzengewebe zu einer harten Kruste festgebacken wird.

Zwischen den Pflanzen wird zur Bodenlockerung und Belüftung gehackt, sobald es möglich ist (der Boden nicht mehr schmiert). Mulchen sollte man vor allem schwerere Böden erst, wenn der Boden ausreichend abgetrocknet ist – erst muss wieder ausreichend Luft in den Boden gelangen.

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Wenn Beete neu angelegt werden
Umgraben ist nur bei schweren stauenden Böden sinnvoll – hier sollte man auch eine Dränage und andere Bodenverbesserungsmaßnahmen erwägen, um dauerhaft das Abfließen von Überschusswasser zu verbessern und das Auftreten von Überschwemmungen zu verringern.

Ursachensuche, Gegenmaßnahmen und Regenwassermanagement
Woher stammt das überflutende Wasser: vom Dach, von versiegelten Flächen auf dem eigenen Grundstück oder von außerhalb, beispielsweise von einem versiegelten Parkplatz, einem über die Ufer getretenen Bach?

Während man Ursachen außerhalb des eigenen Grundstücks nicht selbst beseitigen darf, sondern in der Gemeinde für Entsiegelungsmaßnahmen, „Gewässermanagement“, Einrichtung eigens ausgewiesener Überflutungsflächen und Ähnlichem werben muss, hat man auf dem eigenen Grundstück einige Möglichkeiten:
  • Flächenentsiegelung (Boden-Luft-Austausch wiederherstellen)
    beispielsweise kann man bei Zufahrten, Parkplätzen und Gartenwegen undurchlässige Materialien gegen durchlässige wie Kies, Schotter, Rasengittersteine, Rasenfugenpflaster u. Ä. austauschen.
  • Regenwasser-"Management"
    Regenwasser vom Hausdach, Gewächshaus, Schuppen, Garage und Ähnlichem kann man in Regentonnen, oberirdischen und unterirdischen Tanks, Bodensenken und ähnlichem sammeln und dieses Wasser dann zum Gießen oder auch als Brauchwasser nutzen.

    Regentonne neben Kleingewächshaus mit Regenrinne und Fallrohr

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Das Wetter in Deutschland im vergangenen Jahr
Der Klimawandel schreitet fort, aber jedes Jahr ist anders, ein Jahr für sich genommen, sagt noch wenig aus. Außerdem sind (Extrem-)Wetterereignisse oft räumlich beschränkt, was einen falschen Eindruck vermitteln kann. Auf den Trend über die Jahre und Jahrzehnte im Vergleich zu einem früheren Zeitraum hinweg (Referenzperiode) komm es an.

Regenbogen
Die Monatsmitteltemperaturen lagen in Deutschland von September 2023 bis August 2024 jeden Monat über dem Mittelwert der Referenzperiode (Januar 1991 bis Dezember 2020), teilweise sogar mit neuen Höchstwerten. Allerdings war 2024 auch die Niederschlagsmenge in 9 von 12 Monaten höher als im Mittel der Referenzperiode – nur im September 2023, sowie im März und August 2024 lag sie darunter – und auch die Bodenfeuchte war in 9 von 12 Monaten höher als im Mittel der Referenzperiode; trockener waren die Böden im September und Oktober 2023 sowie im März 2024. Es gab also weniger Trockenstress als in den Jahren zuvor, wovon besonders die Wälder profitierten. Die Sonne schien in Deutschland im Mittel 708 Stunden und damit häufiger als der Referenzwert von 654 Stunden.

So war der Sommer 2024 in Bayern
Regenmesser
Der Sommer 2024 war in Bayern einer der sechs heißesten seit Aufzeichnungsbeginn 1881, dabei aber sehr wechselhaft mit viel Regen und Gewittern, die mancherorts zu Überschwemmungen führten. Außerdem gab es Anfang Juni und Mitte September Dauerregenwetterlagen von Süd- und Ostbayern bis nach Polen, Tschechien und Österreichmit mit teils katastrophalem Hochwasser.


Was können wir als Gärtnernde sonst noch tun
Meiner Meinung nach bleibt es wichtig, dem Klimawandel entgegenzutreten beispielsweise kein weiteres CO2 in die Atmosphäre zu bringen beziehungsweise dieses wieder zu entziehen und zu speichern.

Wir als Gärtnernde können dazu beitragen, indem wir torffreie Pflanzerden verwenden und den Humusaufbau im Gartenboden zur Speicherung von CO2 verstärken. Wir können uns für das Wiedervernässen von Mooren, die Nutzung von klimafreundlicher Energie und Ähnliches einsetzen, damit sich die klimatischen Standortbedingungen möglichst wenig verändern und bestehende Ökosysteme, heimische Arten, Natur und Kulturräume soweit wie möglich erhalten bleiben. Mehr dazu auch bei Klimaschutz ist Pflanzenschutz bei tinto bloggt.

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Aber als gärtnernder Mensch muss man manchmal auch der Realität ins Auge sehen und dort, wo sich immer wieder Schäden zeigen und nach aktuellem Stand Veränderungen nicht rückabwickeln lassen, einerseits die Pflanzenauswahl (Artenauswahl, Sortenauswahl) anpassen und andererseits durch Hecken, begrünte Rankgitter u. Ä. verschiedene Kleinklimabereiche im Garten schaffen, die unterschiedliche Ökosysteme beherbergen können, und so Artenvielfalt (vielleicht nicht immer der ursprünglichen Arten) unterstützen.

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