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Samstag, 25. April 2015

Frühlingsgartenglück

Auch bei kleinem Platz ist die Gartenfreude groß.

Staudenbeet: Die orangefarbene Tulpe 'Ballerina' blüht lange und hat viele Gesichter. Davor Frauenmantel, dahinter austreibendes Federborstengras.
Krokus und Kuhschellen waren die ersten Blüher im Staudenbeet und nach den frühen Tulpen und Narzissen betupfen nun die späteren Sorten wie Tulpen 'Ballerina', 'Königin der Nacht' (bei mir lila) und 'Passionale' sowie Narzissen 'Thalia' den Topfgarten auf der Terrasse und Beet mit Frühlingsfarben.

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Die kleine mehrblütige Narzisse im Kübel heißt 'Thalia'. Welche Tulpensorten das sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, denn keine ähnelt den Abbildungen der Sorten, die ich im Herbst gesetzt habe.
Inzwischen sind auch die Staudentriebe durch den Boden gebrochen und breiten ihre Blätter aus - Gott sei dank, sind alle wieder da - und bieten einen grünen Hintergrund, gerade rechtzeitig, bevor nun auch der Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' mit seinen lilafarbenen Blütenkugeln um die Gunst der Betrachter buhlt.

Der Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' beginnt gerade, seine schwebenden Kugeln zu entfalten
Im Topfgarten haben Schnittlauch, Basilikum und Rosmarin den Winter auch längst abgestreift und haben schön gut durchgetrieben.

Manche Kräuter können bereits geerntet werden, beispielsweise Schnittlauch und Basilikum. Sie sind beide mehrjährig.
Der Rosmarin hat draußen vor dem Fenster überwintert und blüht nun.
Der Rosmarin blüht sogar und das, obwohl ich ihn im Freien - allerdings auf der warmen Südseitenterrasse direkt vor dem Wärme abstrahlenden Fenster - habe überwintern lassen.

Von den diesjährigen Aussaaten keimen schon Zucchini, eine Kräutermischung, die ich geschenkt bekommen habe, und der Schnittsalat im Topf.

Experiment: Zucchiniaussaat auf der Terrasse bereits im April

Junger Schnittsalat im Topf
Ich bin gespannt, was die geschenkte Kräutermischung hervorbringt.

Bei den anderen warte ich täglich auf den Durchbruch – über sie im Sommer mehr.

Neben meiner Terrasse gehen die blau blühenden Traubenhyazinthen fast nahtlos in den verwilderten Rasen über, der gerade voll ist mit ebenfalls blau blühendem Kriechenden Günsel Ajuga reptans. Wenn man sich ein Päuschen auf der Terrassen gönnt, schwelgt man geradezu in Blau.

Vorne Traubenhyazinthen Muscari - sie säen sich gerne selbst aus. Dahinter im Rasen Kriechender Günsel.
Überraschungstulpen und Narzisse 'Thalia'
Doch bald werden Traubenhyazinthen, Narzissen und Tulpen verblühen und der Rasenschnitt wird fällig. Mit dem Sommer werden die Stauden die Blühherrschaft im Beet und auch im blumigen Teil meines Topfgartens übernehmen - alles wird wieder völlig anders aussehen. Wenn ich Glück habe, werden im Topfgarten außer Zauberglöckchen, Zucchini und Kräutern auch Tomaten, Bohnen, Süßkartoffeln, Chili und verschiedene Sommerblumen gedeihen.

Ein Garten - auch ein kleiner Topfgarten auf dem Balkon oder der Terrasse - ist immer im Wandel und voller wunderbarer Überraschungen.

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Samstag, 10. Januar 2015

TomTato - Tomaten und Kartoffeln von einer Pflanze ernten

Wenn man die TomTato** das erste Mal auf einem Bild sieht, staunt man nicht schlecht über diese eierlegende Wollmilchsau - äh: dieses unten Kartoffeln und oben Kirschtomaten hervorbringende Nachtschattengewächs. Ist das nun Bildbearbeitung oder eine Ausgeburt der Gentechnik?

"TomTato hybrid - tomato and potato hybrid plant launched" (YouTube, Kanal: ODN)

Nein, diese TomTato-Pflanzen entstehen durch Veredelung, bei der eine Tomaten- auf eine Kartoffelpflanze gepfropft wird.

Veredelung ist vor allem im Obstanbau eine sehr alte Kulturtechnik. Die Unterlagensorte bildet die Wurzel und bestimmt die Wüchsigkeit. Durch die Unterlage können Größe, Winterhärte und andere Eigenschaften der Edelsorte positiv beeinflusst werden.. Die so genannte Edelsorte oben drüber bestimmt, welche Apfelsorte, Birnensorte o. A. auf dem Obstbaum wächst und wie die schmeckt.

Bei den Ziergehölzen sind es vor allem Rosen, die veredelt werden. Aber auch Gurken und andere Gemüse werden seit einigen Jahren veredelt, Gurken beispielsweise auf den Feigenblattkürbis oder andere Unterlagen, damit sie niedrige Temperaturen besser vertragen und bodenbürtigen Krankheiten besser Widerstand leisten können.

Die TomTato soll von Thompson & Morgan in Großbritannien entwickelt worden sein, verkauft wird eine Kombination aus Tomaten und Kartoffeln aber auch in den USA, beispielsweise von der Territorial Seed Company in Cottage Grove, die die Pflanzen "Ketchup 'n' Fries" (Ketchup mit Fritten) nennt. Laut DPMAregister ist der Markeninhaber von TomTato die Branded Garden Products Ltd in Ipswich (Großbritannien), vertreten durch die Dummett Copp LLP.

Auch in deutschen Katalogen wurde die TomTato schon gesichtet, beispielsweise bei Baldur*. Bei Baldur kann man auch nachlesen, dass einige Hobbygärtner sehr gute Tomaten- und Kartoffelernten hatten, bei anderen waren nur die Tomatenernten gut. Ich vermute, dass das mit der Bewässerung und Düngung zusammenhängt, denn wer viel ernten will, der muss die Pflanzen auch gut (im Sinne von bedarfsgerecht, aber nicht überdüngen) ernähren - besonders im Kübel ist das etwas schwieriger als im Boden, weil man weniger Puffer hat. Aber es ist möglich.

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Wer Spaß dran hat, kann das Veredeln auch selbst ausprobieren und versuchen, eine Tomatenpflanze auf einen Kartoffeltrieb zu veredeln (wer die verkaufen will, muss sich einen eigenen Namen ausdenken, denn TomTato ist eine geschützte Wortmarke). Wichtig ist, dass die beiden Schnittstellen zum Zeitpunkt der Veredelung aufeinanderpassen. Die Sorten, das Timing für das Heranziehen der Jungpflanzen, der Zeitpunkt der Veredelung und die Verbindungstechnik dürften zu den Betriebsgeheimnissen der TomTato-Produzenten gehören. Einfach ist diese Veredelung jedenfalls nicht, weshalb die TomTato-Pflanzen mit 15 englischen Pfund pro Stück auch alles andere als billig sind.

Das Veredeln bzw. Miteinanderkombinieren funktioniert bei vielen Pflanzen, die zur gleichen Familie gehören. Da die Familie der Nachtschattengewächse viele leckere Gemüse bildet, ist hier ein weites Feld für Experimente geöffnet.

Tomoffel
Die TomTato ist keine Tomoffel im ursprünglichen Sinn. Die wurde nämlich durch Protoplastenfusion erzeugt. Bei der Protoplastenfusion werden zwei Zellen ohne Zellwände in vitro miteinander verschmolzen. Die daraus entstehende Hybride ist - wie auch Hybriden aus Pferd und Esel - nicht fortpflanzungsfähig (Quelle Telekolleg Biologie: Grundlagen der Genetik bei ard alpha). Aus den Samen der TomTato-Tomaten würden dagegen neue Tomatenpflanzen entstehen. Da es ein Geschäftsgeheimnis ist, um welche Tomatensorte es sich bei der Sorte handelt, weiß man auch nicht, ob es eventuell eine Hybridsorte ist, die in der nächsten Generation lauter verschiedene Nachkommen hat, oder eine samenfeste Sorte, die lauter einheitliche Nachkommen hat.


Ich könnte es mir jedenfalls ganz gut vorstellen, so eine Kombi-Pflanze im Kübel anzubauen und zweifach zu ernten: oben Tomaten, Paprika oder Auberginen, unten Kartoffeln. Die TomTato ist auch ein witziges Mitbringsel zur Gartenparty oder ein Geschenk zum Geburtstag eines Hobbygärtners.

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* Werbelink
** TomTato ist eine eingetragene Wortmarke der Branded Garden Products Ltd. in Ipswich/Großbritannien (Unionsmarke im DPMAregister).

Quellen

Freitag, 25. April 2014

Blattläuse an Pflanzen - kleine Lösungen bringen oft mehr

Blattlausbefall an einer Dahlie - eine solch begrenzte Kolonie
kann man zerdrücken oder mit Wasser wegspritzen
- aktualisiert -
Die große Pflanzenschutzkeule gegen Schädlinge - sprich: der flächige Gifteinsatz - bringt an Pflanzen im Garten, auf dem Balkon, der Terrasse und im Zimmer in der Regel nicht viel. Vor allem langfristig, denn meistens gehen die natürlichen Feinde der Schädlinge auch drauf und dann ist der Weg frei für die nächste Schädlingsinvasion - die dann völlig freie Bahn hat. So auch bei der Bekämpfung von Blattläusen.


Zur Natur gehören alle Arten von Lebewesen, allerdings will man nicht alle diese Arten auch im Garten, auf dem Balkon oder im Zimmer an seinen Pflanzenlieblingen haben. Zu den beim Gärtner und Hobbygärtner wenig beliebten Lebewesen gehören Blattläuse, Spinnmilben, Thripse, Schnecken und viele andere.

Zum Beispiel Blattläuse:
Blattläuse treten überall auf - beim Gemüseanbau, im Blumenbeet, im Kräutertopf und an Zimmerpflanzen. Bei starkem Befall mit Blattläusen verkrümmen und verkrüppeln die Jungtriebe und jungen Blätter. Die Läuse scheiden Honigtau aus, der die Knospen verklebt, die sich dann oft nicht mehr entfalten können. Und dieser Honigtau wird oft von schwarzem Russtau überzogen - nicht schön anzuschauen und dieser Schwärzepilz behindert auch die Photosynthese, die Nutzung des Sonnenlichtes. Blattläuse können auch Pflanzenkrankheiten beispielsweise Viruskrankheiten übertragen. Zu allem Übel locken Blattläuse Ameisen an, welche die Blattläuse dann auch noch verteidigen und pflegen wie Weidevieh.

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Neudosan AF Neu Blattlausfrei (Kaliseife)


Es gibt also gute Gründe für die Abneigung der Garten- und Pflanzenpfleger gegen Blattläuse. Die meisten der genannten Symptome treten allerdings erst bei starkem Blattlausbefall auf. Und der ist vor allem dann möglich, wenn die Blattläuse keine natürlichen Gegenspieler haben.

Marienkäfer lieben Blattläuse -
am liebsten gleich frisch von der Pflanze
Statt wegen ein paar Blattläusen an einzelnen Pflanzen gleich die Spritze und das Gift herauszuholen, um diese zu bekämpfen, sollte man erst einmal gucken, ob natürliche Gegenspieler aktiv sind. Natürliche Gegenspieler von Blattläusen sind beispielsweise Florfliegen, Schwebfliegen, Gallmücken, Marienkäfer, Schlupfwespen und/oder deren Larven.

Wer Pflanzenschutzmittel sprüht, schädigt auch diese Nützlinge. Alle Pflanzenschutzmittel töten nicht nur Schädlinge, sondern viele bis alle Nützlinge - das tun nicht nur stark giftige, chemisch hergestellte Pflanzenschutzmittel, sondern auch solche mit natürlichen und sogar pflanzlichen Wirkstoffen wie Natur-Pyrethrum oder Kaliseife. Selbst so definierte "nützlingsschonende" Pflanzenschutzmittel töten bis zu einem Viertel der Nützlinge.

Bei der Beurteilung der Nützlingsschädlichkeit von Pflanzenschutzmitteln kommt es aber nicht nur auf die Sofortwirkung, sondern auch auf die Langzeitwirkung auf die Nützlinge an. Kaliseife-Präparate haben nur eine abtötende Wirkung auf die Insekten oder Milben, die direkt getroffen werden. Gefährlichere Wirkstoffe verhindern aber wochenlang eine Neuansiedelung wichtiger Nützlinge - was einen gezielten Nützlingseinsatz zur biologischen Blattlausbekämpfung nach einer solchen Anwendung unmöglich machen würde.

Apropos: Im Gewächshaus kann man Nützlinge gezielt aussetzen - es gibt Schlupfwespen, Florfliegenlarven, Gallmückenlarven und andere bei Nützlingsproduzenten zu kaufen, im Freien macht der gezielte Nützlingseinsatz wegen der Temperatur bei den meisten nur im Sommer und nur bei Ausbringung nicht fliegender Nützlinge Sinn.

Nützlingseinsatz auf der Fensterbank ist möglich, aber nicht ganz billig - jedenfalls, nicht, wenn man nur eine kleine Fensterbank und wenige Pflanzen hat.

Je gezielter eine Pflanzenschutzmaßnahme und je geringer die (Langzeit-) Nebenwirkung auf Nützlinge, Tiere und Menschen ist, desto besser. Deshalb ist das Wichtigste das genaue Hinschauen:

Wenn man zwischen den Blattläusen Marienkäfer, Marienkäferlarven, Florfliegenlarven oder Schwebfliegenlarven beobachtet, bereits ausgesaugte Blattläuse findet und/oder glänzende aufgedunsene, weil parasitierte Blattläuse sieht, dann sind die Nützlinge bereits bei der Arbeit und man sollte sich erst einmal aufs weitere Beobachten verlegen. Wenn die Blattläuse weniger werden, werden auch die Nützlinge wieder weniger. Sie wandern dann zu besseren Weidegründen ab. Am besten, es pendelt sich ein Gleichgewicht ein, damit immer noch ein bisschen Futter für die Nützlinge da ist, damit sie vor Ort sind, wenn es eine (jahreszeitlich bedingte) Blattlausinvasion geben sollte.

Wenn es sich bei dem Befall mit Blattläusen um nur einige wenige Pflanzen handelt, reicht es sogar, die Blattläuse zu zerdrücken (Gummi-Handschuhe anziehen) oder sie mit einem Wasserschlauch wegzuspritzen oder abzuschwemmen.

Nur wenn es viele Pflanzen sind, die stark von Blattläusen befallen sind, ohne dass Nützlinge aktiv wurden, so dass beispielsweise ein Ernteausfall droht, kann man erwägen, mit einem aktuell zugelassenen, nicht allzu (lange) schädlichen Mittel (zum Beispiel mit einem Mittel auf Basis von Kaliseife, Rapsöl oder Ähnlichem) zu spritzen. Welche Wirkstoffe und Präparate aktuell für den Haus- und Kleingarten zugelassen sind, findet man in der Online-Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

Die natürlichen Gegenspieler wie Marienkäfer, Florfliegen und viele andere werden es uns danken und unsere Pflanzen langfristig immer besser vor einem zu starken Befall mit Blattläusen schützen.

Mehr Gartentipps



Buchtipp zum Thema "Gesunde Pflanzen":


Gartenprobleme - was tun?
Eva Schumann
Obst und Gartenbauverlag, München
ISBN 3-8759-6109-9
Taschenbuch (in D: 11 Euro)

Das Buch ist als 1. Auflage
von 1997 gelistet, weil bei der
Aktualisierung von 2011
die ISBN behalten wurde.

 

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