Meine Süßkartoffel Ipomoea batatas ´Sweet Caroline Purple´ |
Die Süßkartoffel soll sich ursprünglich in Asien entwickelt haben, in Peru war sie jedoch angeblich schon 750 v Chr. bekannt und von den lateinamerikanischen Hochkulturen wurde sie als Kulturpflanze verwendet.
Vom südlichen Amerika aus ging die Verbreitung weiter (vor allem nachdem sich Columbus 1492 auf den amerikanischen Kontinent verirrt hatte und den Folgen daraus): Nicht nur auf dem amerikanischen Kontinent wurde sie zunehmend geschätzt, sie wurde auch in die Südsee, nach Afrika, Europa und auch andere Regionen der Welt gebracht.
Inzwischen ist die Volksrepublik China der größte Anbauer weltweit.
Mit der Kartoffel hat die Süßkartoffel - von der botanischen Systematik her betrachtet - wenig gemeinsam, denn sie gehört zu den Windengewächsen, während die Kartoffel ein Nachtschattengewächs ist. Aus diesem Grunde können von der Batate nicht nur die unterirdischen Speicherwurzeln, die "Knollen", gegessen werden - beispielsweise in Scheiben geschnitten und gebraten -, sondern auch die Blätter und Stiele. Bei Kartoffeln dagegen sind die Blätter und andere oberirdischen Pflanzenteile wegen des enthaltenen Solanins giftig.
Als ich herausfand, dass es bei den Süßkartoffeln auch solche mit dunklem Laub gibt und diese Sorten dann auch lavendel- bis violettfarbig blühen können, wollte ich unbedingt eine solche im Kübel auf meiner Terrasse anbauen. Zwar möchte ich keinen rein schwarzen Garten oder Topfgarten, aber dunkellaubige Pflanzen oder solche mit dunklen Blüten oder Früchten beleben eine Pflanzengesellschaft - nicht nur im Staudenbeet, sondern auch im Gemüsegarten, im gemischten Balkonkasten oder im Topfgarten.
Gefunden habe ich die Süßkartoffel Ipomoea batatas ´Sweet Caroline Purple´ dann als "Blattschmuckpflanze" bei Olerum - das ist der Verband Deutscher Garten-Center (olerum.de). Sie schien allen meinen Wünschen zu entsprechen. Anfang Mai habe ich eine Jungpflanze bestellt und sie innerhalb weniger Tage erhalten. Ich pflanzte die gesunde, kräftige Pflanze in einen großen Kübel mit Bioerde und einem Rankgitter im hinteren Topfteil und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Die Pflanze ist im Laufe des Sommers sehr gut gediehen. Sie bekam Wasser nach Bedarf und wurde von mir gelegentlich mit einem pflanzlichen, organischen Gemüsedünger gedüngt.
Die fleischigen Triebe sind zwar im Vergleich zu den Trieben von Stangenbohnen eher langsam gewachsen, aber die Pflanze wurde schnell dichter und üppiger. Sie ließ sich allerdings nur durch Aufbinden dazu bringen, an einem Gitter ein wenig in die Höhe zu wachsen. Das tief gelappte, dunkelgrüne bis auberginefarbige Laub war aber auch als Kübel-/Bodendecker sehr attraktiv.
Auf meiner trocken warmen Südseitenterrasse auf einem begrünten Tiefgaragendach traten keinerlei Krankheiten oder Schädlinge auf. Auch Ende Oktober wirkte die Pflanze noch frisch und gesund. Blüten entwickelte sie leider nicht.
Ist doch schön, wenn eine Pflanze nicht nur optisch etwas hermacht, sondern auch Gutes zum Speisezettel beiträgt. Neben den Knollen sind auch Blätter und Triebe essbar. |
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Grünlaubige Süßkartoffel*
Übrigens war die Erde in besagtem Kübel am Ende der Kultur in bestem Zustand, schön locker und ohne jede Ablagerungen, so dass man sie auch nächstes Jahr wieder verwenden kann. Wegen der lockernden Wirkung und weil keine andere unserer Nutzpflanzen zu den Windengewächsen gehört, passt die Süßkartoffel sehr gut zur Erweiterung der Fruchtfolge.
Gelagert wird die Batatenknolle wie eine Kartoffel: kühl und dunkel. Ein bis zwei Knollen werde ich wohl braten, die anderen aber kühl lagern und später für das nächste Jahr vorziehen. Da möchte ich ausprobieren, wie sich die Süßkartoffel mit einer in die Höhe wachsenden Pflanze in einem Kübel verträgt - denn bei wenig Platz muss man auch die Vertikale ausnutzen.
Dünne Scheiben Süßkartoffel in der Pfanne angebraten und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Sehr lecker! |
Geschmeckt haben meine Süßkartoffeln sehr gut. Ich habe sie mit dem Kartoffelschäler geschält, in dünne Scheiben geschnitten und diese in Olivenöl in der Pfanne angebraten. Dann etwas Salz und Pfeffer drauf und schon war das Gericht fertig. Süßkartoffeln schmecken aber auch gut in Kombination mit Obst und Käse (zum Rezept Süßkartoffeln mit Birne und Blauschimmelkäse)
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Tischbeet mit Ablageboden*
Geschmacklich habe ich kaum einen Unterschied zu einer guten, aromatischen Kartoffelsorte wahrgenommen. Meine "Chips" waren vielleicht ein klein wenig fester. Ich könnte mir vorstellen, dass etwas Rosmarin beim Braten gut dazu gepasst hätte, aber ich wollte beim ersten Probierversuch möglichst viel vom Eigengeschmack mitbekommen und schon das Olivenöl beeinträchtigt das Geschmackserlebnis - ich hatte nur kein neutrales Öl da.
Ich erhielt/fand weitere Tipps und Rezepte zur Verwertung:
- japanisch: Süßkartoffel in Scheiben in Sesamöl anbraten, mit Radieschenlaub servieren
- thailändisch: gebacken als Beilage zu Thai-Curry
- amerikanisch (traditionelle Thanksgiving-Beilage): Süßkartoffel als süßes Pürree oder süßer Auflauf (mit braunem Zucker oder Ahornsirup und Butter, eventuell Nüssen oder Erbsen)
- mexikanisch: Süßkartoffel mit Rinderhackfleisch, Zucchini, Paprikaschoten, Zwiebeln, Erdnussbutter und Zimt
- vegetarisch: pikanter, überbackener Gemüseauflauf mit Süßkartoffel, Lauch, Zucchini, Kurkumagewürz etc.
- vegetarisch: Süßkartoffel-Gratin mit Walnüssen, Thymian, Sahne, Chili, Muskat und Käse
Mein Fazit: Durchaus empfehlenswert! Allerdings würde ich das nächste Mal versuchen, eine für den Gemüseanbau bestimmte Pflanze, am liebsten in Bioqualität, zu bekommen.
Mehr Informationen
- Gärtnern in Töpfen (tinto bloggt)
- Rezept Süßkartoffel und Birne mit Blauschimmelkäse aus der Pfanne (Verbrauchermeinung)
- Sorten für professionellen Süßkartoffelanbau (HSWT Weihenstephan)
- Feine Süßkartoffelsuppe (Blog: Wo Blumenbilder wachsen)
Buchtipp:
Flexibel und mobil gärtnern: Blumen, Gemüse & Kräuter, Stauden und Gehölze in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen anbauen und so Balkone, Terrassen, Dachterrassen, Eingangsbereiche verschönern und/oder für den Selbstversorgeranbau nutzen. Standortgerecht Gartenträume wahrmachen - vom ansprechenden Eingangsbereich über Duft-, Bienen-, Künstlerbalkon bis zur Wohlfühloase und/oder Selbstversorgerterrasse auf dem Dach.
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Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
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