Mittwoch, 19. August 2015

Wer hat meine Gemüsesorte gezüchtet? So nutzt man die EU-Pflanzensortendatenbank - und hat dadurch die Möglichkeit, Sorten ungeliebter Züchter auszuschließen.

Wer wissen möchte, wer der Züchter/Sortenerhalter einer bestimmten Gemüsesorte ist, kann das mit einer EU-Pflanzensortendatenbank im Internet selbst herausfinden. 

Auf der Website der Europäischen Kommission (European Commission) findet man die EU-Datenbank mit registrierten Pflanzensorten, die man nach gemüsebaulichen (Vegetable species) und landwirtschaftlichen (Agricultural plan species) Sorten durchforsten kann.

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So nutzt man die EU-Pflanzensortendatenbank

Alle Sorten einer Gemüseart und ihre Züchter und Samenfestigkeit herausfinden 
Am Beispiel von Tomaten wird hier die Vorgehensweise gezeigt, wie man sich alle in Deutschland registrierten Sorten anzeigen lässt und Informationen über den Züchter/Sortenerhalter (Maintainer) erhält sowie darüber, ob die Sorte eine Hybridsorte ist oder samenfest.

Gemüse-Suchformular der EU-Pflanzensortendatenbank
  1. Auf der Webseite der Pflanzensortendatenbank (Plant variety database) klickt man auf Vegetable species. Es öffnet sich ein Suchformular. 
  2. Im Suchformular sollte Varieties (links neben den Eingabefeldern) aktiv sein (zu erkennen an der schwarzen Schriftfarbe). Das Feld Variety name lässt man leer (außer man sucht nach einer bestimmten Sorte), wählt im Feld Species H24 - Tomato - Solanum lycopersicum ... und unter Listed in DE - Federal Republic of Germany (dieses Feld leer lassen, wenn die Registrierung auch in einem anderen EU-Land vorgenommen worden sein könnte). Das Feld Show current variety ist standardmäßig aktiviert. Wenn man auch gelöschte Registrierungen angezeigt bekommen möchte, aktiviert man zusätzlich Show deleted varieties. Wer auf der Ergebnisseite sehen möchte, ob das jeweils angeklickte Ergebnis eine Hybridsorte ist, klickt auf Click to add an attribute to the search und wählt dann Hybrid aus. 
  3. Die Suche in der Datenbank wird durch Klicken auf Search gestartet. Kurz darauf wird die Suchergebnisseite Vegetables - Varieties angezeigt. Sie enthält eine Liste von Sortennamen (auf mehrere Seiten verteilt). Darunter werden Maintenance & synonyms sowie Variety attributes angezeigt.

    Interessiert man sich beispielsweise für die Sorte 'Balkonstar', klickt man oben auf Balkonstar und bekommt unten als Maintainer verlinkt DE 7464 angezeigt. Da unter Variety attributes nichts angezeigt wird, ist 'Balkonstar' keine Hybridsorte. Klickt man auf den Link DE 7464, erhält man in einem zusätzlichen Fenster Details zum Züchter/Sortenerhalter: Es ist Enza Zaden.

    Interessiert man sich für die Sorte 'Hildares', klickt man oben auf Hildares (2. Ergebnisseite) und bekommt unten als Maintainer verlinkt DE 86 angezeigt. Da unter Variety attributes Hybrid angezeigt wird, ist 'Hildares' eine Hybridsorte. Klickt man auf den Link DE 86, erhält man in einem zusätzlichen Fenster Details zum Züchter/Sortenerhalter: Es ist Hild. 
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Alle Sorten eines Züchters herausfinden
Am Beispiel von De Ruiter (ein Tochterunternehmen von Monsanto) herausfinden, welche Sorten von diesem Züchter in der EU-Pflanzensortendatenbank gelistet sind.
  1. Auf der Webseite der Pflanzensortendatenbank (Plant variety database) klickt man auf Vegetable species. Es öffnet sich ein Suchformular. 
  2. Im Suchformular sollte Maintainers (links neben den Eingabefeldern) aktiv sein (zu erkennen an der schwarzen Schriftfarbe). In das Feld Maintainer name schreibt man De Ruiter. Die anderen beiden Felder lässt man leer. 
  3. Die Suche in der Datenbank wird durch Klicken auf Search gestartet. Kurz darauf wird die Suchergebnisseite Vegetables - Maintainers angezeigt. Sie enthält eine Liste von Maintainer-Namen, die De Ruiter enthalten, da De Ruiter in verschiedenen EU-Ländern verschiedene Gemüsesorten registrieren lässt. Außerdem werden unter der Ergebnisliste Adressen und weitere Informationen angezeigt.

    Interessiert man sich beispielsweise für De Ruiter Seeds BV aus den Niederlanden, klickt man auf diesen Namen und bekommt unter der Liste bei Maintainer of einige Arten (Species) und Sorten (Varieties) angezeigt. Diese Anzeige kann man erweitern, indem man auf Click to see more variety details klickt. Es werden 473 Sorten angezeigt. 
Man kann seine Suchergebnisse auch als Excel-Datei speichern.
Viel Spaß beim Ausprobieren!

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Mittwoch, 5. August 2015

Regenwasser sammeln zum Gießen

Regenwasser auffangen kann man
beispielsweise vom Kleingewächshausdach
(aufgenommen Kleingartenanlage Weihenstephan)
Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Das ist nicht nur ein hilfreiches Rezept, vorbeugend Geld für Notlagen beiseite zu legen, es gilt auch für das Wasser, das man im Garten, Kleingewächshaus, Balkon- oder Terrassengarten bei Trockenheit zum Gießen benötigt.

Sammle in der Zeit, dann hast du in der Trockenheit

Regenwasser zu sammeln, damit man bei Bedarf genug zum Gießen hat, ist eine Maßnahme, wertvolles Trinkwasser aus der Leitung und Kosten zu sparen.

Sauberes Regenwasser ist für viele Pflanzen sowieso das beste Gießwasser - das wissen auch Kleingewächshausgärtner. Regenwasser kann pur oder als Verschnitt mit Leitungswasser verwendet werden. Gerade bei hartem Leitungswasser enthärtet eine Regenwasserbeimischung das Wasser und macht es verträglicher für kalkempfindliche Pflanzen (auch Zimmerpflanzen).

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Regenwasser kann vom Gewächshaus- und/oder Wohnhausdach gesammelt werden, wobei Letzteres in der Regel im Privatbereich eine wesentlich größere Auffangfläche bietet.

Viele Gewächshausfirmen (-> Gewächshausherstellerverzeichnis) bieten Regenwassersammelrinnen für ihre Gewächshäuser an, die leicht an ein Fallrohr oder einen Schlauch angeschlossen werden können, der wiederum in ein Regenfass oder einen anderen Regenwasserspeicher geleitet wird.

Wesentlich ergiebiger als die Regenwassersammlung vom Gewächshäuschen im Garten ist das Sammeln von einem Wohnhausdach. Dafür gibt es spezielle Regenwassersammelanlagen mit Keller- oder Erdtank. Das gesammelte Wasser kann dann auch nicht nur zum Gießen, sondern auch als Brauchwasser (Toilettenspülung, Waschmaschine o. Ä.) genutzt werden.

Besonders nach längeren Trockenperioden befinden sich auf einer Dachfläche allerdings viel Staub und andere unerwünschte Ablagerungen aus der Luft. Damit das gesammelte Wasser möglichst wenig Verunreinigungen und Schadstoffe enthält, sollte mit dem Sammeln erst begonnen werden, wenn die Auffangflächen durch den ersten Regen abgewaschen und damit sauber sind. Hilfreich sind Regensammler mit automatischem Schmutzwasserablauf, die bei erstem leichten Nieselregen das Wasser abfließen lässt und nur bei stärkerem Regen (stromlos) auf Sammeln umschalten.

Auffangflächen und Regenrinnen sollten möglichst nicht aus Kupfer gefertigt sein, da Kupferteilchen durch Regenwasser herausgelöst werden können, was auf Dauer zu einer Anreicherung im Boden und als Folge zu Pflanzenschäden führen kann. Auch verzinkte Rohre können in dieser Hinsicht problematisch sein. Geeignetere Materialien sind Edelstahl, Kunststoff und Aluminium. Vorhandene Auffangflächen und Regenrinnen können nachträglich mit einer Schutzfarbe versiegelt werden.

Wie lange das gesammelte Wasser reicht und ob man damit auch eine längere Trockenzeit überbrücken kann, hängt vor allem vom Volumen der Sammelbehälter ab.

Das könnte Sie auch interessieren: ** Mich findet ihr im Regenwasser-Ratgeber auf Seite 106 unter "Blogs".

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Montag, 29. Juni 2015

Tomatig schmeckende Tomaten - wie kriegt man das hin?

Wer Tomaten selbst anbaut, möchte natürlich, dass sie besser schmecken als die aus dem Supermarkt. Aber was macht den guten Tomatengeschmack aus und wie bekommt man das als Selbstversorger, Urban Gardener oder Balkongärtner hin?
Tomate 'Tigerella' in verschiedenen Reifestadien
Wie Tomaten schmecken, hängt von den Inhaltsstoffen ab - von
  • Zuckergehalt (Glukose, Fructose), 
  • Säuregehalt (Zitronensäure, Äpfelsäure), 
  • Verhältnis von Zucker zu Säure (Zucker-Säure-Verhältnis),
  • Duft-, Aroma- und Geschmacksstoffen, 
  • Wassergehalt und
  • Schalendicke.

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Wie diese Faktoren bei der Tomatenernte ausfallen, hängt von diesen Einflussfaktoren ab:

Sorte
Auf die Sorte kommt es an: Es gibt inzwischen unglaublich viele verschiedene Tomatensorten mit unterschiedlichen Erbanlagen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich
  • der Art zu wachsen (begrenzt wachsende Buschtomaten und Balkonkastentomaten versus "unendlich" hoch wachsende Stabtomaten), 
  • der Schnell- und Starkwüchsigkeit der Tomatensorte, 
  • ihrer Robustheit gegenüber Trockenheit, Hitze, Kälte, Krankheiten und Schädlinge sowie hinsichtlich 
  • ihrer Traubengröße (wie viele Tomatenfrüchte in einer Traube sind), 
  • Frucht-Größe der Einzelfrüchte (abhängig von der sortentypischen Zahl und Beschaffenheit der Fruchtkammern), 
  • Fruchtfarbe, 
  • Fruchtform und 
  • Inhaltsstoffe in der Frucht.
Bei Tomatenverköstigungen kam übrigens heraus, dass alte Sorten nicht grundsätzlich besser schmecken als neue, aber es gibt unter den neuen Sorten viele, die fade schmecken - vermutlich sind die entsprechenden Gene bei der Züchtung auf Größe, Widerstandsfähigeit und Haltbarkeit stillgelegt worden.

Insgesamt gibt es nach neuesten Erkenntnissen etwa 400 Verbindungen, die über den Geschmacks- und Geruchssinn zum Genusserlebnis beim Verzehr von Tomaten beitragen. Davon sind 33 Verbindungen besonders prägend für das Tomatenaroma, 37 für die Geschmacksintensität und weitere 28 beeinflussen beides. Wenn (neue) Sorten fade schmecken, liegt das daran, dass deren Früchte weniger Aroma bestimmende flüchtige Substanzen enthalten.

Beispiele für Tomatensorten mit sehr gutem Geschmack:
  • Cherry-Tomaten:
    'Sicilia', 'Praline', 'Sweet Pear Currant', 'Maglia Rosa', 'Dolce Vita' F1, 'Dasher' F1 
  • Normale Tomaten/Salattomaten:
    'Early Yellow Stripe', 'Tigerella', 'Kasachstan Rubin', 'Harzfeuer' F1, 'Picolino' F1, 'Tirouge' F1 
  • Fleischtomaten:
    'Green Zebra', ''Berner Rose', Beefsteak Tomate', 'Brandywine', 'Bulgarischer Rosa Riese', 'Black from Tula', 'Indigo Apple', 'Amadeo' F1, 'Marmandino' F1 

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Anbau
Der Anbau bestimmt, ob sich die sortentypischen Eigenschaften auch entfalten können. Tomaten mögen einen sonnig warmen, vor Regen geschützten Standort, mit viel frischer Luft, damit sie sich optimal entwickeln. Gießen und Düngen muss dem Bedarf der jeweiligen Sorte angepasst werden - sie sollten nicht überfüttert, aber auch nicht zu knapp gehalten zu werden. Positiv wirkt sich aus, wenn die Pflanzen viele Feinwurzeln ausbilden.

Tipp:
Zu große Extreme in der Wasserversorgung sollte man vermeiden, denn das kann beispielsweise die Kalziumaufnahme stören, was dann die Blütenendfäule (schwarze Stelle am Grund der Frucht) zur Folge haben kann (die Anfälligkeit dafür ist auch sortenabhängig).

Erntezeitpunkt
Tomaten, die im Sommer nach viel Sonnengenuß geerntet werden, schmecken besser als solche, die im Dezember geerntet werden. Der optimale Erntezeitpunkt hinsichtlich Reifezustand und Geschmack ist nicht bei allen Sorten gleich. Die meisten Tomatensorten werden kurz vor oder bei Vollreife geerntet, weil man Tomaten aus eigener Ernte sofort verspeisen kann - das ist der Vorteil gegenüber Tomaten, die erst längere Transportwege haben, beispielsweise vom Gärtner zum Großmarkt und dann erst in den Verkauf kommen. Werden Tomaten kurz vor oder zu Anfang der Vollreife geerntet, ist ihr Zucker-Säure-Verhältnis optimal und die Duft- und Aromastoffe voll ausgebildet. Es gibt aber auch Sorten, deren bestes Zucker-Säure-Verhältnis schon vorher erreicht wird, die werden am besten grundsätzlich vor der Vollreife geerntet ('Maglia Rose', 'Marmandino' F1), damit sie fruchtig frisch schmecken. Mit zunehmender Reife wird nämlich der Säuregehalt abgebaut und manche Sorten schmecken dann langweilig oder mehlig.

Der optimale Zeitpunkt ist also auch Geschmacksache bzw. hängt von der Art der Verwendung/Verarbeitung ab.

Lagerung
Tomaten sollten nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden, denn dann verlieren sie viel von ihrem Geschmack und Aroma. Lediglich Tomaten, die schon überreif sind, für die man aber gerade keine Verwendung hat, kann man im Gemüsefach des Kühlschranks noch etwas aufbewahren, anstatt sie in wegzuwerfen - ihr Geschmack verändert sich dann kaum noch.

Und was sind Ihre Lieblingssorten und Tomatentipps?

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