Sonntag, 8. September 2024

Herbstblüher für Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge und viele andere

Die Prachtscharte (Liatris spicata) blüht bis September und wird von Bienen und Hummeln besucht.


Blühende Phacelia macht Bienen und
Hummeln glücklich. Damit ständig Blüten
 vorhanden sind, sät man bis August
etwa alle 2 - 3 Wochen aus. Sie
blüht etwa 5 Wochen später. Die
Gründüngungspflanze ist nicht winterhart.


Von Frühjahr bis Herbst suchen Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten nach Pollen und Nektar. Man hilft den Tieren, indem man im Garten oder auf dem Balkon auch viele einheimische Blühpflanzen, Bienenweidepflanzen und andere bei Insekten beliebte Pflanzen aussät oder anpflanzt. Dabei sollte man darauf achten, dass man nicht nur im Frühjahr blühende Pflanzen im Garten, Kübel oder Balkonkasten hat, sondern auch solche, die im Sommer, Spätsommer und Herbst blühen. (zuletzt bearbeitet am 8.09.2024)

Hier einige Beispiele für Pflanzen, die im Spätsommer und Herbst blühen und mit denen Sie die liebenswerten und nützlichen Gartenbesucher zu sich einladen, damit sie sich vor dem Winter stärken und/oder Vorräte – ja, auch unseren Honig - sammeln können:

Anzeige

Einjährige Blühpflanzen:
Bis in den Herbst blühen Kapuzinerkresse, Bienenfreund Phacelia, Ringelblume, Steinkraut, Tagetes und Zinnie.

Blühende Heil- und Gewürzpflanzen/Gewürzkräuter:
Sehr lange im Jahr blühen auch Borretsch (aber nur wenige Pflanzen anbauen, da er ein Gift enthält), Strauchbasilikum (nicht winterhart!), Oregano, Pimpernelle, Thymian und Ysop.

Reichlich Blüten hat auch der Strauchbasilikum - ein Bienenmagnet im Sommer und im Herbst. 


 Der Strauchbasilikum hat noch im Oktober viel Besuch.


Herbstblühende Stauden:
Prachtscharte (Liatris spicata), Weiße Fetthenne (Sedum album) und Purpur-Fetthenne (S. telephium), Goldrute, Herbstanemonen, Herbstzeitlose, Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis), Phlox, Prachtkerze (Gaura lindheimeri), Schafgarbe, Stockrose, Herbstaster und Wiesenflockenblume verschönern den Garten bis in den Herbst und Bienen, Hummeln und Schmetterlinge können sich an ihnen laben.




Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis) und
Prachtkerze (
Gaura lindheimeri) sind
winterharte Stauden, die bis in den Herbst blühen,


Astern sind nicht nur leuchtende Blüten, mit denen man Balkon und Garten im Herbst noch einmal aufhübschen kann, wie blühender Efeu gehören sie zu den letzten Bienenfutterpflanzen im Herbst.


Die Bienen freuen sich:
Efeu blüht erst sehr spät im Jahr.
Die Aufnahme wurde Mitte Oktober
gemacht.
Herbstblühende Gehölze/Kletterpflanzen:
Spät im Gartenjahr blühen auch Efeu und Schneebeere Symphoricarpos (Knallerbsenstrauch).



Saatgutmischungen vom Imkerverein


Manche Imkervereine bieten Hobbygärtnern Bienenweide-Saatgutmischungen für den Garten an. Diese Saatgutmischungen enthalten Samen von Kulturpflanzen und von Wildpflanzen. Durch die Versorgung der Honigbienen (und gleichzeitig teilweise der Wildbienen und anderer Insekten) mit Nektar und Pollen werden die Tiere besser versorgt werden und haben die Chance gesund und kräftig zu bleiben. Das kommt nicht nur dem Imker zugute, der dann ertragreichere, gesunde Bienenvölker hat, sondern leistet auch einen Beitrag zum Artenerhalt und zu unserer Versorgungssicherheit.

Mehr als 80 % der bei uns heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, so auch Obst und Fruchtgemüse wie Tomaten, Zucchini etc.

Bestäuben können viele verschiedene Insektenarten. Tatsächlich ist der Anteil der Wildbienen an der Bestäuberarbeit mit über 60 % sehr groß und besonders bei Früh- und Spätblühern wichtig. Einige Wildbienen-Arten fliegen schon bei niedrigen Temperaturen und sind allgemein etwas "wetterfester" als die Honigbienen. Die Honigbienen verlassen erst ab Temperaturen von 10 °C bei schönem Wetter ihren kuscheligen Bienenstock.

Die Honigbienen spielen aber insofern eine sehr wichtige Rolle, dass sie fast 80 % der Pflanzen, die eine Fremdbestäubung benötigen, bestäuben können. Doch gibt es Pflanzen, die auf Spezialisten angewiesen sind: Manchmal kann nur eine einzige Wildbienenart eine bestimmte Wildpflanzenart bestäuben.

Ernähren wir die Bienen, werden auch wir gut ernährt!

Imker sprechen von Tracht, wenn sie über die Pflanzen reden, von denen ihre Honigbienen Nektar oder Pollen sammeln können. Die erste Tracht im Jahr ist die Obstblüte- oder Frühtracht (Apfel-, Birn- und Kirschbäume, Löwenzahn und andere). Sie fällt oft zusammen mit der Rapsblüte. Für die Sommertracht sind Robinie, Himbeere, Heidel- und Preiselbeere sowie andere blühende Pflanzen wichtig. Die Waldtracht ist eine Honigtautracht, d. h., nicht Blüten liefern den Honig, sondern die Bienen sammeln die zuckrigen Ausscheidungen der Blattläuse auf den Waldbäumen.


Anzeige

Weiterführende Informationen
Anzeige


Donnerstag, 5. September 2024

Was nach Tomaten anbauen?

Kulturfolge und Fruchtwechsel sind wichtig für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, für das Pflanzenwachstum und die Gesunderhaltung der Pflanzen. Was am besten nach Tomaten angebaut wird. (Zuletzt aktualisiert am 5.09.2024)

Tomaten sollten nicht jedes Jahr
im gleichen Boden angebaut werden.

Kulturfolge mit Tomaten

Die Kulturfolge ist das Aufeinanderfolgen der Pflanzenarten auf einer Fläche während eines Jahres. Beispielsweise kann man im ungeheizten Kleingewächshaus schon im zeitigen Frühjahr Kohlrabi, Rettich oder Salat pflanzen, die in einem beheizten Gewächshaus vorgezogen wurden - selbst oder von einem Gärtner, bei dem man die Jungpflanzen kauft. Rettich, Kohlrabi oder der Salat sind dann die Frühjahrskultur oder Vorkultur.

Die Vorkultur ist je nach Wetter und Lage nach etwa 8 bis 10 Wochen erntereif. Sobald sie abgeerntet ist, wird der Boden bearbeitet und die (im Anzuchtgewächshaus) vorgezogenen Tomaten gesetzt. Die Tomatenpflanzen bleiben den ganzen Sommer lang stehen, wachsen und gedeihen, ab etwa Juli können die ersten reifen Tomaten geerntet werden. Die Tomaten sind hier die Hauptkultur beziehungsweise die Sommerkultur.

Ab September (je nach Pflanzengesundheit und Wetterlage bzw. Herbstkulturpläne) werden die Tomatenpflanzen abgeräumt, der Boden bearbeitet und die Herbstkultur (Nachkultur) ausgesät oder ausgepflanzt. Die Nachkultur wird im Winter oder im zeitigen Frühjahr des nächsten Jahres erntereif.

Anzeige


Fruchtfolge mit Tomaten

Im Gegensatz zur Kulturfolge wird als Fruchtfolge das Aufeinanderfolgen der Hauptkultur von Jahr zu Jahr bezeichnet. Zu den Hauptkulturen, die den ganzen Sommer über stehenbleiben, gehören vor allem lange tragende Fruchtgemüse. Neben Tomaten sind das beispielsweise Gurken, Melonen, Stangenbohnen, Auberginen, Paprika und Tomatillo. Nicht alle Gemüsearten lassen sich in dieses Schema pressen. Manche Gemüsearten stehen lange, sind aber keine Fruchtgemüse - beispielsweise die Süßkartoffel, ihre Knollen werden erst ab Oktober geerntet, danach kann man nur noch wenig säen (beispielsweise Dinkel oder Feldsalat als späte Gründüngung im Herbst).

Was ist bei Kulturfolge und Fruchtfolge nach Tomaten zu beachten

Als Kulturnachfolger für Tomaten im gleichen Jahr eignet sich
beispielsweise Spinat
Sowohl bei der Kulturfolge als auch bei der Fruchtfolge wird auf Abwechslung geachtet. Das schont den Boden, denn er wird nicht einseitig "ausgelaugt", und verhindert, dass sich Schaderreger, die sich auf eine Pflanzenfamilie spezialisiert haben, vermehren und so den Befallsdruck erhöhen können. Außerdem haben die Pflanzen ein unterschiedlich starkes Wurzelwachstum. Die im Boden zurückbleibenden Wurzeln sind auch für die Humusbildung und Bodenfruchtbarkeit wichtig.

Um den Boden zu entlasten und die Fruchtbarkeit zu fördern, kann man auch die Vor-, Haupt- und/oder Nachkultur durch eine Gründüngung ersetzen. Gründüngung sind Pflanzen, die hauptsächlich zur Bodenpflege, nicht zur Ernte angebaut werden. Die Gründüngungspflanzen sind oft Tiefwurzler wie Raps oder Luzerne, sie lockern Verdichtungen, befördern Nährstoffe nach oben und erhöhen den Humusgehalt. Durch diese Prozesse wird auch das Bodenleben gefördert - Gründüngung (statt Brache) kann also auch zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Auch manche Gemüse, beispielsweise Spinat und Feldsalat, eignen sich als Gründüngung (die man auch essen kann).

Anzeige


Bei der Kulturfolge und der Fruchtfolge der Hauptkulturen wird vor allem nach folgenden Kriterien abgewechselt:
  • Pflanzenfamilienzugehörigkeit
    Nach Tomaten sollten weder im gleichen Jahr noch im nächsten Jahr wieder Nachtschattengewächse angebaut werden. Zu den Nachtschattengewächsen gehören neben Tomaten auch Paprika, Auberginen, Kartoffel und andere mehr. Ein Fruchtwechsel wird angestrebt. Am besten wären sogar zwei bis drei Jahre ohne Nachtschattengewächse auf der gleichen Fläche.

    Früher sagte man, Tomaten könnten immer am gleichen Platz in der gleichen Erde stehen, aber aus Pflanzenschutzsicht ist das falsch, denn Krankheiten wie die Kraut- und Braunfäule überwintern auch in Pflanzenresten im Boden. Weniger Probleme hat man mit dem Anbau im Kübel oder in Erdesäcken, wenn man die Erde nach dem Abräumen nicht wieder für Nachtschattengewächse sondern für andere Pflanzen verwendet, außerdem die Kübel sorgfältig auswäscht und auch die Pflanzenstützen und Werkzeuge gründlich reinigt.
  • Wirkung auf den Boden
    Die Bodenqualität (luft- und wasserhaltende Struktur, Durchwurzelbarkeit, humusbildende Bodenorganismen, Humusgehalt, Nahrstoffspeicherkapazität, sonstige Fruchtbarkeitsaspekte) soll auf Dauer erhalten oder sogar verbessert werden. Ein guter Boden durch gute Bodenpflege ist besser vor Erosion geschützt und spart teure Dünge- und Pflanzenschutzmittel (egal, ob biologisch oder konventionell). Tiefwurzler wie Raps und Hülsenfrüchte (Leguminosen) brechen in der Tiefe verdichtete Böden auf, Hülsenfrüchte wie Wicken, Lupinen, Sojabohnen und andere arbeiten mit natürlichen Bodenbakterien zusammen und sammeln und binden Stickstoff, der auch den nachfolgenden Pflanzen zugute kommt. Gräser, wie auch Mais, können zwar je nach Sorte und Boden auch relativ tief wurzeln, haben aber meist nicht die Kraft Verdichtungen aufzubrechen. Mais ist zudem ein Starkzehrer, denn er bildet sehr viel Masse. Jedes Jahr Mais als Monokultur anzubauen, zehrt den Boden aus.

Anzeige


Was nach Tomaten angebaut werden kann

Als Hauptfrucht im nächsten Jahr nach den Tomaten
eignen sich beispielsweise Salatgurken.
Um also die Frage zu beantworten, welche Pflanzen nach Tomaten am besten angebaut werden:
  • Im gleichen Jahr als Nachkultur eignen sich beispielsweise Herbst- und Wintergemüsearten wie Spinat, Feldsalat, Radieschen, Pflücksalat, Löffelkraut, Winterportulak, Bremer Scherkohl.
  • Als Hauptkultur im nächsten Jahr sind Gurken, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffeln (gehören zu den Windengewächsen, nicht zu den Nachtschattenpflanzen), Okra, Stangenbohnen, Zuckermais und andere Gemüse, die nicht zur gleichen Pflanzenfamilie wie Tomaten (Nachtschattengewächse) gehören, zu empfehlen.
  • Immer zu empfehlen - als Vor-, Nach- oder Hauptkultur - sind Gründüngungssaaten. Welche man nimmt, ist von der Jahreszeit und der Nachkultur abhängig.
     

Tomatenbücher:

Geballtes Tomatenwissen und praktische Anleitungen!


Tomaten für Garten und Balkon auswählen - anbauen - genießen*
Eva Schumann
Ulmer Verlag, Stuttgart 2014






Tomaten, Paprika & Chili für Garten und Balkon:
richtig anbauen und frisch genießen
*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer,
Stuttgart: 1. Auflage (2020)
Taschenbuch, 128 Seiten
ISBN 3-8186-1047-9



Buchtipp zum Anbau in Töpfen, Kübeln und anderen Pflanzgefäßen

Blumen, Gemüse & Kräuter, Stauden und Gehölze in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen anbauen und so Balkone, Terrassen, Dachterrassen, Eingangsbereiche verschönern und/oder für den Selbstversorgeranbau nutzen - natürlich umweltfreundlich, standortgerecht, flexibel und mobil: Vom ansprechenden Eingangsbereich über Duft-, Schmetterlinge-und-Bienen- oder Künstlerbalkon bis zur Wohlfühloase und/oder Selbstversorgerterrasse auf dem Dach. Dazu viel Basiswissen und Pflanzenempfehlungen für jede Jahreszeit sowie auch solche für eine nachhaltige Bepflanzung, die jahrelang Freude bringt.

Gartenbuch Eva Schumann Werbelink
Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8



Buchtipp zum Anbau von Gemüse im Kleingewächshaus und Frühbeet

Gewächshaus und Frühbeet
erfolgreich nutzen für den eigenen Gemüseanbau
*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: 1. Auflage (22. Juni 2017)
Taschenbuch, 128 Seiten
ISBN 3-8001-5667-9
-> Online-Bestellung*



* Werbelink:
Buchabbildungen und mit Sternchen gekennzeichnete Links sind Werbelinks (Affiliate-Links). Wenn Sie auf der Zielseite etwas kaufen, erhalte ich unter Umständen eine kleine Provision.

Das könnte Sie auch interesieren

Anzeige


Donnerstag, 13. Juni 2024

Stangenbohne 'Blauhilde' bietet Sichtschutz, Sonnenschutz und leckere Ernten - auch auf Balkon und Terrasse

Wer wenig Platz hat, beispielsweise der Gärtnerleidenschaft nur auf der Terrasse oder dem Balkon frönen kann, muss sich etwas einfallen lassen. Die samenechte Stangenbohne 'Blauhilde' wächst auch im Kübel oder Pflanzgefäß schnell zu einem Sichtschutz oder grünen Schattenspender heran und dann lassen sich von ihr auch noch leckere Bohnen ernten – fast ohne Bücken. (zuletzt bearbeitet 13.06.2024)

Wer eine Pflanze sucht, die wenig Standfläche benötigt, findet in der Stangenbohne 'Blauhilde'* die Lösung: Dieser Linkswinder wächst sehr schnell über zwei Meter hoch - und dazu reicht ihm auch ein Terrakottakübel oder ein anderes Pflanzgefäß und eine Kletterhilfe, beispielsweise ein Rankgitter.

Aussäen kann man sie von Anfang Mai bis Ende Juni. Die Ernte beginnt etwa im August und dauert ungefähr bis Mitte Oktober. Die rosavioletten Blüten sind sehr niedlich. Aus ihnen werden attraktive blauschwarze Bohnen, die später beim Kochen grün werden und sehr gut schmecken.

Meine Stangenbohnenpflanzen der Sorte 'Blauhilde' teilen sich dieses Jahr einen Kübel mit zwei Zucchinipflanzen der Sorte 'Atena Polka' F1

Stangenbohnen gehören genauso wie die niedrig bleibenden Buschbohnen zu den Gartenbohnen Phaseolus vulgaris, die wiederum der Familie der Hülsenfrüchtler und der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler angehören. Bohnen spielen seit Jahrtausenden in der Ernährung eine wichtige Rolle, vor allem die reifen, trocknen Bohnen als Eiweißlieferanten. Die ältesten Funde der Gartenbohne stammen aus einer Höhle in Peru und werden auf 6000 v. Chr. datiert.

Anzeige

Der Vorteil von Stangenbohnen gegenüber Buschbohnen: Sie benötigen weniger Standfläche und man muss sich zum Ernten kaum bücken – ein Segen für Rückengeplagte.

An der niedlichen Blüte der 'Blauhilde' erkennt man die Zugehörigkeit zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler
Die Hülsen der 'Blauhilde' zeigen die Zugehörigkeit zur Familie der Hülsenfrüchtler (Leguminosen). Die Hülsen dieser Sorte werden unreif geerntet, gekocht und beispielsweise als Bohnengemüse, Bohnensalat oder als Grüner-Bohneneintopf geliebt.

Wichtig zu wissen: Bohnen darf man nicht roh essen, da das enthaltene giftige Phaseolin nur durch Kochen (Erhitzen über 70 °C) zerstört wird.

Stangenbohnen und andere Gartenbohnen sind nicht winterhart, sondern einjährige, krautige Pflanzen, die man im nächsten Jahr wieder neu säen muss, wenn man sie wieder als Sichtschutz oder zum Beernten haben möchte.

Wie sich die Stangenbohne 'Blauhilde'* mit Mitbewohnern im Kübel verträgt

Ich habe die 'Blauhilde' aus Platzmangel in den letzten Jahren mit anderen Pflanzen zusammen in einen großen Kübel gesät. Hier ein paar Beobachtungen, die ich auf meiner heißen und trockenen Terrasse gemacht habe:

2014 stand die Stangenbohne 'Blauhilde' mit einer kalifornischen Buschtomate 'Maglia Rosa' sowie Kapuzinerkresse in einem Kübel. Die Stangenbohne hatte ich am 19. Mai ausgesät. Schon 11 Wochen später konnte ich die ersten Bohnen ernten. Mein Eindruck war, dass die drei Pflanzenarten gut miteinander harmonierten. Allerdings habe ich der Tomate bei extremem Sommerwetter über Mittag gelegentlich einen Sonnenschirm aufgespannt, da diese Sorte zarte Blätter hat und höhere Luftfeuchtigkeit gewohnt ist, als das Wüstenklima auf meiner Terrasse im Hochsommer hergibt.

Die drei waren ein gutes Team: Stangenbohne 'Blauhilde', Tomate 'Maglia Rosa' und Kapuzinerkresse
2015 habe ich die Stangenbohne 'Blauhilde' mit einer anderen Tomate, der 'Tigerella', kombiniert. Beider Samen habe ich am 20.4.2015 gelegt. Erste Bohnen konnte ich bereits am 18.7.2015 ernten. Auch diese Kombination passte. Später im Sommer bekam die Stangenbohne jedoch Spinnmilben (die mögen trockenes Klima) und sah dann nicht mehr so schön aus, da ich nichts dagegen unternommen habe.

Anzeige

2017 habe ich die restlichen 'Blauhilde'-Samen (Saatgut gekauft im Frühjahr 2014, es war immer noch sehr gut keimfähig) zusammen mit Zucchinisamen am 17.5.2017 in einen Kübel gesät, siehe Bild ganz oben. Die ersten Bohnen habe ich am 23.7.2017 geerntet.

Interessante Beobachtungen bisher: Zuerst hatten die Zucchinipflanzen die Vormacht im Kübel, sie entwickelten rasend schnell riesige Blätter und viele Zucchini-Blüten und –Vorfrüchte. Doch nach der ersten Zucchiniernte (Mitte Juli) schlug das Kräfteverhältnis um: Die Bohnen gruben den zwei Zucchinipflanzen zunehmend Nährstoffe und Wasser ab, sie explodierten förmlich und trugen sehr viele Bohnen, während die Zucchinipflanzen langsamer wurden. Schon 2015, als ich die runde Zucchinisorte 'Floridor' mit einer Süßkartoffel kombiniert habe, war mein Eindruck, dass sich die so kräftig wirkenden Zucchinis in einer Konkurrenzsituation und bei schwierigen Verhältnissen wie trockener Hitze auf einer Terrasse nicht gut durchsetzen können – sie sind anscheinend keine Kämpfer, im Gegensatz zur Stangenbohne 'Blauhilde'. Man muss den Zucchini also entweder einen eigenen Kübel beziehungsweise einen Platz im Beet geben oder immer hinterher sein und darauf achten, dass sie bei Konkurrenz genug Wasser und Nährstoffe abbekommen. Die Konkurrenzkraft der Bohnen dürfte auf die starke Wurzelverzweigung von Leguminosen zurückzuführen sein. Dies schützt sie vor kurzzeitiger Trockenheit. Außerdem werden an ihren Seitenwurzeln von Knöllchenbakterien so genannte Wurzelknöllchen gebildet, die Stickstoff aus der Luft fixieren können. Auch das ist ein Vorteil gegenüber Konkurrenten – und eine Eigenschaft, die Leguminosen zu sehr guten Vorfrüchten/Gründüngungspflanzen macht.

Die Stangenbohne 'Blauhilde' bringt nicht nur frisches Grün, hübsche Blüten und dunkle Bohnen auf die Terrasse, sie verringert – wenn wie hier gewünscht - auch den Sonneneinfall durchs Fenster und damit die Hitze in der Wohnung.

Stangenbohne 'Blauhilde'* ernten, kochen (!) und genießen

Der erste Bohnen-Erntetag war bei mir der 23.7.2017. Eine Woche danach konnte ich noch einmal so viele ernten. Vorsicht: Bohnen sind kein „Naschgemüse“, das man pflückt und in den Mund steckt. Bohnen müssen vor dem Verzehr gekocht werden!
Meine knackig frischen, blauen Bohnen wurden in Salzwasser gekocht, wobei sie sich, wie erwartet, grün färbten, und wurden dann weiter zubereitet. Sie waren aromatisch und völlig fadenlos! Ein Genuss.

Rezepte für Bohnen gibt es viele: Man kann sie typisch deutsch mit Zwiebeln, Butter und Bohnenkraut als Beilage zubereiten oder griechisch in einer Olivenöl-Tomatensoße mit Petersilie (noch besser schmeckt es mir mit Dill) kochen und mit ein paar Scheiben Baguette genießen.

Die ursprünglich blauen Bohnen wurden nach dem Kochen in Wasser in der Pfanne mit Olivenöl, Knoblauch und Tomaten geschmort, mit Salz, Pfeffer und Dill abgeschmeckt, auf Brot angerichtet und mit Schafskäse serviert.

Ein anderes Rezept (Quelle weiß ich nicht mehr) schlägt vor, die Bohnen in einem Sud mit Salz, Pfeffer, Knoblauch und eventuell anderen Gewürzen zu kochen, in Speck einzuwickeln und im Ofen zu backen.

Man kann aber auch die eigene Fantasie spielen lassen und beispielsweise die Bohnen mit Champignons zusammen in einer Thymian-Sahnesoße zubereiten und mit Pasta anrichten. Guten Appetit!

Nachtrag:
Die letzten Bohnen der 'Blauhilde' habe ich am 14. September geerntet. Beim Schnippeln musste ich bei den größeren einige Fäden ziehen, nach dem Kochen waren sie aber alle wieder wunderbar zart (und natürlich grün). Ich habe sie nach dem Weichkochen mit einer Art Béchamelsoße zubereitet (Mehlschwitze mit Gemüsebrühe und Kaffeesahne abgelöscht und noch einmal aufgekocht). Dazu gab es Lachs (nur in Butter und Zitronensaft in der Pfanne gebraten, gesalzen und gepfeffert) sowie Kartoffelstampf. KÖSTLICH! Ein Gericht, mit dem man sicher auch Gäste überzeugen kann.

Anzeige


Buchtipp in eigener Sache

Wie das Gärtnern in Töpfen, Kübeln und anderen Pflanzgefäßen auf Balkon, (Dach-)Terrasse, im Garten und anderswo ganz nach individuellem Geschmack und Vorlieben funktioniert, habe ich anfängergerecht in diesem Buch beschrieben.
Buchtipp Gärtnern in Töpfen - Garten, Terrasse, Balkon, Eingangsbereich - Werbelink Amazon.de
Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8





* Werbelink

Das könnte Sie auch interessieren
Anzeige