Montag, 5. August 2019

Wann sind Tomaten reif?

Die Frage "Wann sind Tomaten reif?" taucht immer wieder auf - vor allem bei Sorten, die nicht rot ausreifen, sondern gelb, orange, braun, dunkellila oder mehrfarbig. Die Frage der Reife ist nicht nur hinsichtlich des Geschmacks wichtig, sondern auch wegen des Gehaltes an Solanin. (zuletzt bearbeitet am 14.09.2024)

Reife Tomaten  Solanin in Tomaten  Tomaten nachreifen   Nachträge

Sollbruchstelle bei Tomaten
An der Sollbruchstelle ist der Fruchtstiel geknickt.
Reife Früchte lösen sich, wenn man die Frucht in die Hand nimmt
und mit dem Daumen gegen den Knick drückt.
Wann man die ersten Tomaten von den angebauten Pflanzen im Garten, Gewächshaus oder auf dem Balkon erwarten kann, hängt von der Sorte, dem Beginn der Anzucht, dem Pflanztermin und dem Pflanzort, dem Temperaturverlauf während der Anzuchts-, Wachstums- und Reifezeit und vielem anderen ab. Aber wie weiß man, ob eine ausgewachsene, sich färbende Tomatenfrucht erntereif ist oder ob man noch warten soll?

Gerade, wenn man eine Tomatensorte zum ersten Mal anbaut, ist man unsicher, wann man die Früchte ernten soll, denn auch wenn die Fruchtschale schon die Reifefarbe zeigt, können die Früchte innen noch grün sein. Unreife grüne Früchte schmecken meist nicht und sie enthalten Solanin, welches in großen Mengen gesundheitsschädlich ist und Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Durchfall und ähnliche Symptome hervorrufen kann oder Schlimmeres.

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Tomaten sind reif, wenn sie sich leicht ernten lassen.
Bei Tomaten befindet sich oberhalb des Fruchtstielansatzes eine Sollbruchstelle. Beim Ernten drückt man leicht gegen den kleinen Knick. Ist die Frucht reif, löst sich der Fruchtstiel genau an dieser Sollbruchstelle. Je weiter die Reife fortgeschritten ist, desto leichter lässt sich die Tomate ernten. Eine Ausnahme sind allerdings Rispentomaten, auch Trosstomaten genannt: Da man bei diesen Tomaten nicht möchte, dass sich die Tomaten von der Traube lösen, hat man die Sollbruchstelle mehr oder weniger weggezüchtet.

Der optimale Erntezeitpunkt bei Tomaten
Der Geschmack der Tomate hängt zu einem großen Teil vom Zucker-Säure-Verhältnis in der Frucht ab: Je reifer die Frucht, desto weniger Säure enthält sie und desto höher wird der Zuckergehalt. Die Tomate wird also mit der Reife süßer, aber ab einem bestimmten Punkt auch fader und manche Sorten auch mehlig. Es bleibt also trotz Sollbruchstellentest ein gewisser Spielraum für die Ernte und man muss letztendlich für jede Sorte und Verwendung (Salat, Soße, Suppe) testen, wie sie einem am besten schmeckt: zu Reifebeginn (viel Säure, wenig Zucker), vollreif (sortentypisch optimales Zucker-Säure-Verhältnis, ausgebildete Aromastoffe) oder überreif (wenig Säure, viel Süße - aber manchmal auch fad und mehlig).

Reife Früchte mit Sollbruchstelle am Fruchtstiel
Reife Früchte, die sich bei der Ernte an der Sollbruchstelle lösen ließen

Solanin in Tomaten
Solanin ist ein giftiges Alkaloid, das ab einem Gehalt von 20 mg Solanin pro 100 g Frischsubstanz als gesundheitsschädigend und ab einem Gehalt von 400 mg Solanin pro 100 g Frischsubstanz als tödlich gilt. Da die grünen Teile um den Stielansatz in der Tomatenfrucht Solanin enthalten, sollte man sie nicht nur aus Geschmacksgründen ausschneiden.

Grüne Stellen in der Tomate sollten ausgeschnitten werden.
Grüne Stellen in der Tomate sollten ausgeschnitten werden.
Gebratene grüne Tomaten trotz Solanin?
Wer kennt nicht den Film oder zumindest den Filmtitel Grüne Tomaten*, der nach einer Speise der US-amerikanischen Südstaaten benannt ist. Wer Tomaten nach Südstaaten-Art braten möchte, der sollte seine Tomaten möglichst nah an der Reifegrenze ernten, weil dann schon fast alles Solanin abgebaut ist, und nur kleine Mengen davon essen. Das gilt auch für Konfitüre aus grünen Tomaten und milchsauer eingelegte grüne Tomaten.

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Tomaten nachreifen
Unreife Tomaten, die man ernten musste, weil beispielsweis ein Trieb abgebrochen oder die Gartensaison zu Ende ist, können bei 22 bis 27 Grad Celsius nachgereift werden. Licht benötigen die Tomaten für die Nachreife nicht.
Nachreifen ist bei manchen Sorten nicht mehr möglich, wenn die grünen Früchte bereits tiefen Temperaturen ausgesetzt waren - sei es vor der Ernte draußen oder zu kalter Lagerung drinnen. Das heißt also: Nicht zu lange mit dem Abernten warten und nicht erst kühl lagern und dann versuchen, nachzureifen. Bevor man jedoch aufgibt, kann man noch einen Trick versuchen, nämlich die Tomaten in eine Papiertüte oder einen Behälter zusammen mit einem oder mehreren reifen Äpfeln geben und diese Tüte verschlossen an einem warmen Ort aufstellen. Man kann die unreifen Tomaten zum Nachreifen auch zusammen mit einem Apfel in Zeitungspapier wickeln.

Übrigens: Alle Bilder zeigen meine eigenen Tomaten, die im Kübel angebaut wurden. Die Sorte auf den obersten Bildern nannte sich laut Etikett "Tomate rundfrüchtig" und stammte aus dem zu dem Zeitpunkt leider sehr beschränkten Bio-Sortiment von Dehner. Die Früchte waren klein und hart wie Golfbälle, aber auch schnittfest und geschmacklich angenehm fruchtig süß-sauer. Weil sie nicht so leicht zerfielen, waren sie gut als Salat, Brotbelag oder als Beilage zum Käsebrot geeignet.

Nachträge
2016 hatte ich die Sorte "Schwarze Pflaume". Sie trug zu Saisonende, als Frost angekündigt wurde, noch viele grüne Früchte, die auch nach Wochen von Warmbehandlung drinnen und Tricks nicht nachreifen wollten. Ich vermute, dass die relativ tiefen Temperaturen vor der Ernte bei dieser Sorte eine Art Reifehemmung ausgelöst hatten.


Ich probiere jedes Jahr andere Tomatensorten im Topf/Kübel aus. In der Regel funktioniert bei mir der Testdruck gegen die Sollbruchstelle. Aber 2018 hatte ich eine großfrüchtige Sorte, die 'Ananastomate': Sie löste sich auch bei Vollreife nicht an der Sollbruchstelle. Ich muss die Tomaten einzeln oder die ganze Tomatentraube mit der Schere abtrennen. Meiner Erfahrung nach werden die schmackhaften Früchte fad, wenn man mit der Ernte zu lange wartet. Die Ananastomate hat zudem eine eher zarte Schale: Sie neigte bei Regen zum Platzen und war so gut wie nicht lagerbar.


2022: Die fruchtig-leckere gelbe Cherry-Tomate 'Solena Yellow F1' muss früh geerntet werden, weil ihre Früchte nach dem Gelbwerden schnell abfallen und man sie dann unter der Pflanze suchen muss. Grüne Früchte reifen aber drinnen völlig problemlos nach - bei mir sogar noch, nachdem sie Nachtemperaturen unter 5 °C erfahren hatten; die Früchte müssen nur schon halbwegs die Endgröße erreicht haben.


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Mittwoch, 19. Juni 2019

Das Kleingewächshaus, die fünfte!

Ich freue mich über die fünfte Auflage vom Buch Das Kleingewächshaus - Technik und Nutzung*, erschienen beim Ulmer Verlag. Das Buch ist mein ältestes "Buchbaby" - die Schwangerschaft forderte damals alles von mir und bei der Geburt 1996 war es ein ganz schöner Brocken. Aber es war die Mühe wert: Das Riesenbaby wurde mit offenen Armen begrüßt und half offenbar vielen Menschen bei der Anschaffung und Nutzung ihrer Kleingewächshäuser. Seit damals wurde es von uns mehrmals überarbeitet und aktualisiert und erscheint nun in der fünften Auflage.

Für mehr Hintergrund hier weiterlesen!

Das Buch Das Kleingewächshaus - Technik und Nutzung* ist überall im örtlichen Buchhandel, beim Ulmer Verlag sowie in allen Online-Buchshops erhältlich.

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Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: 5. Auflage (13. Juni 2019)
ISBN 3-8186-0822-9
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Donnerstag, 30. Mai 2019

Tomate 'Maglia Rosa' im Topfgarten-Test

Tomate 'Maglia Rosa'.
Die Früchte sind etwa so groß wie eine Zwetschge.
Ich liebe Tomaten - als Pflanzen und als Gemüse. Und obwohl ich nur wenig Platz für den Gemüse- und Kräuteranbau auf meiner Terrasse habe, baue ich jedes Jahr auch Tomaten an - mal die kleinwüchsigen Balkontomaten im Topf, mal höhere Stabtomaten im Kübel. 2014 Jahr hatte ich mich für eine, mir bis dahin unbekannte Buschtomaten-Sorte entschieden: Tomate 'Maglia Rosa'. (Artikel von 2014 aktualisiert)

Ich habe die Tomate damals als Jungpflanze im Internet bestellt. Schon bei ihrer Ankunft wirkte sie zarter, als ich es gewohnt bin, aber sie war gesund. Ich pflanzte sie in den vorderen Teil eines großen Kübels, dahinter säte ich Stangenbohnen 'Blauhilde' aus, die an einem Spalier hochranken sollten. Unvorhergesehenerweise tauchte auch noch eine Kapuzinerkresse im Kübel auf.

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Tomate, Stangenbohnen und Kapuzinerkresse wuchsen auf meiner Südseitenterrasse gemeinsam im Kübel sehr gut, sie haben zusammen aber auch einen hohen Nährstoff- und Wasserbedarf.

Tomate 'Maglia Rosa' wenige Wochen nach der Pflanzung

Die Tomate 'Maglia Rosa' wurde zwar nicht, wie in ihrem Porträt angegeben, bis zu 1,50 m hoch, sondern sie stoppte ihr Längenwachstum bei etwa 90 cm. Aber sie bildete viele Nebentriebe und sehr viele ihrer kleinen, länglichen Früchte.

Die Blätter der 'Maglia Rosa' sind weicher und zarter als die der Tomatensorten, die ich bis dahin ausprobiert hatte. Meinem Eindruck nach konnte ihnen direkte Sonneneinstrahlung und Hitze durchaus zusetzen, weswegen ich der Tomatenpflanze (und mir) während der Hitzetage im Juli einen Sonnenschirm aufspannte.

Während der nachfolgenden Regenfälle wurde die Pflanze oft nass und die Feuchtigkeit hielt sich über Stunden auf den Blättern. Aber obwohl ein Kartoffelfeld südwestlich von der Terrasse liegt, wurde sie bis heute (Stand: Mitte August) nicht krank. Ich bin gespannt, ob sie ganz oder wie lange sie von der Kraut- und Braunfäule verschont bleibt.

Die Buschtomate 'Maglia Rosa' trägt reichlich Früchte.
Inzwischen beginnen die Früchte der 'Maglia Rosa'-Tomate mit der Reifefärbung und diese Woche konnte ich sogar die ersten ernten (Bild oben rechts).

Die Fruchtfarbe der reifen Frucht ist ein helles Rot mit einer leichten hellen Flammung. Den Geschmack der 'Maglia Rosa' stufe ich persönlich bei gut bis sehr gut ein. Früh geerntet empfand ich das Frucht-Süße-/Säure-Verhältnis als sehr angenehm, mit zunehmender Vollreife wird sie milder im Geschmack und ein klein wenig mehlig.

Die Tomate 'Maglia Rosa' eignet sich meiner Meinung nach als Snack- und Salattomate. Zum Kochen ist sie fast ein wenig zu schade.


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Nachtrag:
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass die Tomatensorte 'Maglia Rosa' von Fred Hempel in Sunol/Kalifornien gezüchtet wurde. Vertrieben wird sie in den USA von Artisan Seeds, dem zu seiner Baia Nicchia Farm gehörigen kleinen Züchtungsunternehmen. Die Sorte 'Maglia Rosa' ist samenecht. Samen und Jungpflanzen kann man auch über Tauschbörsen und Saatgut/Pflanzen-Shops in Deutschland im Internet kaufen - einfach eine der vielen Suchmaschinen benutzen.

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