Montag, 24. Oktober 2011

Erprobt: Leben ohne Kühlschrank

gruenduengung-vgwortVor ca. einem Jahr ging mein Kühlschrank kaputt und seitdem lebe ich ohne! Dabei hatte ich mir sogar schon einen neuen ausgesucht - natürlich einen mit mehreren Sternen, der Umwelt zuliebe. Doch dann hatte ich eine andere Idee: Warum nutze ich den defekten (aber noch ganz ansehnlichen) Kühlschrank nicht einfach mal eine Weile als Schrank ohne "Kühl" und sehe, wie ich zurecht komme?

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Mein Ding für die Umwelt?
Viele Leute suchen nach Möglichkeiten, etwas für die Umwelt zu tun - die einen leben vegan oder vegetarisch, damit weniger Kühe pupsen und um ein Zeichen gegen Massentierhaltung zu setzen (mein Ding in den 1990ern), andere arbeiten in Umweltberufen (Biologischer Pflanzenschutz - mein Ding in den 1980ern), fahren nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder geteilten Fahrzeugen (1980er und 1990er) oder fahren nur mit dem Fahrrad in den Urlaub (ne, da fahr ich lieber gar nicht). Es gibt sogar engagierte Menschen, die Brauchbares aus Mülleimern sammeln, um sich gegen die Verschwendung in unserer Gesellschaft zu positionieren.

Ich bin in Sachen Öko derzeit absolut kein Vorbild: Ich fahre Auto (allerdings sehr wenig), der Computer läuft ca. 18 Stunden am Tag (allerdings Notebook), teilweise gleichzeitig auch der Fernseher, gelegentlich spiele ich Golf und ich habe viel zu viele Schuhe. Da schien mir der Verzicht auf den Kühlschrank nur fair.

Tatsächlich habe ich, seit ich ohne Kühlschrank lebe, weniger Abfall, denn ich kaufe kleine Mengen gezielt und zeitnah zum Verzehr und auch weniger industriell verpackte Lebensmittel aus dem Supermarkt ein, da ich verstärkt Geschäfte und Gemüsestände in der näheren Umgebung nutze. Meinem Eindruck nach gebe ich aber nicht mehr aus als vorher, da ich so gut wie nie etwas wegwerfen muss.

Fazit
Nach einem Jahr kann ich sagen: Leben ohne Kühlschrank geht und es tut auch gar nicht weh - zumindest nicht, wenn man, wie ich, niemanden mitversorgen muss, von zu Hause aus arbeitet und wenn man Bäcker, Metzger, Ökomarkt und Gemüsestand weniger als einen Kilometer entfernt zur Verfügung hat. Im Gegenteil, ich genieße das Leben ohne Kühlschrank: Das Einkaufen zwingt mich, den Schreibtisch wenigstens ab und zu mal zu verlassen - und ich mach sogar Umwege, damit sich der Fußmarsch lohnt. So starte ich auch in den nächsten Winter ohne den Stromfresser Kühlschrank.

Nachtrag: Erst am 4.4.2013 beendete ich mein Kühlschrank-Experiment, siehe Der Kühlschrank - treues Familienmitglied oder böser Stromfresser?

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Freitag, 7. Oktober 2011

Frischen Schnittlauch im Winter ernten

Schnittlauch treiben auf der Fensterbank oder im Gewächshaus


Im Winter macht es besonders Freude, selbst zu ernten und das Erntegut dann zuzubereiten oder zum Würzen zu verwenden. Wer Schnittlauch im Garten oder im Topf (Topfgarten) angebaut hat, kann dank der Schnittlauchtreiberei auch zu Weihnachten oder später frischen Schnittlauch ernten.

Frischer Schnittlauch macht aus dem einfachen Butterbrot ein Schnittlauchbrot und aus dem Rührei ein feines Kräuteromelett. Dazu liefert er Vitamin C, Carotin, Eisen und Calcium - und dank des enthaltenen Lauchöls auch viel würzigen Geschmack.

Schnittlauch treiben - das Prinzip


Bei der Schnittlauch-Treiberei werden gut entwickelte Schnittlauchballen (Schnittlauchbulben) durch eine Temperatur-/Wasserbehandlung und anschließendem warmen Aufstellen im Winter zum Treiben angeregt.

Allerdings sollte der dazu verwendete Schnittlauch in der zweiten Gartensaison-Hälfte nicht mehr geerntet worden sein, damit er einen Nährstoffvorrat in den Bulben anlegen und genug Kraft für den Austrieb sammeln konnte.

Schnittlauch treiben für Weihnachten


Mitte/Ende September werden Schnittlauchballen im Garten ausgegraben und irgendwo draußen völlig trocken aufbewahrt (z. B. unter einem Vordach). Mitte/Ende November werden die Ballen hervorgeholt, die vergilbten Halme entfernt und die Wurzeln eingekürzt. Anschließend werden die Schnittlauchballen 12 Stunden lang in warmes Wasser (35 bis knapp 40 Grad Celsius) gelegt und dann in Töpfe gepflanzt. Diese Schnittlauchtöpfe kann man dann an einem hellen Platz bei Zimmertemperatur (20 Grad ist optimal) aufstellen - auf der Küchenfensterbank oder in einem warm beheizten Gewächshaus. Der Ballen muss nur gleichmäßig feucht (nicht nass!) gehalten werden und bald beginnt der Schnittlauch zu treiben.

Schnittlauch treiben für die Ernte ab Januar


Soll der Schnittlauch erst ab Januar erntereif sein, müssen die Ballen erst Ende Oktober/Anfang November ausgegraben werden - vor Frostbeginn. Dieser Schnittlauch wird gleich geputzt (gelbe Halme entfernen, Wurzeln einkürzen) und zunächst draußen gelagert - dabei macht es nichts aus, wenn er gefriert, im Gegenteil, das macht ihn treibfähig. Zum Treiben werden die Ballen dann 12 Stunden lang in warmes Wasser (35 bis knapp 40 Grad Celsius) gelegt und anschließend in Töpfe gepflanzt. Je länger der Schnittlauch draußen Kälte aushalten musste, desto kürzer kann die Warmwasser-Behandlung zum Anregen des Treibens sein. Die Schnittlauchtöpfe werden anschließend an einem hellen Platz bei Zimmertemperatur aufgestellt. Damit nicht alle Schnittlauchtöpfe gleichzeitig erntereif sind, kann man wöchentlich oder alle zwei Wochen einen Schnittlauchballen dieser Behandlung unterziehen. So kann man fortlaufend ernten und genießen.

Die beiden Treibverfahren habe ich während meines Studiums mit Praktikum im Gemüsebau in Weihenstephan kennengelernt - ich erinnere mich noch gut an den würzigen Lauchgeruch und an die dampfenden Schnittlauchballen nach der Warmwasserbehandlung. Der damalige Betriebsleiter des Instituts für Gemüsebau, Ernst Niller, beschrieb diese Verfahren auch in seinem Buch "Der grosse und der kleine Gemüsegarten" (1990).

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Donnerstag, 22. September 2011

Gartenjahr 2011 im Rückblick

gartenjahr-vgwort
Zwar ist das Gartenjahr noch nicht vorbei, aber ich ziehe schon mal eine spätsommerliche/frühherbstliche Zwischenbilanz für das Gartenjahr 2011, bevor ich die Einzelheiten vergessen habe.
  • Die Wildkrokusse im Rasen vor meiner Terrasse waren wie immer die ersten und heiß ersehnten Frühlingsboten des Gartenjahrs. Bald folgten ihnen Narzissen und Traubenhyazinthen am Terrassenrand. (-> Blumenzwiebeln pflanzen).
    Gartenjahr 2011 - die Kräuter dominierten
    auf der Terrasse und im Essen
  • Später pflanzte ich Blumen, Kräuter und Gemüse überall, wo ich Platz fand:
  • Die Kräuter in meinem Topfgarten entwickelten sich sehr gut. Der Schnittlauch vom letzten Jahr hatte sich selbst in einen daneben stehenden Topf ausgesät und wurde im Laufe des Sommers schön buschig.
  • Petersilie, Salbei, Thymian und Basilikum habe ich dieses Mal im Supermarkt gekauft - ich hatte das Glück, dass ich gerade dort war, als frisch geliefert wurde, und dass dann das Wetter während der Anwachsphase freundlich, aber nicht zu heiß war. Auch später hat den Pflanzen anscheinend das Klima auf der Terrasse gepasst: Die Kräuter wurden so üppig, dass ich immer wieder dazu verführt wurde, viel zu viel davon ans Essen zu geben, was dann manchmal zu etwas merkwürdigen Geschmackserlebnissen führte.

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  • Die Jumbo-Peperoni 'Orias' F1, die ich dieses Jahr zum ersten Mal ausprobiert habe, entwickelten sich auch sehr gut in ihrem Topf. Sie wurde etwa 60 cm hoch. Die Früchte waren überwiegend länglich und gebogen, jede anders geformt. In feine Würfelchen oder Streifchen geschnitten, gaben sie manchem meiner Gemüsegerichte Würze und ziemlich viel Schärfe.
  • Die Buschtomate 'Totem' blieb wie erwartet sehr klein - sie war im Tontopf sehr gut aufgehoben und brachte einige schöne Früchte hervor. Sogar jetzt hängt noch eine gesunde Tomatenfrucht an der nicht mehr allzu ansehnlichen Pflanze, die jedoch bis heute keine Symptome von Kraut- und Braunfäule hat. Vom Geschmack her würde ich die Sorte eher unter "langweilig" einsortieren, doch für einen Topfgarten oder im Balkonkasten ist sie eine nette Bereicherung.
  • Gartenjahr 2011 - die Buschtomate 'Totem' (F1) -
    klein, aber ohne Kraut- und Braunfäule
  • Wie jedes Jahr hatte ich bei der Schwarzäugigen Susanne Zweifel, dass sie das vorgesehene Rankgitter ausfüllen würde, aber wie jedes Jahr hat sie dann am Ende alles überwuchert.
  • Gewitterstürme haben meine Töpfe mehrmals durcheinander gewirbelt. Der hochgewachsene Topinambur fiel bei einem mitsamt dem großen Keramikkübel um. Trotz anschließendem Hegen und Pflegen begannen die Pflanzen zu welken und haben sich nie mehr erholt.

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  • Die Rose im Kübel war wie schon im Vorjahr eine große Freude - sie blühte zwei Mal sehr üppig.
  • Der Chili "Feuerküsschen" hat sich jetzt im September noch einmal richtig aufgebrezelt - zwischen den zahlreichen roten und schwarzen Früchten tauchten plötzlich viele lilafarbene Blüten auf.
Webseiten mit Garten-Informationen habe ich ja schon seit Ende der 1990er Jahre, zuerst nur mit einem Garten-Forum für den Erfahrungsaustausch zwischen Hobbygärtnern, inzwischen auch mit einer Gartenseite bei Facebook. Dieses Jahr kam nun auch dieser Gartenblog hinzu und ich muss sagen: Das Gartenbloggen macht mir großen Spaß! Ich habe mich natürlich auch in anderen Gartenblogs umgeschaut. Hier ein sehr nettes Beispiel: Das wilde Gartenblog.

Worauf ich mich in diesem Gartenjahr noch freue:
  • Auf einen hoffentlich herrlichen goldenen Oktober (-> Gartenkalender)
  • Auf das Gartenbuch, dass ich vom Ulmer Verlag demnächst für eine Rezension zugeschickt bekomme.
  • Halloween kommt mit Riesenschritten und damit die Zeit der Kürbiskuchen, geschnitzter Kürbiskunst und Kinder mit Halloween-Masken.
  • Ich hoffe auf viele Garten- und Pflanzenfragen und -Austausch im Garten-Forum von Gartensaison.de
  • Wer den Sommer mit wunderschönen Blumenbildern, Fototapeten in den Herbst und Winter hinüberretten möchte, findet Beispiele und Artikel bei Nature to Print.
Doch noch ist das Gartenjahr nicht zu Ende und es gibt noch viel zu tun - zum Beispiel die Gründüngung im Herbst!

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