Die Steckrübe Brassica napus ssp. rapifera , auch Kohlrübe genannt, hat im nördlichen Europa eine lange Tradition und kann problemlos bei uns regional angebaut werden. 2016 wurde sie in ALPS, dem Magazin für alpine Lebensart, zusammen mit der Krautrübe (Herbstrübe, Brassica rapa ssp. rapa subvar. esculenta), Erdbeerspinat und anderen als "Gemüse für Gourmets" vorgestellt. 2017 hat auch schon der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) auf den Wert der vielseitigen Steckrübe aufmerksam gemacht und sie zum Gemüse des Jahres 2017/2018 erklärt.
Die Steckrübe
Die Steckrübe gehört zur Familie der Kreuzblütler. Sie ist durch die traditionelle Kreuzungszüchtung von Rübsen (Brassica rapa) und Gemüsekohl (Brassica oleracea) entstanden. Andere Namen für die Steckrübe sind Kohlrübe, Oldenburger Ananas, Bodenkohlrabi, Schwedische Rübe und Schmalzrübe.
Steckrüben-Anbau
Steckrüben kann man entweder ab Mitte Mai vorziehen und später auspflanzen oder ab Anfang Juni direkt ins Beet säen. Die Direktsaat ist gebräuchlicher, doch die Jungpflanzenvorkultur im Gewächshaus, Frühbeet oder auf der Fensterbank und das spätere Auspflanzen ins Freilandbeet sind hilfreich, wenn das vorgesehene Beet noch von der Vorkultur (Frühkartoffeln, Dicke Bohnen oder anderen Gemüsen) besetzt ist.
Steckrüben mögen einen fruchtbaren Boden, der genügend Feuchtigkeit und Nährstoffe speichern kann, aber gleichzeitig ausreichend wasserdurchlässig, also auch lufthaltig, ist - optimal ist ein humushaltiger Lehmboden. Zur Vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge, die über den Boden übertragen werden oder sich dort ausbreiten, sollte man nach Möglichkeit nur alle paar Jahre auf dem gleichen Fleck Kreuzblütler anbauen.
Steckrüben benötigen viel Platz, deshalb bekommen die Reihen im Beet einen Abstand von 50 cm voneinander.
Bei der Direktsaat ins Beet werden die Steckrübensamen im Abstand von 5 bis 8 cm in die Reihen gesät - die Samen sollten dabei maximal mit 1 cm Erde bedeckt werden. Nach dem Auflaufen werden die Pflanzen auf einen Abstand vo 40 cm in der Reihe vereinzelt. Bei der Direktpflanzung wird gleich im Abstand von 40 cm gepflanzt.
Bei den genannten Aussaat- und Pflanzterminen sind die Steckrüben im Oktober erntereif. Die Rüben können eingelagert werden und bleiben bei Temperaturen knapp über 0°C und hoher Luftfeuchte bis April verwertbar.
Steckrüben-Sorten
Bekannte Sorten für die Küche sind beispielsweise 'Hoffmanns Gelbe', 'Wilhelmsburger', 'Helenor' und 'Magress'.
Steckrüben-Verwendung und -Rezepte
Vor der Verarbeitung werden Steckrüben geschält. Dann kann man sie geraspelt als Rohkostsalat mit Salatsoße oder in Stäbchen geschnitten als Rohkost mit Dip kalt servieren. Steckrüben können auch gedünstet und dann mit anderen Zutaten zur Gemüsebeilage oder Pürree verarbeitet oder mit Fleisch zusammen im Ofen geschmort werden. Geraspelt kann man aus ihnen auch Rübenpuffer braten, gewürfelt Suppen oder Eintöpfe kochen oder man zaubert aus ihnen leckere Aufläufe und Gratins. Oft werden Steckrüben mit Möhren, Zwiebeln, Kartoffeln und oder Wurst/Fleisch kombiniert. Die Inhaltsstoffe der Steckrübe sollen bei der Verdauung von fettem (Sonntags-)Fleisch helfen.
Aber Steckrüben können nicht nur pikant, sondern auch süß: als Basis von Marmelade und anderen süßen Fruchtaufstrichen.
Steckrüben mögen nicht jedes Klima
Mich haben die Recherchen zum Gemüse des Jahres neugierig auf Steckrüben gemacht. Gerne würde ich den Anbau selbst ausprobieren. Leider herrscht auf meiner Südseitenterrasse auf einem begrünten Tiefgaragendach ein trocken-heißes Klima - für Steckrüben ist das nicht geeignet, sie mögen es lieber kühl und regnerisch. Aber vielleicht haben die BlogleserInnen Lust, den Anbau in einem Garten- oder Hochbeet auszuprobieren und davon zu berichten.
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