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Donnerstag, 25. Juli 2013

Blumenerden - torffreie sind anders

Blumenerden speichern Wasser und Nährstoffe
Es gibt gute Gründe, keine oder nur in Ausnahmefällen Blumenerden auf Basis von Torf zu verwenden. Im Laufe der Zeit habe ich verschiedene torffreie Blumenerden im Einsatz gehabt und stelle fest: Sie sind anders! 

Eine gute Blumenerde soll Wasser und Nährstoffe speichern können, aber gleichzeitig auch genügend Luft ins Substrat lassen, damit die Wurzeln gesund bleiben und ihre Arbeit tun können - nämlich Wasser und Nährstoffe aufnehmen und zu den oberirdischen Pflanzenteilen leiten. Torf war in dieser Hinsicht ein sehr gutes Substrat-Material, dazu auch noch nährstoffarm. Der Torf konnte von den Herstellern wie nach Rezept für jeden Zweck aufgekalkt und mit Nährstoffen organischer oder mineralischer Herkunft bevorratet werden.

Allerdings zerstört der industrielle Torfabbau die Moore und das sind schützenswerte Naturräume, die gleichzeitig enorme Wasser- und Kohlendioxid-Speicher sind. Deshalb macht es Sinn, statt torfhaltiger lieber torffreie Blumenerden zu kaufen, die inzwischen von vielen Substratherstellern angeboten werden.

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In den neuen torffreien Blumenerden und torffreien Bioerden für Pflanzen in Töpfen und Balkonkästen wird Torf durch Mischungen aus verschiedenen Materialien wie Rindenhumus, Holzfasern, Holzmehl, Grüngutkompost, Kokosfasern und Ähnlichem ersetzt. Wer die herkömmliche Blumenerde, Einheitserde oder andere Torfkultursubstrate auf Torfbasis gewohnt ist, wird allerdings feststellen, dass sich die torffreien Blumenerden von diesen unterscheiden - und jede einzelne Marke unterscheidet sich von der anderen, je nachdem welche Ausgangsmaterialien in welcher Zusammensetzung verwendet werden. Oft unterscheiden sie sich sogar von Sack zu Sack - je nachdem wie die Säcke gelagert wurden und ob sie vielleicht beschädigt wurden und daher bei Regen mit Wasser übersättigt wurden (das Problem gab es aber auch schon bei den Torferden).

Manche torffreien Blumenerden enthalten mehr grobe Materialien und sind daher sehr besonders wasserdurchlässig - wenn überschüssiges Wasser ablaufen kann, ist das nicht unbedingt ein Nachteil, aber Pflanzen in solchen Erden muss man öfter in kleinen Mengen gießen, ähnlich wie bei Erden mit hohem Sandanteil. Solche grobstrukturigen Erden eignen sich besonders gut für Pflanzen mit empfindlichen Wurzeln. Andere torffreie Blumenerden enthalten sowohl grobe, als auch feinere Bestandteile (beispielsweise Ton beziehungsweise - bei eigenen Mischungen - Gartenerde mit Tonanteilen) und sind im Wasser- und Nährstoffhaltevermögen ähnlich wie Erden/Substrate aus Torf. Allerdings sieht man ihnen das nicht unbedingt an, denn sie wirken oberflächlich manchmal trocken und fühlen sich auch so an (denn oben liegen die groben Bestandteile), obwohl sie im Inneren und unteren Bereich des Topfes noch genügend Feuchtigkeit gespeichert haben (weil die feineren Bestandteile dorthin geschwemmt wurden, und die feineren Bestandteile sind die besseren Wasserfesthalter).

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Torffreie Bio-Erde

Bei torffreien Blumenerden heißt es daher, bis man ein Gespür für die neue Erde bekommen hat: Vor dem Gießen richtig tief mit dem Finger in der Erde nach Feuchtigkeit bohren (oder ersatzweise einen Feuchtefühler/Tensiometer in den Kübel zu stecken), um die wahre Feuchtigkeit festzustellen, bevor man gießt. Kleinere Töpfe kann man auch hochheben, um anhand des Gewichtes abzuschätzen, wie viel Wasser noch im Substrat ist. Nach ein paar Mal Gießen bekommt man aber ein Gefühl dafür, wie die jeweilige Blumenerde auf das Gießen reagiert und wie oft man die darin befindliche Pflanze bei welchem Wetter gießen muss.

Auch Nährstoff-Haltevermögen und Nährstoff-Freisetzung können in einer neuen Blumenerde anders als in der gewohnten sein. Das ist aber kein Problem: Wenn man seine Pflanzen beobachtet - wie sie wachsen, wie Blätter und Blüten ausgebildet werden - sieht man, ob sie zu viel oder zu wenig Nährstoffe haben. Genau beobachten musste man seine Pflanzen auch schon bei den alten Blumenerden beziehungsweise beim Einsatz von organischen Düngern*, denn schon immer ist die Umsetzung von organischen Stoffen und damit die Nährstofffreisetzung/-verfügbarkeit von der Temperatur und der Feuchtigkeit der Pflanzenerde abhängig - und das Wetter macht, was es will; nur in einem fensterlosen Anbaucontainer/Pflanzenfabrik mit totaler Licht-, Klima-, Wasser- und Düngersteuerung wären Vorhersagen theoretisch möglich.

Zum grünen Daumen gehörte schon immer eine gute Beobachtungsgabe. Und das hat sich mit torffreien Blumenerden nicht geändert.

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Mittwoch, 10. April 2013

Samen und Pflanzen kaufen - was ist uns wichtig?

Wo kaufen Kleingärtner, Balkongärtner, Urban Gardener, Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber ihre Samen und Pflanzen - im Baumarkt, Gartencenter, auf Gartenmärkten, in Pflanzenbörsen, über den Versandhandel oder wo? Und spielt beim Kauf der Züchter eine Rolle (also nicht der Gärtner, der die Pflanze aus dem Samenkorn herangezogen hat, sondern der, der die Sorte gezüchtet hat und die Samen in den Handel bringt)? Und wie wichtig ist Hobbygärtnern beim Samen-und-Pflanzen-kaufen "Bio"?

Um das und mehr herauszufinden, hatte ich eine eine kleine Umfrage "Einkauf von Saatgut und Pflanzen für Garten und Balkon" gestartet (10 Fragen, ca. 5 Minuten, natürlich anonym). Vielen Dank allen, die mitgemacht haben.

Weiter unten finden Sie die Ergebnisse (Stand Anfang April 2013, 64 Teilnehmer).

Hintergrund zur Umfrage über das Samen-und-Pflanzen-kaufen

Was mich zu der kleinen Umfrage "Einkauf von Saatgut und Pflanzen für Garten und Balkon" antrieb, war zum einen die Neugier. Mir ist aufgefallen, dass es so viele gegenläufige Trends rund um Garten und Pflanzen gibt. Die einen Hobbygärtner freuen sich an neuen Sorten - manche, weil neue Sorten oft besonders schön sind und sie etwas Neues ausprobieren möchten, andere, weil sie Sorten suchen, die widerstandsfähig gegen bestimmte Krankheiten sind, die bei ihnen im Garten schon öfter für Ausfälle gesorgt haben (wie robuste Tomaten-Sorten gegen Kraut- und Braunfäule). Beide finden ihre Wünsche oft über Hybridsorten erfüllt. Andererseits gibt es solche Hobbygärtner, die (vor allem bei Gemüse und Obst) grundsätzlich alte Sorten besser finden. Anderen Gartlern wiederum ist es wichtig, dass sie die Sorten, die sie kaufen, hinterher selbst weitervermehren können. Oft wollen sie helfen, alte Sorten zu erhalten - Hobbygärtner dieser Gruppe wollen also grundsätzlich kein Hybrid-Saatgut, denn das kann man nicht selbst weitervermehren.
Mich hat außerdem interessiert, wie viele Menschen, die Samen und Pflanzen kaufen, Wert auf Bio/ökologische Erzeugung legen und ob die Diskussionen um Monsanto (siehe "Monsanto als ungebetener Gast im Garten?") und andere in der grünen Gentechnik (Agrogentechnik) aktiven Konzerne Einfluss auf das Kaufverhalten haben.

Aber es ist nicht nur die Neugier, die mich trieb, die Umfrage über das Samen-und-Pflanzen-kaufen zu starten, sondern auch praktische Aspekte: Da ich gerade an einem Gartenbuch arbeite, hilft mir die Umfrage dabei, meine Schwerpunkte besser an die Interessen von Kleingärtnern, Balkongärtnern, Urban Gardener, Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber auszurichten. Und auch den Gartenhandel dürften die Ergebnisse interessieren, so dass ich die Ergebnisse der Umfage möglicherweise in einem entsprechenden Artikel für ein Fachmagazin unterbringen werde. Und natürlich sollen auch alle, die mitmachen, etwas davon haben: Das Wichtigste werde ich also auch in meinen Gartenblogs veröffentlichen und auf Garteninformationsseiten einfließen lassen.

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Erste Ergebnisse der Umfrage über das Samen-und-Pflanzen-kaufen

Bis jetzt haben 64 Personen mitgemacht - alle über das Internet (ich überlege, zusätzlich auch offline Befragungen durchzuführen). Es waren 27 Männer und 38 Frauen - bei beiden sind etwa 60 % in der Altersgruppe 41 bis 60 Jahre. Auffällig ist, dass bei beiden kein einziger Teilnehmer 25 Jahre oder weniger alt war.

11 der 64 Teilnehmer (ca. 17 %) gaben an, hauptsächlich auf dem Balkon oder der Wohnung zu garteln, 14 (knapp 22 %) der Teilnehmer hauptsächlich auf der Terrasse, 40 der Teilnehmer (62,5 %) im Garten am Haus/Reihenhaus, 1 Teilnehmer im Gemeinschaftsgarten, 5 Teilnehmer im Schrebergarten/Kleingarten. Bisher war lediglich 1 Teilnehmer dabei, der (allerdings "selten") auf einer gemieteten Parzelle in einem Mietgarten am Stadtrand gartelt.

39 der 64 Teilnehmer (61 %) gaben an, dieses Jahr Gemüsesamen zu kaufen/haben gekauft. 3 Personen (4,7 %) gaben an, Gemüsesamen ausschließlich zu tauschen und gar nicht zu kaufen. Bei Gemüsepflanzen war es fast genauso.

40 der 64 Teilnehmer (62,5 %) kaufen dieses Jahr Blumensamen bzw. haben sie schon gekauft. 6 Personen (9,4 %) tauschen Blumensamen ausschließlich mit anderen und kaufen nicht. 50 der 64 Teilnehmer (78 %) kaufen Zierpflanzen (Sommerblumen, Stauden etc.) für den Garten, 2 Personen
(3 %) tauschen ausschließlich mit anderen und kaufen gar nicht.

Wo werden Saatgut, Steckzwiebeln und Blumenzwiebeln gekauft?
15 Personen (23 %) der 64 Teilnehmer teilten mit, hauptsächlich beim Gärtner zu kaufen, 14 weitere (nochmal knapp 22 %) kaufen zumindest oft beim Gärtner. Ähnlich schnitten auch Gartencenter und Internet-Versandhandel ab.

8 Personen (12,5 %) gaben an, Samen und Pflanzen hauptsächlich im Baumarkt zu kaufen, weitere 7 Personen (11 %) tun das nach eigenen Angaben oft.

Für den Katalog-Versandhandel gaben 11 Personen (17 %) an, dort hauptsächlich oder oft Saatgut, Steckzwiebeln und Blumenzwiebeln zu kaufen, bei den Gartenmärkten waren es 14 (22 %) und bei Pflanzenbörsen 7 Personen (11 %).

Wo werden Jungpflanzen/Pflanzen gekauft?
Hier liegen die Gärtner vorne: 26 Personen (ca. 40 % bezogen auf 64 gesamte Teilnehmer) kaufen hauptsächlich, weitere 9 Personen (14 %) oft beim Gärtner.

Die Gärtner werden dicht gefolgt von den Gartencentern: 15 von den 64 Teilnehmern (23 %) kaufen hauptsächlich, weitere 14 Personen (22 %) oft im Gartencenter.

Schon an dritter Stelle liegt der Internet-Versandhandel mit 12 Personen (19 %), die hauptsächlich und 13 Personen (20 %), die Jungpflanzen und Pflanzen oft im Internet-Versandhandel kaufen.

Interessieren die Sortenzüchter beim Saatgutkauf?
15 der 64 Befragungsteilnehmer (23,4 %) gaben an, beim Saatgutkauf immer auf den Züchter zu achten. 18 Personen (28,1 %) tun das manchmal, 6 Personen (9,4 %) tun das bei Gemüse, 15 Personen (23,4 %) selten, 10 (15,6 %) überhaupt nicht.

Interessieren die Sortenzüchter beim Pflanzenkauf?
18 der 64 Befragungsteilnehmer (28,6 %) gaben an, beim Pflanzenkauf immer auf den Züchter zu achten. 20 Personen (31,7 %) tun das manchmal, 4 Personen (6,3 %) tun das bei Gemüse ausschließlich, 1 Person (1,6 %) bei Blumen ausschließlich, 10 Personen (15,9 %) selten, 10 (15,9 %) überhaupt nicht.

Zustimmung oder Ablehnung von Hybridsorten
Immerhin 22 Teilnehmer finden die Aussage, dass Hybridsorten oft besonders reich tragend oder attraktiv sind zutreffend (von den 64 Teilnehmern haben 49 diese Frage beantwortet). 18 stimmen der Aussage zu, dass Hybridsorten oft widerstandsfähige Sorten sind (51 Personen hatten diese Aussage bewertet). 10 Personen lehnen Hybridsorten für ihren Garten oder Balkon ab (47 Personen von 64 haben diese Frage beantwortet).

Beeinflussen die Diskussionen um Gentechnik und Monsanto die Hobbygärtner?
Alle 64 Teilnehmer haben hier Stellung bezogen: 19 Personen (29,7 %) gaben an auf gar keinen Fall Sorten aus dem Monsanto-Konzern oder von ähnlichen Konzernen zu kaufen, sondern ausschließlich Saatgut von Demeter, Bioland o. ä. Siegeln zu verwenden bzw. mit anderen "Bio-Hobbygärtnern" zu tauschen. Weitere 30 Personen (46,9 %) gaben an, auf keinen Fall Sorten zu kaufen, die aus dem Monsanto-Konzern o. ä. Konzern kommen. In den Kommentaren wurde mehrmals auf die Schwierigkeit hingewiesen, das erkennen zu können. 
Frage/Antworten zu Monsanto u. a. Agrargentechnik-Konzernen, Stand April 2013, 64 Teilnehmer

5 Personen (7,8 %) würden Saatgut von einem Monsanto-Unternehmen oder einem anderen Unternehmen, das Saatgut gentechnisch verändert, kaufen, wenn der Aufwand etwas anderes zu bekommen, zu groß ist. 7 Personen (10,9 %) ist es egal, ob die Sorten, die sie kaufen, von einem Züchtungsunternehmen des Monsanto-Konzerns o. ä. Agrarkonzern, der (außerhalb Deutschlands) gentechnisch verändertes Saatgut verkauft, kommen. 3 Personen (4,7 %) sagen, sie würden auch gentechnisch veränderte Sorten kaufen, wenn man das bei uns könnte.

Wie wichtig ist den Hobbygärtnern "Bio" beim Samen-und-Pflanzen-kaufen
Bei Gemüsesamen, Gemüsejungpflanzen, Kräutersamen und Kräuterpflanzen sind es jeweils um die 20 %, die nur Bioware kaufen. Weiteren 50 bis 60 % ist die ökologische Erzeugung immerhin wichtig. Die Antworten "unwichtig" oder "keine Meinung" waren in der Minderheit.

Weniger streng achten die Teilnehmer auf die ökologische Erzeugung bei Blumensamen, Blumenzwiebeln und Blumen (Pflanzen). Doch immerhin ca. 40 % kaufen auch hier entweder Bio oder fanden die ökologische Erzeugung wichtig. Etwa die Hälfte der Befragten fanden die ökologische Erzeugung hier unwichtig.

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Fazit

Die obigen Ergebnisse geben einen kleinen Eindruck, aber sind nicht repräsentativ, da nur Hobbygärtner, die im Internet über Gartenblogs, Facebook, Twitter und Google+ vernetzt sind, teilgenommen haben. Und natürlich könnte man so eine Umfrage noch wesentlich länger und detaillierter gestalten - schließlich gäbe es noch so viele interessante Aspekte zu erforschen. Doch erstens ist das mit einem kostenlosen Umfragetool, wie ich es genutzt habe, nicht ganz optimal und außerdem würde viele potenzielle Teilnehmer der Zeitaufwand abschrecken. Doch schon mit dieser kleinen Umfrage konnte ich einige Tendenzen aufspüren bzw. relativieren.


Freitag, 20. Januar 2012

Altes Saatgut - wie ist die Keimfähigkeit?

Jedes Jahr im Herbst/Winter wird das nächste Gartenjahr geplant: Da werden Gartenkataloge gewälzt und das alte Saatgut durchgekramt. Und jedes Jahr stellen sich viele die Frage: Ist das vorhandene Saatgut noch keimfähig? Soll ich eine Keimprobe machen oder lieber gleich frisches Saatgut bestellen?

Lohnt es sich Saatgutreste aufzuheben?

Frisches Saatgut aus vorjähriger Ernte


Frisches Saatgut keimt am besten: Je nach Art und Sorte keimen 30 bis 90 Prozent der Samen und entwickeln sich zu normalen, kräftigen Jungpflanzen. Oder anders ausgedrückt: Aus 100 Samen werden 30 bis 90 Pflanzen.

Altes Saatgut


Wenn Saatgut gelagert wird, nimmt die Keimfähigkeit ab - von Jahr zu Jahr keimen dann weniger Samen als bei frischem Saatgut. Wie viele Samen nach einem oder zwei Jahren von 100 Samen noch keimen, ist abhängig von der Art und Sorte des Samens sowie von der Art, wie (Temperatur, Luftfeuchte, Keimschutzverpackung ja oder nein) und wie lange das Saatgut gelagert wurden.

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Keimfähigkeit/Lagerfähigkeit von verschiedenen Samen


Altes Saatgut
Am besten wird überschüssiges Saatgut trocken (relative Luftfeuchtigkeit unter 25 %) und kühl (unter 10 °C) gelagert.

Die Samen der meisten Sommerblumen können auf diese Art 2 bis 3 Jahre gelagert werden, ohne dass sie zu sehr an Keimfähigkeit verlieren. Die Samen von Kerbel, Schnittlauch und Porree sollte man nicht mehr als 2 Jahre lagern. Dill-, Fenchel-, und Petersiliensamen keimen auch nach 3 Jahren noch einigermaßen gut. Noch besser sieht es bei Auberginen-, Tomaten-, Kürbis-, Melonen-, Gurken-, Sellerie-, Kohl-, Kohlrabi- und Salatsamen aus. Ist das Saatgut jedoch älter als 4 oder gar 5 Jahre, dann stehen die Chancen schlecht, dass man daraus noch gesunde, kräftige Jungpflanzen ziehen kann. Der Versuch lohnt jedoch beispielsweise bei Kürbis, Melone und Gurken. Ich persönlich habe auch gute Erfahrungen mit der Keimfähigkeit von Chili- und Stangenbohnensamen gemacht, die schon über 4 Jahre alt waren.

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Die aktuelle Keimfähigkeit mit einer Keimprobe herausfinden


Eine Keimprobe zu machen, lohnt sich nur, wenn man noch viele Samen aus einer Partie (aus der gleichen Ernte) von einem vorherigen Jahr hat.

Die Keimprobe macht man üblicherweise ein paar Wochen vor der geplanten Aussaat - so früh, dass man noch neues Saatgut kaufen kann, wenn die Keimfähigkeit schlecht ausfällt. Hat man von einer Sorte nur wenige Samen, dann lohnt sich die Keimprobe natürlich nicht. Dann sät man am besten einfach wie geplant aus, eventuell zusätzlich zum älteren Saatgut auch einige Samen eines neueren Saatguts - keimen dann zu wenig oder gar keine Samen, muss man in dem Jahr eventuell Jungpflanzen zukaufen oder mit jemand anderem tauschen.

Keimprobe so geht's
Man verteilt eine abgezählte Anzahl von Samen auf feuchtem Löschpapier (Filterpapier, Küchenkrepp) auf einem Teller, stülpt eine Haube darüber (Plastiktüte o. ä.) und stellt diese Keimprobe irgendwo auf, wo die Bedingungen für diese Sorte optimal sind (hell bei Lichtkeimern, dunkel bei Dunkelkeimern sowie bei der für die Pflanzenart optimalen Keimtemperatur). Das Löschpapier muss gelegentlich nachgefeuchtet werden (aus genügend Abstand mit der Sprühflasche ansprühen oder seitlich vorsichtig angießen). Sind nach der normalen Keimdauer (5 bis 28 Tagen je nach Gemüse, Sommerblume oder Kraut) keine oder nur wenig Samen gekeimt, ist das Saatgut nicht mehr geeignet.

Tipp (aus Gewächshaus und Frühbeet Monat für Monat...
Manche Salatsorten keimen nicht bei Temperaturen ab 20 °C. Stellen Sie die Keimprobe oder die Aussaatschale nach dem Angießen einige Tage lang kühl, beispielsweise in den Kühlschrank bei etwa 4–8 °C, und dann erst ins warme Anzuchthaus.
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Freitag, 29. Juli 2011

Topfgarten

Topfgarten - vgwort
Topfgarten: Fast alles, was im Gartenbeet wächst,
gedeiht auch im Topf auf dem Balkon oder der (Dach-)Terasse

In Töpfen, Kübeln und Kästen Obst, Blumen, Kräuter und Gemüse anbauen

Wer nur einen Balkon, eine Terrasse oder einen sehr kleinen Garten hat, muss auf Pflanzenvielfalt oder Kräuter- und Gemüseanbau nicht verzichten. Auch auf kleinem Raum kann man Obst, Blumen, Kräuter und Gemüse anbauen - in Töpfen, Schalen, Kübeln, Balkonkästen und anderen Gefäßen.

Seit ich vor ein paar Jahren umgezogen bin, muss ich mich mit meinen privaten Pflanzen- und Gartenexperimenten auf wenige Quadratmeter Terrasse beschränken. Doch das ist eigentlich kein Problem - dank meinem Topfgarten.

In großen Kübeln lassen sich
  • Kübelpflanzen (beispielsweise Lorbeer, Feige),
  • Sträucher (beispielsweise Rosen),
  • Kletterpflanzen (einjährige oder mehrjährige Kletterpflanzen),
  • Obst (Weihenstephaner Kiwi, Spalierobst)
  • hochwachsende Gemüse (Topinambur, Tomaten, hochwachsende Chili-Sorten etc.)
und vieles mehr hervorragend anbauen.

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Niedrigere Blumen, Kräuter und Gemüse bzw. Gemüsesorten (Balkontomaten, niedrige Chilisorten etc.) wachsen wunderbar in Töpfen, Schalen und Kästen - sowohl als Einzel- als auch Mischbepflanzungen aus Blumen, Gemüsen und Kräutern.

Apropos umziehen: Wer weiß, dass er bald umzieht, aber sich gerne eine bestimmte Staude oder einen bestimmten Strauch anschaffen möchte, kann diese in einen Topf oder Kübel pflanzen - dann macht der Umzug dem Pflanzenliebling nämlich nichts aus. Auch Pflanzen, bei denen man Angst vor unkontrollierter Vermehrung durch Wurzelausläufer hat, sind in einem Blumenkübel besser aufgehoben als im Gartenboden.

Topfgarten - Tomaten mögen es sonnig
Im Bild: Balkontomate 'Totem' F1 im Topf
Topfgarten - Ostseite, Südseite, Westseite oder Nordseite?

Die meisten Gemüse, Kräuter und Balkonpflanzen mögen es sonnig, d. h. Ostseite, Südseite und Westseite sind sehr gut für einen Topfgarten geeignet, doch erfordern auch besonders viel Aufmerksamkeit hinsichtlich des Gießens. Wer seine Terrasse auf der Nordseite hat, ist bei der Pflanzenauswahl eingeschränkt - die besten Aussichten auf Erfolg hat man mit schattenverträglicheren Arten wie: Rhododendron, Azaleen, Fuchsien, Begonien, Hosta, Farne, Minze, Mangold, Kresse, Bärlauch, Feldsalat, Sauerampfer, Pflücksalat, Winterportulak, Walderdbeeren u. ä. - wobei ich noch nicht alle in Kübeln oder Töpfen selbst angebaut habe, da ich eine Südseitenterrasse habe.

Mehr Platz im Topfgarten

Wegen der vielen Möglichkeiten und der verlockenden Angebote der Saatgut- und Pflanzenanbieter wurde mir die Stellfläche doch etwas zu klein. Und so habe ich mir eine schicke, schmiedeeiserne Stellage gekauft und an die Wand gestellt. In die Fächer der Stellage kann ich die Töpfe nun in vier Etagen übereinanderstellen. Nun reicht der Platz auch wieder für den Liegestuhl. Andere Möglichkeiten, die Nutzfläche zu vergrößern sind Regale, Blumenkastenständer, Ampeln u. ä.

Topfgarten-Tipp: Tontöpfe bevorzugen
Topfgarten - Tontopf oder Plastiktopf?

Meiner Erfahrung nach wachsen Pflanzen viel besser in Tongefäßen (unglasierte Keramikgefäße, Terracotta-Kübel). Zwar verdampft das Wasser schneller als bei der Verwendung von Plastiktöpfen, aber andererseits ist die Erde im Tontopf durch den Luftaustausch immer ausreichend belüftet, während die Wurzeln einer Pflanze im Plastiktopf eher mal unter Staunässe leiden können - und letzteres kann für die Pflanze ein Wachstumshemmer und sogar tödlich sein. Seit Jahren kultiviere ich beispielsweise Topinambur (als schnellwachsenden Sichtschutz) - sowohl in einem Tonkübel als auch in einem Plastikkübel, der in einem Tonübertopf steht (die Hitze, die durch die schwarze Farbe gestaut wird, beeinflusst das "Versuchsergebnis" also nicht). Der Topinambur im Tonkübel wächst wesentlich besser und bleibt länger gesund (beide werden gegen Gartensaisonende häufig von Mehltau befallen) als der, der im Plastikkübel mit Terracotta-Übertopf steht.
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Nachtrag 2020: Seit 2019 teste ich zwei Kübel aus einem frostfesten, faserverstärktem Verbundmaterial, das verwitterten Stein täuschend echt imitiert, aber eben wesentlich leichter als große Terracotta oder Stein ist, was mit dem Alter beim Umstellen doch eine Rolle spielt. Noch bin ich sehr zufrieden. Wenn die Kübel 6 Jahre oder länger halten, kann ich sie auch vor meinem "Ökogewissen" rechtfertigen.

Topfgarten - Blumenerde, Pflanzerde

Die meisten Pflanzen können in normale Topfpflanzenerde/Blumenerde (auch torffreie Pflanzenerden) gepflanzt werden. Nur bei kalkunverträglichen Pflanzen (wie die meisten Rhododendronarten) nimmt man besser Rhododendronerde.

Topfgarten - Bewässerung

Zugegeben, die Bewässerung eines Topfgartens ist nicht ohne. Wer im Sommer während einer Hitzeperiode länger als einen Tag verreisen will, braucht eine automatische Bewässerung oder einen netten Nachbarn, denn in der Regel ist tägliches Gießen nötig. Ich persönlich gieße grundsätzlich morgens ausgiebig - dann nicht mehr. Beim Gießen benetze ich die Blätter möglichst wenig, sondern gieße direkt in den Topf. Je kleiner der Topf und damit der Erdballen im Verhältnis zur Pflanze ist, desto kleiner ist der Wasservorrat - deshalb sollte man die Töpfe von vorneherein nicht zu klein wählen. Für die automatische Bewässerung gibt es verschiedene Systeme z. B. von Gardena, Beckmann und Blumat.

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Topfgarten - Düngung

Die Blumenerde/Pflanzerde enthält in der Regel einen Nährstoffvorrat. Je schöner das Wetter und je schneller die Pflanzen wachsen, desto schneller ist der Nährstoffvorrat erschöpft. Spätestens wenn die Pflanzen (zuerst sichtbar an den unteren Blätter) hell werden, muss daher gedüngt werden. Am einfachsten nimmt man einen Flüssigdünger, der dem Gießwasser - nach Packungsanleitung - beigemischt wird. Mitte August höre ich mit dem Düngen auf.

Topfgarten - Schutz vor Ameisen, Krankheiten und Schädlingen
Ameisen vertreibe ich mit dem durchdringenden Gießen am Morgen - sie mögen keine Feuchtigkeit und ziehen mit ihrer Brut aus. Ich gieße grundsätzlich nicht über die Blätter, damit sich nicht etwa Pilzkrankheiten auf den nassen Blättern ansiedeln können. Mit Schädlingen habe ich dank vieler Vögel und Marienkäfer keine Probleme. Bekämpfen würde ich Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliege, Spinnmilben u. ä. erst, wenn sie wirklich in Massen auftreten und die natürlichen Gegenspieler fehlen - mit einem Kaliseife-Präparat.

Topfgarten macht Spaß
Im Bild: 'Feuerküsschen'
Topfgarten - Fazit

Ein Topfgarten macht Spaß, ist attraktiv und bietet viele Möglichkeiten zum Experimentieren mit Pflanzen. Und wenn ich doch einmal Lust auf einen größeren Garten habe, dann besuche ich die Weihenstephaner Gärten um die Ecke, spaziere an der Isar, gehe über Feld und Wald oder auf einen Golfplatz.


Mehr zum -> Topfgarten





Buchtipp:
Flexibel und mobil gärtnern: Blumen, Gemüse & Kräuter, Stauden und Gehölze in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen anbauen und so Balkone, Terrassen, Dachterrassen, Eingangsbereiche verschönern und/oder für den Selbstversorgeranbau nutzen. Standortgerecht Gartenträume wahrmachen - vom ansprechenden Eingangsbereich über Duft-, Bienen-, Künstlerbalkon bis zur Wohlfühloase und/oder Selbstversorgerterrasse auf dem Dach.

Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8 







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Montag, 18. Juli 2011

Tomaten gesund erhalten - die wichtigsten Tipps

Tomaten gesund - vgwortWer träumt nicht von fruchtigen, aromatischen Tomaten aus dem eigenen Garten - doch mancheine/r hat schon Pech gehabt: Die Pflanzen kümmerten, sie hatten wenig Blüten und noch weniger Früchte, sie wurden krank und gingen ein. Hier die wichtigesten Tipps zu Tomaten im Garten und auf dem Balkon, damit sie gesund bleiben und die Ernte Freude macht.



Ursachen für Probleme mit Tomaten


Wenn Tomatenpflanzen im Garten, Kleingewächshaus, auf Balkonien oder im Topfgarten auf der Terrasse nicht richtig gedeihen oder sogar Symptome wie Welken, Blattflecken, Blattverfärbungen, Fruchtbräune etc. zeigen, kann dies verschiedene Ursachen haben wie beispielsweise:
  • Falscher Standort
    hinsichtlich Licht, Wärme, Bodeneigenschaften, Luftfeuchtigkeit etc.
  • Ungeeignete Düngung und Bewässerung
    Zu viel Düngen und Bewässern ist oft noch schlechter als zu wenig. Gefährlich ist es, in falscher Dosierung - besonders mit mineralischen Düngern - zu düngen, das schädigt die Wurzeln.
  • Ungeeignete Pflege
    hinsichtlich Aufbinden, Ausgeizen, Entblättern, Kappen, Pflanzenschutzmaßnahmen etc.
  • Umwelteinflüsse
    Versehentlicher Eintrag von Lösungs- oder Reinigungsmitteln in den Wurzelbereich etc.
  • Krankheiten
    Tomaten können von vielen Virus- und Bakterienkrankheiten befallen werden. Viruskrankheiten sind beispielsweise Tomatenmosaikvirus oder Bronzefleckenkrankheit. Zu den wichtigsten Bakterienkrankheiten gehören die Kraut- und Braunfäule- und die Samtfleckenkrankheit sowie der Befall mit Grauschimmel (Botrytis) oder Mehltau.
  • Schädlinge
    Tomaten werden von zahlreichen Schädlingsarten befallen. Nematoden können die Wurzeln befallen, Blattläuse und Weiße Fliege die Blätter.

Tomatenbuch-Tipp:

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auswählen - anbauen - genießen
Eva Schumann
Ulmer Verlag










Tomaten gesund erhalten - die wichtigsten Maßnahmen?



Tomaten gesund erhalten - Tipp 1
Sortenwahl
Um Tomaten gesund zu erhalten, sollte ein Kriterium bei der Sortenwahl neben dem guten Geschmack auch die Widerstandsfähigkeit/Robustheit, wenn möglich sogar die Resistenz sein.
Robust gegen Kraut- und Braunfäule (besonders wichtig für Freilandtomaten) sind beispielsweise 'Tigerella', 'De Berao', Wildtomaten ("Johannisbeertomaten"), 'White Wonder', 'Resi', 'Schwarze Pflaume', 'Phantasia' und 'Philovita' F1. Eine Garantie auf Befallsfreiheit gibt es jedoch nicht. Bei 'Myrto' F1 und 'Vitella' trat die Krankheit mit etwas Verzögerung auf.
Resistent gegen Tomatenmosaikvirus, Verticilliumwelke und Nematoden sind beispielsweise die Sorten 'Dasher' F1 und 'Maranello' F1. 

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Tomaten gesund erhalten - Tipp 2
Hygienemaßnahmen
Wenn im Vorjahr bei der Jungpflanzenzucht Probleme aufgetaucht sind, sollten Sie Ihre Anzucht überdenken: Um kräftige, gesunde Jungpflanzen heranzuziehen, benötigen Sie einen hellen und warmen Platz (beispielsweise ein Gewächshaus oder ein großes, helles Blumenfenster) und Sie sollten saubere Pflanzgefäße und krankheitsfreie Erde verwenden. Beim weiteren Anbau sollten zur Tomaten-Gesunderhaltung kein Bindematerial vom Vorjahr wiederverwendet werden, die mit kranken Tomatenpflanzen (beispielsweise Kraut- und Braunfäule) in Berührung gekommen sind. Stäbe, die Kontakt mit kranken Pflanzen hatten, sollte man desinfizieren (kochendes Wasser). Pflanzenteile von kranken Tomaten sollten immer möglichst schnell vom Beet entfernt und lieber nicht auf den Kompost gegeben werden, denn manche Pilzkrankheiten - beispielsweise die Kraut- und Braunfäule (schlimmste Tomatenkrankheit) - können Überdauerungssporen bilden.

Tomaten gesund erhalten - Tipp 3
Fruchtwechsel
Eine Zeitlang hieß es in manchen Hobbygärtnerkreisen, Tomaten sollten immer an den gleichen Standort gepflanzt werden. Aus Sicht der Pflanzengesundheit ist dies aber abzulehnen, denn dadurch können sich bodenbürtige Krankheiten und solche, die Überdauerungsformen bilden, im Boden halten und ausbreiten. Um Tomaten gesund zu erhalten, sollten Tomaten nicht nach Tomaten und nicht nach Kartoffeln angebaut werden (am besten auch nicht in der Nähe von Kartoffeln). Am besten werden Tomaten nach einer Pflanzenart, die nicht zur Familie der Nachtschattengewächse gehört, angebaut.

Tomaten gesund erhalten - Tipp 4
Veredelung
Bei der Veredelung werden zwei Pflanzen aufeinandergesetzt, die dann zusammenwachsen - die eine bildet die Wurzel (dafür nimmt man eine spezielle Unterlagensorte, die widerstandsfähig gegen bodenbürtige Krankheiten/Schädlinge ist wie 'Vigomax' gegen Korkwurzelkrankheit und Nematoden, die andere bildet den Stamm, Blätter, Blüten und Früchte - dafür nimmt man die Sorte mit den gewünschten Fruchteigenschaften. Die Veredelung erfordert etwas Fingerfertigkeit, doch wird das Veredeln mit einem Veredelungsset erleichtert.

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Tomaten gesund erhalten - Tipp 5
Sorgfältige Standortwahl und Pflanzung
Tomaten dürfen erst nach den Eisheiligen ins Freie, sonst können sie Frostschäden erleiden. Sie benötigen einen hellen, sonnigen Platz und einen humosen oder sandigen Lehmboden ohne Staunässe, damit sie gut wachsen. Am besten werden Tomaten überdacht angebaut (Tomatendach, Tomatengewächshaus*, Garten-Gewächshaus etc.), denn die schlimmste Tomatenkrankheit - die Kraut- und Braunfäule - kann sich nur auf nassen Blättern ansiedeln.

Tomaten gesund erhalten - Tipp 6
Fachmännische Bewässerung und Düngung
Pflegefehler können Tomaten krank machen. Tomatenjungpflanzen reagieren beispielsweise empfindlich, wenn der Boden vor der Pflanzung frisch gekalkt wurde. Die Blütenendfäule (Symptome: eingesunkene, braune Flecken am Fruchtende) wird auch durch Pflegefehler hervorgerufen - nämlich durch Kalzium- und Wassermangel oder zu hoher Salzkonzentration (beispielsweise durch Überdüngung).

Düngung und Bewässerung der Tomaten müssen dem Bedarf angepasst sein, sonst wachsen die Pflanzen zu stark oder zu wenig ins Kraut, welken oder sind anfälliger (Buchtipps: 1. Das Kleingewächshaus* - es werden u. a. alle Gemüse vorgestellt mit ausführlichen Pflegetipps, 2. Tomaten für Garten und Balkon*).

Tomaten gesund erhalten - Tipp 7
Fachmännische Pflege
Hoch wachsende Sorten (so genannte Stabtomaten) müssen aufgeleitet/gestützt werden (durch Schnüre, Spiralstäbe, Stützstäbe). Damit sich die Pflanzen nicht verausgaben, werden sie "erzogen", d. h. es wird für ein gutes Verhältnis zwischen der Blattmasse und den Früchten gesorgt. Dazu entfernt man die Achseltriebe (nicht die Blütenstände!) - das wird "Ausgeizen" genannt.

Tomaten lieben viel frische Luft. Gerade im Gewächshaus muss durch rechtzeitiges und ausreichendes Lüften der Taubildung und der Überhitzung entgegengewirkt werden.

Damit keine "Wachstumskraft" verloren geht und die bereits gebildeten Früchte auch ausreifen, bevor der Winter einbricht, werden die Pflanzen nach der 5. bis 6. Traube (im Gewächshaus nach der 6. bis 7. Traube) gekappt - allerdings nicht direkt über der Traube, sondern man lässt noch 3 Blätter darüber stehen.

Tomaten gesund erhalten - Tipp 8
Regelmäßige Pflanzenkontrolle
Je früher man Mangelsymptome, eine physiologische Störung, eine Krankheit oder einen Schädlingsbefall feststellt, desto besser sind die Chancen, die Sache in den Griff zu bekommen. Man sollte seine Pflanzen daher regelmäßig kritisch beäugen. Dabei beurteilt man das Erscheinungsbild als Ganzes (wächst die Pflanze kräftig, sind die Blätter zu hell oder zu dunkel?), und dann die einzelnen Pflanzenteile (Blätter oben - blattoberseits und blattunterseits, Blätter unten - blattoberseits und blattunterseits, Blüten, Früchte, Triebspitzen).

Es ist wichtig, dass man die Blätter auch umdreht, denn dort sitzen Blättläuse, Spinnmilben, Weiße Fliege oder Thripse meistens als erstes. Wer nicht sehr gute Augen hat, sollte zu dieser Pflanzeninspektion zumindest seine Lesebrille oder noch besser eine Lupe mitnehmen, denn Spinnmilben sind nur ca. 1/2 mm groß.

Wer diese Tipps beachtet, wird mehr Freude am Tomatenanbau haben und mehr ernten.

Buchtipp zum Thema Pflanzengesundheit:
Gartenprobleme - was tun?*

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Donnerstag, 16. Juni 2011

Chili, Paprika & Co.

Voll im Trend und leicht anzubauen - auch in Töpfen. Der Fruchtgeschmack reicht von gemüsig-fruchtig bis höllisch scharf. Und sie auch noch super gesund: Chili, Paprika und ihre Verwandten.

Chilis, Paprika & Co. lassen sich z. B.
durch Trocknung haltbar machen
Chili, Paprika und ihre Verwandten waren schon bei den altamerikanischen Indianern wichtige Nutzpflanzen. Kolumbus brachte die ersten Früchte im fünfzehnten Jahrhundert von seinen Entdeckungsreisen mit nach Europa, aber erst über viele Umwege fanden Paprika, Peperoni, Chili und Co. ihren Weg als Gemüse und Gewürz in die deutsche Küche und in die deutschen Gemüsegärten.

Chili, Paprika & Co. zaubern Aroma und Feuer auf den Tisch

Deutsche Gaumen fanden den Zugang zu den neuen Genüssen zunächst durch die osteuropäische und die mediterrane Küche - man denke an ungarisches Gulasch, gefüllte Paprikaschoten, eingelegte Peperoni. Später brachte uns die asiatische Küche mit ihren Currys, die als Bestandteil auch Chili enthalten, die aromatische Schärfe näher. Heute entdecken wir zunehmend die Küche der südlichen USA, Mexikos, der Karibik und der südamerikanischen Länder und kreieren nach deren Vorbild Salsas und Chili-Pepper-Gerichte. In den USA sind Chili-Pepper schon lange der Renner und die scharfen Soßen („Hot Sauces“) haben den Ketchup in seiner wirtschaftlichen Bedeutung längst überholt.

Der Anbau von Chili und Paprika ist einfach
und die Sortenauswahl riesig.
Chili, Paprika & Co. - für Garten, Terrasse und Balkon

Chili, Paprika und Co. lassen sich im Garten, auf dem Balkon und der Terrasse und sogar im Zimmer kultivieren. Die leuchtenden Farben der Früchte im Kontrast zum satten Grün des Laubes kommen nicht nur im Beet, sondern auch im gemischt bepflanzten Balkonkasten oder in einem Terrakotta-Gefäß wunderbar zur Geltung. Die Auswahl an geeigneten Sorten ist riesig und der Anbau ist einfach. Wer keinen geeigneten, hellen Platz für die eigene Aussaat und Jungpflanzenanzucht hat, der kauft die Jungpflanzen eben Ende Mai/Anfang Juni beim Gärtner, im Gartencenter oder in der Pflanzenabteilung vom Baumarkt. Hoch wachsende Sorten eignen sich eher für das Beet oder eventuell für den Anbau in einem Kübel. Damit sie gerade wachsen und bei Wind nicht umknicken, sollte man ihnen eine Stütze geben. Niedrig wachsende Sorten passen wunderbar in Mischbepflanzungen in Balkonkästen oder als Einzelbepflanzung in Töpfe.

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Chili, Paprika & Co. - Sorten

Chilisorten 'Cayenne'und 'Scotch Bonnet'

Das einzig Schwierige am Chili-Paprika-Anbau ist die Sortenwahl: Es gibt so viele attraktive und interessante Sorten an Gemüsepaprika, Tomatenpaprika, Peperoni und Chili, dass man sich kaum beschränken möchte. Hier nur ein paar Beispiele:

'Pantos' - rot reifende, fruchtig würzige Riesenpaprika (Gemüsepaprika)
'Goldflame' F1-Hybride - gelb reifende, blockige, dickfleischige Gemüsepaprika
'Pinokkio' F1-Hybride - orange reifende, möhrenförmige, milde Paprika
'Habanero'-Sorten - aromatische und sehr scharfe Chilis (Schärfegrad 10 bzw. 10+ bei 'Red Savina Habanero' auf einer Skala von 1 bis 10)
'Chocolate Bhut Jolokia' - braun abreifende, extrem scharfer Chilisorte (Schärfegras 10+, Verarbeitung nur mit Schutzhandschuhen)

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Chili, Paprika & Co. - wahre Gesundheitsbomben

Chili, Paprika und ihre Verwandten sind prallvoll mit Gesundheit. Je reifer die Früchte sind - erkennbar an der intensiven Fruchtausfärbung - desto mehr Vitamin C enthalten sie. Sie enthalten außerdem auch Vorstufen von Vitamin A (Karotinoide) und andere sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Flavonoide). Letztere sollen eine Wirkung gegen Krebs haben!

Chili-Rezept: Salsa Verde mit Tomatillo

Salsa Verde passt zu Tacos, Burritos, Tortilla Chips sowie zu gebratenem und gegrilltem Fleisch, Fisch oder Gemüse. Der Geschmack und die Schärfe variieren je nach verwendeter Chilisorte. Fangen Sie lieber mit einer geringen Chilimenge an - notfalls legen sie noch nach.

Zutaten

500 g Tomatillo oder feste Tomaten oder eine Mischung aus beidem
1 - 3 grüne Chilischoten ('Jalapeño' o. ä. mittelscharfe Chilis)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
frischer Koriander
100 bis 200 ml Wasser
1 TL Olivenöl
Salz, Zucker

Zubereitung
  1. Die Tomatillo-Früchte von ihren papierartigen Hüllen befreien, abspülen und grob würfeln
  2. Zwiebel schälen und in grobe Würfel schneiden
  3. Knoblauch häuten
  4. Chilischoten waschen, längs halbieren (und bei sehr scharfen Sorten eventuell zwecks Entschärfung entkernen), in Stücke schneiden
  5. Koriander abspülen und die Blätter vom Zweig zupfen
  6. Tomatillo, Chili, Zwiebel, Knoblauch und Korianderblätter im Mixer nicht zu fein hacken. Die Hälfte herausnehmen und den Rest mit etwas Wasser fein pürieren. Öl hinzufügen und alles wieder zusammenmischen
  7. Mit Salz und einer Prise Zucker abschmecken (falls die Tomaten nicht genug Säure hatten, mit ein wenig Zitronen- oder Limonensaft nachhelfen)
  8. Kalt stellen und bald verzehren. Ist im Kühlschrank etwa zwei Tage haltbar
Tipp

Tomatillos (mexikanische grüne Tomaten) gibt es im Sommer in gut sortierten Gemüsefachgeschäften und Spezialmärkten. Ersatzweise kann man auch feste Tomaten nehmen, die gerade die Farbe von Grün nach Rot gewechselt haben. In diesem Stadium enthalten sie noch mehr Säure und haben auch einen ähnlichen "Biss" wie Tomatillos.

Chili, Paprika & Co. und ihre Fans

Die Begeisterung für die würzig scharfen Früchte schlägt Wellen – es gibt regen Austausch im Internet sowie Paprika- und Chilifeste überall auf der Welt. Die Chiliheads – so nennen sich die Chilibegeisterten – haben Chili-Pepper zu ihrem Hobby gemacht. Sie tauschen Informationen, Samen und Rezepte, organisieren Treffen und Ausstellungen.

Genießen Sie mit und lassen Sie sich anstecken von unserer Passion für die appetitlichen Schoten. Und probieren Sie neue Rezepte aus - aber Achtung: Chili-Pepper brennen zweimal!


Buchtipp Chili, Paprika & Co.* 
Paprika & Chili erfolgreich anbauen* 

Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer
broschiert, 128 Seiten 
ISBN-13: 978-3- 8186-0071-6 









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