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Dienstag, 8. April 2014

Ein Gewächshaus für den Garten oder den Balkon

10 Tipps für den Kauf und die Nutzung eines Kleingewächshauses

An diese zehn Punkte sollten Sie vor dem Kauf eines Gewächshauses denken:

1. Kaltes oder beheizbares Gewächshaus?

Welche Art Gewächshaus man sich am besten anschafft, hängt gravierend von der geplanten Nutzung ab:

Wer in seinem Gewächshaus vor allem Gemüse anbauen und nur das Gartenjahr ein wenig früher beginnen und später beenden können möchte, kommt oft schon mit einem einfachen und preisgünstigen Gewächshaus aus, denn dafür muss das Gewächshaus nicht einmal beheizbar sein. Schon ein einfaches Foliengewächshaus verlängert das Gartenjahr und man kann sogar im Winter Gemüse und Kräuter ernten.




Für andere Nutzungsarten sollte man etwas tiefer in die Taschen greifen, da das Heizen im Winter ziemlich ins Geld gehen kann.

Muss das Gewächshaus frostfrei gehalten werden, beispielsweise für die Überwinterung von frostempfindlichen Kübelpflanzen, braucht das Gewächshaus eine Frostschutzbeheizung und sollte besser isoliert sein.
Einfache Glashäuser kann man aber im Winter zusätzlich mit einer Noppenfolie isolieren.

Für die Jungpflanzenanzucht sowie für Sammlungen wärmeliebender Pflanzen, beispielsweise Tropenpflanzen, benötigen Sie ein gut isoliertes beheiztes Gewächshaus, um die hohe Temperatur halten zu können und die Heizkosten überschaubar zu halten.

Bedenken Sie beim Kauf eines Gewächshauses (Liste mit -> Bezugsquellen) außerdem, dass das Gewächshaus den Eindruck Ihres Gartens maßgeblich verändern wird. Es sollte also zu Ihnen sowie zum Stil des Gartens und des Hauses passen.
Gemüsebau im Kleingewächshaus (aufgenommen in Weihenstephaner Gärten)

2. Schon beim Gewächshauskauf ans Lüften denken!

So wichtig der Wärmeeffekt eines Gewächshauses besonders in kalten Nächten ist, tagsüber kann es nicht nur im Sommer, sondern auch im Spätwinter und Frühjahr schnell zu heiß und die Temperaturschwankungen zu groß werden. Beim Kauf sollte man daher unbedingt auf große Lüftungsflächen wie Türen, Fenster und aufklappbare Seitenwände achten.

3. Gewächshaus-Aufstellungsrichtung

Anlehngewächshäuser und Wintergärten werden am besten an die Südseite des Wohnhauses gebaut. Frei stehende Gewächshäuser, die auch im Winter genutzt und beheizt werden sollen, werden in Ost-West-Richtung aufgestellt, bei ungeheizten Gewächshäusern für den Gemüseanbau hat sich auch die Aufstellung in Nord-Süd-Richtung bewährt.

4. Bodenpflege im Gewächshaus

vDie rein mechanische Veränderung der Bodenstruktur durch Umgraben, Krailen und Hacken reicht zur Bodenpflege bei Anbau im natürlichen Boden nicht aus. Nur das regelmäßige Einbringen von organischer Substanz verbessert den Boden, da es das Bodenleben fördert und den Humusanteil des Bodens erhöht. Das Eingraben von Mist ist jedoch nicht nötig, kann sogar den Boden mit Phosphat und Kalium überfrachten. Besser als Misteingraben ist die Verwendung von Gartenkompost in dosierten Mengen. Auch er sorgt für Bodenverbesserung und Düngung.

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5. Regenwasser vom Gewächshausdach sammeln

Vom Gewächshausdach kann Regenwasser gesammelt werden. Ein Regensammler mit automatischem Schmutzwasserablauf sorgt dafür, dass nur bei stärkerem Regen, wenn die Verunreinigungen und Schadstoffe bereits vom Dach gespült sind, gesammelt wird.

6. Gezieltes Gießen sorgt für ein gesünderes Klima

Wer an die Pflanzen gießt und nicht den gesamten Boden, beispielsweise eine Tröpfchenbewässerung installiert, spart Wasser und sorgt für ein trockeneres Gewächshausklima. Dies ist eine erfolgreiche, vorbeugende Maßnahme gegen Pilzkrankheiten wie den Falschen Mehltau oder die Kraut- und Braunfäule. Die Luftfeuchte zu reduzieren ist nicht geeignet für Pflanzen, die eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen – beispielsweise Tropenpflanzen.

7. Hygiene nach der Gemüseernte

Damit sich keine Krankheiten oder Schädlinge in das nächste Jahr hinüberretten können, werden Pflanzenreste sorgfältig entfernt. Aufbindmaterial, Spiralstäbe, Werkzeuge und das gesamte Gewächshaus werden gründlich mit heißem Wasser gereinigt.

8. Weinanbau

Wein- und Gemüseanbau vertragen sich gut
im Gewächshaus (aufgenommen in Weihenstephaner Gärten)
Weinanbau lässt sich gut mit dem Gemüseanbau im ungeheizten Gewächshaus kombinieren. Den Weinstock setzt man im Frühjahr an die Nordseite im oder neben das Gewächshaus. Später wird die Pflanze innen am First entlang an Drähten geleitet.

9. Kübelpflanzen überwintern

Die meisten Kübelpflanzen kann man sehr gut im frostfreien Gewächshaus oder Wintergarten überwintern. Lediglich in den Tropen und Subtropen beheimate Pflanzen wie Palisander oder die Großblättrige Thunbergie benötigen während der Überwinterung ungefähr 15 °C.

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10. Pflanzen selbst anziehen

Für die Jungpflanzenanzucht benötigt man einen hellen, warmen Platz. Während der Anzuchtphase sollte die Temperatur nicht unter 15 °C fallen. Die optimale Keimtemperatur der meisten Sommerblumen- und Gemüsearten liegt zwischen 18 und 25 °C. Jedoch muss nicht das ganze Gewächshaus so warm geheizt werden, oft reicht eine Anzuchtkabine oder ein Anzuchtbeet im Gewächshaus. Das spart Energie im Gewächshaus.

Mehr zu Gewächshäusern bei www.kleingewaechshaus.de

Buchtipp:

Das Kleingewächshaus*
Technik und Nutzung
Eva Schumann/Gerhard Milicka
Verlag Eugen Ulmer
*Werbelink



Ausflugstipp:
Gärten in Weihenstephan (HSWT)


Donnerstag, 10. Oktober 2013

Beet- und Balkonbepflanzung für weniger Geld und ressourcensparend

Wer im Beet, Topf, Kübel oder Balkonkasten Pflanzen nur für eine Gartensaison oder kürzer ("Osterbepflanzung", "Sommerbepflanzung", "Herbstbepflanzung") anbaut, der kann seine Pflanzenpracht nicht lange genießen und muss spätestens im nächsten Jahr alles neu kaufen. Einerseits ist das teuer, andererseits fühlt es sich für die meisten Menschen nicht gut an, Pflanzen wie "Wegwerf-Deko" zu benutzen.

Hier gibt es ein paar Beispiele, wie man Beete oder den Balkon für weniger Geld und gleichzeitig etwas ressourcensparender bepflanzen kann.

Mehrjährige Pflanzen statt Einjahresblumen


Stauden zum draußen Überwintern

Meine kleine Topf-Aster vom Vorjahr wurde im Staudenbeet zu einem großen Astern-Busch
Letztes Jahr habe ich mir im September zum Aufhübschen meiner Terrasse eine Aster im Topf gekauft. Sie war weniger als 30 cm hoch und recht kompakt. Als sich die Gartensaison dem Ende näherte, kurz vor den tiefen Frösten, habe ich sie in mein Staudenbeet neben die Terrasse gepflanzt. Und tatsächlich: Sie hat nicht nur den Winter überlebt, sondern sich zu einer stattlichen Aster von über einem Meter Höhe und Breite entwickelt, die seit Anfang Oktober kräftig lilafarben blüht.

Was lernt man daraus: Wenn man beim Kauf einer Pflanze darauf achtet, dass sie mehrjährig und winterhart ist, dann kann man mit ein bisschen Glück viele Jahre daran Freude haben. Zierpflanzen können allerdings mit Pflanzenschutz- oder Stauchemittel behandelt sein, damit sie klein und gedrungen bleiben - sie werden also in späteren Jahren möglicherweise viel größer. Außerdem entspricht die Blütezeit und Blütenfarbe beim Kauf nicht unbedingt der natürlichen Blütezeit oder Blütenfarbe im Freien.

Pflanzen, die oft als "Saison-Schmuckpflanzen" angeboten werden, aber mehrjährig sind:
  • Blumenzwiebel-Pflanzen (Narzissen, Tulpen, Cyclamen etc.), 
  • Astern (frühlingsblühende, sommerblühende, herbstblühende), 
  • Karpaten-Glockenblume (Campanula carpatica), 
  • Herbst-Chrysanthemen (Chrysanthemum indicum-Hybriden), 
  • Flockenblume (Centaurea montana), 
  • Freiland-Fuchsien (Fuchsia magellanica), 
  • Stauden-Sonnenblumen (Helianthus atrorubens und andere Arten), 
  • Lavendel 
  • und viele andere.
Falls man sie im Balkonkasten oder im Topf kultiviert hat, kann man sie im Winter entweder darin belassen oder sie im Herbst in ein Beet pflanzen. Falls man sie im Kasten oder Topf überwintern möchte (oder mangels Gartenbeet darin überwintern muss), zieht man die Gefäße nahe an die Hauswand und schützt sie eventuell zusätzlich mit Topfschutzhüllen o. ä. Im Winter, aber vor allem im Frühjahr, müssen Pflanzen mit oberirdischen Pflanzenteilen bei Sonnenschein vorsichtig gegossen werden, auch wenn die Erde noch gefroren ist.

Mehr Informationen zur -> Balkon- und Terrassenbepflanzung mit mehrjährigen Pflanzen und zur -> Gartengestaltung mit Stauden

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Mehrjährige Gehölze zum drinnen Überwintern (Kübelpflanzen)

Fuchsien kann man frostfrei überwintern.
Sie werden von Jahr zu Jahr größer und schöner.
Pflanzen, die in einem etwas wärmeren Klima mehrjährig sind, aber bei uns im Freien erfrieren würden, kultiviert man am besten als Kübelpflanzen - d. h. im Sommer stellt man sie ins Freie, vor dem Frost holt man sie an einen geschützten Platz (Gewächshaus, Wintergarten, kühler Raum etc.).

Pflanzen, die man an einem hellen Fenster in einem ungeheizten Raum überwintern kann, sind beispielsweise:
  • Fuchsien, 
  • Geranien, 
  • Margeriten 
  • und viele andere.
Mehr Informationen zur -> Überwinterung von Kübelpflanzen

Blumen, die Samen bilden

Die Kapuzinerkresse hat sich im vorigen Herbst
selbst ausgesät und verschönt mit ihren
orangefarbenen Blüten die Terrasse.


Sommerblumen und Stauden, die sich selbst aussäen oder von denen man Samen für die nächste Aussaat ernten kann, sind beispielsweise:

  • Akelei, 
  • Duftsteinrich/ Alyssum (Lobularia maritima), 
  • Schmuckkörbchen/ Kosmeen (Cosmos bipinnatus), 
  • Kapuzinerkresse
  • Hornveilchen (Viola cornuta)
  • Goldmohn/ Kalifornischer Mohn (Eschscholzia californica),
  • Jungfer im Grünen (Nigella), 
  • Löwenmäulchen, 
  • Ringelblumen, 
  • Gartenmohn, 
  • Sonnenblumen, 
  • Tagetes, 
  • Wicken
  • und viele andere.

Wer nicht möchte, dass aus geernteten Samen lauter unterschiedliche Pflanzen werden, der sollte nur von samenechten Sorten (also nicht von Hybridsorten) sammeln, da sich bei Hybridsorten die nächste Generation in lauter verschiedenartige Pflanzen aufspaltet.

Jungfer im Grünen sät sich selbst aus.

Die richtige Mischung finden

Für die meisten Freizeitgärtner ist eine Mischung aus Alt und Neu die richtige Lösung für Beet, Terrasse und den Balkon, denn in der Gartenpraxis überlebt nicht jede Pflanze und auch nicht jede Aussaat gelingt. Außerdem möchte man als Freizeitgärtner auch mal etwas Neues ausprobieren.

Also wird man beides tun: geeignete Pflanzen überwintern, von anderem Pflanzen die Samen ernten und diese selbst aussäen, und jährlich ein paar Pflänzchen neu dazu kaufen, um etwas Abwechslung zu haben und neue Erfahrungen sammeln zu können.
Schoten und Samen vom Kalifornischen Mohn Eschscholzia californica

Das könnte Sie auch noch interessieren: -> Gemüse vom Balkon
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Dienstag, 16. April 2013

Stauden-Memory im Frühjahr

Staude - Frauenmantel im Frühjahr
Frauenmantel - diese Staude zeigte
als erste ihre frischen Blätter
Stauden werden meist im Herbst oder im Frühjahr gepflanzt. Beides hat Vorteile und Nachteile: Werden die Stauden im Herbst gepflanzt, dann haben sie im Frühjahr den Wachstumsvorteil, weil sie ja schon angewachsen sind. Werden Stauden im Frühjahr gekauft und gepflanzt, dann weiß man sicher, dass sie den Winter überlebt haben, dafür aber müssen sie erst noch anwachsen - und auch dies birgt ein kleines Risiko.

Ich hatte im letzten Jahr ein Staudenbeet auf dem Tiefgaragendach angelegt und mich für die  Herbstpflanzung entschieden. Doch als nach dem langen Winter der Schnee endlich weg war, sah es zuerst so aus, als seien die liebevoll ausgesuchten Stauden und viele der schönen Gräser auch weg - in den Staudenhimmel eingegangen sozusagen.
Staude Echinacea purpurea - Roter Sonnenhut im Frühjahr
Roter Sonnenhut "Magnus" -
zuerst war gar nichts zu sehen
Selbst von den Stauden, die im Herbst noch wunderschöne frische Blätter angelegt hatten, war nichts mehr zu sehen. Das zu sehen bzw. nichts zu sehen, war ganz schön traurig.

Doch nun, nur wenige warme Tage später, sieht es ganz anders aus. Endlich drücken sich frische Blättchen durch die Erde. Bei manchen ist ganz leicht zu erkennen, um welche Staude es sich handelt, bei anderen jedoch nicht, wenn man die Staudenart vorher noch nicht im Garten hatte. Und dann umkreist man die sprießenden Blättchen mehrere Tage lang, geht im Geiste seine Stauden-Einkaufsliste durch und vergleicht sie mit dieser und mit den im Kopf gespeicherten Bildern alle bekannten Unkräuter. Und irgendwann ist man sich sicher: Ja, das muss sie sein meine XYZ-Staude. Stauden-Memory eben.
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Prachtscharte Liatris zeigte sich spät,
aber kräftig

Übrigens, bei vielen der frisch gepflanzten Gräser hatte ich die Hoffnung schon komplett aufgegeben. Ich hatte sie vorsichtig herausgezogen und hauptsächlich braune Wurzeln gesehen. Doch auch sie zeigen inzwischen die ersten grünen Halme!

Mehr zu Stauden
Chinaschilf
zeigt erstes Grün
Wo man Stauden kaufen/tauschen kann
  • Staudengärtnereien (online oder vor Ort)
  • Gartencenter
  • Pflanzenmärkte
  • Gartenmessen
  • Tauschbörsen
  • Baumärkte


Montag, 5. November 2012

Frisch gepflanzt: mein Staudenbeet auf dem Tiefgaragendach

Meine neuen Lieblingsstauden,
Echinacea-Sonnenhüte, wollte ich
unbedingt dabei haben
In den letzten Jahren habe ich meine Gartenlust aus Zeitmangel nur auf meiner Südseiten-Terrasse ausleben können. Dort habe ich vor allem hitzeverträgliche Sommerblumen, Gemüse und Kräuter in Töpfen, Schalen und Kübeln angebaut - zur besseren Platzausnutzung sogar mehrstöckig in einem gusseisernen Gartenregal. Nun darf ich seit diesem Herbst auch ein Beet gleich neben meiner Terrasse nutzen. Das trifft sich gut, denn jetzt kann ich endlich auch mit Stauden gestalten. Das neue Beet ist eine gute Möglichkeit, zu experimentieren, denn es stellt mich vor einige Herausforderungen:
  • Mein neues Staudenbeet ist Teil einer Tiefgaragendachbegrünung. 
  • Es befindet sich vor einer Südwand. 
  • Das Staudenbeet ist sehr schmal. 
  • Eine rosa blühende, sehr kräftige, über 2 m hohe Strauchrose gibt den (Blütenfarben-) Ton von der anderen Seite her an.

Mein Staudenbeet befindet sich auf der Tiefgarage

Der Garten, auf dem sich auch meine Terrasse befindet, ist eine mit Rasen (und reichlich "Beikraut") begrünte Tiefgarage. Die Dicke der Erdschicht beträgt etwa 20 cm, darunter befinden sich Vlies und Kies - angeblich gibt es keine Trennfolie, was mich mehr als verwundert, was ich aber nicht nachgeprüft habe. Der Boden selbst ist lehmig. Ich habe keine Bodenuntersuchung vorgenommen, doch da ich beim Bodenlockern einige Regenwürmer fand, das Gras und das Beikraut (Löwenzahn, Gänseblümchen etc. - alles da) seit Jahren im Frühjahr gut gedeihen, gehe ich von einem Boden im gartenbaulich akzeptablen pH-Bereich aus.

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Mein Staudenbeet befindet sich vor einer Südwand

Mein Beet liegt direkt vor der Südwand des Wohnhauses - im Sommer kann es dort extrem heiß werden - die Terrasse ist im Hochsommer praktisch nicht zum Aushalten, im Winter ist es dafür milder als an exponierten Stellen im Garten (sich sonnen kann man nur an sonnigen Frühjahrs-, Herbst- und Wintertagen).

Mein Staudenbeet ist sehr schmal

Das neue Staudenbeet ist nur zwischen 50 und 120 cm breit. Man kann also gestalterisch nicht wirklich mit Raumtiefe "arbeiten". Ich möchte versuchen, durch versetztes Pflanzen und verschiedene Pflanzenhöhen einen Eindruck von Tiefe zu erzeugen.

Mein Staudenbeet soll sich nicht mit der rosa blühenden Strauchrose "beißen"

Ganz in der Nähe meines neuen Staudenbeetes hatte die Hausverwaltung schon vor Jahren einen großen Rosenstrauch mit rosafarbenen Blüten gepflanzt. Auch wenn diese spezielle Rose nicht zu meinen Lieblingsrosen gehört, genießt sie doch meinen Respekt (unglaubliche Wüchsigkeit und Gesundheit trotz des kaum vorhandenen Boden) und so möchte ich, dass mein Beet harmonisch an sie anschließt beziehungsweise sie integriert.

Mein winziges Staudenbeet soll trotzdem ein Präriegarten werden

Für mein neues Staudenbeet musste ich Stauden finden, die ich mag (!), die Sonne vertragen und deren Wurzeln nicht zu aggressiv sind - bzw. habe ich die, bei denen ich nicht sicher war, in versenkte Plastikeinsätze gepflanzt - es wird sich noch zeigen, ob das tatsächlich funktioniert, es dürfte vor allem hinsichtlich der Wasserversorgung Mehraufwand bedeuten.

Ich entschied mich - angeregt durch das Buch Gartengestaltung mit Stauden (Rezension) - für eine abgewandelte "Präriebepflanzung" mit
  • pinkfarbenen Echinacea-Purpur-Sonnenhüten und höheren Gräsern als Leitstauden, 
  • dunkelrotem, kleinblütigen und lilafarbenem, großblütigen Zierlauch (Allium-Arten), bläulich-lila blühender Prachtscharte und bläulich-lila blühendem Ziersalbei als Begleitstauden sowie 
  • niedrigen Gräsern und Frauenmantel als Füllstauden. 
  • Außerdem mussten noch zwei bläulich-lila blühende Astern untergebracht werden. 
  • Für die Kübel zwischen Beet und Terrasse wählte ich außer "Prairiepflanzen" (Gräser, kleinwüchsige, weiß blühende Echinacea etc.) noch einen lila blühenden Schmetterlingsstrauch und eine kleine rosafarbene Strauchrose - Letztere, damit die große Strauchrose nicht so isoliert auf der anderen Seite daneben steht. 
  • Damit sich Gartennützlinge und ich schon im Frühjahr an Blüten erfreuen können, pflanzte ich auch noch Krokusse und Tulpen in passenden Farben in Gruppen dazwischen.

Pflanzplan für mein Staudenbeet: "Präriegarten meets Bauerngarten" auf dem Dach

Zwanzig Mal habe ich den Pflanzplan neu gemalt, denn leider fand ich auf die Schnelle kein Planungsprogramm, das mich überzeugte, sonst hätte ich gerne am Computer geplant und einen Erfahrungsbericht dazu geschrieben - vielleicht nächstes Jahr (hat jemand Tipps?).


So sah mein handgemalter Plan am Ende aus -
ein bisschen abgewichen bin ich dann bei der Pflanzung aber doch.
 
Bei den Blütenfarben habe ich mich auf Rosarot bis bläulich Violett konzentriert. Ich habe darauf geachtet, dass das ganze Jahr etwas blüht - deshalb fängt das Gartenjahr auch mit lila blühenden Krokussen an, die dann von dunkel- und helllila blühenden Tulpen abgelöst werden. Als nächstes soll Allium afflatuense mit seinen großen purpurfarbenen "Paukenschlägern" blühen, kurz darauf auch die kleineren "Drumstick-Alliums", bevor sich dann im Juli - hoffentlich - pinkfarbene Purpursonnenhüte begleitet von Prachtscharte und Ziersalbei über sie erheben. Der Sommer kann dann mit den Astern ausklingen (Rosen und Buddleja blühen dann auch noch - von Gräsern umwogen). So ist es geplant, schauen wir mal, ob es auch so wird und ob man (ich) auf so einem kleinen, schmalen Beet überhaupt eine schöne Wirkung "Präriegarten meets Bauerngarten" erzielen kann.

Staudeneinkauf über das Internet

Eigentlich wollte ich meine Stauden regional einkaufen, doch da ich mich arten- und sortenmäßig schon festgelegt hatte, gab es Schwierigkeiten, sodass ich dann doch per Internet bei verschiedenen Staudengärtnern gekauft habe.

Ich bin mit allen Lieferungen sehr zufrieden. 95 % der Pflanzen hatten sehr gute Qualität, alle kamen ausreichend feucht und unversehrt bei mir an. Sie waren je nach Lieferant
  • in maßgeschneiderten Plastikverpackungen gepackt, 
  • in Zeitungspapier eingewickelt und in Heu gebettet oder
  • in Stroh gebettet - wobei die großen Töpfe in Plastiktüten gewickelt wurden - verpackt. 
Der gravierende Nachteil der Plastikverpackung ist, dass man nicht weiß, was man anschließend damit machen soll und ein schlechtes Umweltgewissen hat man auch. Ich habe die beiden Verpackungen aufgehoben - vielleicht kann ich sie bei einem Pflanzentausch per Post sinnvoll nutzen.

Plastikverpackung ist nur oberflächlich gesehen eine
saubere Sache, denn es bleibt die Entsorgung
Sympathischer waren mir da schon die Verpackungen aus Zeitungspapier, Heu und Stroh - allerdings sollte man solche Lieferungen draußen im Garten, abseits von allem, auspacken, denn das saut ganz schön.

Nur die großen Töpfe wurden in Plastiktüten gehüllt,
damit die Erde beim Transport nicht herausfiel.


Der Nachteil aller Käufe über das Internet oder den Versandhandel sind die Kartons, die man am Ende zu entsorgen hat. Deshalb empfehle ich, lieber beim örtlichen Staudengärtner einzukaufen - der kann einem mit seinem Expertenrat helfen, man kann sich die schönsten Pflanzen aussuchen und man hat i. d. R. weniger Verpackungsmüll.

Billig waren die Pflanzen und ihre Beschaffung nicht - eben, weil ich mich mit meinem Plan schon auf Staudenarten und -sorten festgelegt hatte. Und natürlich fielen bei jedem Staudengärtner Verpackungs- und Versandkosten an. Zum Glück hatte ich in der Zeit Geburtstag und konnte mir einige Stauden zum Geburtstag wünschen (Danke an - er weiß schon, wen ich meine!).

Die Staudenpflanzung

Zunächst legte ich die Leitstauden und anschließend Begleitstauden und Füllstauden nach Plan auf das Beet - schob dann noch ein wenig herum, da ich nicht maßstabsgetreu gezeichnet hatte. Dann pflanzte ich alle Staudenpflanzen mit einer breiten Pflanzkelle und danach die Blumenzwiebeln mithilfe einer schmalen Pflanzkelle. Alles angegossen. Fertig!

Sollte es im Winter sehr kalt werden, werde ich die Stauden und Gehölze mit dem Verpackungsheu und -stroh schützen.

Ich habe eher eng gepflanzt und hoffe, dass der Boden
bereits im ersten Jahr schön bedeckt wird. Später werde ich
womöglich ausdünnen bzw. teilen müssen.

Das nächste Gartenjahr kann kommen!

Nun kann ich das nächste Gartenjahr gar nicht abwarten. Ob wohl alles so wird, wie erträumt? Ich überlege auch bereits, welche Gemüse ich nächstes Jahr in den Töpfen auf der Terrasse anbaue - die müssen nun ja auch farblich zum Staudenbeet passen. Wie wäre es mit weißfrüchtigen Auberginen, pinkfrüchtigen Chilisorten, schwarzen Tomaten und dunkelrotem Basilikum? Ich hoffe, ich kann nächstes Jahr nicht nur Gemüse und Kräuter auf der Terrasse ernten, sondern auch ein paar schöne Fotos von meinem neuen Staudenbeet auf dem Tiefgaragendach machen.

Drückt mir die Daumen und her mit euren Erfahrungen und Tipps!

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Donnerstag, 16. August 2012

Im August beginnt die Wehmut des Hobbygärtners

Im August: Eberesche, Vogelbeere
Mitte August ist die Zeit der Zwetschgenernte und des Zwetschgendatschis (bayerischer Pflaumen-Hefekuchen auf dem Blech). Überall biegen sich die Ebereschen unter den roten Vogelbeeren und die Goldruten blühen. Angenehm ist, dass die Nachttemperaturen wieder sinken und man besser schlafen kann - mal abgesehen von dem regelmäßigen Aufbäumen des Sommers in der zweiten Augusthälfte in Bayern, wo es noch einmal heiß bis an die Schmerzensgrenze werden kann.

Die Goldrute blüht im August
Aber man nimmt diese letzte Hitzewelle gerne in Kauf, denn es lässt sich ab Mitte August nicht mehr leugnen, dass auch dieses Gartenjahr in absehbarer Zeit zu Ende gehen wird, die sonnigen, warmen Tage gezählt sind, dass das Laub wieder fallen wird, die Kübelpflanzen sicher verstaut werden müssen und der Garten auf den Winter vorbereitet werden muss. Und das macht wehmütig.

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Zwischen dem 15. und dem 25. August dünge ich meine Balkonpflanzen zum letzten Mal. Auch Kübelpflanzen, die kalt in einem frostfreien Gewächshaus, einer Garage oder Ähnlichem überwintert werden, braucht man dann nicht mehr düngen - Stickstoff würde nur zum Austreiben anregen und das kann man während der Überwinterung nicht brauchen (was anderes ist, wenn die Pflanzen relativ warm in einem Wintergarten überwintert werden sollen oder an einem akuten Nährstoffmangel leiden - dann kann man noch nicht aufhören, zu düngen).

Bei eintriebig kultivierten Stabtomaten zählt man die Trauben - mehr als 6 Trauben werden in unseren deutschen Sommern in der Regel nicht reif (wie viele, hängt natürlich auch vom lokalen Klima und davon ab, wie groß man die Tomaten im Mai gepflanzt hat). Überzählige Blütenansätze werden abgezwickt - sie würden nur Kraft kosten, aber keine verwertbaren Früchte mehr ausbilden - oder man kappt gleich die Pflanze oberhalb der 6. Traube (kappen jedoch nur dann, wenn die Pflanze noch schön belaubt und gesund ist und damit genug Assimilationsfläche vorhanden ist).

Zwiebelzopf
Der Abschied von diesem Gartenjahr naht - davon künden jetzt auch die ersten Herbstnebel am Morgen. Aber bis es wirklich so weit ist, steht den Hobbygärtnern noch eine arbeitsreiche und schöne Zeit bevor: Obst und Gemüse müssen geerntet, Gründüngung ausgebracht, Blumenzwiebeln und Stauden ausgesucht und gepflanzt werden, an denen man sich im nächsten Jahr erfreuen möchte, Überwinterungsplätze für Kübelpflanzen ausmachen und vieles, vieles mehr. Und wenn wir Glück haben, dann bekommen wir ja auch noch einen schönen Altweibersommer und einen goldenen Oktober.

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Montag, 4. Juni 2012

Bei Regenwetter machen Schnecken fette Beute

Schnecken brauchen Feuchtigkeit. Bei trockenem, sonnigen Wetter verstecken sie sich an feuchten Plätzen: im hohen Gras, in Erdritzen, unter Pflanzen, Steinen, Töpfen, Brettern usw. Erst wenn die Sonne weg ist, nähern sie sich ihrer Beute: dem frisch gepflanzten Salat, den zarten Blättern der jungen Sonnenblume, eigentlich fast allem, was ein wasserreiches Gewebe zu bieten hat - nur Tomatenpflanzen, Thymian und ein paar wenige andere schmecken ihnen nicht.

Vor hungrigen Schnecken sind fast keine Gartenpflanzen sicher
Richtig hemmungslos werden Schnecken, wenn es regnet, dann brauchen sie keine Angst vor trockener Haut, Sonnenbrand oder dem Hobbygärtner zu haben - denn letzterer bleibt bei Regen meistens drin. Ungebremst kriechen sie dann mit unglaublichen 5 m/h Geschwindigkeit (Schätzwert, weil außerhalb des Messbereichs und Schrittmesser geht ja auch nicht) auf ihre Opfer zu und bringen sie zur Strecke: Die kleinen zarten raspeln sie mit ihrer Raspelzunge bis zum Erdboden nieder, die kräftigeren Pflanzen malträtieren sie, indem sie die Blätter oberflächlich abschaben oder große Löcher hineinraspeln.

Schnecken ziehen von Pflanze zu Pflanze, bis alles abgegrast ist ... oder die Sonne wieder herauskommt. Übrig bleiben nur ein paar verräterische Hinweise: Schleimspuren und Kot der Schnecken. Na dann, Mahlzeit!

Was kann man als Hobbygärtner tun, damit man nach dem derzeitigen Regen nicht in die Röhre schaut?

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  • Mehrmals täglich Schnecken absammeln und sie an Plätzen aussetzen, wo sie nicht stören - weit entfernt, und bitte nicht beim Nachbarn -, oder sie töten (der Schnitt mit dem Messer ist brutal, aber doch weniger Quälerei als Überstreuen mit Salz und ähnliche Abscheulichkeiten).
  • Schneckenfallen ("Bierfallen") regelmäßig ausleeren und mit frischem Bier befüllen.
  • Vor allem Jungpflanzenbeete mit einem Schneckenzaun oder einer anderen schneckensicheren Umrandung umbauen, innerhalb der Schneckenumrandung mit Bierfallen und Absammeln die bereits vorhandenen Schnecken beseitigen.  
Apropos Schneckenzäune u. a. Schneckenhindernisse:
Schneckenzäune gibt es als physikalische Schneckenbarrikaden, z. B. verwinkelte Bleche, gefaltete Gitter, Kunststoffprofile und Betonformteile, über die die Schnecken nicht hinüberkommen können, und als Barrikaden, über die sie nicht kriechen wollen, z. B. elektrische Schneckenzäune.

Schneckenzäune gibt es inzwischen in unzähligen Varianten
Und nach dem Regen?

  • Beete regelmäßig hacken, damit der Boden schön feinkrümelig und oberflächlich trocken ist - das mögen Schnecken nicht 
  • Regelmäßig unter ausgelegten Brettern, Töpfen, Säcken und an anderen Schattenplätzen in der Umgebung nach Schnecken suchen, diese absammeln oder töten. 
Asche und Kalk um die Beete zu streuen, ist übrigens weniger zu empfehlen, weil das den Boden negativ verändern kann - dann haben Sie zwar keine Schnecken mehr, aber einen verkalkten oder schwermetallbelasteten Boden. Sand (als dünne Lage um ein Beet gestreut) wiederum kann bei schwerem Boden durchaus hilfreich sein, wenn man ihn am Ende der Gartensaison schön gleichmäßig verteilt.

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Umweltverträgliches Schneckenkorn Ferramol


Quellen und weitere Informationen:

Dienstag, 7. Februar 2012

Biologischer Pflanzenschutz im Garten (Buchtipp)

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Biologischer Pflanzenschutz im Garten - Werbelink zu Amazon.de
Der ökologische Anbau und der biologische Pflanzenschutz im Garten/Gartenbau liegen mir schon seit meinem Gartenbaustudium besonders am Herzen – meine Diplomarbeit drehte sich um das Thema und ich hatte viele Jahre beruflich damit zu tun. Daher freute ich mich besonders darauf, die neueste Auflage von „Biologischer Pflanzenschutz im Garten“ aus dem Ulmer Verlag rezensieren zu dürfen. Vor ein paar Tagen ist das Buch eingetroffen und es machte gleich beim Auspacken einen guten Eindruck.

Über die Autoren

Die Autoren von "Biologischer Pflanzenschutz im Garten" sind Otto Schmid und Silvia Henggeler. Otto Schmid ist Mitarbeiter am Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Wermatswil, Schweiz, Silvia Henggeler hat sehr lange praktische Erfahrung im biologischen Gartenbau und führt Kurse zum Thema durch.

Das Buch

Biologischer Pflanzenschutz im Garten* ist ein gebundenes Buch und ansprechend bebildert. Und nicht nur äußerlich zeigt es sich als solides Fachbuch, sondern auch der Inhalt überzeugt: Es geht um ökologische Methoden für den Garten (Gemüse-, Obst- und Wein-, Kräuter- und Ziergarten), mit denen sich das Zusammenspiel von Nützlingen und Schädlingen zu Gunsten unserer Gartenpflanzen beeinflussen lässt.
„Biologischer Pflanzenschutz im Garten“ ist gegliedert in
  • Grundsätzliche Überlegungen 
  • Die Biologie wichtiger Gartentiere 
  • Die wichtigsten Nützlinge Schädlinge und Krankheiten 
  • Mittel und Maßnahmen 
  • Herstellung und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln 
  • Service 
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Das Herz des Buches ist das Kapitel „Schädlinge und Krankheiten“ mit knapp 200 Seiten:
  • Mangelerscheinungen 
  • Pflanzenschäden durch Chemikalien 
  • Klimaeinflüsse
  • Allgemeine Schädlinge und Krankheiten 
  • Schädlinge und Krankheiten an Gemüse 
  • Schädlinge und Krankheiten an Tee- und Gewürzkräutern 
  • Schädlinge und Krankheiten an Obst 
  • Schädlinge und Krankheiten an Beeren 
  • Schädlinge und Krankheiten an der Weinrebe (Rebengewächse) 
  • Schädlinge und Krankheiten im Ziergarten 
  • Rasen 
Schwergewichte sind aber Gemüse, Obst und Zierpflanzen.

Zu fast allen porträtierten Krankheiten und Schädlingen gibt es nach einer kurzen Vorstellung jeweils Abschnitte über Vorkommen, Schadbild und Abwehr (vorbeugend und direkt). Diese Seiten sind reich an Informationen und praktischen Tipps. Besonders hilfreich finde ich die Diagnosetafeln, die es für Gemüse, Obst und Wein sowie Rosen gibt: Anhand der Schadensbeschreibung kann man den Schädling oder die Krankheit diagnostizieren und findet den Verweis zur richtigen Seite im Buch.

Kleine Kritikpunkte 

Zu manchen Themen im Anfangsteil von "Biologischer Pflanzenschutz im Garten" hätte ich mir eine Grafik o. ä. gewünscht, um Zusammenhänge zu verdeutlichen und um lange Textblöcke aufzulockern. Vermisst habe ich eine Liste mit Blühpflanzen/einheimischen Sträuchern zur Förderung von Nützlingen, außerdem Informationen/Bauanleitungen zu Insektenschutzkästen/-stein-/reisighaufen, Sortenbeispiele für widerstandsfähige Sorten sowie detailliertere Mischkultur- und Kulturfolgeübersichten zur Vermeidung von Krankheiten. An manchen Stellen sind die Autoren meiner Meinung nach zu oberflächlich geblieben, z. B. im Kapitel über Stare: Wodurch wird der Star denn zum Schädling in der Landwirtschaft, wenn er doch eigentlich lt. der Beschreibung Insekten und Schnecken frisst? Aber auch an anderen Stellen sind mir Formulierungen ohne wirklichen Informationsgehalt aufgefallen (z. B. „Die Beachtung von Saatzeiten“). Zur Entschuldigung muss man allerdings sagen, dass das Thema „Biologischer Pflanzenschutz im Garten“ so umfangreich ist, dass man sicher nicht alles Wissen auf 256 Seiten unterbringen kann. An anderen Stellen wiederum gibt das Buch wunderbar konkrete und hilfreiche Tipps.

Bei manchen Empfehlungen stimme ich allerdings nicht mit den Autoren überein (z. B. Einsatz von Ruß und Asche im Beet – kann meines Wissens zu Schwermetallanreicherung im Boden führen, Hühnermist auf den Kompost – Zukauf von Mist finde ich nicht empfehlenswert und auch sonst muss tierischer Mist aus hygienischen Gründen sorgfältiger/länger kompostiert werden als es beim normalen pflanzlichen Gartenkompost üblich ist; auch vorbeugende Schwefelpräparate-Spritzpläne für Obst halte ich für wenig geeignet im Hobbygarten, besser wären Sortenempfehlungen für resistente/robuste Sorten gewesen). Und Phytoseiulus ist kein natürlicher Feind, der im Garten vorkommt, sondern eine tropische Raubmilbe, die bei uns zur biologischen Bekämpfung von Spinnmilben (vor allem im Gewächshaus) gezüchtet wird – aber es gibt einheimische Raubmilben, die geschont und gefördert werden können, die heißen nur anders.

Doch das sind Kleinigkeiten im Vergleich zu vielen wertvollen und erprobten Tipps, die das Buch gibt.

Empfehlenswertes Nachschlagewerk für Freizeitgärtner
(4 von 5 Sternen) 

Trotz kleiner Kritikpunkte ist „Biologischer Pflanzenschutz im Garten“ von Otto Schmid und Silvia Henggeler ein sehr empfehlenswertes Nachschlagewerk, das sich nicht nur für den eigenen Hausgebrauch, sondern auch sehr gut zum Verschenken an andere Hobbygärtner und solche, die es werden wollen, eignet. Das umfangreiche Wissen und die gesammelten Erfahrungen interessieren nicht nur eingefleischte Biogärtner, sondern jeden Garten- und Naturfreund.


Biologischer Pflanzenschutz im Garten*
Otto Schmid, Silvia Henggeler
10., überarbeitete Auflage 2012
256 Seiten, 170 Farbfotos, 65 Zeichnungen, gebunden
ISBN 978-3-8001-7631-1


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Donnerstag, 23. Juni 2011

Gartentipps und Gartenberatung - schnell zur Lösung mit dem Online-Gartenlexikon

Ameisen im Garten, braune Flecken auf den Tomaten, Wühlmäuse graben den Rasen um, welches Gewächshaus eignet sich für den Gemüseanbau, wie baue ich ein Hochbeet, was gehört auf den Komposthaufen, Gemüsesorten für den Garten, wie am besten Sträucher schneiden?

Wie funktioniert die Kompostierung von Gartenabfällen, damit ein Bodenverbesserungsstoff und natürlicher Dünger entsteht.

Wer ein Problem im Garten hat oder etwas zu einer Pflanze oder Gartenarbeit wissen möchte, will nicht lange nach den entsprechenden Gartentipps suchen müssen. Deshalb habe ich die wichtigsten Gartentipps aus meiner langjährigen Gartenberatung in ein Online-Gartenlexikon gepackt. Man sucht dort in einer alphabetischen Liste nach dem gewünschten Thema und ist mit einem Klick bereits bei der Lösung des Problems - auf der am besten passenden meiner Gartenseiten. Oder man nutzt die dort verfügbare Suchfunktion, die alle meine Garten-Webseiten und Gartenblogs (einen Überblick erhalten Sie bei Gartentipps) durchsucht.

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So kommen sie zum Gartenlexikon und schnell zu einer Lösung:

-> Gartenberatung, Gartenlexikon

Und das Gartenlexikon soll weiter wachsen. Sollte also Ihr Thema (noch) nicht im Gartenlexikon sein, dann stellen Sie die Frage einfach im Garten-Forum. Dort wird sie beantwortet und Sie können sich mit anderen austauschen. Ist das Thema und die entsprechenden Gartentipps auch für andere interessant, baue ich anschließend eine neue ausführliche Gartenseite zum Thema und ergänze die Verlinkung im Gartenlexikon.

Hier geht es zum Garten-Forum:

-> Gartenforum - Gartenfragen und -Antworten

Vergessen Sie nicht, das Online-Gartenlexikon in Ihre Bookmarks (Favoritenliste) aufzunehmen, damit Sie auch das nächste Mal nicht lange nach Gartentipps und Gartenberatung suchen müssen!

Freitag, 17. Juni 2011

Schnecken, Wühlmäuse, Blattläuse - was kommt noch auf uns zu?

Im Interview:
Dipl.-Ing. agr. Thomas Lohrer

Ich hatte das Glück und konnte meinen ehemaligen Kollegen und Pflanzen-
schutzfachmann Thomas Lohrer aus Weihenstephan für ein kleines Interview gewinnen. Thomas Lohrer ist Diplom-Agraringenieur und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf für den Pflanzenschutz im Gartenbau und im öffentlichen Grün zuständig. Doch auch der Hobbygartenbau und die Nützlinge im Garten liegen ihm am Herzen und er hat bereits mehrere Gartenbücher veröffentlicht, beispielsweise:
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Hier meine Fragen und seine Antworten:

Welche Schädlinge werden im Hobbygarten vermutlich in Zukunft eine wichtige Rolle spielen?

Die Themen Blattläuse, Schnecken und Wühlmäuse bleiben uns sicherlich auch in den Zeiten des Klimawandels erhalten und sterben nicht aus. Zunehmen werden vermutlich Tiere, denen der Klimawandel und die zunehmende Globalisierung des Handels zugutekommen. Zu nennen sind Zikaden in ihrer Gesamtheit, Prachtkäfer als Schwächeparasiten an Gehölzen (gefördert durch die zeitweilige Trockenheit der Gehölze) und auch das Thema Lästlinge im häuslichen Umfeld wird vermutlich stärker an Bedeutung gewinnen. Manch einer wird hier schon mit Asiatischen Marienkäfern im Haus oder auch bestimmten Wanzenarten zu tun gehabt haben.

Welche Krankheiten werden im Hobbygarten in Zukunft vermutlich die wichtigste Rolle spielen?

Das Auftreten von Krankheiten hat sicherlich viel mit dem Kleinklima vor Ort zu tun - mit der Feuchtigkeit im Bestand und auch der grundsätzlichen Hygiene im Garten. Mehltau- und Rostpilze werden von der Witterung sicherlich am meisten profitieren und daneben ist überregional die Pilzgattung Phytophthora mit seinen vielen Arten (z. B. Kraut- und Braunfäule an Tomaten) sicher weiter von Bedeutung.

Gibt es Krankheiten oder Schädlinge, die in den letzten Jahren ganz neu zum Problem geworden sind?

Noch recht neu ist der Buchsbaumzünsler, ein Schmetterling, dessen Raupen an Buchs teilweise für Kahlfraßschäden sorgen. Die älteren Larven sind aufgrund ihrer grüngelb-schwarzen Färbung gut getarnt und durch den Fraßbeginn im Buchsinnern fällt der Schaden auch erst recht spät auf. Hier gilt es, die Pflanzen regelmäßig zu kontrollieren, insbesondere das Innere der Pflanze. Da der Schmetterling je nach Region drei Generationen pro Jahr durchlebt, ist die Gefahr nahezu ganzjährig aktuell. Die Überwinterung erfolgt übrigens als junge Larve am Buchs.

Vielen Dank für das Gespräch!


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