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Mittwoch, 19. Juni 2019

Das Kleingewächshaus, die fünfte!

Ich freue mich über die fünfte Auflage vom Buch Das Kleingewächshaus - Technik und Nutzung*, erschienen beim Ulmer Verlag. Das Buch ist mein ältestes "Buchbaby" - die Schwangerschaft forderte damals alles von mir und bei der Geburt 1996 war es ein ganz schöner Brocken. Aber es war die Mühe wert: Das Riesenbaby wurde mit offenen Armen begrüßt und half offenbar vielen Menschen bei der Anschaffung und Nutzung ihrer Kleingewächshäuser. Seit damals wurde es von uns mehrmals überarbeitet und aktualisiert und erscheint nun in der fünften Auflage.

Für mehr Hintergrund hier weiterlesen!

Das Buch Das Kleingewächshaus - Technik und Nutzung* ist überall im örtlichen Buchhandel, beim Ulmer Verlag sowie in allen Online-Buchshops erhältlich.

Gartenbuch Kleingewächshaus Schumann Milicka - Werbelink Das Kleingewächshaus*
Technik und Nutzung

Eva Schumann/Gerhard Milicka 
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: 5. Auflage (13. Juni 2019)
ISBN 3-8186-0822-9
-> Online-Bestellung*



* Werbelink (auch Buchabbildungen sind mit einem Werbelink zu Amazon.de versehen)

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Samstag, 13. August 2016

Frischer Spinat aus dem ungeheiztem Gewächshaus schmeckt in der kältesten Zeit am besten

Kleingewächshausgärtner wissen, dass auch ein unbeheiztes Gewächshaus im Winter nicht leerstehen muss, sondern dass man dort beispielsweise Spinat und Feldsalat über den Winter wachsen lassen und an frostfreien Tagen ernten kann. Amerikanische Wissenschaftler testeten verschiedene Sä-/Pflanz- und die daraus resultierenden Erntetermine und untersuchten die Qualität des Spinats.

Spinat

Forscher an der Universität von New Hampshire (USA) stellten in einer zweijährigen Untersuchung fest, dass der Spinat, der während der kältesten Monate (Dezember, Januar und besonders Februar) aus dem unbeheizten Gewächshaus (Beispiel begehbarer Folientunnel) geerntet wird, einen höheren Zuckergehalt hat und deshalb besser schmeckt als der, der schon im Herbst (Oktober, November) oder erst im Frühjahr (März, April) geerntet wird.

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Im Versuch wurde der Spinat vorkultiviert (bei uns wird er meist direkt gesät) - das hat den Vorteil, dass die Sommerkulturen wie Tomaten, Gurken und Paprika länger im Gewächshaus bleiben können): Gesät wurde der Herbst-/Winter-/Frühjahrsernte-Spinat in mehreren Sätzen in Schalen, drei Wochen später wurde er dann ins Beet gepflanzt. Während der Zeiten unter dem Gefrierpunkt wurde der Spinat im Gewächshaus zusätzlich mit Vlies abgedeckt (über gespannte Schnüre gelegt, knapp 8 cm oberhalb der Blätter).

Von der Pflanzung bis zur Ernte dauerte es zwischen 19 und 130 Tagen, je nachdem wann gepflanzt wurde und wie kalt es im jeweiligen Monat und Jahr war.

Um im zeitigen und kalten Spätwinter/Frühjahr den besonders leckeren Spinat zu ernten, reicht es, mit der Aussaat bis Ende September (Pflanzung Mitte Oktober) zu beginnen. Allerdings fällt die Ernte bei früheren Aussaat-/Pflanzterminen früher an und höher aus, bei noch späteren Sätzen ist die Erntemenge jedoch viel niedriger.

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Als Fazit daraus kann man mitnehmen, zusätzlich zum Spinatsatz mit der Aussaat Ende Sept/Pflanzung Mitte Okt einen zweiten Satz zwei Wochen früher auszusäen, dann hat man auch um die Weihnachtszeit schon frischen Spinat und insgesamt eine höhere Ernte. Für spätere Frühjahrsernten sät man besser erst im Spätwinter oder zeitigem Frühjahr aus (Vorsicht mit der Sorte, Spinat schosst normalerweise im Langtag, für die Sommerernte braucht man Sommersorten).

Die Ergebnisse  basieren auf den Versuchen von 2 Jahren in New Hampshire (USA), von denen eines einen sehr milden Winter hatte. New Hampshire hat ein feuchtes Kontinentalklima, das starken Schwankungen unterliegt. Die Sommer sind kürzer, die Winter länger und kälter als beispielsweise in München. Je nach Standort, Verlauf des Winters, Einstellung der Lüftungstemperatur und Ähnlichem kann das Ergebnis abweichen.

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Mittwoch, 5. August 2015

Regenwasser sammeln zum Gießen

Regenwasser auffangen kann man
beispielsweise vom Kleingewächshausdach
(aufgenommen Kleingartenanlage Weihenstephan)
Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Das ist nicht nur ein hilfreiches Rezept, vorbeugend Geld für Notlagen beiseite zu legen, es gilt auch für das Wasser, das man im Garten, Kleingewächshaus, Balkon- oder Terrassengarten bei Trockenheit zum Gießen benötigt.

Sammle in der Zeit, dann hast du in der Trockenheit

Regenwasser zu sammeln, damit man bei Bedarf genug zum Gießen hat, ist eine Maßnahme, wertvolles Trinkwasser aus der Leitung und Kosten zu sparen.

Sauberes Regenwasser ist für viele Pflanzen sowieso das beste Gießwasser - das wissen auch Kleingewächshausgärtner. Regenwasser kann pur oder als Verschnitt mit Leitungswasser verwendet werden. Gerade bei hartem Leitungswasser enthärtet eine Regenwasserbeimischung das Wasser und macht es verträglicher für kalkempfindliche Pflanzen (auch Zimmerpflanzen).

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Regenwasser kann vom Gewächshaus- und/oder Wohnhausdach gesammelt werden, wobei Letzteres in der Regel im Privatbereich eine wesentlich größere Auffangfläche bietet.

Viele Gewächshausfirmen (-> Gewächshausherstellerverzeichnis) bieten Regenwassersammelrinnen für ihre Gewächshäuser an, die leicht an ein Fallrohr oder einen Schlauch angeschlossen werden können, der wiederum in ein Regenfass oder einen anderen Regenwasserspeicher geleitet wird.

Wesentlich ergiebiger als die Regenwassersammlung vom Gewächshäuschen im Garten ist das Sammeln von einem Wohnhausdach. Dafür gibt es spezielle Regenwassersammelanlagen mit Keller- oder Erdtank. Das gesammelte Wasser kann dann auch nicht nur zum Gießen, sondern auch als Brauchwasser (Toilettenspülung, Waschmaschine o. Ä.) genutzt werden.

Besonders nach längeren Trockenperioden befinden sich auf einer Dachfläche allerdings viel Staub und andere unerwünschte Ablagerungen aus der Luft. Damit das gesammelte Wasser möglichst wenig Verunreinigungen und Schadstoffe enthält, sollte mit dem Sammeln erst begonnen werden, wenn die Auffangflächen durch den ersten Regen abgewaschen und damit sauber sind. Hilfreich sind Regensammler mit automatischem Schmutzwasserablauf, die bei erstem leichten Nieselregen das Wasser abfließen lässt und nur bei stärkerem Regen (stromlos) auf Sammeln umschalten.

Auffangflächen und Regenrinnen sollten möglichst nicht aus Kupfer gefertigt sein, da Kupferteilchen durch Regenwasser herausgelöst werden können, was auf Dauer zu einer Anreicherung im Boden und als Folge zu Pflanzenschäden führen kann. Auch verzinkte Rohre können in dieser Hinsicht problematisch sein. Geeignetere Materialien sind Edelstahl, Kunststoff und Aluminium. Vorhandene Auffangflächen und Regenrinnen können nachträglich mit einer Schutzfarbe versiegelt werden.

Wie lange das gesammelte Wasser reicht und ob man damit auch eine längere Trockenzeit überbrücken kann, hängt vor allem vom Volumen der Sammelbehälter ab.

Das könnte Sie auch interessieren: ** Mich findet ihr im Regenwasser-Ratgeber auf Seite 106 unter "Blogs".

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Dienstag, 8. April 2014

Ein Gewächshaus für den Garten oder den Balkon

10 Tipps für den Kauf und die Nutzung eines Kleingewächshauses

An diese zehn Punkte sollten Sie vor dem Kauf eines Gewächshauses denken:

1. Kaltes oder beheizbares Gewächshaus?

Welche Art Gewächshaus man sich am besten anschafft, hängt gravierend von der geplanten Nutzung ab:

Wer in seinem Gewächshaus vor allem Gemüse anbauen und nur das Gartenjahr ein wenig früher beginnen und später beenden können möchte, kommt oft schon mit einem einfachen und preisgünstigen Gewächshaus aus, denn dafür muss das Gewächshaus nicht einmal beheizbar sein. Schon ein einfaches Foliengewächshaus verlängert das Gartenjahr und man kann sogar im Winter Gemüse und Kräuter ernten.




Für andere Nutzungsarten sollte man etwas tiefer in die Taschen greifen, da das Heizen im Winter ziemlich ins Geld gehen kann.

Muss das Gewächshaus frostfrei gehalten werden, beispielsweise für die Überwinterung von frostempfindlichen Kübelpflanzen, braucht das Gewächshaus eine Frostschutzbeheizung und sollte besser isoliert sein.
Einfache Glashäuser kann man aber im Winter zusätzlich mit einer Noppenfolie isolieren.

Für die Jungpflanzenanzucht sowie für Sammlungen wärmeliebender Pflanzen, beispielsweise Tropenpflanzen, benötigen Sie ein gut isoliertes beheiztes Gewächshaus, um die hohe Temperatur halten zu können und die Heizkosten überschaubar zu halten.

Bedenken Sie beim Kauf eines Gewächshauses (Liste mit -> Bezugsquellen) außerdem, dass das Gewächshaus den Eindruck Ihres Gartens maßgeblich verändern wird. Es sollte also zu Ihnen sowie zum Stil des Gartens und des Hauses passen.
Gemüsebau im Kleingewächshaus (aufgenommen in Weihenstephaner Gärten)

2. Schon beim Gewächshauskauf ans Lüften denken!

So wichtig der Wärmeeffekt eines Gewächshauses besonders in kalten Nächten ist, tagsüber kann es nicht nur im Sommer, sondern auch im Spätwinter und Frühjahr schnell zu heiß und die Temperaturschwankungen zu groß werden. Beim Kauf sollte man daher unbedingt auf große Lüftungsflächen wie Türen, Fenster und aufklappbare Seitenwände achten.

3. Gewächshaus-Aufstellungsrichtung

Anlehngewächshäuser und Wintergärten werden am besten an die Südseite des Wohnhauses gebaut. Frei stehende Gewächshäuser, die auch im Winter genutzt und beheizt werden sollen, werden in Ost-West-Richtung aufgestellt, bei ungeheizten Gewächshäusern für den Gemüseanbau hat sich auch die Aufstellung in Nord-Süd-Richtung bewährt.

4. Bodenpflege im Gewächshaus

vDie rein mechanische Veränderung der Bodenstruktur durch Umgraben, Krailen und Hacken reicht zur Bodenpflege bei Anbau im natürlichen Boden nicht aus. Nur das regelmäßige Einbringen von organischer Substanz verbessert den Boden, da es das Bodenleben fördert und den Humusanteil des Bodens erhöht. Das Eingraben von Mist ist jedoch nicht nötig, kann sogar den Boden mit Phosphat und Kalium überfrachten. Besser als Misteingraben ist die Verwendung von Gartenkompost in dosierten Mengen. Auch er sorgt für Bodenverbesserung und Düngung.

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5. Regenwasser vom Gewächshausdach sammeln

Vom Gewächshausdach kann Regenwasser gesammelt werden. Ein Regensammler mit automatischem Schmutzwasserablauf sorgt dafür, dass nur bei stärkerem Regen, wenn die Verunreinigungen und Schadstoffe bereits vom Dach gespült sind, gesammelt wird.

6. Gezieltes Gießen sorgt für ein gesünderes Klima

Wer an die Pflanzen gießt und nicht den gesamten Boden, beispielsweise eine Tröpfchenbewässerung installiert, spart Wasser und sorgt für ein trockeneres Gewächshausklima. Dies ist eine erfolgreiche, vorbeugende Maßnahme gegen Pilzkrankheiten wie den Falschen Mehltau oder die Kraut- und Braunfäule. Die Luftfeuchte zu reduzieren ist nicht geeignet für Pflanzen, die eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen – beispielsweise Tropenpflanzen.

7. Hygiene nach der Gemüseernte

Damit sich keine Krankheiten oder Schädlinge in das nächste Jahr hinüberretten können, werden Pflanzenreste sorgfältig entfernt. Aufbindmaterial, Spiralstäbe, Werkzeuge und das gesamte Gewächshaus werden gründlich mit heißem Wasser gereinigt.

8. Weinanbau

Wein- und Gemüseanbau vertragen sich gut
im Gewächshaus (aufgenommen in Weihenstephaner Gärten)
Weinanbau lässt sich gut mit dem Gemüseanbau im ungeheizten Gewächshaus kombinieren. Den Weinstock setzt man im Frühjahr an die Nordseite im oder neben das Gewächshaus. Später wird die Pflanze innen am First entlang an Drähten geleitet.

9. Kübelpflanzen überwintern

Die meisten Kübelpflanzen kann man sehr gut im frostfreien Gewächshaus oder Wintergarten überwintern. Lediglich in den Tropen und Subtropen beheimate Pflanzen wie Palisander oder die Großblättrige Thunbergie benötigen während der Überwinterung ungefähr 15 °C.

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10. Pflanzen selbst anziehen

Für die Jungpflanzenanzucht benötigt man einen hellen, warmen Platz. Während der Anzuchtphase sollte die Temperatur nicht unter 15 °C fallen. Die optimale Keimtemperatur der meisten Sommerblumen- und Gemüsearten liegt zwischen 18 und 25 °C. Jedoch muss nicht das ganze Gewächshaus so warm geheizt werden, oft reicht eine Anzuchtkabine oder ein Anzuchtbeet im Gewächshaus. Das spart Energie im Gewächshaus.

Mehr zu Gewächshäusern bei www.kleingewaechshaus.de

Buchtipp:

Das Kleingewächshaus*
Technik und Nutzung
Eva Schumann/Gerhard Milicka
Verlag Eugen Ulmer
*Werbelink



Ausflugstipp:
Gärten in Weihenstephan (HSWT)


Mittwoch, 24. Oktober 2012

"Pflanzen sind immer für Überraschungen gut"

Dipl. Ing. (FH) Thomas Jaksch ist technischer
Betriebsleiter für den Erwerbsgartenbau und den
Kleingarten für Gemüse in Weihenstephan
Interview mit dem technischen Betriebsleiter des Kleingartens in Weihenstephan

Die Gärten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), bekannt als "Weihenstephaner Gärten", sind ein Anziehungspunkt für Studierende, Fachleute, Hobbygärtner und Pflanzenfreunde gleichermaßen. Zum Ende der Gartensaison 2012 habe ich meinen ehemaligen Kollegen Thomas Jaksch, den technischen Betriebsleiter des Kleingartens für Gemüse, interviewt.

Herr Jaksch, Sie sind jetzt seit knapp 25 Jahren technischer Betriebsleiter für den Erwerbsgemüseanbau und den Kleingarten für Gemüse. Ihre Anbauerfahrungen und Sortenkenntnisse sind riesig. Gibt es da für Sie noch Überraschungen?

Das ist das Schöne an unserem Beruf - und wer begeistert gärtnert, der wird mir zustimmen: Pflanzen sind immer für Überraschungen gut - positive wie negative. Einem Gärtner, sei er noch so routiniert, wird es kaum langweilig. Sowohl überraschende Neuzüchtungen als auch fast vergessene alte Gemüsesorten bieten immer wieder einen Anreiz zum Experimentieren. Wer hätte vor 10 bis 15 Jahren gedacht, dass aus alten Tomatensorten wie Ochsenherztypen oder Datteltomaten neue verbesserte, beispielsweise krankheitsresistente und somit anbausichere Sorten werden.
Wer hätte vor 20 Jahren seine Geranien auf Balkon oder Terrasse durch Gemüse und Kräuter zu ersetzen gewagt? Besonders die Renaissance von alten Gemüsearten und -sorten sowie unbekannten und seltenen Kräutern bietet die Möglichkeit zur individuellen und optisch attraktiven Gestaltung von Nutzgärten. Langweilig grün war einmal.

Wie war die Gartensaison 2012 im Kleingarten? Hatten Sie dort auch die üblichen Probleme mit Kraut- und Braunfäule an Tomaten, Schnecken am Salat und Wühlmäusen querbeet? Oder was machen Sie besser als wir anderen?

Im Weihenstephaner Kleingarten für Gemüse werden
Gemüsearten, -sorten und Anbaumethoden gezeigt
Wir sind mit diesem Gartenjahr sehr zufrieden, obwohl es uns witterungsbedingt einiges abverlangt hat. Vor allem der stete Wechsel zwischen Regen- und heißen Sommertagen war sehr auffällig. Trotzdem, oder vielleicht auch deswegen, war das Wachstum sehr gut. Ausreichend Wasser und viel Sonne sind nun mal wichtige Voraussetzungen für eine gute Pflanzenentwicklung.

Natürlich bleiben auch wir im Kleingarten Weihenstephan nicht verschont von den typischen Krankheiten und Schädlingen. Im Frühjahr machten uns in einem Gartenteil Wühlmäuse große Probleme. Sie ließen sich erst durch eine massive Präsenz von Wühlmausfallen nachhaltig beeindrucken. Kraut- und Braunfäule ist in den meisten Gärten ein regelmäßiges Problem, hier gilt es vor allem Tag und Nacht für trockenes Laub zu sorgen. Die Verwendung von hochtoleranten Sorten wie 'Phantasia' sowie eine gute Hygiene helfen ergänzend weiter.

Sie führen für das Zentrum für Forschung und Weiterbildung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (früher Forschungsanstalt bzw. Versuchsanstalt für Gartenbau an der FH Weihenstephan) auch Gärtnerkurse für Kinder durch. Ich war mehrmals dabei und habe gesehen, wie begeistert die Kinder bei Ihnen bei der Sache sind. Was ist Ihr Trick bzw. was empfehlen Sie Eltern, die ihre Kinder an Pflanzen bzw. Pflanzenanzucht und –pflege heranführen wollen?

Man kann die Begeisterung für Natur und Pflanzen nicht erzwingen, man muss sie frühzeitig fördern und kontinuierlich entwickeln. Wichtig sind positive Akzente im "Hänschenalter", damit "Hans" als Erwachsener diese Freude am Umgang mit der Natur und Pflanzen weiterpflegt und später an seine Kinder wieder weiterreicht. Bei den Kinderkursen versuche ich deshalb vor allem Freude und Spaß zu fördern und nicht die letzte fachliche Qualifikation abzufordern.

Wie nachhaltig dies wirken kann, sieht man daran, dass viele Kinder zum Teil jedes Jahr - 5 bis 6 Jahre lang - zu unserem Kurs kommen. Eltern, die ihren Kindern Spaß im Garten vermitteln wollen, empfehle ich den Anbau von entweder schnell wachsenden Gemüsepflanzen wie Kresse oder Radieschen oder aromatischen Früchten wie Johannisbeertomaten, zuckersüßen Minipaprika und knackigen Fingergurken.

Ein botanisches Highlight ist das Beobachten von Erdnusspflanzen bis hin zur eigenen Ernte. In jedem Fall sollte man den Umfang der "gärtnerischen Kinderarbeit" so geschickt dosieren, dass der Spaß gegenüber Mühe und Plagerei überwiegt.

Viele Hobbygärtner waren 2012 wie vor den Kopf gestoßen, als öffentlich wurde, dass deutsche Hobbygärtner-Saatgutmarken wie Kiepenkerl-Profiline, Sperli und Gärtner Pötschke zum Teil Sorten enthalten, die von Monsanto-Unternehmen gezüchtet worden waren (siehe Monsanto - ungebetener Gast im Garten?). Liefen da bei Ihnen die Telefone heiß?

Im Weihenstephaner Kleingarten seit Jahren bewiesen:
Gemüse gedeiht auch prächtig im Balkonkasten
Bei uns im Kleingarten für Gemüse war dies überhaupt kein Thema. Entweder wussten unsere Besucher darüber nicht Bescheid oder sie haben dem keine Bedeutung beigemessen. Der Sortenspiegel bei uns im Kleingarten ist traditionell sehr breit und umfangreich. Wir nutzen vielfältige Anbieter. Neben den oben genannten Beispielen haben wir auch viele Sämereien aus ökologischer Herkunft. Unsere wichtigsten Entscheidungskriterien bei der Sortenwahl sind Geschmack/Aroma, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge sowie das Aussehen. Als Ideenmultiplikator testen wir oft auch unbekannte, sehr seltene Gemüse und Kräuter, um sie vielleicht für den Anbau empfehlen zu können. Ein Beispiel dafür ist Lauchhellerkraut, eine mit angenehmem Laucharoma ausgestattete Variante vom Ackerhellerkraut (Bezugsquelle Dreschflegel).

Urban Gardening ist ein großer Trend und auch in den Medien wird viel berichtet. Merken Sie das auch bei Ihren Lehrveranstaltungen – sei es für Gartenbau-Studierende oder Hobbygärtner? Und haben auch "Urban Gardener" etwas vom Kleingartenbesuch?

Platzsparender Kräuter- und Gemüseanbau
in einer umfunktionierten Tonne
Ich halte urbanen Gartenbau nicht nur für einen Trend, sondern für eine absolute Notwendigkeit. Kindern und Jugendlichen bieten sich heute in großen Städten kaum mehr Möglichkeiten, Natur im allgemeinen und Pflanzen im Besonderen zu erleben. Aufgrund extrem gestiegener Grundstücks- und Mietpreise kann sich ein passionierter Hobbygärtner leider kaum noch einen Garten leisten. Für die meisten bleibt eben dann nur das Gärtnern auf dem Balkon oder der Terrasse. Die Möglichkeiten dafür sind inzwischen sehr gut, gibt es doch zahlreiche spezielle, kompakt wachsende Züchtungen von Tomaten, Paprika oder Auberginen, die auch einen platzsparenden Anbau mit einer reichen Ernte belohnen.

Wir zeigen im Kleingarten viele Musterbalkonkästen oder bepflanzte Substratsäcke oder -kübel, die als Anregung für einen Nachbau zuhause geeignet sind. Der Pflanzenvielfalt sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Empfehlenswert ist vor allem der Anbau von "Naschsorten", die zur Erntezeit zum Pflücken verführen.

Was sollte ein Besucher des Weihenstephaner Kleingartens auf keinen Fall verpassen?

Der Garten ist gespickt mit vielen gemüsebaulich interessanten Anbaudemonstrationen. Eine Fundgrube für Perfektionisten sind die Informationen und Pflanzbeispiele zur Optimierung der Fruchtfolge, der Düngung, der Sortenwahl sowie über Schnitt- und Pflegemaßnahmen. "Gemüsebauliche Jäger und Sammler" können viele Raritäten "erforschen": Pepinofrüchte, Gojibeeren, Erdnüsse und Süßkartoffeln – um nur ein paar Beispiele für eine Vielzahl von ungewöhnlichen Nutzpflanzen zu nennen. Für große und kleine "Spürnasen" gibt es außerdem viele Dufterlebnisse von Zitrone über Zimt bis Schokolade zu erschnuppern.

In den Gewächshäusern kann man sehen,
wie Tomaten, Gurken oder Luffa aufgebunden werden,
wie Paprika gestützt wird und vieles mehr
Gewächshausgärtner können sich zehn verschiedene Kleingewächshäuser "im Einsatz" anschauen und sie miteinander vergleichen.

Vielen Dank, Herr Jaksch, für das Interview und weiterhin viel Freude und viele Besucher!

Weihenstephaner Kleingarten
Der Eingang vom Kleingarten befindet sich in der Straße "Am Staudengarten" in 85356 Freising. Der Eintritt ist frei. Der Garten ist im Sommer täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen zur -> Kleingartenanlage der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf auf der Hochschul-Website

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Freitag, 9. März 2012

Tomaten - Gesundheit und gute Stimmung aus dem Garten

Tomaten-Gesundheit-vgwort
Tomaten - Gesundheit und gute Stimmung aus dem Garten
Tomaten schmecken nicht nur lecker und erfrischend, sie enhalten viele wertvolle Bestandteile - Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und helfen dabei noch, etwas für die schlanke Linie zu tun.

Tomaten - Gesundheit aus Gemüse statt Pillen

Von den sekundären Pflanzenstoffen der Tomate wurde besonders das Carotinoid Lykopin als wirksames Antioxidanz und damit Wirkstoff gegen Zellalterung und Krebs bekannt. Und nicht nur als rohes, sondern auch als gekochtes Gemüse haben Tomaten Gesundheitspower, denn Lykopin wird durch Kochen noch besser für den menschlichen Organismus verwertbar. Andere Vitamine, wie Vitamin C sind dagegen hitzeempfindlich. Man genießt Tomaten aus gesundheitlicher Sicht daher am besten mal roh (als Salat oder Tomaten mit Mozarella, Kirschtomaten-Snack, in der Gazpacho, Dip bzw. Salsa etc.) und mal gekocht (gekochte Saucen, Suppen, Ketchup, Tomatensaft etc.).

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Tomaten für die schlanke Figur

Tomaten sind erfrischend, denn sie bestehen zu ca. 95 % aus Wasser. Obwohl die letzten 5 % prallvoll mit wertvollen Inhaltsstoffen sind, sind Tomaten figurfreundlich, denn sie haben nur wenig Kalorien - genauer gesagt: ca. 17 kcal pro 100 g Frischfrucht. Wer regelmäßig Schokolade, Erdnussflips und Chips durch Cocktailtomaten u. ä. ersetzt, braucht den Gang zur Waage nicht zu scheuen.

Tomaten für die gute Stimmung danach

Tomaten enthalten Tyramin, B-Vitamine und Mineralstoffe - wahrscheinlich gelten sie daher schon lange als bewährtes Antikatermittel.

Tomaten - Gesundheit aus dem Garten

Zwar werden auch im Handel (im Sommer) viele verschiedene und auch sehr gute Sorten angeboten, doch wer Tomaten im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse selbst anbaut, der hat die größere Auswahl - zumindest wenn er seine Jungpflanzen selbst anzieht oder einen guten Jungpflanzenanbieter hat. Die Sortenvielfalt für Hobbygärtner ist inzwischen riesig - Tomaten gibt es in vielen Formen, Farben und Größen. Kriterien bei der Sortenwahl sollten nicht nur der persönliche Geschmack und die Pflanzengröße (ob hochwachsend für das Beet oder kleinbleibend für den Balkonkasten) sein. Wenn man Tomaten nicht regengeschützt anbauen kann (Gewächshaus, Tomatendach u. ä.), sollte man robuste Sorten wählen, um die Kraut- und Braunfäulekrankheit zu vermeiden. Ansonsten sind Tomaten mit ein paar kleinen Tricks auch für Hobbygärtner einfach anzubauen. Und die Belohnung sind frische, an der Pflanze gereifte Früchte aus dem eigenen Anbau - köstlich.

Mehr Wissenswertes über Tomaten: Gesundheitswirkung, Sorten, Anzucht, Pflege, Rezepte etc. in unserem Buchtipp:
Eva Schumann
Ulmer Verlag
ISBN: 978-3-8001-8269-6

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Freitag, 7. Oktober 2011

Frischen Schnittlauch im Winter ernten

Schnittlauch treiben auf der Fensterbank oder im Gewächshaus


Im Winter macht es besonders Freude, selbst zu ernten und das Erntegut dann zuzubereiten oder zum Würzen zu verwenden. Wer Schnittlauch im Garten oder im Topf (Topfgarten) angebaut hat, kann dank der Schnittlauchtreiberei auch zu Weihnachten oder später frischen Schnittlauch ernten.

Frischer Schnittlauch macht aus dem einfachen Butterbrot ein Schnittlauchbrot und aus dem Rührei ein feines Kräuteromelett. Dazu liefert er Vitamin C, Carotin, Eisen und Calcium - und dank des enthaltenen Lauchöls auch viel würzigen Geschmack.

Schnittlauch treiben - das Prinzip


Bei der Schnittlauch-Treiberei werden gut entwickelte Schnittlauchballen (Schnittlauchbulben) durch eine Temperatur-/Wasserbehandlung und anschließendem warmen Aufstellen im Winter zum Treiben angeregt.

Allerdings sollte der dazu verwendete Schnittlauch in der zweiten Gartensaison-Hälfte nicht mehr geerntet worden sein, damit er einen Nährstoffvorrat in den Bulben anlegen und genug Kraft für den Austrieb sammeln konnte.

Schnittlauch treiben für Weihnachten


Mitte/Ende September werden Schnittlauchballen im Garten ausgegraben und irgendwo draußen völlig trocken aufbewahrt (z. B. unter einem Vordach). Mitte/Ende November werden die Ballen hervorgeholt, die vergilbten Halme entfernt und die Wurzeln eingekürzt. Anschließend werden die Schnittlauchballen 12 Stunden lang in warmes Wasser (35 bis knapp 40 Grad Celsius) gelegt und dann in Töpfe gepflanzt. Diese Schnittlauchtöpfe kann man dann an einem hellen Platz bei Zimmertemperatur (20 Grad ist optimal) aufstellen - auf der Küchenfensterbank oder in einem warm beheizten Gewächshaus. Der Ballen muss nur gleichmäßig feucht (nicht nass!) gehalten werden und bald beginnt der Schnittlauch zu treiben.

Schnittlauch treiben für die Ernte ab Januar


Soll der Schnittlauch erst ab Januar erntereif sein, müssen die Ballen erst Ende Oktober/Anfang November ausgegraben werden - vor Frostbeginn. Dieser Schnittlauch wird gleich geputzt (gelbe Halme entfernen, Wurzeln einkürzen) und zunächst draußen gelagert - dabei macht es nichts aus, wenn er gefriert, im Gegenteil, das macht ihn treibfähig. Zum Treiben werden die Ballen dann 12 Stunden lang in warmes Wasser (35 bis knapp 40 Grad Celsius) gelegt und anschließend in Töpfe gepflanzt. Je länger der Schnittlauch draußen Kälte aushalten musste, desto kürzer kann die Warmwasser-Behandlung zum Anregen des Treibens sein. Die Schnittlauchtöpfe werden anschließend an einem hellen Platz bei Zimmertemperatur aufgestellt. Damit nicht alle Schnittlauchtöpfe gleichzeitig erntereif sind, kann man wöchentlich oder alle zwei Wochen einen Schnittlauchballen dieser Behandlung unterziehen. So kann man fortlaufend ernten und genießen.

Die beiden Treibverfahren habe ich während meines Studiums mit Praktikum im Gemüsebau in Weihenstephan kennengelernt - ich erinnere mich noch gut an den würzigen Lauchgeruch und an die dampfenden Schnittlauchballen nach der Warmwasserbehandlung. Der damalige Betriebsleiter des Instituts für Gemüsebau, Ernst Niller, beschrieb diese Verfahren auch in seinem Buch "Der grosse und der kleine Gemüsegarten" (1990).

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Montag, 18. Juli 2011

Tomaten gesund erhalten - die wichtigsten Tipps

Tomaten gesund - vgwortWer träumt nicht von fruchtigen, aromatischen Tomaten aus dem eigenen Garten - doch mancheine/r hat schon Pech gehabt: Die Pflanzen kümmerten, sie hatten wenig Blüten und noch weniger Früchte, sie wurden krank und gingen ein. Hier die wichtigesten Tipps zu Tomaten im Garten und auf dem Balkon, damit sie gesund bleiben und die Ernte Freude macht.



Ursachen für Probleme mit Tomaten


Wenn Tomatenpflanzen im Garten, Kleingewächshaus, auf Balkonien oder im Topfgarten auf der Terrasse nicht richtig gedeihen oder sogar Symptome wie Welken, Blattflecken, Blattverfärbungen, Fruchtbräune etc. zeigen, kann dies verschiedene Ursachen haben wie beispielsweise:
  • Falscher Standort
    hinsichtlich Licht, Wärme, Bodeneigenschaften, Luftfeuchtigkeit etc.
  • Ungeeignete Düngung und Bewässerung
    Zu viel Düngen und Bewässern ist oft noch schlechter als zu wenig. Gefährlich ist es, in falscher Dosierung - besonders mit mineralischen Düngern - zu düngen, das schädigt die Wurzeln.
  • Ungeeignete Pflege
    hinsichtlich Aufbinden, Ausgeizen, Entblättern, Kappen, Pflanzenschutzmaßnahmen etc.
  • Umwelteinflüsse
    Versehentlicher Eintrag von Lösungs- oder Reinigungsmitteln in den Wurzelbereich etc.
  • Krankheiten
    Tomaten können von vielen Virus- und Bakterienkrankheiten befallen werden. Viruskrankheiten sind beispielsweise Tomatenmosaikvirus oder Bronzefleckenkrankheit. Zu den wichtigsten Bakterienkrankheiten gehören die Kraut- und Braunfäule- und die Samtfleckenkrankheit sowie der Befall mit Grauschimmel (Botrytis) oder Mehltau.
  • Schädlinge
    Tomaten werden von zahlreichen Schädlingsarten befallen. Nematoden können die Wurzeln befallen, Blattläuse und Weiße Fliege die Blätter.

Tomatenbuch-Tipp:

Geballtes Tomatenwissen und praktische Anleitungen

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Tomaten für Garten und Balkon*
auswählen - anbauen - genießen
Eva Schumann
Ulmer Verlag










Tomaten gesund erhalten - die wichtigsten Maßnahmen?



Tomaten gesund erhalten - Tipp 1
Sortenwahl
Um Tomaten gesund zu erhalten, sollte ein Kriterium bei der Sortenwahl neben dem guten Geschmack auch die Widerstandsfähigkeit/Robustheit, wenn möglich sogar die Resistenz sein.
Robust gegen Kraut- und Braunfäule (besonders wichtig für Freilandtomaten) sind beispielsweise 'Tigerella', 'De Berao', Wildtomaten ("Johannisbeertomaten"), 'White Wonder', 'Resi', 'Schwarze Pflaume', 'Phantasia' und 'Philovita' F1. Eine Garantie auf Befallsfreiheit gibt es jedoch nicht. Bei 'Myrto' F1 und 'Vitella' trat die Krankheit mit etwas Verzögerung auf.
Resistent gegen Tomatenmosaikvirus, Verticilliumwelke und Nematoden sind beispielsweise die Sorten 'Dasher' F1 und 'Maranello' F1. 

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Tomaten gesund erhalten - Tipp 2
Hygienemaßnahmen
Wenn im Vorjahr bei der Jungpflanzenzucht Probleme aufgetaucht sind, sollten Sie Ihre Anzucht überdenken: Um kräftige, gesunde Jungpflanzen heranzuziehen, benötigen Sie einen hellen und warmen Platz (beispielsweise ein Gewächshaus oder ein großes, helles Blumenfenster) und Sie sollten saubere Pflanzgefäße und krankheitsfreie Erde verwenden. Beim weiteren Anbau sollten zur Tomaten-Gesunderhaltung kein Bindematerial vom Vorjahr wiederverwendet werden, die mit kranken Tomatenpflanzen (beispielsweise Kraut- und Braunfäule) in Berührung gekommen sind. Stäbe, die Kontakt mit kranken Pflanzen hatten, sollte man desinfizieren (kochendes Wasser). Pflanzenteile von kranken Tomaten sollten immer möglichst schnell vom Beet entfernt und lieber nicht auf den Kompost gegeben werden, denn manche Pilzkrankheiten - beispielsweise die Kraut- und Braunfäule (schlimmste Tomatenkrankheit) - können Überdauerungssporen bilden.

Tomaten gesund erhalten - Tipp 3
Fruchtwechsel
Eine Zeitlang hieß es in manchen Hobbygärtnerkreisen, Tomaten sollten immer an den gleichen Standort gepflanzt werden. Aus Sicht der Pflanzengesundheit ist dies aber abzulehnen, denn dadurch können sich bodenbürtige Krankheiten und solche, die Überdauerungsformen bilden, im Boden halten und ausbreiten. Um Tomaten gesund zu erhalten, sollten Tomaten nicht nach Tomaten und nicht nach Kartoffeln angebaut werden (am besten auch nicht in der Nähe von Kartoffeln). Am besten werden Tomaten nach einer Pflanzenart, die nicht zur Familie der Nachtschattengewächse gehört, angebaut.

Tomaten gesund erhalten - Tipp 4
Veredelung
Bei der Veredelung werden zwei Pflanzen aufeinandergesetzt, die dann zusammenwachsen - die eine bildet die Wurzel (dafür nimmt man eine spezielle Unterlagensorte, die widerstandsfähig gegen bodenbürtige Krankheiten/Schädlinge ist wie 'Vigomax' gegen Korkwurzelkrankheit und Nematoden, die andere bildet den Stamm, Blätter, Blüten und Früchte - dafür nimmt man die Sorte mit den gewünschten Fruchteigenschaften. Die Veredelung erfordert etwas Fingerfertigkeit, doch wird das Veredeln mit einem Veredelungsset erleichtert.

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Tomaten gesund erhalten - Tipp 5
Sorgfältige Standortwahl und Pflanzung
Tomaten dürfen erst nach den Eisheiligen ins Freie, sonst können sie Frostschäden erleiden. Sie benötigen einen hellen, sonnigen Platz und einen humosen oder sandigen Lehmboden ohne Staunässe, damit sie gut wachsen. Am besten werden Tomaten überdacht angebaut (Tomatendach, Tomatengewächshaus*, Garten-Gewächshaus etc.), denn die schlimmste Tomatenkrankheit - die Kraut- und Braunfäule - kann sich nur auf nassen Blättern ansiedeln.

Tomaten gesund erhalten - Tipp 6
Fachmännische Bewässerung und Düngung
Pflegefehler können Tomaten krank machen. Tomatenjungpflanzen reagieren beispielsweise empfindlich, wenn der Boden vor der Pflanzung frisch gekalkt wurde. Die Blütenendfäule (Symptome: eingesunkene, braune Flecken am Fruchtende) wird auch durch Pflegefehler hervorgerufen - nämlich durch Kalzium- und Wassermangel oder zu hoher Salzkonzentration (beispielsweise durch Überdüngung).

Düngung und Bewässerung der Tomaten müssen dem Bedarf angepasst sein, sonst wachsen die Pflanzen zu stark oder zu wenig ins Kraut, welken oder sind anfälliger (Buchtipps: 1. Das Kleingewächshaus* - es werden u. a. alle Gemüse vorgestellt mit ausführlichen Pflegetipps, 2. Tomaten für Garten und Balkon*).

Tomaten gesund erhalten - Tipp 7
Fachmännische Pflege
Hoch wachsende Sorten (so genannte Stabtomaten) müssen aufgeleitet/gestützt werden (durch Schnüre, Spiralstäbe, Stützstäbe). Damit sich die Pflanzen nicht verausgaben, werden sie "erzogen", d. h. es wird für ein gutes Verhältnis zwischen der Blattmasse und den Früchten gesorgt. Dazu entfernt man die Achseltriebe (nicht die Blütenstände!) - das wird "Ausgeizen" genannt.

Tomaten lieben viel frische Luft. Gerade im Gewächshaus muss durch rechtzeitiges und ausreichendes Lüften der Taubildung und der Überhitzung entgegengewirkt werden.

Damit keine "Wachstumskraft" verloren geht und die bereits gebildeten Früchte auch ausreifen, bevor der Winter einbricht, werden die Pflanzen nach der 5. bis 6. Traube (im Gewächshaus nach der 6. bis 7. Traube) gekappt - allerdings nicht direkt über der Traube, sondern man lässt noch 3 Blätter darüber stehen.

Tomaten gesund erhalten - Tipp 8
Regelmäßige Pflanzenkontrolle
Je früher man Mangelsymptome, eine physiologische Störung, eine Krankheit oder einen Schädlingsbefall feststellt, desto besser sind die Chancen, die Sache in den Griff zu bekommen. Man sollte seine Pflanzen daher regelmäßig kritisch beäugen. Dabei beurteilt man das Erscheinungsbild als Ganzes (wächst die Pflanze kräftig, sind die Blätter zu hell oder zu dunkel?), und dann die einzelnen Pflanzenteile (Blätter oben - blattoberseits und blattunterseits, Blätter unten - blattoberseits und blattunterseits, Blüten, Früchte, Triebspitzen).

Es ist wichtig, dass man die Blätter auch umdreht, denn dort sitzen Blättläuse, Spinnmilben, Weiße Fliege oder Thripse meistens als erstes. Wer nicht sehr gute Augen hat, sollte zu dieser Pflanzeninspektion zumindest seine Lesebrille oder noch besser eine Lupe mitnehmen, denn Spinnmilben sind nur ca. 1/2 mm groß.

Wer diese Tipps beachtet, wird mehr Freude am Tomatenanbau haben und mehr ernten.

Buchtipp zum Thema Pflanzengesundheit:
Gartenprobleme - was tun?*

* Buchabbildungen und mit * (Asterisk) gekennzeichnete Links sind Werbelinks

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Donnerstag, 9. Juni 2011

Besuch in der Weihenstephaner Kleingartenanlage

Das Besondere am Weihenstephaner Kleingarten sind die liebevollen
Details wie hier die Dachbegrünung des Pavillons
Anlässlich eines Treffens ehemaliger Mitarbeiter war ich gestern mal wieder in Weihenstephan. Dieses Mal kam ich in den Genuss einer Führung durch die Weihenstephaner Kleingartenanlage durch meinen früheren Kollegen Dipl. Ing. Thomas Jaksch vom Institut für Gartenbau, der den Gemüsebaubetrieb einschließlich der Kleingartenanlage als Betriebsleiter leitet und u. a. auch die beliebten Veranstaltungen der Forschungsanstalt Weihenstephan (früher Versuchsanstalt) für Kinder durchführt.

Noch einmal mehr kann ich allen Hobbygärtnern einen Besuch der Kleingartenanlage sehr empfehlen. Interessant zu sehen:
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  • Die Abteilung Kleingewächshäuser wurde um einige Modelle erweitert.
    Dort kann man sich ganz unterschiedliche Gewächshäuser und ihre Nutzung anschauen -
    • vom einfachen Folienhaus
    • über Frühbeete mit hochgestelltem Dach
      Tomatensortenvergleich
    • bis zum exklusiven Kleingewächshaus mit Plexiglas-Stegdoppelplatten-Eindeckung auf Alu-Fundament oder
    • mit Hortiplus-Einscheiben-Sicherheitsglas auf schön gemauertem Streifenfundament.
  • Die Gewächshäuser sind zu einem großen Teil mit Gemüsen bepflanzt. In ihnen kann man nicht nur herkömmliche und neue Gemüsesorten und -arten begutachten, sondern auch wie man diese am besten kultiviert. Hier kann man sich vieles "abgucken".
  • Es gibt einen Bereich "Gärtnern mit Kindern".
    Dort werden Ideen wie der "Square Garden" gezeigt, bei dem das Beet in kleine Abteilungen unterteilt wird - jedem Kind gehört dann sein eigener Beetabschnitt, was Streit vermeidet.
  • Es sind unterschiedliche Hochbeet-Modelle aufgebaut und bepflanzt -
    • von der rustikalen Holzeinfassung
    • bis zum Kombi-Modell mit Kunststoffeinfassung und abnehmbarer Frühbeethaube.
  • Neue Gemüsesorten werden gezeigt.
  • Es werden unterschiedliche Düngungsmethoden sowie Bodendesinfektionsmethoden auf biologischer Basis demonstriert.
  • Die Hügelbeet-Musterbepflanzungen sind wie jedes Jahr eine Augenweide.
  • Die Balkonkastenabteilung zeigt attraktiv mit Gemüse, Kräutern und Sommerblumen bepflanzte Balkonkästen und verschiedene automatische Bewässerungsmethoden. Bezüglich Gemüsesorten im Balkonkasten und automatischer Bewässerung war schon das frühere Institut für Gemüsebau, das jetzt in das Institut für Gartenbau eingegliedert wurde, ein bekannter Vorreiter.
  • Verschiedene Beetumrandungen gegen Schnecken werden demonstriert
u. v. m. Man kann sehr viele Ideen mit nach Hause nehmen!

Der Garten ist jetzt in voller Pracht, deshalb sollte man mit dem Besuch der Weihenstephaner Kleingartenanlage (in Freising, Am Staudengarten) nicht zu lange warten.

Übrigens: Das Hintergrundbild des Blogs zeigt die alte Weihenstephaner Kleingartenanlage - aber auch die neue Kleingartenanlage ist unbedingt einen Besuch wert.

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