Dienstag, 2. November 2021

Calamondinorange als Terrassen-/Balkonpflanze geeignet?

Viele wünschen sich mediterranes Flair auf dem Balkon oder der Terrasse. So gibt es Feigenstämme und Mini-Kiwis, die bei uns (in vielen Regionen) winterhart sind, außerdem Gewürze und Dattelpalmen, aber auch Zitrusgewächse, die man im Zimmer oder im Gewächshaus überwintern kann. Viele Zitrusgewächse werden allerdings schnell recht groß, haben Dornen oder sind schwieriger zu überwintern. Als ich Anfang des Jahres 2021 eine Calamondinorange bei Pötschke* (früher "Gärtner Pötschke") entdeckte, wurde ich neugierig. Laut Online-Shop sollte sie blühen, duften und fruchten und gleichzeitig kompakt und robust sein. Mein Interesse war geweckt und so gab ich einem Exemplar eine neue Heimat auf meiner Südseitenterrasse, um diese Zitrusart zu testen und darüber zu berichten. Erfüllt die Calamondinorange Träume von mediterranem Flair auf Balkon oder Terrasse? (Werbung wegen Markennennung, aber unbezahlt, Pflanze selbst gekauft, zuletzt bearbeitet 14.5.2024).

Calamondinorangenbäumchen mit Blüten und Früchten im Topf
Meine Terrasse liegt vor der Südseite eines Hauses auf einem begrünten Tiefgaragendach. In heißen Sommern kann man sich dort tagsüber kaum aufhalten, denn es herrscht dann regelrecht Wüstenklima. Für den Standort eignen sich am besten Pflanzen, die in Hochsommerphasen mit trockener Hitze bei voller Sonne zurechtkommen und/oder die so klein sind, dass man sie in den Schatten von anderen Kübelpflanzen stellen kann. Andererseits müssen sie auch eine Regenwetterphase und das ein oder andere Unwetter überstehen können. Pflanzen aus südlichen Gefilden mit trocken-heißem Sommer und Winterregen sind für einen solchen Standort geeignet. Solche aus dem Mittelmeerraum würden meiner Terrasse optisch etwas mediterranes Flair verleihen und möglicherweise mit ihren Düften Urlaubsgefühle und schöne Erinnerungen wecken.

Mit dem mediterranen Raum verbinde ich neben verschiedenen Gewürzen wie Rosmarin und Oregano auch größere Gehölze wie Oliven- und Feigenbaum, Zitrusgewächse, Dattelpalmen, Oleander, Pinien, Phoenizische Wacholder, Johannisbrotbaum, Tamarisken und viele andere. Doch kann ich auf meiner Terrasse natürlich nur solche unterbringen, die nicht zu schnell zu groß werden und die nicht wehrhaft sind, d. h. keine Dornen haben. Und nach Möglichkeit sollte ich sie (draußen oder drinnen) sehr platzsparend überwintern können.

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Eine winterharte Feige, sowie Rosmarin, Lavendel und Oregano habe ich bereits auf der Terrasse stehen. Sie sollten ein bis zwei mediterran anmutende Geschwister erhalten. Für ein sehr kleines Olivenbäumchen habe ich mich schnell entschieden, da die sehr langsam wachsen. Doch als zweites wollte ich gerne ein Zitrusgewächs - auch wenn diese ursprünglich aus Nordost-Indien, Myanmar und der chinesischen Provinz Yunnan stammen, waren sie bereits um 200 n. Chr. im östlichen Mittelmeerraum bekannt und wurden ab dem 9. Jahrhundert von arabischen Siedlern in den eroberten europäischen Gebieten angebaut (sind also Archaeophyten, denn erst die nach 1492 durch menschliches Zutun eingeführten Arten werden Neophyten genannt).

Die Früchte der Calamondinorange werden etwa so groß wie Tischtennisbälle.
Doch welches Zitrusgewächs sollte auf meiner Terrasse eingebürgert werden? Orangen- und Zitronenbäume symbolisieren den Süden (ich denke bei Orangen sowohl an Südeuropa, als auch an Nordafrika und sogar an Kalifornien). Ich mag sie sehr – da wo sie genügend Platz haben, denn sie haben Stacheln und sie wachsen recht schnell. Auch die Alternativen wie Kumquat und anderes, was öfter im Gartencenter angeboten wird, schieden nach und nach wegen mancher ihrer Eigenheiten aus, so dass ich mein Vorhaben schon aufgeben wollte.

Als ich die Calamondinorange bei Pötschke* im Online-Sortiment sah, wurde ich neugierig: Sie war kompakt, trug angeblich sehr reichlich Früchte, die aussahen wie Miniaturorangen, wurde als robust beschrieben und sie hatte keine Stacheln (was vor allem am einzig möglichen Überwinterungsplatz eine große Rolle spielt). Ich wollte es mit ihr versuchen.

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Steckbrief: Calamondinorange (Citrus mitris calamondin)

Es wird angenommen, dass sich die Calamondinorange ohne menschliches Zutun in China aus der Mandarine Citrus reticulata und der Kumquat Fortunella margarita entwickelt hat. Die Sträucher erreichen eine Höhe zwischen 2 und 8 m, wachsen meiner bisherigen Beobachtung nach aber recht langsam. Sie blühen und tragen zeitweise Blüten und Früchte gleichzeitig. Die schönen Blüten sind weiß, duften und werden von Bienen und Schmetterlingen besucht. Die Früchte sind zunächst grün, färben sich mit der Reife aber orangefarben. Sie sind nur etwa so groß wie ein Tischtennisball und ähneln von der Form und der Beschaffenheit der Schale her einer Orange/Mandarine.

Calamondinorangen werden auf den Philippinen zur Saftgewinnung angebaut, wobei die grünen, sehr sauren Früchte geerntet werden. Lässt man sie reifen, werden sie orangefarben und ein wenig süßer. Zur Herstellung von Getränken wird der Saft verdünnt und mit Sirup gesüßt. Man kann die Früchte aber auch zu Marmelade, Chutneys und Ähnlichem verarbeiten.

Von rechts: Grapefruit, Limone, Zitrone, Calamondinorangen. Aus allen kann man unter Zugabe von Wasser, Sirup und eventuell Eis ein Erfrischungsgetränk zubereiten.
Bei uns kann man die Calamondinorange als kleine Kübelpflanze kaufen. Die Pflanze ist nicht winterhart, sondern kann frostfrei oder wie eine Zimmerpflanze überwintert werden. Bei warmer Überwinterung benötigt sie einen hellen Platz oder sollte (Zusatz-)Licht bekommen. Je nach Überwinterungstemperatur und Lichtverhältnisse kann sie im Winter ihr Laub und die Früchte abwerfen (wie es auch Feigen oder Mini-Kiwis bei der Überwinterung draußen tun). Ansonsten ist die Calamondinorange robust, nur Staunässe verträgt sie nicht.

Vermehren kann man die Calamondinorange über Samen („Kerne“) oder über Stecklinge, wobei Stecklinge die bessere Wahl sind, weil sie früher Früchte tragen. Dennoch dauert es meist mehrere Jahre, bis die Pflanzen mit dem Blühen und Fruchten beginnen. Die Calamondinorange mag leicht saure Erde (pH-Wert zwischen 6 und 7) und mag auch ihr Wasser nicht zu kalkhaltig. Tipp: Sehr hartes Leitungswasser mit aufgefangenem Regenwasser verschneiden. Entspritzen hält die Pflanzen kompakt. Bilden sich während der Überwinterung überlange Triebe werden die vor dem Auswintern eingekürzt. Triebe ohne Blüte und Früchte kann man entfernen (auslichten), damit die Kraft auf die zu ernährenden Früchte konzentriert wird).

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Meine Erfahrungen mit der Calamondinorange

Meine Calamondinorange kam im Karton. Sie hatte einen 15 cm Topf und trug bereits einige grüne und orangefarbene Früchte. Als ich sie auf die Terrasse stellte, stürzten sich als erstes die Amseln auf sie (und ebenso auf die ebenfalls neuen Erdbeeren in Töpfen) und warfen den Großteil der Blumenerde aus dem Topf. Waren sie einfach nur neugierig, verspielt oder nahmen sie irgendwelche Insekten o. Ä. in der Erde wahr? Ich fand es nicht heraus. Nachdem ich die Erde der Calamondinorange dreimal zurückgefüllt und die Amseln sie wieder hinausgeworfen hatten, bedeckte ich die Erdoberfläche mit Pappe und Packpapier, die ich nur zum Gießen entfernte. Nach zwei Wochen konnte ich den Schutz ganz abnehmen, die Amseln hatten das Interesse verloren.

Das Calamondinorangenbäumchen am Tag der Ankunft nach der Bekanntschaft mit den Gartenvögeln. 
Die Pflanze bekam schnell einige neue Blätter, viele Blüten und immer mehr Früchte. Insgesamt ist sie aber in ihrem ersten Jahr jedoch relativ klein und kompakt geblieben – ihr Platzanspruch blieb also gering. Trotz des schwierigen Sommers 2021 hat sie üppig geblüht und durchgehend viele Früchte gebildet. Die Früchte blieben an der Pflanze, bis ich sie abgepflückt habe.

Die Calamondinorange war optisch von Anfang an eine reine Freude. Wegen ihrer leuchtend orangefarbenen Früchte zog sie den Blick auf sich und verbreitete in ihrem Umfeld mediterranes Flair – allerdings war meine Pflanze klein, so dass ich sie auch nur mit kleinen Pflanzen im lichten Schatten von größeren Pflanzen kombinierte. Sie erhellte ihre Umgebung, aber in dieser Größe reichte die Strahlkraft einer einzigen Pflanze alleine noch nicht für die ganze Terrasse, doch war sie ein sehr hübscher Farbtupfer und passte sowohl gut zu nicht blühenden Pflanzen, auch solchen mit Formschnitt, sowie zu Blühpflanzen beispielsweise mit blauen, violetten oder dunkelroten Blüten.

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Ich ließ die Calamondinorange lange draußen auf der Terrasse direkt vor dem Terrassenfenster und hinter einem Rosmarinbusch geschützt stehen. Sie bildete Anfang November Blüten und trug noch Blätter und Früchte.

Tipps

Während sehr heißer Sommerphasen würde ich die Calamondinorange als kleine Kübelpflanze nicht in die pralle Sonne stellen, sondern in den lichten Schatten anderer Pflanzen.

Als es sehr kalt wurde, holte ich die Pflanze ins Zimmer, um sie dort zu überwintern. Leider hatte ich keinen guten Platz für sie (zuwenig Licht, Zugluft), so dass die Erfolgsgeschichte an dieser Stelle leider endete.

Wenn man seine Calamondinorange als Zierpflanze gekauft hat, sollte man die Früchte lieber nicht essen, da Zierpflanzen in Gärtnereien anderes behandelt werden dürfen als Pflanzen für den Verzehr.


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Montag, 1. November 2021

Kann man Tomatenfrüchte mit Braunfäule essen?

Wenn Tomatenpflanzen von der Kraut- und Braunfäule, einer Pilzkrankheit, befallen werden, werden Laub, Stängel und Tomatenfrüchte braun. Kann man die Tomaten trotz brauner Flecken zu Soße verarbeiten? Was ist, wenn man die braunen Stellen ausschneidet? Was ist, wenn nur das Laub braun ist, die Früchte aber noch gut ausschauen? (aktualisiert am 4.11.2021)

Kraut- und Braunfäule - eine gefürchtete Krankheit an Tomaten

Tomaten von Pflanzen mit Kraut- und Braunfäule
sind nicht zum Verzehr zu empfehlen

Da päppelt man als Hobbygärtner oder Selbstversorger wochen- oder monatelang an seinen Tomatenpflanzen herum, freut sich, wie sie wachsen und gedeihen, doch dann - nach einer Regenphase oder nach starker Taubildung - schlägt plötzlich die tückische Kraut- und Braunfäulekrankheit zu: Es zeigen sich braune Flecken zunächst, dann an Stängeln und schließlich auch an den Früchten der Tomatenpflanzen. Bald danach fangen sie dann an zu welken und sterben ab. Je nach Empfindlichkeit der Sorte, Befallsdruck (Sporen der Krankheit in der Luft) und Witterung (Feuchte auf den Blättern), rafft es die Pflanzen in kürzester Zeit dahin.

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Sind Tomaten von kranken Tomatenpflanzen (Braunfäule) essbar?


Manchmal sehen die Tomatenfrüchte teilweise noch ganz gut aus und es stellt sich die Frage, ob man die Früchte von befallenen Pflanzen verwerten kann, wenn man die braunen Stellen ausschneidet - beispielsweise für Suppen oder Soßen.

Die Antwort ist kurz und schmerzhaft: Leider nein, das ist nicht zu empfehlen!

Der Pilz Phytophthora infestans, der die Kraut- und Braunfäule-Krankheit verursacht, kann Stoffwechselprodukte und Giftstoffe (Mykotoxine) produzieren, die die Früchte ungenießbar (bitter) oder sogar giftig machen. Diese Pilzgifte sind hitzestabil und gelten laut Deutscher Krebsgesellschaft als krebserregend.

Durch das wasserhaltige Innere der Tomatenfrüchte muss man davon ausgehen, dass sich die Bitter- und Giftstoffe in der Frucht verteilen - braune Stellen auszuschneiden würde also gar nichts helfen. Und selbst wenn eine Tomatenfrucht an einer stark befallenen Pflanze symptomfrei ist, kann man sicher sein, dass sie toxinfrei ist?

Ein Verzehr von befallenen Tomaten oder auch noch gut aussehende Tomaten von befallenen Pflanzen;- egal ob roh oder gekocht - scheint mir persönlich nicht empfehlenswert.

Nachtrag: Darin, dass Tomatenfrüchte mit Symptomen nicht gegessen oder verarbeitet werden sollten, sind sich alle einig. Das fällt auch nicht schwer, da sie nicht schmecken. Allerdings gibt es Veröffentlichungen, nach denen der Verzehr und die Verarbeitung von Früchten ohne sichtbaren Befall WAHRSCHEINLICH unbedenklich ist (so wird beispielsweise Dr. Margaret McGrath, Pathologin an der Cornell Universität, in einem Artikel der Universität Wisconsin zitiert). Ich persönlich denke, dass man, nur weil eine Tomate noch keine sichtbaren Anzeichen zeigt, nicht grundsätzlich von einer Ungiftigkeit ausgehen sollte, schließlich ist jedes Blatt, jede Blüte und jede Frucht über Leitungsbahnen mit der gesamten Pflanze verbunden und im Austausch. Es scheint mir eine Ermessenssache: Hat eine Pflanze nur erste Symptome an einigen Blättern und sind die Früchte noch ohne sichtbaren Befall, würde ich die Früchte möglicherweise noch verwenden. Ist eine Pflanze aber bereits dem Zusammenbruch nahe und es hängen nur einzelne symptomfreie Früchte zwischen lauter Früchten mit braunen Flecken, würde ich sie nicht mehr verzehren oder verarbeiten.

Früchte von befallenen Früchten/Pflanzen sollten auch nicht an Tiere verfüttert werden. Und wegen der Gefahr der Neuinfektion im nächsten Jahr gehören Tomatenpflanzen und Tomatenfrüchte, die Kraut- und Braunfäule haben, sicherheitshalber nicht auf den Kompost, sondern werden besser in die Biotonne.

Die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen Kraut- und Braunfäule ist ein sonniger, offener Standort, an dem die Luft zirkulieren kann, mit Regenschutz. Mehr Tipps zur Verhinderung der Kraut- und Braunfäulekrankheit finden Sie hier:

Buchtipp Tomaten:

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Mittwoch, 15. September 2021

Stauden vermehren im Herbst

Stauden vermehren - Sonnenhut Echinacea
Wer auch im nächsten Jahr einen schönen Garten haben möchte, der sollte das schon am Ende der diesjährigen Gartensaison in Angriff nehmen. (letzte Aktualisierung 16.9.2024)

Im Herbst gibt es für Gärtner und Hobbygärtner viel zu tun, denn nicht nur müssen Blumenzwiebeln gepflanzt werden, die im kommenden ausklingenden Winter (Spätwinter) und Frühjahr blühen sollen, sondern der Herbst ist auch die optimale Pflanz- und Vermehrungszeit für viele Stauden.

Stauden sind krautige, ausdauernde Pflanzen, die sich im Winter meist unter die Erde zurückziehen und im nächsten Jahr aus unterirdischen Pflanzenteilen/Speicherorganen wieder austreiben.

Bei guter Pflege kann man viele Jahre, sogar Jahrzehnte an ihnen Freude haben - nicht nur im Gartenbeet, sondern auch in Töpfen, Kübeln und anderen Pflanzgefäßen auf Balkon und Terrasse.

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Erfahrenere Hobbygärtner vermehren ihre Stauden selbst - und was sie an Stauden zu viel haben, das wird mit anderen Staudenbegeisterten getauscht.

Stauden vermehren im Herbst

Stauden lassen sich grundsätzlich über Aussaat und über die vegetative Vermehrung (Teilen, Stecklinge, Ausläufer abtrennen und Ähnliches) vermehren. Besonders das Stauden-Teilen spielt im Herbst eine große Rolle - nicht nur, um die Pflanzen zu vermehren oder zu verjüngen, sondern auch, um dominante Pflanzen einzudämmen und anderen mehr Raum zur Ausbreitung zu geben.

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Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, welche Stauden im Herbst und auf welche Weise vermehrt werden können.

Stauden vermehren im Herbst (Übersicht)

Name Wie Wann Mehr
Aster
(Stauden-Aster)
Teilen Oktober bis März
Bergenie Bergenia Teilen Oktober bis März Teilung ist auch
nach der Blüte im Juli möglich
Duftveilchen Viola Aussaat Oktober bis November benötigt Kälteeinwirkung zum Keimen
Eisenhut Aconitum Teilen Oktober bis März  
Enzian (Herbstenzian) Gentiana Teilen im Herbst nach der Blüte  
Fetthenne Sedum Teilen Herbst  
Flockenblume Centaurea Teilen oder Wurzelschnittlinge Oktober bis März
Hornveilchen Viola Teilen September bis März
Küchenschelle Pulsatilla Aussaat Oktober bis März benötigt Kälteeinwirkung zum Keimen
Lichtnelke Lychnis Teilen Herbst Teilung ist auch im Frühjahr noch möglich
Mädchenauge Coreopsis Teilen Herbst oder zeitiges Frühjahr
Nelke (Staudennelke)Dianthus Abriss-Stecklinge Herbst  
Pfingstrose Paeonia Teilen September bis März Blüht erst ein bis zwei Jahre nach dem Umpflanzen
Prachtscharte Liatris Teilen November bis März
Rittersporn (Stauden-Rittersporn) Delphinium Teilen September bis März oder Basalstecklinge mit Holzansatz im Frühjahr
Schafgarbe Achillea Teilen Oktober bis März  
Schleifenblume Iberis Stecklinge im Spätsommer und Herbst
Sonnenbraut Helenium Teilen ab Oktober  
Sonnenhut Echinacea Teilen Oktober bis März  
Staudenmohn Papaver Wurzelschnittlinge August bis März  
Trollblume Trollius Teilen
Stecklinge
Oktober bis April
Herbst
 
Veronika Veronica Teilen Oktober bis März  



Stauden teilen - so geht's
Stauden vermehren - Pfingstrose Paeonia
An einem Tag, an dem der Boden nicht zu nass ist, wird die zu teilende Pflanze mit dem gesamten Wurzelballen ausgegraben und dann geteilt.

Bei großen, alten Wurzelstöcken nimmt man zwei Grabgabeln, um sie zu teilen. Kleinere Wurzelstöcke junger Stauden können vorsichtig auseinandergerissen oder
-geschnitten werden. Beschädigte und abgestorbene Wurzelteile werden entfernt. Die neuen Teilstücke können anschließend gleich eingepflanzt und angegossen werden.


Viel Freude mit Stauden!

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Tipps zur Gartengestaltung mit Stauden erhalten Sie auch hier
-> Gartengestaltung mit Stauden


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Montag, 2. August 2021

Welche Gemüse kann man im August anbauen?

Die ersten Gemüsebeete sind oder werden bald abgeräumt und es stellt sich die Frage, was man im August noch anbauen kann. (August 2021)

Gemüse zum Aussäen im August

Gemüse, das man im August im Freiland noch aussäen kann:

Dieser Feldsalat wurde vorgezogen und
dann in kleinen Büscheln ausgepflanzt.
Feldsalat
Valerianella locusta (Baldriangewächse)
Gerade im Herbst und Winter freut man sich am vitaminreichen Feldsalat – er lässt sich ja auch hervorragend mit in Scheibchen geschnittenen Radieschen, Rauke, halbierten Cocktail-Tomaten, gebratenen Pilzen und vielem mehr kombinieren. Herbst-Feldsalat bzw. überwinternder Feldsalat wird von August bis Ende September ausgesät. Feldsalat, der vor September ausgesät wird, wird mit großer Wahrscheinlichkeit (abhängig vom Standort und Witterung) noch im gleichen Jahr erntereif (Oktober/November). Später ausgesäter Feldsalat überwintert auf dem Beet und kann dann im Frühjahr geerntet werden. Bei der Sortenwahl muss man darauf achten, ob die Feldsalatsorte für den Spätanbau oder für die Überwinterung in der jeweiligen Region geeignet ist.

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Spinat
Spinacia oleracea (Gänsefußgewächse)
In Reihen gesäter Spinat
Auch Spinat ist ein sehr vitaminreiches Gemüse, aus dem man nicht nur unseren deutschen "Spinatbrei", sondern auch tolle Pasteten und gefüllte Teigtaschen zaubern kann. Herbst-Spinat wird in der ersten Augusthälfte ausgesät und kann Ende September schon geerntet werden. Spinat, der überwintert werden und im Frühjahr geerntet werden soll, wird erst Mitte September ausgesät.

Radieschen
Rhaphanus sativus var. sativus (Kreuzblütler)
Radieschen mit ihrer kurzen Kulturzeit machen auch einem Gartenanfänger viel Freude. Radieschen kann man noch bis Anfang September aussäen – ins eigene Beet oder zwischen die Reihen von anderen Gemüsen. Man muss bei der Sortenwahl nur darauf achten, dass die Sorte für den Spätanbau geeignet ist.

Radieschen kann man auch in Töpfen und Kisten auf dem Balkon aussäen. Weil sie so schnell keimen und schon nach wenigen Wochen erntereif sind, eignen sie sich sehr gut, sogar jüngere Kinder an das Gärtnern heranzuführen.
Weitere Gemüse, die man jetzt im August aussäen kann, sind:
  • Winterzwiebeln
    für frisches "Zwiebelschnittgrün" im Frühjahr
  • Bremer Scheerkohl, Scherkohl (Brassica napus var. pabularia)
    Bremer Scheerkohl ist eine norddeutsche Schnittkohl-Spezialität.
  • Salatrauke, Rucola
    Rucola (Eruca sativa) peppt jeden bunten Salat und anderes mehr geschmacklich auf

Gemüse zum Auspflanzen im August

Doch auf dem Markt, beim Gärtner und in manchen Gartenfachgeschäften gibt es jetzt im August auch noch Jungpflanzen zum Auspflanzen zu kaufen,  beispielsweise:

Kopfsalat/Blattsalat, Pflücksalat etc.
Lactuca sativa (Korbblütler)
Der späte Kopfsalat (Herbstkopfsalat) kann Anfang August noch gepflanzt werden und ist dann ab Oktober erntereif. Bei manche Pflück- oder Schnittsalatsorten kann man noch früher mit der Ernte beginnen.

Knollenfenchel 
Foeniculum vulgare var. azoricum (Doldenblütler)
Knollenfenchel, der entweder selbst vor Mitte Juli in Saatkisten ausgesät und später vereinzelt wurde, oder gekaufte Jungpflanzen können bis spätestens Mitte August ins Freie gepflanzt werden. Die Fenchelknollen sollten vor dem ersten Frost abgeerntet werden.

Winter-Porree/-Lauch
Allium ampeloprasum var. porrum (Amaryllisgewächse)
Porree ist ein wichtiger Bestandteil vieler Eintöpfe, aber man kann aus gekochten Porreestücken auch einen leckeren Salat machen.

Der Porree, der im August gepflanzt wird, wird Winterporree genannt, denn er ist erst im Frühjahr erntereif und liefert zusammen mit anderen Gemüsen und Salaten dann Vitamine und andere Inhaltsstoffe gegen die Frühjahrsmüdigkeit.

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Freitag, 23. Juli 2021

Wildblumen-Fotosafari im Chiemgau

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Ich gehe gerne auf Wildblumen-Fotosafari ins Grüne - entweder in der unmittelbaren Nachbarschaft oder auch mal ein paar Kilometer weg. Hier war ich im Chiemgau in Bayern.(zuletzt aktualisiert am 23.7.2021)

Fotosafari: Chiemgau mit Alpen im Hintergrund

Urlaubsfeeling und kleine Abenteuer kann man auch "ums Eck" haben: Einfach mit dem Fahrrad, Zug, Bus oder dem Auto ein Stück ins Grüne fahren und losmaschieren! Außer Sonnencreme und Kopfbedeckung sollte man Wasser und einen kleinen Snack (belegtes Brot, Obst, Schokoriegel) sicherheitshalber dabei haben, vor allem, wenn man die Gegend nicht kennt, sich möglicherweise verläuft oder wenn man nicht sicher ist, ob es irgendeine Form von Gastronomie oder Lebensmittelgeschäft gibt und diese geöffnet haben. Ich persönlich liebe Wildblumen-Fotosafaris und habe fast immer ein Bestimmungsbuch und einen Fotoapparat dabei beziehungsweise das Smartphone mit einer Bestimmungs-App.

In diesem Fall war ich im Chiemgau - das ist die Gegend um den Chiemsee und die Eggstätter Seenplatte - etwa 120 km von meinem üblichen Wildblumen-Fotosafari-Terrain entfernt. Dort wachsen teilweise völlig andere Pflanzen am Wegesrand. Hier drei Beispiele - wie immer lasse ich mich gerne korrigieren, wenn ich falsch bestimmt habe.

Nachtkerze Oenothera biennis

Fotosafari: Nachtkerze Oenothera biennis

Die Nachtkerze ist eine eingebürgerte Pflanze (Neophyt), deren Heimat Nordamerika ist. Sie wurde Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa als Zierpflanze eingeführt. Nun denkt sie nicht daran, sich an unsere Gartengrenzen zu halten ("Gartenflüchtling"), sondern verbreitet sich, wie sie mag. Sie blüht von Juni bis September und das helle Gelb ihrer geöffneten Blüten leuchtet in der Abenddämmerung. Angeblich mag die Nachtkerze einen trockenen, mageren Boden, aber diese hier standen an einem feuchten Platz zusammen mit Blutweiderich halb im Straßengraben neben der Straße, und sie blüht angeblich erst spät nachmittags oder abends, aber diese hier habe ich Mittags bei bedecktem Himmel fotografiert.

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Blutweiderich Lythrum salicaria

Fotosafari: Blutweiderich Lythrum salicaria

Der Blutweiderich ist den entgegengesetzen Weg gegangen wie die Nachtkerze: Er war nämlich in Europa und Asien zuhause, wächst aber inzwischen als Neophyt auch in Nordamerika. Dort freut man sich nicht über ihn und bekämpft ihn "biologisch" mit Rüsselkäfern (sagt Wikipedia). Der Blutweiderich mag es feucht und wächst an Ufern und überall da, wo es sumpfig ist. Schwebfliegen, Bienen und Schmetterlinge lieben die schönen lilafarbenen Blütenkerzen wegen des Blütennektars. Im Chiemgau sieht man den Blutweiderich von Juni bis September überall blühen.

Gemeiner Wasserdost Eupatorium cannabinum

Gemeiner Wasserdost - Eupatorium cannabinum

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Auch der Wasserdost mag feuchte Standorte, wie sie an Ufern und in feuchten Wäldern zu finden sind. Solche Standorte bietet die Eggstätter Seenplatte reichlich. Der Wasserdost blüht von Juli bis August. Auch er ist eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge und Schwebfliegen (die Larven der Schwebfliegen sind übrigens wichtige Nützlinge gegen Blattläuse).


Das Pflanzenentdecken, Bestimmen und Fotografieren macht einen Ausflug zur Wildblumen-Fotosafari. Das ist für mich spannender als einfach nur spazieren zu gehen. Allerdings muss die Begleitung auch ein wenig Begeisterung dafür oder etwas Geduld mitbringen. Auf jeden Fall lernt man seine nähere oder etwas weitere Umgebung auf der Wildblumen-Fotosafari besser kennen. Mit Picknick oder Biergarten kombiniert wird sie zum erholsamsten Urlaubstag.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Namensangaben übernehme ich keine Haftung. Wer Pflanzen als Wildgemüse oder Wildkräuter sammelt, sollte ein guter Pflanzenkenner sein, denn bei einigen Pflanzen besteht Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen. Das könnte Sie auch interessieren:
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Mittwoch, 21. Juli 2021

Besser gärtnern ohne Umgraben?

Einen großen Einfluss auf das Artensterben und die Klimakrise hat unter anderem die Art der Landwirtschaft und des Gartenbaus – einschließlich des nicht-kommerziellen Gärtnerns (Hausgarten, Kleingarten, Gemeinschaftsgartenprojekte und andere). Schon sehr lange in der Diskussion ist das Gärtnern ohne Umgraben, wie es heutzutage beispielsweise oft im Hobbygarten mit der No-Dig-Methode nach Charles Dowding praktiziert wird. Überlegungen rund um Bodenbearbeitung und Düngung sowie die Düngeverordnung (DÜV).

Salat und Blattgemüse in Mischkultur in einem Kleingewächshaus
(alte Kleingartenanlage an der FH Weihenstephan, heute HSWT)
Von 1978 bis 1983 studierte ich Gartenbau an der Fachhochschule Weihenstephan in Bayern. Ich war Studentin, Praktikantin (je ein halbes Jahr am Institut für Gemüsebau und bei einer Münchner Gemüsegärtnerei) und schließlich Gartenbau-Ingenieurin (FH), aber ich war nebenbei immer auch Hobbygärtnerin. Die Diskussion ums Umgraben im Erwerbs- und Freizeitgartenbau gab es schon damals, wahrscheinlich gibt es sie seit Jahrhunderten. (Während meiner Studienzeit wohnte ich zwei Jahre auf einem Bauernhof. Das freundliche Ehepaar des Familienbetriebes ließ mich ihren Garten mitnutzen und staunte nicht schlecht, dass ich meine Fläche nicht umgrub, sondern im Winter mit Stroh abdeckte.) Doch zwei aktuelle Krisen geben dem Thema "Umgraben oder nicht" neues Gewicht und Dringlichkeit: das Artensterben (auch im Boden) sowie die Klimakrise durch den Klimawandel.

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Details zur Klimakrise für Interessierte

Immer mehr klimaschädliche Gase (Treibhausgase) gelangen weltweit durch Waldbrände, Brandrodungen, Moorentwässerungen, Torfabbau, Auto- und Industrieabgase und anderes mehr in die Atmosphäre, während gleichzeitig die Speicher, die sie binden könnten, immer weniger werden dank Waldsterben (oft direkte oder indirekte Folge von Luftverschmutzung und Klimawandel), Bebauung bzw. Flächenversiegelung sowie dank großflächiger industrieller Landwirtschaft mit Massentierhaltung, Monokultur und/oder mehr oder weniger toten (und über zu lange Zeiträume nackten) Böden.

Treibhausgase sind unter anderem Kohlendioxid (CO2), Lachgas (N2O), Methan (CH4) und Ozon (O3). Obwohl die Weltmeere einen Teil der Treibhausgase speichern (mit negativer Auswirkung auf das Ökosystem Meer), bewirken die restlichen Treibhausgase die Klimaerwärmung mit ihren Folgen: Sie absorbieren die Wärmeabstrahlung der Erde und werfen sie zurück, wodurch es auf der Erde immer wärmer wird (Treibhauseffekt).

Laut Bundesumweltamt war die deutsche Landwirtschaft entsprechend einer ersten Schätzung 2020 insgesamt für 60,4 Millionen Tonnen (Mio. t) Kohlendioxid (CO2)-Äquivalente verantwortlich. "Das sind 8,2 % der gesamten ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen des Jahres. Die Emissionen aus der Landwirtschaft haben somit mit den energiebedingten Emissionen aus der stationären und mobilen Verbrennung (82,8 %) und den prozessbedingten Emissionen der Industrie (7,9 %) einen substantiellen Anteil an den Treibhausgas-Emissionen in Deutschland."

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Gesunde Wälder, Moore und humusreiche Böden können große Mengen CO2 speichern

Um den Humusanteil im Boden dauerhaft zu erhöhen und damit CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, ist eine andere Art Landwirtschaft notwendig. Einfach mehr Gülle oder Mist aus der Massentierhaltung auf einen Boden zu werfen, reicht nicht nur nicht, sondern ist kontraproduktiv, das würde nur zu mehr Grundwasser- und Erntegutbelastung mit Nitrat/Nitrit führen. Das Hinzufügen organischer Materialien soll den Boden verbessern, das Bodenleben fördern, die Bodenfruchtbarkeit erhöhen und die Pflanzen versorgen; organische Stoffe sollen umgewandelt werden, sie sollen nicht auswaschbar sein und die Pflanzen nicht überversorgen. Zusammengefasst: Sie sollten von den Bodenlebewesen in stabilen Humus umgewandelt werden, damit der Boden krümelig und fruchtbar wird und das CO2 im Boden gebunden bleibt. Zur Unterstützung dieser CO2-Bindung im Boden sind beispielsweise folgende Maßnahmen geeignet: möglichst wenig Bodenbearbeitung, Dauerbedeckung des Bodens durch lebende Pflanzen oder Mulchen, Mischkultur, Gründüngung, Verzicht auf solche Pflanzenschutzmittel und Dünger, die das Bodenleben negativ beeinträchtigen könnten.

Anbauen ohne Umgraben

Bei Anbauverfahren ohne Umgraben wird der Boden nach Möglichkeit nie nackt der Witterung ausgesetzt, er ist immer mit Kulturpflanzen, Gründüngung oder Mulch bedeckt. Kompost wird vor der Pflanzung oder in einen stehenden Pflanzenbestand gegeben und dem Wohlergehen des Bodenlebens, einschließlich der wichtigen Mykorrhiza-Pilze (die mit Pflanzen eine Symbiose eingehen, sie ernähren und organisches Material zu stabilen Bodenkrümeln verkleben) wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt (vor allem werden keine Fungizide eingesetzt). Mit den Kompostgaben werden nicht die Pflanzen direkt ernährt, sondern der Boden/das Bodenleben "gefüttert". Der Boden wiederum versorgt die Pflanzen, die über ihre Wurzelausscheidungen "signalisieren", was sie benötigen, bzw. triggern, damit ihnen das Richtige gegeben wird. Ziel ist der Humusaufbau im Boden, der nicht nur bessere Ernten ermöglicht, sondern große Mengen CO2 aus der Luft im Boden binden kann.

Neues Gartenbeet vorbereiten - die herkömmliche Art

Wer aus einer Grasfläche oder aus einer anderen bewachsenen Fläche im Garten ein Beet machen möchte, hebt üblicherweise die Grassoden ab beziehungsweise zieht/siebt unerwünschte Pflanzen (Unkraut) und Wurzelausläufer heraus, gräbt um, füllt mit Kompost auf und recht das Beet eben.

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Die, die wie ich, im weiteren Verlauf ohne das Umgraben und mit möglichst wenig Unkrautjäten zurechtkommen wollen, arbeiten vor jeder Aussaat mit der falschen Saatbeetmethode, (lebend-)mulchen zwischen den Reihen entweder mit Untersaaten oder natürlichen Mulchmaterialien wie Stroh (Erdbeeren, Gemüse) oder Rindenmulch (Wege, Sträucher und Bäume). Siehe auch Unkrautbekämpfung im Gemüsebeet und auf anderen Flächen im Garten.

Als Mulch kann man beispielsweise pflanzliche Abfälle aus dem eigenen Garten nehmen - hier: kleingeschnittenes Chinaschilfstroh vom Vorjahr (kohlenstoffreich, stickstoffarm) und Rasenschnitt (kohlenstoffarm, stickstoffreich) gemischt.  
Rindenmulch und trockenes Laub sind stickstoffarm, sie entziehen dem Boden bei der Zersetzung Stickstoff. Wenn man sie zum Mulchen unter (gut angewachsenen) Gehölzen oder Stauden verwenden will und der Boden nicht gerade mit Stickstoff überversorgt ist, sollte man etwas organischen Stickstoffdünger wie Hornspäne dazu geben.
Neues Gartenbeet vorbereiten nach der No-dig-Methode von Charles Dowding

Charles Dowding

Dowding ist ein Marktgärtner in Somerset im Südwesten Englands mit Bio-Gemüseanbau, der sehr viel Gemüse von einer kleinen Fläche erntet, um seine Kunden versorgen zu können. Seine Besonderheit: Er gräbt nie um, düngt einmal jährlich mit Kompost und beobachtet seine Pflanzen, ebenso wie seinen Kompost, sehr genau. Dowding macht Führungen in seinem Betrieb, hat mehrere Bücher über seine Art des Gärtnerns für Selbstversorger geschrieben und veröffentlicht regelmäßig Videos bei YouTube, oft auch in Kooperation mit Selbstversorgern aus anderen Regionen der Welt. Dowding betreibt bei fast allen Gemüsen (außer Karotten und Pastinaken) eine Vorkultur (Aussaat in Trays) und pflanzt die fertigen kräftigen Jungpflanzen ins vorgesehene Beet. Sind Pflanzen überständig und lang (weil noch kein Platz im Beet frei war), werden sie einfach tiefer gepflanzt, ebenso bei Sommertrockenheit.

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Bei der Neuanlage eines Beetes ohne Umgraben nach Charles Dowding wird nur das grobe oder verholzte Unkraut entfernt, dann auf das spätere Beet und die Wege drumherum dicker Karton ausgelegt. Anschließend wird das eigentliche Beet mit Latten begrenzt und etwa 10 cm hoch mit Gartenkompost oder Ähnlichem bedeckt. Die Kartons auf den Wegen werden mit Steinen oder anderem beschwert.

Wird Karton als Mulchmaterial oder hier für die Beetanlage genutzt, sollte er möglichst wenig beschriftet und von Klebestreifen befreit sein.
No-Dig-Beetanlage nach Charles Dowding: Die gesamte Fläche (für Beet und Wege) wird mit Pappkarton abgedeckt und dieser befeuchtet. Dort wo das Beet geplant ist, wird Kompost aufgebracht. Dort wo die Wege sind, können Steine oder anderes zur Befestigung aufgelegt werden.

Die Kartons zersetzen sich schnell, das Unkraut unter dem Karton stirbt ab. Bei diesem Verfahren wird nie umgegraben, die Erde wird immer durch Gemüse, Mulch oder Gründüngung bedeckt gehalten. Es wird in den Folgejahren einmal jährlich in Form von 3 cm Kompost - auch in die stehende Kultur - gedüngt, das reicht Dowding für das ganze Jahr. Mehr im Video vom YouTube-Kanal Charles Dowding (Englisch):



Die Kompostmengen sind bei Dowding wesentlich höher als es die deutsche Düngeverordnung (DÜV) zulässt. Die ist zwar für die Landwirtschaft und den gärtnerischen Erwerbsanbau gedacht, aber als Hobbygärtner möchten die meisten erst recht nachhaltig und umweltbewusst gärtnern und keinesfalls zur Grundwasserverschmutzung oder Ähnlichem beitragen. Aus der DÜV: "(4) Aus organischen und organisch-mineralischen Düngemitteln, einschließlich Wirtschaftsdüngern, auch in Mischungen, dürfen unbeschadet der Vorgaben der §§ 3 und 4 Nährstoffe nur so aufgebracht werden, dass die aufgebrachte Menge an Gesamtstickstoff im Durchschnitt der landwirtschaftlich genutzten Flächen des Betriebes 170 Kilogramm Gesamtstickstoff je Hektar und Jahr nicht überschreitet. Abweichend von Satz 1 darf im Falle von Kompost die durch dieses Düngemittel aufgebrachte Menge an Gesamtstickstoff im Durchschnitt der landwirtschaftlich genutzhttps://www.kv-gartenbau-mb.de/Leitfaden_Kompostierung_FGW.pdfbr /> 170 kg Stickstoff/ha entsprechen umgerechnet 17 g Stickstoff/m2. Die durchschnittlich empfohlene Menge von 1 bis 3 l Kompost/pro Kultur (Schichtdicke von 1 bis 3 mm) für Gemüse im Freizeitgarten enthält bei drei aufeinander folgenden Kulturen pro Jahr (beispielsweise Frühjahrskultur Rettich 2 l, Sommerkultur Tomaten 3 l, Herbst-/Winterkultur Feldsalat 1 l zusammen etwa 6 l) laut dem Leitfaden zur Kompostierung von Fischer und Jauch (hswt.de) etwa 32 g N/m2 (2 x 16 g N/m2). Schon das wäre fast doppelt so viel, wie es die DÜV vorschreibt, dabei wird bei diesen Mengenempfehlungen davon ausgegangen, dass Stickstoff zusätzlich beispielsweise als Hornspäne je nach Pflanzenbedarf und Boden zugedüngt wird, denn das Nährstoffverhältnis von kompostiertem Mist, Garten- oder Grüngutkompost ist für viele Pflanzen nicht optimal (vor allem ist der Phosphatanteil oft zu hoch). Die empfohlene Kompostmengenbeschränkung im Hausgarten kam dadurch zustande, dass sich bei Bodenuntersuchungen von Böden im Freizeitgartenbau herausgestellt hatte, dass diese mit Phosphor überversorgt sind, was man vor allem auf die hohen Stallmist- und Kompostgaben ("Mistpackungen" und Ähnliches) zurückgeführt hatte.

Dowdings Empfehlung von 3 cm Kompost pro Jahr liegt noch weit höher, denn eine Schichtdicke von 3 cm = 30 mm entspricht 30 l Kompost pro m2. Das wäre aber fast 10-mal so viel (10 x 16 g N/m2) wie die Düngeverordnung vorgibt (maximal x 17 g N/m2).

Warum gibt es überhaupt Dünge-Vorschriften?

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Als noch jeder Mensch mehr oder weniger düngen konnte, was wie und wann er wollte, kam es oft zur Nitratanreicherung im Gemüse mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit (Problemkreis Nitrat-Nitrit-Nitrosamine), außerdem zur Nitratauswaschung ins Grundwasser und/oder zur Phosphatanreicherung im Boden. Deutschland steht nach wie vor unter Beschuss durch den Gerichtshof der Europäischen Union wegen seiner hohen Nitratgehalte im Grundwasser. Es muss also tatsächlich etwas getan werden. Es ist nur die Frage, ob so eine Pauschalregelung das Richtige ist. Ein Gartenbaubetrieb mit intensivem biologischen Gemüseanbau, der den Boden das ganze Jahr dicht bepflanzt und beerntet, zumindest aber bedeckt hält, und der mit verschiedenen Maßnahmen für den Humusaufbau und -Erhalt im Boden sorgen will (auch mit dem Hintergrund CO2 im Boden zu binden) sollte anders bewertet werden als ein Bauer mit überwiegend Stalltierhaltung, der seine Gülle nach dem Winter loswerden muss, aber möglicherweise nicht genügend Fläche hat, die diese Mengen zur noch kalten Jahreszeit verwerten kann. Und zwischen diesen beiden Beispielen gibt es natürlich noch viele andere Situationen. Ganz abgesehen davon, dass jeder Boden und auch das Klima am Standort anders ist.

Was die Untersuchungsergebnisse bezüglich der Phosphat-Überdüngung in den Böden der FreizeitgärtnerInnen betrifft: Meines Wissens wurden die Böden in der Zeit, in der die hohen Phosphatgehalte entstanden, nicht nur im Frühjahr mit Kompost und Mist (zu reichlich) versorgt, sondern es war lange Zeit in manchen Hobbygärtnerkreisen "Mode", während der Anbausaison großzügig mit für die meisten Gemüse auf den meisten Böden zu phosphatreichen (Mineral-)Düngern wie "Blaukorn" (Stickstoff 12 %, Phospor 12 %, Kalium 17 %) zu düngen (nicht aus böser Absicht, sondern weil man der Werbung glaubte) sowie das Beet im Herbst umzugraben und nackt der Witterung auszusetzen, um eine ebenfalls propagierte Frostgare (die aber nicht stabil ist) zu bekommen (teilweise war es vielleicht der sprichwörtlichen deutschen Ordnungsliebe geschuldet und vermutlich brauchte die in Notzeiten und Krieg aufgewachsene Generation die teilweise übertriebenen Ordnung, um ein Gefühl der Sicherheit und Berechenbarkeit zu finden).

Ich persönlich halte es, nach dem was ich von Dowding gesehen habe, für unwahrscheinlich, dass die No-Dig-Methode trotz der hohen Kompostgaben bei ihm solche negativen Auswirkungen hat. Denn zum einen wird außer Kompost überhaupt nicht gedüngt und zum anderen befindet sich seine Marktgärtnerei im Südwesten Englands. In dem dortigen maritimen Klima ist die Anbausaison länger als im bayrischen Alpenvorland. Desweiteren baut er meines Wissens möglichst viele Kulturen nacheinander beziehungsweise ineinander übergreifend pro Jahr an, erntet fortlaufend und hält den Boden immer bedeckt. Das schützt nicht nur vor Auswaschung durch Regen, sondern bietet den Bodenorganismen ein gutes Klima. Die Nährstoffe sind dadurch nicht im Boden gelöst, sondern zu einem Großteil in den Pflanzen, den Bodenlebewesen und im stabilen Humus gebunden.

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Leider ist mir aber keine wissenschaftliche Untersuchung bekannt, die das anhand von Zahlen bestätigt. Dazu bräuchte es exakte Messungen von Humusaufbau und Umbau, von Nährstoff-Auswaschungen u. Ä. in einem professionellen Versuchsaufbau (verschiedene Varianten, Vergleichsparzellen, ausreichende Anzahl an Wiederholungen etc.) mit anschließender statistischer Auswertung, damit die Aussagen belastbar sind.

Ich persönlich würde die Dowding-No-Dig-Methode nur anwenden, wenn ich den Boden ganzjährig mit wachsenden Pflanzen (Kulturpflanzen, Gründüngung) möglichst dicht bedeckt halten kann, damit diese Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen, welche dann mit der Ernte vom Beet kommen. Statt im Herbst umzugraben, würde ich rechtzeitig Gründüngung aussäen oder Mulch ausbringen, damit der Regen und die Schneeschmelze möglichst keine Nährstoffe ins Grundwasser schlemmen können. Auch durch die Vermehrung und Aktivität der Bodenmikroben unter/in dem Mulch werden Nährstoffe verbraucht. Weitere Maßnahmen könnten 1. die Förderung von Mykorrhiza-Pilzen sein (Ausbringung von entsprechenden Präparaten, Gründüngung mit Gräsern etc.), weil sie die Pflanzen bei der Nährstoffaufnahme unterstützen und wichtig für die Bildung von stabilem Humus sind, und 2. die Zugabe von Pflanzenkohle zu stickstoffreichem Kompost (oder noch besser die Aufbereitung zu Terra preta), weil sie die Nährstoffe und Kohlenstoffverbindungen im Boden hält.

Humusaufbau – gut für Boden und Klima

Sehr interessant in diesem Zusammenhang finde ich die Veröffentlichungen von Gerald Dunst, beispielsweise sein Buch Humusaufbau: Chance für Landwirtschaft und Klima (Herausgeber: Sonnenerde GmbH, über Amazon und bei https://www.bloomling.at/ bestellbar). Gerald Dunst ist studierter Bodenkundler und war 13 Jahre selbstständiger Kompostberater. Seit 2008 ist er in der Terra-Preta-Forschung tätig. Er baute und betreibt die erste Pflanzenkohle-Produktionsanlage Österreichs. Beim Humusprojekt in der Ökoregion Kaindorf wird seit 2007 Wissen über Humusaufbau zusammengetragen und in der Praxis umgesetzt. Bei dem Projekt ging es zunächst "nur" um die CO2- bzw. Kohlenstoffspeicherung im Boden als Beitrag für den Klimaschutz, doch inzwischen geht es um die Verbesserung des Wasserhaushaltes, die Verringerung von Erosionen und es wurde ein Modell für den Zertifikatehandel entwickelt.

Pflanzenkohle

Der Einsatz von Pflanzenkohle – beispielsweise als Zusatz zu Kompost oder auch anderen Düngern – hat einen großen Einfluss auf das Wasserhaltevermögen, die Stickstoff- und Phosphatauswaschung und die Humusbildung. Dabei kommt es unter anderem auch auf die Vorbehandlung und die Menge an – und sicher auch auf den vorhandenen Boden, das Klima am Standort, das Nutzungs-/Anbausystem und die Art der Bodenbearbeitung und sonstigen Düngung.

Humusaufbau für Praktiker - Böden richtig beurteilen und Entscheidungen treffen (Youtube-Kanal der Baum- und Rebschule Schreiber)



Fazit

Es ist die Politik, die Umweltbelastungen durch Industrie, Landwirtschaft, Haushalte, Autoverkehr und anderes ignoriert, toleriert oder aber sie erforschen lässt und zum Wohle aller reguliert beziehungsweise Anreize für bessere Verfahren und besseres Verhalten formuliert. Oft genug lassen sich meiner Meinung nach Politiker von der Industrie oder anderen Interessensvertretern mit rein kommerzieller Absicht über den Tisch ziehen (oder mit Parteispenden überzeugen?), warum diese oder jene veraltete, umweltschädliche Technologie beibehalten werden muss. Die Wahrheit ist, dass viele Firmen mehr Geld verdienen können, wenn sie die alte Technologie bis zum Sanktnimmerleinstag nutzen, statt in die Entwicklung innovativer Verfahren zu investieren. Auch wurden Warnende, zu denen viele meiner Generation gehörten, oft ignoriert oder als grüne Spinner abgetan (und haben trotzdem einiges geschafft, aber natürlich nicht genug). Zum Glück ist die neue junge Generation engagiert, so dass die Chancen, die Situation der Klimakrise noch zum Positiven zu wenden, wieder besser geworden sind. Apropos: Wer sind die Klimawende-Abwürger der letzten Legislaturperioden (klimareporter.de)

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Die Wissenschaft gewinnt nur sehr langsam mehr Erkenntnisse zur "Blackbox Boden" und zur Zusammenarbeit der Organismen des Bodenbioms untereinander und mit den Pflanzen. Würde hier noch mehr in die Forschung investiert werden (und dabei Vorkämpfer der umweltfreundlichen Verfahrensweise zur Beratung beigestellt werden), könnte das helfen, die Böden fruchtbarer zu machen, die Lage der Landwirtschaft/Gartenbau zu verbessern und gleichzeitig die CO2-Speicherung im Boden gravierend zu erhöhen. [Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) veröffentlicht auf seinen Seiten, dass gut zwei Drittel der Ausgaben aus der Wirtschaft kommen. Meines Wissens bestimmt der, der bezahlt, das Thema und hat bestimmte Ergebnisse auf seinem Wunschzettel, die seinen kommerziellen Absichten ein Fundament geben. Ist das im Sinne der Verbraucher/Bürger/Interessensgruppen ohne große finanzielle Mittel?]

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