Sonntag, 3. Mai 2015

Schafwollpellets - eine Garten-Wunderwaffe?

Schafwollpellets halten Einzug in die Gärten. Sie werden als organische Langzeitdünger und zur Schneckenabwehr eingesetzt.

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Zum ersten Mal bin ich auf Schafwollpellets vor ein paar Jahren in Form von "Öko-Dünger Schnuckidu" (schnuckidu.de) gestoßen - Schnuckidu ist ein rein organischer Dünger auf der Basis von Heidschnuckenwolle und Melasse. Vor ein paar Wochen brachte auch Compo einen Langzeitdünger auf Basis von Schafwolle und anderen tierischen und pflanzlichen Reststoffen auf den Markt - erhältlich in allen Gartencentern und Baumärkten mit Compo-Sortiment. Und heute lese ich bei British Garden von Slug Gone Schafwollpellets* Schafwollpellets als umweltfreundlichem Mittel gegen Schnecken. Bei ein bisschen Nachforschung stellte ich fest, dass es die sogar schon über ein Jahr lang gibt - empfohlen von Großbritanniens Lieblings-Gartenexperten - Alan Titchmarsh!

Dass Schafwolle, die nicht für die Verarbeitung in Textilien geeignet ist, ein brauchbarer Langzeitdünger sein kann, hatte mir sofort eingeleuchtet. Haare und Wolle haben schließlich eine ähnliche Zusammensetzung wie Hornspäne, müssen also reich an organisch-gebundenem Stickstoff sein - und in Form von Wolle würde dieser Stickstoff erst nach und nach durch Zersetzung freigesetzt. Durch die weiteren Bestandteile im Dünger hatte man noch andere Nährstoffe hinzugefügt, damit er pflanzengerechter ist. Prima. Aber was machen Wollpellets mit Schnecken? Riechen die für Schnecken unangenehm?

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Bei weiterem Suchen fand ich heraus: Schnecken mögen den Kontakt mit den Pellets nicht - die feinen Wollfasern in Verbindung mit Sand, Staub und Salzen aus dem Schweiß der Schafe saugen den Schneckenschleim auf und reizen ihren empfindlichen Fuß. Aus diesem Grunde meiden die Schnecken die Berührung. Um diese Abneigung zum Schutz der Pflanzen zu nutzen, muss man die Pellets aber in einem Kreis lückenlos rund um die Pflanze(n) auslegen. Damit die Pellets auch da liegen bleiben, werden sie (drucklos) gewässert. Die Wollpellets quellen dann auf und bilden eine Wollmatte, die gleichzeitig wie ein Mulch wirkt.

Angeblich bleibt die Schneckenbarriere-Wirkung bis zu einem Jahr erhalten. Arbeitet man die Pellets später in den Boden ein, sollen sie den Boden lockern sowie das Wasserspeicher- und Lufthaltevermögen erhöhen.

Nachtrag: Slug Gone Schafwollpellets scheinen allerdings derzeit nicht im Handel zu sein, lediglich Schafwollpellets von anderen Firmen zum Düngen. Zum Düngen nehme ich allerdings seit Jahren vorwiegend einen rein pflanzlichen organischen Dünger. Wer die Wirkung von Schafwolle zur Abwehr von Schnecken ausprobieren möchte, kann aber auf die Gardenwool Schneckenbremse* zurückgreifen.

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Samstag, 25. April 2015

Frühlingsgartenglück

Auch bei kleinem Platz ist die Gartenfreude groß.

Staudenbeet: Die orangefarbene Tulpe 'Ballerina' blüht lange und hat viele Gesichter. Davor Frauenmantel, dahinter austreibendes Federborstengras.
Krokus und Kuhschellen waren die ersten Blüher im Staudenbeet und nach den frühen Tulpen und Narzissen betupfen nun die späteren Sorten wie Tulpen 'Ballerina', 'Königin der Nacht' (bei mir lila) und 'Passionale' sowie Narzissen 'Thalia' den Topfgarten auf der Terrasse und Beet mit Frühlingsfarben.

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Die kleine mehrblütige Narzisse im Kübel heißt 'Thalia'. Welche Tulpensorten das sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, denn keine ähnelt den Abbildungen der Sorten, die ich im Herbst gesetzt habe.
Inzwischen sind auch die Staudentriebe durch den Boden gebrochen und breiten ihre Blätter aus - Gott sei dank, sind alle wieder da - und bieten einen grünen Hintergrund, gerade rechtzeitig, bevor nun auch der Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' mit seinen lilafarbenen Blütenkugeln um die Gunst der Betrachter buhlt.

Der Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' beginnt gerade, seine schwebenden Kugeln zu entfalten
Im Topfgarten haben Schnittlauch, Basilikum und Rosmarin den Winter auch längst abgestreift und haben schön gut durchgetrieben.

Manche Kräuter können bereits geerntet werden, beispielsweise Schnittlauch und Basilikum. Sie sind beide mehrjährig.
Der Rosmarin hat draußen vor dem Fenster überwintert und blüht nun.
Der Rosmarin blüht sogar und das, obwohl ich ihn im Freien - allerdings auf der warmen Südseitenterrasse direkt vor dem Wärme abstrahlenden Fenster - habe überwintern lassen.

Von den diesjährigen Aussaaten keimen schon Zucchini, eine Kräutermischung, die ich geschenkt bekommen habe, und der Schnittsalat im Topf.

Experiment: Zucchiniaussaat auf der Terrasse bereits im April

Junger Schnittsalat im Topf
Ich bin gespannt, was die geschenkte Kräutermischung hervorbringt.

Bei den anderen warte ich täglich auf den Durchbruch – über sie im Sommer mehr.

Neben meiner Terrasse gehen die blau blühenden Traubenhyazinthen fast nahtlos in den verwilderten Rasen über, der gerade voll ist mit ebenfalls blau blühendem Kriechenden Günsel Ajuga reptans. Wenn man sich ein Päuschen auf der Terrassen gönnt, schwelgt man geradezu in Blau.

Vorne Traubenhyazinthen Muscari - sie säen sich gerne selbst aus. Dahinter im Rasen Kriechender Günsel.
Überraschungstulpen und Narzisse 'Thalia'
Doch bald werden Traubenhyazinthen, Narzissen und Tulpen verblühen und der Rasenschnitt wird fällig. Mit dem Sommer werden die Stauden die Blühherrschaft im Beet und auch im blumigen Teil meines Topfgartens übernehmen - alles wird wieder völlig anders aussehen. Wenn ich Glück habe, werden im Topfgarten außer Zauberglöckchen, Zucchini und Kräutern auch Tomaten, Bohnen, Süßkartoffeln, Chili und verschiedene Sommerblumen gedeihen.

Ein Garten - auch ein kleiner Topfgarten auf dem Balkon oder der Terrasse - ist immer im Wandel und voller wunderbarer Überraschungen.

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Sonntag, 19. April 2015

Sind Zauberglöckchen Calibrachoa winterhart?


Mein pinkfarbenes Zauberglöckchen Calibrachoa im ersten Jahr
Zauberglöckchen Calibrachoa werden in Gartencentern und Baumärkten als einjährige Beet- und Balkonblumen verkauft. Meine Erfahrung beweist: Sie können auch winterhart sein.

Ich liebe Zauberglöckchen, auch wenn sie von manchen strengeren, ökologischen Hobbygärtnern abgelehnt werden, weil sie in den Gartencentern und Baumärkten als Hybridsorten angeboten werden. Aber ich finde diese Nachtschattengewächse mit ihren kleinen, leuchtenden Blüten, die es ein- oder mehrfarbig in vielen Farben gibt, einfach zauberhaft und unsere Hummeln besuchen sie auch gerne. Ein Topf oder eine Hängeampel mit ihnen kann einen ganzen Terrassenplatz aufhellen.

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Mit den meisten Zauberglöckchen, wenn auch nicht mit allen Sorten dieser Petunien-Verwandten, habe ich in meinem Topfgarten auf der sonnigen Terrasse gute Erfahrungen gemacht. Nur das Gießen während Hitzeperioden darf man keinesfalls vergessen, denn von einem Trockenheitsschaden erholten sie sich kaum wieder vollständig. Ein bisschen Sonnenschirm während der Mittagsstunden im Hochsommer mochten sie recht gerne, denn auf meiner Südseitenterrasse wird es extrem heiß und trocken. Ansonsten reichte gelegentliches Düngen, damit sie den Sommer über schön blieben.

Im Herbst vergingen sie dann und spätestens im Frühjahr landeten sie bei mir meist im Biomüll.

Ein Zauberglöckchen aber, das ich im Frühjahr 2013 gekauft habe, stellte ich im Winter in eine geschützte Ecke der Terrasse und goss es gelegentlich. Oh Wunder, es trieb im Frühjahr 2014 wieder aus und entwickelte sich noch schöner als im Vorjahr.

Mein pinkfarbenes Zauberglöckchen im zweiten Jahr
Angespornt durch diese Erfahrung stellte ich die gleiche Pflanze auch im darauffolgenden Winter wieder nah ans Haus und goss es vorsichtig im Spätwinter und Frühjahr. Es dauerte einige Zeit, aber dann begann es wieder auszutreiben. Nun macht es mir Hoffnung auf einen weiteren pinkfarbenen Zauberglöckchen-Sommer.

Calibrachoa Austrieb im Frühjahr 2015
Calibrachoa treibt auch nach dem zweiten Winter/
im dritten Jahr auf der Terrasse wieder aus
Wikipedia meint zum Thema Winterhärte von Calibrachoa übrigens: einjährig oder ausdauernd. Es gibt also solche und solche Arten. Es kommt vermutlich drauf an, was bei der Hybridzüchtung in die Elternlinien eingekreuzt wurde. Jedenfalls: Wenn man an einer Pflanze Gefallen gefunden hat, kann man versuchen, sie zu überwintern.

Fazit
Nicht alles, was im einjährigen Beet- und Balkonpflanzensortiment angeboten wird, ist nur einjährig. Man denke nur an manche Margeriten und Fuchsien, die man im frostfreien Raum überwintern kann. Andere wie (manche) Zauberglöckchen Calibrachoa sind sogar an einem geschützten Standort in Oberbayern (und vermutlich auch überall, wo in Deutschland Weinbauklima geboten ist) winterhart. Eine andere Möglichkeit, den Balkon oder die Terrasse nachhaltiger zu bepflanzen, ist die Verwendung von mehrjährigen Pflanzen - das geht auch in Töpfen und Kübeln.

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