Dienstag, 12. Mai 2015

Umweltfreundliches Schneckenkorn auf Basis von Eisen-III-phosphat - wirkt das?

Bis zu diesem Tag hatte ich noch nie Schneckenkorn verwendet, sondern mich mit Bierfallen, Barrieren, dem Überprüfen der Schneckenverstecke, dem Absammeln oder Töten der Schnecken sowie mit Pflanzen, die Schnecken nicht fressen, mehr oder weniger erfolgreich gegen Schnecken gewehrt. Aber der Frust war groß, als ich mein neues Staudenbeet kontrollierte und feststellte, dass der Austrieb der Taglilien über Nacht total heruntergeraspelt und auch der frische Austrieb von meiner einzigen Duftnessel Agastache fast völlig weggefressen worden war. Ich entschloss mich, das neue umweltfreundliche Schneckenkorn auszuprobieren. Meine Erfahrungen mit mehreren Nachträgen aus den Folgejahren. (Meinungsbeitrag, Werbung wegen Markennennung, ohne Gegenleistung, alles selbst bezahlt) (letzte Ergänzung 22.1.2024)

Die Nacktschnecken/Wegschnecken waren zu dem Zeitpunkt im Frühjahr noch klein und unscheinbar - sie ähnelten kleinen Steinen, weshalb ich sie bei meinen Kontrollgängen übersehen hatte, doch die glänzenden Schleimspuren an Pflanzen- und Blütenstümpfen verrieten mir, wer die nächtlichen Übeltäter gewesen waren.

Weil junge Nacktschnecken so schwer zu finden sind, entschloss ich mich, Neudorff Ferramol*, ein Schneckenkorn auf Basis von Eisen-III-phosphat, auszuprobieren.

Auf 9 Uhr sieht man den Stumpf einer Taglilie, auf 5 Uhr die Reste der Duftnessel.
Nach dem Ausbringen von Ferramol* hörte der Schneckenfraß auf. Beide Stauden haben sich inzwischen erholt.
Eisen-III-phosphat kommt nämlich auch natürlich im Boden vor, hat keine Nebenwirkung auf Nützlinge oder Haustiere und ist auch im Bio-Anbau zugelassen – im Gegensatz zu den "alten" Schneckenkorn-Präparaten, die Metaldehyd oder Methiocarb enthalten und die ich persönlich nicht nutzen würde.

Ich habe Ferramol* in diesem Jahr zwei Mal im Staudenbeet ausgestreut. Meiner Beobachtung nach ließ der Schneckenfraß sofort nach dem ersten Ausstreuen nach. Allerdings fand ich danach immer wieder zugewanderte oder nachgeschlüpfte Nacktschnecken, weshalb ich das Schneckenkorn ein zweites Mal ausstreute und zusätzlich meine morgendlichen Kontrollgänge mit dem Messer in der Hand wieder aufnahm. Aber insgesamt war der Befallsdruck durch Nacktschnecken/Wegschnecken meinem Eindruck nach niedriger und es gab kaum neue Fraßschäden.

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Wirkungsweise von Schneckenkorn mit Eisen-III-phosphat 
Nacktschnecken hören bald nach der Aufnahme des Schneckenkorns auf Basis von Eisen-III-phosphat mit dem Fressen auf und ziehen sich in Verstecke zurück, wo sie dann sterben. Sie schleimen nicht herum, wie man es vom Schneckenkorn der alten, giftigen Art her kennt.

Eisen-III-phosphat wird im Boden in Eisen und Phosphat aufgespalten – beides sind Pflanzennährstoffe, die auch natürlich im Boden vorhanden sein können.

Eisen-III-phosphat ist außer in Neudorff Ferramol* auch in Bio Plantella Arion gegen Schnecken, Compo Bio Schneckenkorn, Dehner Schneckenkorn Wirkstoff aus der Natur, ETISSO Schnecken-Linsen, Plantura BIO Schneckenkorn und anderen Schneckenkorn-Präparaten enthalten.

Die Anwendung ist (zum aktuellen Zeitpunkt 2015) laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Haus- und Kleingarten bei Gemüse, Obst und Zierpflanzen erlaubt, und zwar bis zu 4 Anwendungen pro Fläche pro Jahr bei einer Anwendungsmenge pro Anwendung von 5 g/m².

Hinweise:
Der Wirkstoff ist giftig für Weinbergschnecken. Bei einem Vorkommen von Weinbergschnecken darf das Mittel daher nicht angewendet werden.

Auch bei einem umweltverträglichen Pflanzenschutzmittel sollte man die Anwendungshinweise beachten, beispielsweise während der Anwendung nicht essen oder trinken. Das Mittel darf nicht unmittelbar an oberflächlichem Gewässer ausgebracht werden. Mein persönliches Fazit:
Ich finde das umweltverträgliche Schneckenkorn auf Basis von Eisen-III-phosphat gegen Nacktschnecken/Wegeschnecken sehr hilfreich. Allerdings werde ich mich bei meinen Gegebenheiten trotzdem nicht alleine auf das Schneckenkorn verlassen, sondern weiterhin die typischen Verstecke der Schnecken wie Holzplatten, Steine u. ä. kontrollieren und die Nacktschnecken dort absammeln oder töten.

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Nachtrag 2016:
2016 habe ich das ungiftige Schneckenkorn Ferramol* früher und ausschließlich direkt neben den gefährdeten Pflanzen ausgebracht: In meinem Staudenbeet sind das vor allem die Duftnessel und der Purpursonnenhut ("Purpur-Sonnenhut, Echinacea purpurea) während der Austriebszeit, auf die die Schnecken üblicherweise losgehen. Ergebnis: Bis auf ein paar unbedeutende kleine Löcher an alten Blättern kam es in diesem Jahr zu keinem Schaden und insgesamt brauchte ich auch weniger Schneckenkorn.
Nachtrag 2017:
Teures Vogelfutter

Vereinzelt wurde von Anwendern beobachtet, dass das Schneckenkorn von Krähen aufgepickt wird. Im Neudorff-Forum findet man dazu die Information, dass dieses Schneckenkorn nicht schädlich für Vögel ist, denn es besteht aus Getreide, dem natürlich auftretenden Wirkstoff Eisen-Phosphat und blauer Lebensmittelfarbe. Vögel interessieren sich wegen der blauen Farbe normalerweise auch nicht dafür, aber Krähen haben möglicherweise das Ausstreuen beobachtet und wurden dadurch neugierig. Es wird daher empfohlen, dort wo Krähen sind, lieber abends auszustreuen, wenn sie weg sind. Das ist dann auch die Zeit, wenn die Schnecken aktiv werden.

Nachtrag 2018:
Einsatz während des Austriebs nur neben gefährdete Pflanzen - das funktioniert bei mir sehr gut!
Im vergangenen und in diesem Jahr habe ich nur ganz wenig Ferramol gebraucht, denn ich habe es nur einmal zur Austriebszeit direkt an die gefährdeten Pflanzen gestreut und hatte dann keine Probleme mit Schnecken. Gerade wer auch nützliche/geschützte Schnecken (wie Tigerschnegel oder Weinbergschnecken) oder neutrale Schnecken (wie die algenfressenden Bänderschnecken) im Garten hat, sollte zumindest auf einen breitwürfigen Einsatz verzichten.

Nachtrag 2019: Nicht nur im Staudenbeet, auch im Kübel streue ich zur Austriebszeit vom Purpursonnenhut (Echinacea  purpurea) Ferramol. 


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Sonntag, 3. Mai 2015

Schafwollpellets - eine Garten-Wunderwaffe?

Schafwollpellets halten Einzug in die Gärten. Sie werden als organische Langzeitdünger und zur Schneckenabwehr eingesetzt.

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Zum ersten Mal bin ich auf Schafwollpellets vor ein paar Jahren in Form von "Öko-Dünger Schnuckidu" (schnuckidu.de) gestoßen - Schnuckidu ist ein rein organischer Dünger auf der Basis von Heidschnuckenwolle und Melasse. Vor ein paar Wochen brachte auch Compo einen Langzeitdünger auf Basis von Schafwolle und anderen tierischen und pflanzlichen Reststoffen auf den Markt - erhältlich in allen Gartencentern und Baumärkten mit Compo-Sortiment. Und heute lese ich bei British Garden von Slug Gone Schafwollpellets* Schafwollpellets als umweltfreundlichem Mittel gegen Schnecken. Bei ein bisschen Nachforschung stellte ich fest, dass es die sogar schon über ein Jahr lang gibt - empfohlen von Großbritanniens Lieblings-Gartenexperten - Alan Titchmarsh!

Dass Schafwolle, die nicht für die Verarbeitung in Textilien geeignet ist, ein brauchbarer Langzeitdünger sein kann, hatte mir sofort eingeleuchtet. Haare und Wolle haben schließlich eine ähnliche Zusammensetzung wie Hornspäne, müssen also reich an organisch-gebundenem Stickstoff sein - und in Form von Wolle würde dieser Stickstoff erst nach und nach durch Zersetzung freigesetzt. Durch die weiteren Bestandteile im Dünger hatte man noch andere Nährstoffe hinzugefügt, damit er pflanzengerechter ist. Prima. Aber was machen Wollpellets mit Schnecken? Riechen die für Schnecken unangenehm?

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Bei weiterem Suchen fand ich heraus: Schnecken mögen den Kontakt mit den Pellets nicht - die feinen Wollfasern in Verbindung mit Sand, Staub und Salzen aus dem Schweiß der Schafe saugen den Schneckenschleim auf und reizen ihren empfindlichen Fuß. Aus diesem Grunde meiden die Schnecken die Berührung. Um diese Abneigung zum Schutz der Pflanzen zu nutzen, muss man die Pellets aber in einem Kreis lückenlos rund um die Pflanze(n) auslegen. Damit die Pellets auch da liegen bleiben, werden sie (drucklos) gewässert. Die Wollpellets quellen dann auf und bilden eine Wollmatte, die gleichzeitig wie ein Mulch wirkt.

Angeblich bleibt die Schneckenbarriere-Wirkung bis zu einem Jahr erhalten. Arbeitet man die Pellets später in den Boden ein, sollen sie den Boden lockern sowie das Wasserspeicher- und Lufthaltevermögen erhöhen.

Nachtrag: Slug Gone Schafwollpellets scheinen allerdings derzeit nicht im Handel zu sein, lediglich Schafwollpellets von anderen Firmen zum Düngen. Zum Düngen nehme ich allerdings seit Jahren vorwiegend einen rein pflanzlichen organischen Dünger. Wer die Wirkung von Schafwolle zur Abwehr von Schnecken ausprobieren möchte, kann aber auf die Gardenwool Schneckenbremse* zurückgreifen.

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Samstag, 25. April 2015

Frühlingsgartenglück

Auch bei kleinem Platz ist die Gartenfreude groß.

Staudenbeet: Die orangefarbene Tulpe 'Ballerina' blüht lange und hat viele Gesichter. Davor Frauenmantel, dahinter austreibendes Federborstengras.
Krokus und Kuhschellen waren die ersten Blüher im Staudenbeet und nach den frühen Tulpen und Narzissen betupfen nun die späteren Sorten wie Tulpen 'Ballerina', 'Königin der Nacht' (bei mir lila) und 'Passionale' sowie Narzissen 'Thalia' den Topfgarten auf der Terrasse und Beet mit Frühlingsfarben.

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Die kleine mehrblütige Narzisse im Kübel heißt 'Thalia'. Welche Tulpensorten das sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, denn keine ähnelt den Abbildungen der Sorten, die ich im Herbst gesetzt habe.
Inzwischen sind auch die Staudentriebe durch den Boden gebrochen und breiten ihre Blätter aus - Gott sei dank, sind alle wieder da - und bieten einen grünen Hintergrund, gerade rechtzeitig, bevor nun auch der Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' mit seinen lilafarbenen Blütenkugeln um die Gunst der Betrachter buhlt.

Der Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' beginnt gerade, seine schwebenden Kugeln zu entfalten
Im Topfgarten haben Schnittlauch, Basilikum und Rosmarin den Winter auch längst abgestreift und haben schön gut durchgetrieben.

Manche Kräuter können bereits geerntet werden, beispielsweise Schnittlauch und Basilikum. Sie sind beide mehrjährig.
Der Rosmarin hat draußen vor dem Fenster überwintert und blüht nun.
Der Rosmarin blüht sogar und das, obwohl ich ihn im Freien - allerdings auf der warmen Südseitenterrasse direkt vor dem Wärme abstrahlenden Fenster - habe überwintern lassen.

Von den diesjährigen Aussaaten keimen schon Zucchini, eine Kräutermischung, die ich geschenkt bekommen habe, und der Schnittsalat im Topf.

Experiment: Zucchiniaussaat auf der Terrasse bereits im April

Junger Schnittsalat im Topf
Ich bin gespannt, was die geschenkte Kräutermischung hervorbringt.

Bei den anderen warte ich täglich auf den Durchbruch – über sie im Sommer mehr.

Neben meiner Terrasse gehen die blau blühenden Traubenhyazinthen fast nahtlos in den verwilderten Rasen über, der gerade voll ist mit ebenfalls blau blühendem Kriechenden Günsel Ajuga reptans. Wenn man sich ein Päuschen auf der Terrassen gönnt, schwelgt man geradezu in Blau.

Vorne Traubenhyazinthen Muscari - sie säen sich gerne selbst aus. Dahinter im Rasen Kriechender Günsel.
Überraschungstulpen und Narzisse 'Thalia'
Doch bald werden Traubenhyazinthen, Narzissen und Tulpen verblühen und der Rasenschnitt wird fällig. Mit dem Sommer werden die Stauden die Blühherrschaft im Beet und auch im blumigen Teil meines Topfgartens übernehmen - alles wird wieder völlig anders aussehen. Wenn ich Glück habe, werden im Topfgarten außer Zauberglöckchen, Zucchini und Kräutern auch Tomaten, Bohnen, Süßkartoffeln, Chili und verschiedene Sommerblumen gedeihen.

Ein Garten - auch ein kleiner Topfgarten auf dem Balkon oder der Terrasse - ist immer im Wandel und voller wunderbarer Überraschungen.

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