Donnerstag, 5. September 2024

Was nach Tomaten anbauen?

Kulturfolge und Fruchtwechsel sind wichtig für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, für das Pflanzenwachstum und die Gesunderhaltung der Pflanzen. Was am besten nach Tomaten angebaut wird. (Zuletzt aktualisiert am 5.09.2024)

Tomaten sollten nicht jedes Jahr
im gleichen Boden angebaut werden.

Kulturfolge mit Tomaten

Die Kulturfolge ist das Aufeinanderfolgen der Pflanzenarten auf einer Fläche während eines Jahres. Beispielsweise kann man im ungeheizten Kleingewächshaus schon im zeitigen Frühjahr Kohlrabi, Rettich oder Salat pflanzen, die in einem beheizten Gewächshaus vorgezogen wurden - selbst oder von einem Gärtner, bei dem man die Jungpflanzen kauft. Rettich, Kohlrabi oder der Salat sind dann die Frühjahrskultur oder Vorkultur.

Die Vorkultur ist je nach Wetter und Lage nach etwa 8 bis 10 Wochen erntereif. Sobald sie abgeerntet ist, wird der Boden bearbeitet und die (im Anzuchtgewächshaus) vorgezogenen Tomaten gesetzt. Die Tomatenpflanzen bleiben den ganzen Sommer lang stehen, wachsen und gedeihen, ab etwa Juli können die ersten reifen Tomaten geerntet werden. Die Tomaten sind hier die Hauptkultur beziehungsweise die Sommerkultur.

Ab September (je nach Pflanzengesundheit und Wetterlage bzw. Herbstkulturpläne) werden die Tomatenpflanzen abgeräumt, der Boden bearbeitet und die Herbstkultur (Nachkultur) ausgesät oder ausgepflanzt. Die Nachkultur wird im Winter oder im zeitigen Frühjahr des nächsten Jahres erntereif.

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Fruchtfolge mit Tomaten

Im Gegensatz zur Kulturfolge wird als Fruchtfolge das Aufeinanderfolgen der Hauptkultur von Jahr zu Jahr bezeichnet. Zu den Hauptkulturen, die den ganzen Sommer über stehenbleiben, gehören vor allem lange tragende Fruchtgemüse. Neben Tomaten sind das beispielsweise Gurken, Melonen, Stangenbohnen, Auberginen, Paprika und Tomatillo. Nicht alle Gemüsearten lassen sich in dieses Schema pressen. Manche Gemüsearten stehen lange, sind aber keine Fruchtgemüse - beispielsweise die Süßkartoffel, ihre Knollen werden erst ab Oktober geerntet, danach kann man nur noch wenig säen (beispielsweise Dinkel oder Feldsalat als späte Gründüngung im Herbst).

Was ist bei Kulturfolge und Fruchtfolge nach Tomaten zu beachten

Als Kulturnachfolger für Tomaten im gleichen Jahr eignet sich
beispielsweise Spinat
Sowohl bei der Kulturfolge als auch bei der Fruchtfolge wird auf Abwechslung geachtet. Das schont den Boden, denn er wird nicht einseitig "ausgelaugt", und verhindert, dass sich Schaderreger, die sich auf eine Pflanzenfamilie spezialisiert haben, vermehren und so den Befallsdruck erhöhen können. Außerdem haben die Pflanzen ein unterschiedlich starkes Wurzelwachstum. Die im Boden zurückbleibenden Wurzeln sind auch für die Humusbildung und Bodenfruchtbarkeit wichtig.

Um den Boden zu entlasten und die Fruchtbarkeit zu fördern, kann man auch die Vor-, Haupt- und/oder Nachkultur durch eine Gründüngung ersetzen. Gründüngung sind Pflanzen, die hauptsächlich zur Bodenpflege, nicht zur Ernte angebaut werden. Die Gründüngungspflanzen sind oft Tiefwurzler wie Raps oder Luzerne, sie lockern Verdichtungen, befördern Nährstoffe nach oben und erhöhen den Humusgehalt. Durch diese Prozesse wird auch das Bodenleben gefördert - Gründüngung (statt Brache) kann also auch zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Auch manche Gemüse, beispielsweise Spinat und Feldsalat, eignen sich als Gründüngung (die man auch essen kann).

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Bei der Kulturfolge und der Fruchtfolge der Hauptkulturen wird vor allem nach folgenden Kriterien abgewechselt:
  • Pflanzenfamilienzugehörigkeit
    Nach Tomaten sollten weder im gleichen Jahr noch im nächsten Jahr wieder Nachtschattengewächse angebaut werden. Zu den Nachtschattengewächsen gehören neben Tomaten auch Paprika, Auberginen, Kartoffel und andere mehr. Ein Fruchtwechsel wird angestrebt. Am besten wären sogar zwei bis drei Jahre ohne Nachtschattengewächse auf der gleichen Fläche.

    Früher sagte man, Tomaten könnten immer am gleichen Platz in der gleichen Erde stehen, aber aus Pflanzenschutzsicht ist das falsch, denn Krankheiten wie die Kraut- und Braunfäule überwintern auch in Pflanzenresten im Boden. Weniger Probleme hat man mit dem Anbau im Kübel oder in Erdesäcken, wenn man die Erde nach dem Abräumen nicht wieder für Nachtschattengewächse sondern für andere Pflanzen verwendet, außerdem die Kübel sorgfältig auswäscht und auch die Pflanzenstützen und Werkzeuge gründlich reinigt.
  • Wirkung auf den Boden
    Die Bodenqualität (luft- und wasserhaltende Struktur, Durchwurzelbarkeit, humusbildende Bodenorganismen, Humusgehalt, Nahrstoffspeicherkapazität, sonstige Fruchtbarkeitsaspekte) soll auf Dauer erhalten oder sogar verbessert werden. Ein guter Boden durch gute Bodenpflege ist besser vor Erosion geschützt und spart teure Dünge- und Pflanzenschutzmittel (egal, ob biologisch oder konventionell). Tiefwurzler wie Raps und Hülsenfrüchte (Leguminosen) brechen in der Tiefe verdichtete Böden auf, Hülsenfrüchte wie Wicken, Lupinen, Sojabohnen und andere arbeiten mit natürlichen Bodenbakterien zusammen und sammeln und binden Stickstoff, der auch den nachfolgenden Pflanzen zugute kommt. Gräser, wie auch Mais, können zwar je nach Sorte und Boden auch relativ tief wurzeln, haben aber meist nicht die Kraft Verdichtungen aufzubrechen. Mais ist zudem ein Starkzehrer, denn er bildet sehr viel Masse. Jedes Jahr Mais als Monokultur anzubauen, zehrt den Boden aus.

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Was nach Tomaten angebaut werden kann

Als Hauptfrucht im nächsten Jahr nach den Tomaten
eignen sich beispielsweise Salatgurken.
Um also die Frage zu beantworten, welche Pflanzen nach Tomaten am besten angebaut werden:
  • Im gleichen Jahr als Nachkultur eignen sich beispielsweise Herbst- und Wintergemüsearten wie Spinat, Feldsalat, Radieschen, Pflücksalat, Löffelkraut, Winterportulak, Bremer Scherkohl.
  • Als Hauptkultur im nächsten Jahr sind Gurken, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffeln (gehören zu den Windengewächsen, nicht zu den Nachtschattenpflanzen), Okra, Stangenbohnen, Zuckermais und andere Gemüse, die nicht zur gleichen Pflanzenfamilie wie Tomaten (Nachtschattengewächse) gehören, zu empfehlen.
  • Immer zu empfehlen - als Vor-, Nach- oder Hauptkultur - sind Gründüngungssaaten. Welche man nimmt, ist von der Jahreszeit und der Nachkultur abhängig.
     

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Donnerstag, 13. Juni 2024

Stangenbohne 'Blauhilde' bietet Sichtschutz, Sonnenschutz und leckere Ernten - auch auf Balkon und Terrasse

Wer wenig Platz hat, beispielsweise der Gärtnerleidenschaft nur auf der Terrasse oder dem Balkon frönen kann, muss sich etwas einfallen lassen. Die samenechte Stangenbohne 'Blauhilde' wächst auch im Kübel oder Pflanzgefäß schnell zu einem Sichtschutz oder grünen Schattenspender heran und dann lassen sich von ihr auch noch leckere Bohnen ernten – fast ohne Bücken. (zuletzt bearbeitet 13.06.2024)

Wer eine Pflanze sucht, die wenig Standfläche benötigt, findet in der Stangenbohne 'Blauhilde'* die Lösung: Dieser Linkswinder wächst sehr schnell über zwei Meter hoch - und dazu reicht ihm auch ein Terrakottakübel oder ein anderes Pflanzgefäß und eine Kletterhilfe, beispielsweise ein Rankgitter.

Aussäen kann man sie von Anfang Mai bis Ende Juni. Die Ernte beginnt etwa im August und dauert ungefähr bis Mitte Oktober. Die rosavioletten Blüten sind sehr niedlich. Aus ihnen werden attraktive blauschwarze Bohnen, die später beim Kochen grün werden und sehr gut schmecken.

Meine Stangenbohnenpflanzen der Sorte 'Blauhilde' teilen sich dieses Jahr einen Kübel mit zwei Zucchinipflanzen der Sorte 'Atena Polka' F1

Stangenbohnen gehören genauso wie die niedrig bleibenden Buschbohnen zu den Gartenbohnen Phaseolus vulgaris, die wiederum der Familie der Hülsenfrüchtler und der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler angehören. Bohnen spielen seit Jahrtausenden in der Ernährung eine wichtige Rolle, vor allem die reifen, trocknen Bohnen als Eiweißlieferanten. Die ältesten Funde der Gartenbohne stammen aus einer Höhle in Peru und werden auf 6000 v. Chr. datiert.

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Der Vorteil von Stangenbohnen gegenüber Buschbohnen: Sie benötigen weniger Standfläche und man muss sich zum Ernten kaum bücken – ein Segen für Rückengeplagte.

An der niedlichen Blüte der 'Blauhilde' erkennt man die Zugehörigkeit zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler
Die Hülsen der 'Blauhilde' zeigen die Zugehörigkeit zur Familie der Hülsenfrüchtler (Leguminosen). Die Hülsen dieser Sorte werden unreif geerntet, gekocht und beispielsweise als Bohnengemüse, Bohnensalat oder als Grüner-Bohneneintopf geliebt.

Wichtig zu wissen: Bohnen darf man nicht roh essen, da das enthaltene giftige Phaseolin nur durch Kochen (Erhitzen über 70 °C) zerstört wird.

Stangenbohnen und andere Gartenbohnen sind nicht winterhart, sondern einjährige, krautige Pflanzen, die man im nächsten Jahr wieder neu säen muss, wenn man sie wieder als Sichtschutz oder zum Beernten haben möchte.

Wie sich die Stangenbohne 'Blauhilde'* mit Mitbewohnern im Kübel verträgt

Ich habe die 'Blauhilde' aus Platzmangel in den letzten Jahren mit anderen Pflanzen zusammen in einen großen Kübel gesät. Hier ein paar Beobachtungen, die ich auf meiner heißen und trockenen Terrasse gemacht habe:

2014 stand die Stangenbohne 'Blauhilde' mit einer kalifornischen Buschtomate 'Maglia Rosa' sowie Kapuzinerkresse in einem Kübel. Die Stangenbohne hatte ich am 19. Mai ausgesät. Schon 11 Wochen später konnte ich die ersten Bohnen ernten. Mein Eindruck war, dass die drei Pflanzenarten gut miteinander harmonierten. Allerdings habe ich der Tomate bei extremem Sommerwetter über Mittag gelegentlich einen Sonnenschirm aufgespannt, da diese Sorte zarte Blätter hat und höhere Luftfeuchtigkeit gewohnt ist, als das Wüstenklima auf meiner Terrasse im Hochsommer hergibt.

Die drei waren ein gutes Team: Stangenbohne 'Blauhilde', Tomate 'Maglia Rosa' und Kapuzinerkresse
2015 habe ich die Stangenbohne 'Blauhilde' mit einer anderen Tomate, der 'Tigerella', kombiniert. Beider Samen habe ich am 20.4.2015 gelegt. Erste Bohnen konnte ich bereits am 18.7.2015 ernten. Auch diese Kombination passte. Später im Sommer bekam die Stangenbohne jedoch Spinnmilben (die mögen trockenes Klima) und sah dann nicht mehr so schön aus, da ich nichts dagegen unternommen habe.

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2017 habe ich die restlichen 'Blauhilde'-Samen (Saatgut gekauft im Frühjahr 2014, es war immer noch sehr gut keimfähig) zusammen mit Zucchinisamen am 17.5.2017 in einen Kübel gesät, siehe Bild ganz oben. Die ersten Bohnen habe ich am 23.7.2017 geerntet.

Interessante Beobachtungen bisher: Zuerst hatten die Zucchinipflanzen die Vormacht im Kübel, sie entwickelten rasend schnell riesige Blätter und viele Zucchini-Blüten und –Vorfrüchte. Doch nach der ersten Zucchiniernte (Mitte Juli) schlug das Kräfteverhältnis um: Die Bohnen gruben den zwei Zucchinipflanzen zunehmend Nährstoffe und Wasser ab, sie explodierten förmlich und trugen sehr viele Bohnen, während die Zucchinipflanzen langsamer wurden. Schon 2015, als ich die runde Zucchinisorte 'Floridor' mit einer Süßkartoffel kombiniert habe, war mein Eindruck, dass sich die so kräftig wirkenden Zucchinis in einer Konkurrenzsituation und bei schwierigen Verhältnissen wie trockener Hitze auf einer Terrasse nicht gut durchsetzen können – sie sind anscheinend keine Kämpfer, im Gegensatz zur Stangenbohne 'Blauhilde'. Man muss den Zucchini also entweder einen eigenen Kübel beziehungsweise einen Platz im Beet geben oder immer hinterher sein und darauf achten, dass sie bei Konkurrenz genug Wasser und Nährstoffe abbekommen. Die Konkurrenzkraft der Bohnen dürfte auf die starke Wurzelverzweigung von Leguminosen zurückzuführen sein. Dies schützt sie vor kurzzeitiger Trockenheit. Außerdem werden an ihren Seitenwurzeln von Knöllchenbakterien so genannte Wurzelknöllchen gebildet, die Stickstoff aus der Luft fixieren können. Auch das ist ein Vorteil gegenüber Konkurrenten – und eine Eigenschaft, die Leguminosen zu sehr guten Vorfrüchten/Gründüngungspflanzen macht.

Die Stangenbohne 'Blauhilde' bringt nicht nur frisches Grün, hübsche Blüten und dunkle Bohnen auf die Terrasse, sie verringert – wenn wie hier gewünscht - auch den Sonneneinfall durchs Fenster und damit die Hitze in der Wohnung.

Stangenbohne 'Blauhilde'* ernten, kochen (!) und genießen

Der erste Bohnen-Erntetag war bei mir der 23.7.2017. Eine Woche danach konnte ich noch einmal so viele ernten. Vorsicht: Bohnen sind kein „Naschgemüse“, das man pflückt und in den Mund steckt. Bohnen müssen vor dem Verzehr gekocht werden!
Meine knackig frischen, blauen Bohnen wurden in Salzwasser gekocht, wobei sie sich, wie erwartet, grün färbten, und wurden dann weiter zubereitet. Sie waren aromatisch und völlig fadenlos! Ein Genuss.

Rezepte für Bohnen gibt es viele: Man kann sie typisch deutsch mit Zwiebeln, Butter und Bohnenkraut als Beilage zubereiten oder griechisch in einer Olivenöl-Tomatensoße mit Petersilie (noch besser schmeckt es mir mit Dill) kochen und mit ein paar Scheiben Baguette genießen.

Die ursprünglich blauen Bohnen wurden nach dem Kochen in Wasser in der Pfanne mit Olivenöl, Knoblauch und Tomaten geschmort, mit Salz, Pfeffer und Dill abgeschmeckt, auf Brot angerichtet und mit Schafskäse serviert.

Ein anderes Rezept (Quelle weiß ich nicht mehr) schlägt vor, die Bohnen in einem Sud mit Salz, Pfeffer, Knoblauch und eventuell anderen Gewürzen zu kochen, in Speck einzuwickeln und im Ofen zu backen.

Man kann aber auch die eigene Fantasie spielen lassen und beispielsweise die Bohnen mit Champignons zusammen in einer Thymian-Sahnesoße zubereiten und mit Pasta anrichten. Guten Appetit!

Nachtrag:
Die letzten Bohnen der 'Blauhilde' habe ich am 14. September geerntet. Beim Schnippeln musste ich bei den größeren einige Fäden ziehen, nach dem Kochen waren sie aber alle wieder wunderbar zart (und natürlich grün). Ich habe sie nach dem Weichkochen mit einer Art Béchamelsoße zubereitet (Mehlschwitze mit Gemüsebrühe und Kaffeesahne abgelöscht und noch einmal aufgekocht). Dazu gab es Lachs (nur in Butter und Zitronensaft in der Pfanne gebraten, gesalzen und gepfeffert) sowie Kartoffelstampf. KÖSTLICH! Ein Gericht, mit dem man sicher auch Gäste überzeugen kann.

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Donnerstag, 23. Mai 2024

Sommerflieder im Kübel - Erfahrungen, Pflege und Überwinterung

Sommerflieder beziehungsweise Schmetterlingsflieder sind beliebte Gartengehölze, weil sie Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und andere Insekten anlocken, die man daran schön beobachten und fotografieren kann. Normalerweise werden die Sträucher in den gewachsenen Boden im Garten gepflanzt, doch nicht überall hat man die Möglichkeit dazu. Seit mehreren Jahren kultiviere ich erfolgreich zwei Sommerflieder im Kübel in meinem Topfgarten auf einem Tiefgaragendach mit extremer Sommerhitze - den einen seit 2012, den anderen seit 2019. Meine bisherigen Erfahrungen, Pflege- und Überwinterungstipps.

Den deutschen Namen Schmetterlingsflieder hat Buddleja davidii (hier "Black Knight'), weil er viel von Schmetterlingen (Tagfaltern, im Bild Tagpfauenauge) besucht wird, die seine Blüten als Nektarquelle schätzen. (Wer Schmetterlinge im Garten fördern will, sollte auch deren Raupen einige Raupen-Futterpflanzen bieten, denn die leben nicht am Schmetterlingsflieder.)
Ich liebe Sommerflieder (Buddleja), besonders Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), und wollte gerne einen in meinem Beet im Gemeinschaftsgarten haben. Meine Gartenecke mit Terrasse und Staudenbeet befindet sich jedoch auf einem begrünten Tiefgaragendach mit dünner Erdauflage. Wegen dieser dünnen Erdschicht wollte ich keine stark wachsenden Gehölze direkt in die Erde pflanzen - und manche Sommerfliedersorten werden über 3 m hoch und breit. Ich befürchtete, dass die kräftigen Wurzeln das Dach beschädigen könnten - auf dieser Dachterrasse ist es nämlich sonnig und im Sommer extrem heiß, die Wurzeln würden also ziemlich sicher auf Wanderschaft gehen. Um Schäden zu verhindern, pflanzte ich daher meine beiden Sommerflieder in Kübel und halte sie mit Schnittmaßnahmen, wenig Düngung und knappe Bewässerung klein.

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Schmetterlingsflieder-Sorten im Kübel

Seit 2012 habe ich einen Sommerflieder Buddleja davidii 'Black Knight'. Und ja, er lebt immer noch und er ist auch trotz seiner Wüchsigkeit dank Schnittmaßnahmen in einer handhabbaren Größe geblieben. Ich habe damals bei der Auswahl vor allem auf die Blütenfarbe geachtet und die dunklen Blütenstände von 'Black Knight' passten meiner Meinung nach am besten zu den Stauden um ihn herum. Doch als er mich schon im ersten Jahr weit überragte, wurde mir klar, dass es nicht so leicht sein würde, ihn im Zaum zu halten. Tatsächlich wird diese Sorte bis zu 3 m hoch und breit.

Mein Sommerflieder (Buddleja davidii 'Black Knight') sollte eigentlich nur einen etwas höheren Hintergrund für die Stauden bilden. Er wuchs jedoch sehr stark und wurde schnell ausladend, wodurch er dem Wind viel Angriffsfläche bot (das Bild ist von 2014, im zweiten Sommer nach der Herbstpflanzung). Inzwischen halte ich den Sommerflieder durch Schnitt etwas kleiner und kompakter. Wer aber einen großen Kübel und viel Platz hat, kann ihn groß werden lassen. Er ist auch ein schöner "Solitärstrauch".
Nicht nur Schmetterlinge, auch Bienen und Hummeln lieben den Schmetterlingsflieder
Mein "Schwarzer Ritter" (Buddleja davidii 'Black Knight', Bild oben) steht in einem großen schwarzen Kunststoffkübel. Den Kübel hatte ich sowieso da und Kunststoff hat den Vorteil, dass das Wasser daraus weniger schnell verdunstet als aus Terrakotta-Gefäßen*. Auch damit sich der schwarze Kübel nicht durch direkte Sonneneinstrahlung aufheizt, steht er in zweiter Reihe hinter Pflanzgefäßen aus Naturmaterialien, in denen ein Lampenputzergras, eine Rose und verschiedene Stauden wachsen (siehe auch Winterfeste und frostsichere Topfmaterialien)

Kompakte Sorten des Schmetterlingsflieders wie hier 'Flower Power'/'Bicolor' eignen sich besser für Balkon, Terrasse oder kleinere Hauseingange. Das Bild ist im Jahr der Frühjahrspflanzung aufgenommen, er hatte drei Blütenstände, zwei Jahre später waren es zehn Haupttriebe mit Blütenständen.
Seit Frühjahr 2019 habe ich einen weiteren Sommerflieder (Buddleja davidii 'Flower Power'/'Bicolor'). Sein Kübel ist aus einem der neuen faserverstärkten Verbundmaterialien (siehe auch Winterfeste, frostsichere Pflanzgefäße). Ich teste das neue Material, weil es viel leichter ist als Stein oder Terracotta, aber ähnlich attraktiv ("Naturlook") und angeblich frostfest - durchaus interessant, wenn man Probleme mit zu schweren Pflanzgefäßen hat. Der Sommerflieder in diesem Kübel wächst kompakter, was typisch für die Sorte 'Flower Power'/'Bicolor' ist.

Es gibt weitere kleinbleibende Sorten, die von Baumschulen und Fachhändlern speziell für die Kübelbepflanzung angeboten werden, beispielsweise:
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Blattläuse am Sommerflieder

Blattläuse am Sommerflieder
Die Triebspitzen meiner Sommerfliederr werden jedes Jahr zu Anfang von Blattläusen heimgesucht. Werden es sehr viele der meist schwarzen Blattläuse, zerdrücke ich sie (mit Gummihandschuhen) oder spüle sie mit einem weichem Wasserguss ab. Dabei überleben sicher immer einige und krabbeln wieder zurück (oder werden von Ameisen zurückgebracht). Doch nach einiger Zeit verschwinden sie von alleine beziehungsweise werden sie von Vögeln aufgepickt oder von Marienkäfern und anderen Blattlausvertilgern (Larven von Schwebfliegen, Florfliegen, räuberischen Blumenwanzen etc.) im Garten gefressen.

Hilfe naht! Aber Marienkäfer und andere Nützlinge kommen und bleiben nur, wenn der Garten nicht völlig blattlaus- beziehungsweise frei von Beutetieren ist.

Schmetterlingsflieder am Auswildern hindern
Buddleja davidii ist ein Neophyt, also eine Pflanze, die erst nach 1492 zu uns gelangte (Liste der Neophyten in Deutschland bei Wikipedia). Ursprünglich stammte der Schmetterlingsflieder aus dem Hochland des südwestlichen China und Tibet. Da der Strauch relativ anspruchslos ist, kargen Boden und Trockenheit verträgt, kann er sich auf Brachgelände (oft als Erstbesiedler und Wegbereiter), aber auch auf Schotterinseln in Flussauen ansiedeln. In Deutschland sind bisher keine negative Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt beobachtet worden, in der Schweiz wurde Buddleja davidii jedoch von der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung der Wildpflanzen auf ihre Schwarze Liste gesetzt, dort fürchtet man, Buddleja verdränge heimische Pflanzen. Mehr zu diesem Thema siehe Bundesamt für Naturschutz über Buddleja.

Wer auf Nummer sicher gehen will, hindert seinen Schmetterlingsflieder daran, Samen zu entwickeln, die dann verteilt werden können, indem er die Blütenstände herausschneidet, wenn sie zu welken beginnen, und gibt sie in die Restmülltonne. Das Zurückschneiden nach der Blüte hat auch den Vorteil, dass jüngere Blütenstände nachwachsen und der Strauch den ganzen Sommer eine blühende Augenweide für uns Menschen und eine Rüsselweide für die tierischen Nektargourmets bleibt.

PS: Obwohl der Wind alles mögliche an Samen in meine Ecke des Gemeinschaftsgartens kehrt und ich ständig gegen keimende Ahörner, Rosen, Wildkräuter und anderes ankämpfen (sprich: hacken und jäten) muss, habe ich in den zwölf Jahren noch keinen einzigen Sämling von Sommerflieder feststellen können.

Sommerflieder - Bewässerung und Düngung

Bewässern und Düngen beeinflussen das Pflanzenwachstum. Da ich den Schmetterlingsflieder 'Black Knight' nicht zu noch stärkerem Wachstum anregen möchte, halte ich ihn eher knapp. Grundsätzlich werden meine Pflanzen im Kübel nach Bedarf gegossen - wobei ich auch immer den Wetterbericht im Auge habe, um nicht zu gießen, wenn es später sowieso regnet.

Der Sommerflieder steht im Kübel hinter der Rose. Im Sommer wird bei mir einmal am Tag gegossen und gelegentlich gedüngt.

Während heißer Sommerphasen gieße ich grundsätzlich täglich morgens, bevor die Sonne meine Gartenecke erreicht und es zu heiß wird. Ich dünge ohne festes Konzept, sondern nach Beobachtung: Wirken Pflanzen sehr schwach, bekommen sie ein paar Handvoll organischen Dünger (den, den ich gerade da habe), wirken sie zu mastig, dann müssen sie bei der Fütterung einmal aussetzen. Besonders beim Sommerflieder achte ich darauf, dass die Blätter zwar gesund, aber nicht mastig aussehen. Gegossen wird er wie alle anderen Pflanzen maximal einmal am Tag (obwohl der Kübel  und damit der Wasserpuffer für ihn knapp ist.

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Schneiden von Sommerflieder

Obwohl Sommerflieder eigentlich sommergrün ist, hat meiner bisher so gut wie immer den ganzen Winter über seine Blätter gehabt - bis ich ihn stutze. Ende Februar schneide ich störende Triebe heraus und kürze die verbleibenden um etwa die Hälfte. Kommt noch einmal Spätfrost und die Spitzen haben einen Schaden, schneide ich nach.

Meiner Erfahrung nach halten Sommerflieder einiges aus. Ich habe den Schmetterlingsflieder Buddleja davidii 'Black Knight' schon zu jeder Jahreszeit geschnitten, am Anfang auch im Sommer, weil ich ihn durch Schneiden kleinhalten wollte - inspiriert durch die Bonsai-Erziehung, bei der auch große Gehölze durch Schneiden und andere Maßnahmen auf Zimmerpflanzengröße gehalten werden - so klein wollte ich ihn natürlich nicht, aber er soll bei etwa 2 m bis 2,50  Höhe bleiben und die Blüten sollen auch nicht, wie zu Anfang lediglich an den Spitzen sehr langer Triebe sitzen.

Eine weitere Maßnahme, die ich zum Kleinhalten im Herbst und manchmal auch während Schlechtwetterperioden im Spätsommer durchführe: Ich den Kübel vom Boden hab, damit eventuell unten herausgewachsene Wurzeln abreißen - das schont das Dach und dämmt das Wachstum des Sommerflieders.

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Aus meiner bisherigen Erfahrung empfehle ich den Rückschnitt Ende Februar. Dabei entferne ich störende Triebe und kürze den Rest um die Hälfte ein. Einige Male kam danach noch einmal relativ tiefer Frost und ich musste den Sommerflieder bis ins nicht Abgefrorene nachschneiden.

Frostschaden am Sommerflieder

2017 kehrte nach dem Schneiden und dem darauf folgenden Austrieb noch einmal starker Frost zurück. Die Temperaturen sanken so tief, dass aller Austrieb einschließlich der meisten Reserveknospen abfror. Ich schnitt die erfrorenen Triebspitzen noch weiter zurück, obwohl ich an den verbleibenden Stummeln keine lebenden Knospen mehr fand. Doch ich wollte nicht zu früh aufgeben.

Es passierte lange nichts und ich dachte nach einigen Wochen (!!!), das Gehölz sei wirklich tot. Nirgendwo zeigte sich noch Grün, wenn ich an der Rinde kratzte. Ich kaufte schließlich eine Ersatzpflanze, denn ich wollte gerne die gleiche Sorte wieder haben. Doch dann trieb der alte Sommerflieder an einem der alten Aststummel doch wieder aus und ist mit der Zeit wieder recht schön geworden. Den Ersatz-Sommerflieder bekam meine Mutter.


Sommerflieder im Kübel - Zusammenfassung

Sommerflieder eignet sich gut für die Pflanzung im Kübel. Allerdings benötigen ausladende Sorten einen großen, schweren Pflanzkübel und/oder eine zusätzliche Befestigung, damit sie sich voll entfalten können, ohne bei Wind umgeworfen werden. Für eine Terrasse oder einen Balkon sind die Zwergsorten zu empfehlen.

In Jahren mit Spätfrostschaden blüht der Schmetterlingsflieder später, weil es Zeit braucht, bis die Ersatzknospen austreiben. 


Buddleja davidii 'Black Knight' im Kübel (2021)


Hummel an Buddleja x weyeriana 'Flower Shower' (2021)


Schmetterlingsflieder Buddleja x weyeriana 'Flower Shower' (2021)


Distelfalter am Schmetterlingsflieder Buddleja davidii 'Black Knight' (2022)



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