Mittwoch, 1. Juli 2020

Flora incognita, Pflanzenbestimmungs-App und Citizen-Science-Projekt

Nur was man kennt und schätzt, will man auch bewahren. Flora incognita ist nicht nur eine kostenlose App zur Pflanzenbestimmung, sondern ein Citizen-Science-Projekt, ein Projekt mit Bürgerbeteiligung, das beim Schutz der Artenvielfalt helfen soll. Ich habe sie ausprobiert und ... Spoiler: Ich finde die App sehr hilfreich und bin begeistert von dem Projekt.

Die Flora incognita, die Pflanzenbestimmungs-App, gibt es zwar schon seit zwei Jahren, aber ich habe sie vor ein paar Tagen zum ersten Mal angewendet. Und zwar nachdem ich stundenlang vergebens versucht hatte, eine Pflanze per Bestimmungsbuch, mit Hilfe von Suchmaschinen (siehe Pflanzenbestimmung mit der Bildersuche) und Wikipedia zu bestimmen. Die Pflanze war im Kübel meines Feigenbaums aufgegangen und wuchs sehr schnell. Ich wollte sie nicht einfach rausreißen, ohne zu wissen, um was es sich handelt, denn das hat sich schon manches Mal als Fehler erwiesen. Zum Glück fiel mir ein, dass ich vor nicht allzu langer Zeit die Flora-incognita-App auf mein Smartphone heruntergeladen und noch nicht ausprobiert hatte.
Die Nutzeroberfläche der Flora-incognita-App ist weitgehend selbst erklärend.
Meine Unbekannte hatte noch keine Blüten, was das Bestimmen so schwierig machte, denn die Bestimmungsbücher gehen sinnvollerweise nach den Blüten, aus denen sich dann ja auch die Familienzugehörigkeit ergibt. Und auch im Internet findet man, wenn man nach einer Pflanze sucht, von der man annimmt, dass sie es sein könnte, oft nur Bilder der Blüten und der oberen Blätter. Aber bei Pflanzen im Jungpflanzenstadium sieht man ja nur die Blätter, die später in Bodennähe sind und die oft ganz anders aussehen als die von älteren Pflanzen im Spitzenbereich in der Nähe der Blüten.

Es gefiel mir aber nicht, diese unbekannte wüchsige Konkurrenzpflanze neben meiner Feige "Violetta", deren Topf  eigentlich nur für sie und ein paar Hornveilchen als Fußschmuck reicht, zur Blüte kommen zu lassen. Und nicht nur das, sie könnte ja auch eine Giftpflanze oder eine allergieauslösende Pflanze sein. Ich war schon so weit, die Flora incognita, die unbekannte Pflanze, zu entfernen und zu vergessen, da fiel mir die Flora-incognita-Pflanzenbestimmung-App ein.

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Allerdings verflog meine Hoffnung, als ich die App auf dem Smartphone öffnete und von der App aufgefordert wurde, ein Foto von oben auf die Blüte oder auf den Blütenstand der Pflanze zu machen oder ersatzweise eines aus meinem Speicher hochzuladen. Meine Pflanze hatte bisher jedoch keine Blüte oder Blütenstand, lediglich die Andeutung einer Art Spitzenknospe, weswegen ich schon mit den Bestimmungsbüchern nicht weitergekommen war. Trotzdem wollte ich es versuchen und machte ein Bild von oben auf die Pflanze, die kurz davor war, ihren Blütenstand zu zeigen.

Überraschung: Wenige Sekunden, nachdem ich das Pflanzenfoto in die Bestimmungs-App geladen hatte, erhielt ich die Meldung, dass es sich mit 98 % Wahrscheinlichkeit um Großes Ammei, auch Große Knorpelmöhre (Ammi majus) genannt, handelt. Ich verglich die Beschreibung mit der Pfanze, guckte mir weitere Bilder, sowohl in der App als auch im Web an, und war nun auch zu 98 % sicher, dass das Ergebnis stimmte.

Flora incognita: Diese unbekannte Pflanze wuchs plötzlich im Kübel meines Feigenbaumes - und zwar sehr schnell und kräftig. Die Pflanzenbestimmungs-App identifizierte sie als Große Knorpelmöhre (Ammi majus).
So sah die Große Knorpelmöhre einige Tage später aus, bevor ich sie dann doch entfernte.
Gelegentlich säe ich ein paar Samen irgendwo dazu, mal ins Beet, mal in einen der Kübel, ohne zu kennzeichnen, dass und was ich ausgesät habe. Wenn ich mich dann im Herbst frage, wieso eigentlich diese oder jene Samen nicht aufgegangen sind, fällt mir ein, dass ich aufgelaufene Pflanzen mit unbekannten Blättern entfernt habe... Das sollte mir nicht wieder passieren, ich wollte jedes mir unbekannte Pflänzchen bestimmen. Und selbst wenn es sich um eine selbst angesiedelte und nicht eine ausgesäte Pflanze handelt, kann sie ja durchaus interessant genug sein, sie zu behalten.

Ich habe die App dann noch an einigen anderen Pflanzen ausprobiert. Beispielsweise an einem Blatt von einem Baum.
Dieses Blatt hat die App sofort als Blatt eines Berg-Ahorns (Acer pseudoplatanus) identifiziert.
Nicht bei allen Pflanzen war die Bestimmung so einfach, aber bei vielen und ich denke, wenn die Datenbank wächst und wächst, dann wird sie gewiss auch immer besser werden.

Wenn es eine App wäre, für die man bezahlen muss, dann würde man sich noch ein paar Filterfunktionen, eigene Listen , Personalisierungsmöglichkeiten und ähnliches wünschen, aber zur schnellen Pflanzenbestimmung auf einem Spaziergang oder im Garten, wenn man sich mal wieder wundert, was für eine Wildpflanze ("Unkraut") da im Beet oder Rasen blüht, ist sie völlig super. Mir persönlich macht es Spaß, die App zu nutzen, um Wildkräuter und allgemein Pflanzen zu bestimmen, und ich empfehle sie gerne weiter.

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Das Flora-incognita-Projekt

Fast ein Drittel der heimischen Wildpflanzen gelten als gefährdet. Das Flora incognita Projekt hat zum Ziel, das Bewusstsein für die Pflanzenvielfalt zu schaffen, indem jeder mit der App zur Pflanzenerkennung, Flora.incognita-App, ganz einfach unbekannte Pflanzen bestimmen und dann Informationen dazu anschauen kann. Zum anderen gelangt das Projekt durch die Speicherung der erkannten Arten und ihrer Standorte an für den Artenschutz auswertbare Datensätze.

Durchgeführt wird das Projekt von der Technischen Universität Ilmenau und vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie. Gefördert wird es von leben.natur.vielfalt (Bundesprogmm zur Biologischen Vielfalt), Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, vom Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz des Freistaates Thüringen sowie von der Stiftung Naturschutz Thüringen.

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Samstag, 30. Mai 2020

Huch: Meine dunkellaubige Süßkartoffel hat weiße Knollen!

Süßkartoffel Ipomoea batatas ´Sweet Caroline Purple´ im Kübel auf der Südterrasse - Erfahrungen und Ernte. (zuletzt bearbeitet 7. Juni 2024)

Meine Süßkartoffel Ipomoea batatas ´Sweet Caroline Purple´
In den Supermärkten bei uns werden die dicken, länglichen Knollen der Süßkartoffel zwar von manchen noch kritisch beäugt, aber weltweit gesehen ist die Batate Ipomoea batatas kein Exot, sondern eine bedeutende Nutzpflanze.

Die Süßkartoffel soll sich ursprünglich in Asien entwickelt haben, in Peru war sie jedoch angeblich schon 750 v Chr. bekannt und von den lateinamerikanischen Hochkulturen wurde sie als Kulturpflanze verwendet.

Vom südlichen Amerika aus ging die Verbreitung weiter (vor allem nachdem sich Columbus 1492 auf den amerikanischen Kontinent verirrt hatte und den Folgen daraus): Nicht nur auf dem amerikanischen Kontinent wurde sie zunehmend geschätzt, sie wurde auch in die Südsee, nach Afrika, Europa und auch andere Regionen der Welt gebracht.

Inzwischen ist die Volksrepublik China der größte Anbauer weltweit.

Mit der Kartoffel hat die Süßkartoffel - von der botanischen Systematik her betrachtet - wenig gemeinsam, denn sie gehört zu den Windengewächsen, während die Kartoffel ein Nachtschattengewächs ist. Aus diesem Grunde können von der Batate nicht nur die unterirdischen Speicherwurzeln, die "Knollen", gegessen werden - beispielsweise in Scheiben geschnitten und gebraten -, sondern auch die Blätter und Stiele. Bei Kartoffeln dagegen sind die Blätter und andere oberirdischen Pflanzenteile wegen des enthaltenen Solanins giftig.

Als ich herausfand, dass es bei den Süßkartoffeln auch solche mit dunklem Laub gibt und diese Sorten dann auch lavendel- bis violettfarbig blühen können, wollte ich unbedingt eine solche im Kübel auf meiner Terrasse anbauen. Zwar möchte ich keinen rein schwarzen Garten oder Topfgarten, aber dunkellaubige Pflanzen oder solche mit dunklen Blüten oder Früchten beleben eine Pflanzengesellschaft - nicht nur im Staudenbeet, sondern auch im Gemüsegarten, im gemischten Balkonkasten oder im Topfgarten.

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Gefunden habe ich die Süßkartoffel Ipomoea batatas ´Sweet Caroline Purple´ dann als "Blattschmuckpflanze" bei Olerum - das ist der Verband Deutscher Garten-Center (olerum.de). Sie schien allen meinen Wünschen zu entsprechen. Anfang Mai habe ich eine Jungpflanze bestellt und sie innerhalb weniger Tage erhalten. Ich pflanzte die gesunde, kräftige Pflanze in einen großen Kübel mit Bioerde und einem Rankgitter im hinteren Topfteil und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

Die Pflanze ist im Laufe des Sommers sehr gut gediehen. Sie bekam Wasser nach Bedarf und wurde von mir gelegentlich mit einem pflanzlichen, organischen Gemüsedünger gedüngt.

Die fleischigen Triebe sind zwar im Vergleich zu den Trieben von Stangenbohnen eher langsam gewachsen, aber die Pflanze wurde schnell dichter und üppiger. Sie ließ sich allerdings nur durch Aufbinden dazu bringen, an einem Gitter ein wenig in die Höhe zu wachsen. Das tief gelappte, dunkelgrüne bis auberginefarbige Laub war aber auch als Kübel-/Bodendecker sehr attraktiv.

Auf meiner trocken warmen Südseitenterrasse auf einem begrünten Tiefgaragendach traten keinerlei Krankheiten oder Schädlinge auf. Auch Ende Oktober wirkte die Pflanze noch frisch und gesund. Blüten entwickelte sie leider nicht. 

Ist doch schön, wenn eine Pflanze nicht nur optisch etwas hermacht, sondern auch Gutes zum Speisezettel beiträgt. Neben den Knollen sind auch Blätter und Triebe essbar.
Geerntet habe ich am 1. November, weil ich zu neugierig geworden war, was da die Erde von unten leicht aufwölbte. Tatsächlich fand ich beim Graben einige Knollen. Und Überraschung: Die Knollen meiner Süßkartoffelpflanze sind nicht orange, rot und/oder braun wie die im Supermarkt oder die von den grünlaubigen Pflanzen, sondern durch und durch weiß! Jetzt verstehe ich auch, warum einer der vielen Namen der Batate "Weiße Kartoffel" lautet. Allerdings gehört die Süßkartoffel Ipomoea batatas ´Sweet Caroline Purple´, so viel ich weiß, nicht zu den Sorten, die zur Nahrungsmittelproduktion angebaut wird.

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Grünlaubige Süßkartoffel*
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Übrigens war die Erde in besagtem Kübel am Ende der Kultur in bestem Zustand, schön locker und ohne jede Ablagerungen, so dass man sie auch nächstes Jahr wieder verwenden kann. Wegen der lockernden Wirkung und weil keine andere unserer Nutzpflanzen zu den Windengewächsen gehört, passt die Süßkartoffel sehr gut zur Erweiterung der Fruchtfolge.

Gelagert wird die Batatenknolle wie eine Kartoffel: kühl und dunkel. Ein bis zwei Knollen werde ich wohl braten, die anderen aber kühl lagern und später für das nächste Jahr vorziehen. Da möchte ich ausprobieren, wie sich die Süßkartoffel mit einer in die Höhe wachsenden Pflanze in einem Kübel verträgt - denn bei wenig Platz muss man auch die Vertikale ausnutzen.

Dünne Scheiben Süßkartoffel in der Pfanne angebraten und
mit Salz und Pfeffer gewürzt. Sehr lecker!
Nachtrag: Verwertung und Geschmack
Geschmeckt haben meine Süßkartoffeln sehr gut. Ich habe sie mit dem Kartoffelschäler geschält, in dünne Scheiben geschnitten und diese in Olivenöl in der Pfanne angebraten. Dann etwas Salz und Pfeffer drauf und schon war das Gericht fertig. Süßkartoffeln schmecken aber auch gut in Kombination mit Obst und Käse (zum Rezept Süßkartoffeln mit Birne und Blauschimmelkäse)

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Tischbeet mit Ablageboden*
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Geschmacklich habe ich kaum einen Unterschied zu einer guten, aromatischen Kartoffelsorte wahrgenommen. Meine "Chips" waren vielleicht ein klein wenig fester. Ich könnte mir vorstellen, dass etwas Rosmarin beim Braten gut dazu gepasst hätte, aber ich wollte beim ersten Probierversuch möglichst viel vom Eigengeschmack mitbekommen und schon das Olivenöl beeinträchtigt das Geschmackserlebnis - ich hatte nur kein neutrales Öl da.
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Ich erhielt/fand weitere Tipps und Rezepte zur Verwertung:

  • japanisch: Süßkartoffel in Scheiben in Sesamöl anbraten, mit Radieschenlaub servieren
  • thailändisch: gebacken als Beilage zu Thai-Curry
  • amerikanisch (traditionelle Thanksgiving-Beilage): Süßkartoffel als süßes Pürree oder süßer Auflauf (mit braunem Zucker oder Ahornsirup und Butter, eventuell Nüssen oder Erbsen)
  • mexikanisch: Süßkartoffel mit Rinderhackfleisch, Zucchini, Paprikaschoten, Zwiebeln, Erdnussbutter und Zimt
  • vegetarisch: pikanter, überbackener Gemüseauflauf mit Süßkartoffel, Lauch, Zucchini, Kurkumagewürz etc.
  • vegetarisch: Süßkartoffel-Gratin mit Walnüssen, Thymian, Sahne, Chili, Muskat und Käse
Wie aus unserer Speisekartoffel, die ursprünglich auch aus dem südlichen Amerika stammt, kann man auch aus der Süßkartoffeln viele interessante Gerichte zubereiten.

Mein Fazit: Durchaus empfehlenswert! Allerdings würde ich das nächste Mal versuchen, eine für den Gemüseanbau bestimmte Pflanze, am liebsten in Bioqualität, zu bekommen.

Mehr Informationen

Buchtipp:
Flexibel und mobil gärtnern: Blumen, Gemüse & Kräuter, Stauden und Gehölze in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen anbauen und so Balkone, Terrassen, Dachterrassen, Eingangsbereiche verschönern und/oder für den Selbstversorgeranbau nutzen. Standortgerecht Gartenträume wahrmachen - vom ansprechenden Eingangsbereich über Duft-, Bienen-, Künstlerbalkon bis zur Wohlfühloase und/oder Selbstversorgerterrasse auf dem Dach.

Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8


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Donnerstag, 27. Februar 2020

Tomatensorten für Topf, Kübel oder Pflanzkiste

Fast alle Tomatensorten eignen sich auch für den Anbau im Pflanzgefäß - sei es im Topf, Kübel, in einer Pflanzkiste oder direkt in einem Sack mit Erde. Meine Erfahrungen mit Tomaten in Pflanzgefäßen. (aktualisiert 3/2020)

Kleine Tomatensorten kann man ins Topfregal stellen.
Die Größe des Pflanzgefäßes einer Tomatenpflanze richtet sich nach der Sorte. Je größer und schnellwüchsiger die Tomatensorte ist - und damit wasser- und nährstoffbedürftiger -, desto größer sollte auch das Pflanzgefäß sein. Statt eines Pflanzgefäßes kann man auch mit Erde befüllte Säcke bepflanzen.
Tomaten gedeihen auch, wenn sie einfach in die gekauften Pflanzenerdesäcke gepflanzt werden. (Weihenstephaner Gärten, 2014)
Sorten, die ein- oder zweitriebig sehr hoch werden (endlos wachsende, auch Stabtomaten genannt), bleiben meiner Erfahrung nach im Kübel kleiner, wenn man sie mehrtriebig zieht (also weniger ausgeizt, sondern einen Teil der Nebentriebe wachsen lässt) - ansonsten "köpft" man hohe Stabtomaten spätestens, wenn sie ihre Stützhilfe (Spiralstab, Spalier oder anderes) etwa 20 bis 30 cm überragen. Aber selbst, wenn sie nicht so hoch geworden sind, kappe ich Stabtomaten grundsätzlich Mitte bis Ende August, weil die danach gebildeten Blüten nicht mehr zu Früchten werden bzw. diese nicht mehr ausreifen können (als Futter für die Bienen habe ich genügend andere Blühpflanzen). Buschtomaten geize ich grundsätzlich nicht aus, entferne bei größeren Sorten jedoch Ende August ebenfalls neue Fruchtansätze. Bei kleinen Balkontomaten im Topf oder im Balkonkasten geize ich weder aus, noch köpfe ich sie. Lediglich kranke Blätter werden - wie bei allen Tomatensorten - regelmäßig entfernt.

Tomatensorten, die ich auf meiner Terrasse angebaut habe


Die folgenden Tomatensorten habe ich in den vergangenen Jahren angebaut (in alphabetischer Reihenfolge nach dem (deutschen) Sortenamen. Der Standort war eine Terrasse vor einer Südwand. Die kleinen Sorten wurden in einen Topf gepflanzt und zu den Kräutern in ein Topfregal gestellt, die großen wurden in Kübel gepflanzt - wegen Platzmangel teilweise mit anderen Pflanzen zusammen.

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Ananastomate
(gekauft online bei Gärtner Pötschke*)

Die Ananastomate wird am besten sofort verzehrt.
Die Ananastomate ist eine hoch wachsende, samenfeste Sorte, die große, schwere, hellrote Früchte bildet. Sie bekam bei mir auf der Terrasse einen großen Kübel für sich alleine, weil sie einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf hat.
Eigenschaften: Die Pflanze blieb bis zum Herbst frei von Krankheiten und Schädlingen. Wegen ihrer zarten Haut neigen die Früchte dieser Sorte zum Platzen.
Geschmack: Bei Vollreife sind die Früchte weich und schmecken mild süßlich, kräftiger und würziger sind sie, wenn zu Reifebeginn geerntet wird.
Lagerbarkeit: Die Früchte sind nicht lagerbar, man sollte sie sofort nach der Ernte verzehren. Die Engländer essen sie gerne als Sandwich-Belag, aber auch auf normalem Graubrot sind sie bei einigen Fans beliebt. Ich habe sie auf Baguette mit Salami, als Tomaten mit Mozzarella (etwas gesalzen) sowie auch gebraten zum Spiegelei mit einer Scheibe Käse und Brot geschätzt.

Funnyplums® Golden Orange F1
(zusammen mit der Sorte 'Tartufo', siehe unten, 2019 gekauft bei Baldur*)

Die kleine Tomatensorte 'Golden Orange' F1 hat (teilweise) spitz zulaufende Früchte. Hinsweis: Wer eine heiße Terrasse hat, wie ich, sollte den Topf nicht so klein wählen, außer man ist bereit mehrmals pro Tag zu gießen.
Die Früchte dieser kleinen Hybridsorte hatten bei mir teilweise eine dattelähnliche und teilweise eine spitz zulaufende Form. Sie färbten sich zur Reife goldgelb, fast orange. Sowohl die Form als auch die Farbe fand ich attraktiv (gerade auch in Kombination mit der schwarzen 'Tartufo' siehe unten) und auch geschmacklich war sie gut. Das Jahr 2019 war wegen Hagel, Kälteperiode und Phasen trockener Hitze auf meiner Südseitenterrasse schwierig. Die Sorte 'Golden Orange' F1 ist mit fast allem zurechtgekommen. Hätte ich ihr einen etwas größeren Topf spendiert, damit sie mehr Reserven bis zum nächsten Gießen hat, hätte ihr auch das Wüstenklima auf meiner Terrasse wahrscheinlich nichts ausgemacht.

Die Balkontomaten 'Tartufo' (schwarz-rot) und 'Golden Orange' (gelb-orange) pimpen jeden Salat oder die Käseplatte - wenn sie es bis in die Küche schaffen und nicht schon draußen vernascht werden.
Biotomate ohne Sortennamen
(gekauft im Gartencenter Dehner)
Fruchtfleisch und Schale dieser Biotomate waren fest.
Eigenschaften: Die Pflanze blieb bis zum Herbst frei von Krankheiten und Schädlingen, brach aber am Ende wegen Unterernährung mehr oder weniger zusammen - ich hatte sie zu wenig gedüngt, außerdem musste sie sich einen Kübel mit der grünen Tomate Physalis teilen. Die geernteten Früchte waren gleichmäßig rund, das Fruchtfleisch fest und die Haut eher hart. Zur Samenfestigkeit kann ich wegen fehlender Sortenangabe leider nichts sagen.
Geschmack: Obwohl die Früchte ein bisschen wir rote Tennisbälle aussehen, hatten sie einen guten Geschmack und ließen sich sehr gut schneiden. Sie eignen sich daher auch gut zur Dekoration, da sie nicht so schnell matschig werden.
Lagerbarkeit: Die Früchte ließen sich sehr gut lagern.

Primabell®


Primabell ist klein, aber bringt viele leckere Früchte hervor.
Die Mini-Tomatensorte Primabell® bleibt klein, aber bildet sehr viele aromatische, rote Früchte. Die Sorte ist für jeden zu empfehlen, der mit wenig Platz auskommen muss, für den Naschbalkon, für Kinder, als Mitbringsel.
Eigenschaften: Die Sorte soll samenecht sein, der Name ist aber geschützt.
Geschmack: sehr gut.
Lagerbarkeit: Da die Früchte der Primabell-Tomate ausreichend fest waren, hätte man sie ein paar Tage lagern können - wenn man sie nicht gleich gegessen hätte.

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Maglia Rosa
(Online-Kauf, Verkäufer-/Shopnamen weiß ich nicht mehr)

'Maglia Rosa' schmeckt am besten, wenn die Früchte
vor der Vollreife geerntet werden.
Die amerikanische Tomatensorte 'Maglia Rosa' ist eine samenfeste Buschtomate mit eher zarten Trieben und Blättern sowie zahlreichen, länglichen, hellrot geflammten Früchten (wie große Datteln), gezüchtet von Fred Hempel, vertrieben von Artisan Seeds. Bei mir im Kübel wurde die Pflanzen nur knapp einen Meter hoch - was aber zum Teil daran liegen kann, dass ich sie mit einer blaufrüchtigen Stangenbohne zusammengepflanzt hatte.
Eigenschaften: Die Tomatensorte 'Maglia Rosa' reagierte empfindlich auf die trockene Hitze auf meiner Terrasse. Deshalb spannte ich ihr Mittags einen Sonnenschirm auf.
Geschmack: Gute bis sehr gute Snacktomate, die man am besten vor der Vollreife erntet, weil dann der Geschmack (Zucker-/Säureverhältnis) besser ist.
Lagerbarkeit: Früh geerntet war sie einige Tage lagerbar.

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Schwarze Pflaume/Black Plum
(Online-Kauf, Verkäufer-/Shopnamen weiß ich nicht mehr)

Die Tomatensorte 'Schwarze Pflaume' hat optisch und geschmacklich überzeugt.
Außerdem war sie sehr reichtragend.
Ich habe die Tomatenpflanzen dieser samenfesten Tomatensorte mehrtriebig und relativ frei wachsen lassen. Sie wurden dabei etwas über einen Meter hoch (eintriebig erzogen wären sie sicher höher geworden..
Eigenschaften: Die Früchte der 'Schwarzen Pflaume' haben eine schöne längliche Form und makellose, glatte Haut. Sie färben sich von grün nach orange und schließlich dunkelrot. Trotz teilweise widrigem Wetter blieb die Pflanze frei von Kraut- und Braunfäule. Einige Früchte bekamen Symptome von Blütenendfäule - ein Zeichen von Kalziummangel bei ungleichmäßiger Wasserverfügbarkeit.
Geschmack: Der Geschmack der Früchte war recht gut, aber nicht herausragend für einen bleibenden Eindruck.
Lagerbarkeit: Die Tomate war gut lagerbar und die zahlreichen spätgebildeten Früchte konnte ich in der Küche alle noch nachreifen.

Tartufo
(gekauft bei Baldur*)
Die kleinbleibende schwarze Cocktailtomatensorte 'Tartufo' hielt sich trotz Phasen mit Extremwetter recht wacker.
Die schwarze Cocktailtomate 'Tartufo' hat sich bei mir 2019 als recht widerstandsfähig gegen Kälte, Hitze, Hagelunwetter und zeitweiser Vernachlässigung erwiesen. Sie wurde etwa 35 cm hoch (und war damit kleiner als das Strauchbasilikum dahinter). Der Fruchtansatz war gut, geschmacklich angenehm. Für den Anbau im Topf oder Balkonkasten finde ich sie empfehlenswert.

Tigerella
(gekauft bei Plant Theatre/Amazon*)

Die englische Tomatensorte 'Tigerella' mag es weder zu heiß, noch zu kühl.
Die Stabtomate 'Tigerella' habe ich aus gekauften Samen herangezogen. Dieser Samen stammte aus einer Packung Funky Veg Kit/Plant theatre. Ich habe direkt in den Endtopf gesät und auch noch ein paar Bohnenkeime der 'Blauhilde' gelegt. Die Pflanzen wuchsen zügig und bald wurden aus den Blüten erste Früchte.

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Eigenschaften: Die Früchte der 'Tigerella' waren groß und geflammt. Allerdings ließen Fruchtbildung und Wachstum der samenfesten Tomatensorte in diesem extrem heißen Sommer und auf der heißen Terrasse bald zu wünschen übrig. Erst Ende des Sommers erholten sich die Pflanzen - aber das war zu spät.
Geschmack: Der Geschmack der geernteten Früchte war überzeugend fruchtig und tomatig.
Lagerbarkeit: Die Tomate war gut lagerbar und die zahlreichen spätgebildeten Früchte konnte ich in der Küche alle noch nachreifen.

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