Donnerstag, 23. Mai 2024

Sommerflieder im Kübel - Erfahrungen, Pflege und Überwinterung

Sommerflieder beziehungsweise Schmetterlingsflieder sind beliebte Gartengehölze, weil sie Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und andere Insekten anlocken, die man daran schön beobachten und fotografieren kann. Normalerweise werden die Sträucher in den gewachsenen Boden im Garten gepflanzt, doch nicht überall hat man die Möglichkeit dazu. Seit mehreren Jahren kultiviere ich erfolgreich zwei Sommerflieder im Kübel in meinem Topfgarten auf einem Tiefgaragendach mit extremer Sommerhitze - den einen seit 2012, den anderen seit 2019. Meine bisherigen Erfahrungen, Pflege- und Überwinterungstipps.

Den deutschen Namen Schmetterlingsflieder hat Buddleja davidii (hier "Black Knight'), weil er viel von Schmetterlingen (Tagfaltern, im Bild Tagpfauenauge) besucht wird, die seine Blüten als Nektarquelle schätzen. (Wer Schmetterlinge im Garten fördern will, sollte auch deren Raupen einige Raupen-Futterpflanzen bieten, denn die leben nicht am Schmetterlingsflieder.)
Ich liebe Sommerflieder (Buddleja), besonders Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), und wollte gerne einen in meinem Beet im Gemeinschaftsgarten haben. Meine Gartenecke mit Terrasse und Staudenbeet befindet sich jedoch auf einem begrünten Tiefgaragendach mit dünner Erdauflage. Wegen dieser dünnen Erdschicht wollte ich keine stark wachsenden Gehölze direkt in die Erde pflanzen - und manche Sommerfliedersorten werden über 3 m hoch und breit. Ich befürchtete, dass die kräftigen Wurzeln das Dach beschädigen könnten - auf dieser Dachterrasse ist es nämlich sonnig und im Sommer extrem heiß, die Wurzeln würden also ziemlich sicher auf Wanderschaft gehen. Um Schäden zu verhindern, pflanzte ich daher meine beiden Sommerflieder in Kübel und halte sie mit Schnittmaßnahmen, wenig Düngung und knappe Bewässerung klein.

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Schmetterlingsflieder-Sorten im Kübel

Seit 2012 habe ich einen Sommerflieder Buddleja davidii 'Black Knight'. Und ja, er lebt immer noch und er ist auch trotz seiner Wüchsigkeit dank Schnittmaßnahmen in einer handhabbaren Größe geblieben. Ich habe damals bei der Auswahl vor allem auf die Blütenfarbe geachtet und die dunklen Blütenstände von 'Black Knight' passten meiner Meinung nach am besten zu den Stauden um ihn herum. Doch als er mich schon im ersten Jahr weit überragte, wurde mir klar, dass es nicht so leicht sein würde, ihn im Zaum zu halten. Tatsächlich wird diese Sorte bis zu 3 m hoch und breit.

Mein Sommerflieder (Buddleja davidii 'Black Knight') sollte eigentlich nur einen etwas höheren Hintergrund für die Stauden bilden. Er wuchs jedoch sehr stark und wurde schnell ausladend, wodurch er dem Wind viel Angriffsfläche bot (das Bild ist von 2014, im zweiten Sommer nach der Herbstpflanzung). Inzwischen halte ich den Sommerflieder durch Schnitt etwas kleiner und kompakter. Wer aber einen großen Kübel und viel Platz hat, kann ihn groß werden lassen. Er ist auch ein schöner "Solitärstrauch".
Nicht nur Schmetterlinge, auch Bienen und Hummeln lieben den Schmetterlingsflieder
Mein "Schwarzer Ritter" (Buddleja davidii 'Black Knight', Bild oben) steht in einem großen schwarzen Kunststoffkübel. Den Kübel hatte ich sowieso da und Kunststoff hat den Vorteil, dass das Wasser daraus weniger schnell verdunstet als aus Terrakotta-Gefäßen*. Auch damit sich der schwarze Kübel nicht durch direkte Sonneneinstrahlung aufheizt, steht er in zweiter Reihe hinter Pflanzgefäßen aus Naturmaterialien, in denen ein Lampenputzergras, eine Rose und verschiedene Stauden wachsen (siehe auch Winterfeste und frostsichere Topfmaterialien)

Kompakte Sorten des Schmetterlingsflieders wie hier 'Flower Power'/'Bicolor' eignen sich besser für Balkon, Terrasse oder kleinere Hauseingange. Das Bild ist im Jahr der Frühjahrspflanzung aufgenommen, er hatte drei Blütenstände, zwei Jahre später waren es zehn Haupttriebe mit Blütenständen.
Seit Frühjahr 2019 habe ich einen weiteren Sommerflieder (Buddleja davidii 'Flower Power'/'Bicolor'). Sein Kübel ist aus einem der neuen faserverstärkten Verbundmaterialien (siehe auch Winterfeste, frostsichere Pflanzgefäße). Ich teste das neue Material, weil es viel leichter ist als Stein oder Terracotta, aber ähnlich attraktiv ("Naturlook") und angeblich frostfest - durchaus interessant, wenn man Probleme mit zu schweren Pflanzgefäßen hat. Der Sommerflieder in diesem Kübel wächst kompakter, was typisch für die Sorte 'Flower Power'/'Bicolor' ist.

Es gibt weitere kleinbleibende Sorten, die von Baumschulen und Fachhändlern speziell für die Kübelbepflanzung angeboten werden, beispielsweise:
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Blattläuse am Sommerflieder

Blattläuse am Sommerflieder
Die Triebspitzen meiner Sommerfliederr werden jedes Jahr zu Anfang von Blattläusen heimgesucht. Werden es sehr viele der meist schwarzen Blattläuse, zerdrücke ich sie (mit Gummihandschuhen) oder spüle sie mit einem weichem Wasserguss ab. Dabei überleben sicher immer einige und krabbeln wieder zurück (oder werden von Ameisen zurückgebracht). Doch nach einiger Zeit verschwinden sie von alleine beziehungsweise werden sie von Vögeln aufgepickt oder von Marienkäfern und anderen Blattlausvertilgern (Larven von Schwebfliegen, Florfliegen, räuberischen Blumenwanzen etc.) im Garten gefressen.

Hilfe naht! Aber Marienkäfer und andere Nützlinge kommen und bleiben nur, wenn der Garten nicht völlig blattlaus- beziehungsweise frei von Beutetieren ist.

Schmetterlingsflieder am Auswildern hindern
Buddleja davidii ist ein Neophyt, also eine Pflanze, die erst nach 1492 zu uns gelangte (Liste der Neophyten in Deutschland bei Wikipedia). Ursprünglich stammte der Schmetterlingsflieder aus dem Hochland des südwestlichen China und Tibet. Da der Strauch relativ anspruchslos ist, kargen Boden und Trockenheit verträgt, kann er sich auf Brachgelände (oft als Erstbesiedler und Wegbereiter), aber auch auf Schotterinseln in Flussauen ansiedeln. In Deutschland sind bisher keine negative Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt beobachtet worden, in der Schweiz wurde Buddleja davidii jedoch von der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung der Wildpflanzen auf ihre Schwarze Liste gesetzt, dort fürchtet man, Buddleja verdränge heimische Pflanzen. Mehr zu diesem Thema siehe Bundesamt für Naturschutz über Buddleja.

Wer auf Nummer sicher gehen will, hindert seinen Schmetterlingsflieder daran, Samen zu entwickeln, die dann verteilt werden können, indem er die Blütenstände herausschneidet, wenn sie zu welken beginnen, und gibt sie in die Restmülltonne. Das Zurückschneiden nach der Blüte hat auch den Vorteil, dass jüngere Blütenstände nachwachsen und der Strauch den ganzen Sommer eine blühende Augenweide für uns Menschen und eine Rüsselweide für die tierischen Nektargourmets bleibt.

PS: Obwohl der Wind alles mögliche an Samen in meine Ecke des Gemeinschaftsgartens kehrt und ich ständig gegen keimende Ahörner, Rosen, Wildkräuter und anderes ankämpfen (sprich: hacken und jäten) muss, habe ich in den zwölf Jahren noch keinen einzigen Sämling von Sommerflieder feststellen können.

Sommerflieder - Bewässerung und Düngung

Bewässern und Düngen beeinflussen das Pflanzenwachstum. Da ich den Schmetterlingsflieder 'Black Knight' nicht zu noch stärkerem Wachstum anregen möchte, halte ich ihn eher knapp. Grundsätzlich werden meine Pflanzen im Kübel nach Bedarf gegossen - wobei ich auch immer den Wetterbericht im Auge habe, um nicht zu gießen, wenn es später sowieso regnet.

Der Sommerflieder steht im Kübel hinter der Rose. Im Sommer wird bei mir einmal am Tag gegossen und gelegentlich gedüngt.

Während heißer Sommerphasen gieße ich grundsätzlich täglich morgens, bevor die Sonne meine Gartenecke erreicht und es zu heiß wird. Ich dünge ohne festes Konzept, sondern nach Beobachtung: Wirken Pflanzen sehr schwach, bekommen sie ein paar Handvoll organischen Dünger (den, den ich gerade da habe), wirken sie zu mastig, dann müssen sie bei der Fütterung einmal aussetzen. Besonders beim Sommerflieder achte ich darauf, dass die Blätter zwar gesund, aber nicht mastig aussehen. Gegossen wird er wie alle anderen Pflanzen maximal einmal am Tag (obwohl der Kübel  und damit der Wasserpuffer für ihn knapp ist.

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Schneiden von Sommerflieder

Obwohl Sommerflieder eigentlich sommergrün ist, hat meiner bisher so gut wie immer den ganzen Winter über seine Blätter gehabt - bis ich ihn stutze. Ende Februar schneide ich störende Triebe heraus und kürze die verbleibenden um etwa die Hälfte. Kommt noch einmal Spätfrost und die Spitzen haben einen Schaden, schneide ich nach.

Meiner Erfahrung nach halten Sommerflieder einiges aus. Ich habe den Schmetterlingsflieder Buddleja davidii 'Black Knight' schon zu jeder Jahreszeit geschnitten, am Anfang auch im Sommer, weil ich ihn durch Schneiden kleinhalten wollte - inspiriert durch die Bonsai-Erziehung, bei der auch große Gehölze durch Schneiden und andere Maßnahmen auf Zimmerpflanzengröße gehalten werden - so klein wollte ich ihn natürlich nicht, aber er soll bei etwa 2 m bis 2,50  Höhe bleiben und die Blüten sollen auch nicht, wie zu Anfang lediglich an den Spitzen sehr langer Triebe sitzen.

Eine weitere Maßnahme, die ich zum Kleinhalten im Herbst und manchmal auch während Schlechtwetterperioden im Spätsommer durchführe: Ich den Kübel vom Boden hab, damit eventuell unten herausgewachsene Wurzeln abreißen - das schont das Dach und dämmt das Wachstum des Sommerflieders.

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Aus meiner bisherigen Erfahrung empfehle ich den Rückschnitt Ende Februar. Dabei entferne ich störende Triebe und kürze den Rest um die Hälfte ein. Einige Male kam danach noch einmal relativ tiefer Frost und ich musste den Sommerflieder bis ins nicht Abgefrorene nachschneiden.

Frostschaden am Sommerflieder

2017 kehrte nach dem Schneiden und dem darauf folgenden Austrieb noch einmal starker Frost zurück. Die Temperaturen sanken so tief, dass aller Austrieb einschließlich der meisten Reserveknospen abfror. Ich schnitt die erfrorenen Triebspitzen noch weiter zurück, obwohl ich an den verbleibenden Stummeln keine lebenden Knospen mehr fand. Doch ich wollte nicht zu früh aufgeben.

Es passierte lange nichts und ich dachte nach einigen Wochen (!!!), das Gehölz sei wirklich tot. Nirgendwo zeigte sich noch Grün, wenn ich an der Rinde kratzte. Ich kaufte schließlich eine Ersatzpflanze, denn ich wollte gerne die gleiche Sorte wieder haben. Doch dann trieb der alte Sommerflieder an einem der alten Aststummel doch wieder aus und ist mit der Zeit wieder recht schön geworden. Den Ersatz-Sommerflieder bekam meine Mutter.


Sommerflieder im Kübel - Zusammenfassung

Sommerflieder eignet sich gut für die Pflanzung im Kübel. Allerdings benötigen ausladende Sorten einen großen, schweren Pflanzkübel und/oder eine zusätzliche Befestigung, damit sie sich voll entfalten können, ohne bei Wind umgeworfen werden. Für eine Terrasse oder einen Balkon sind die Zwergsorten zu empfehlen.

In Jahren mit Spätfrostschaden blüht der Schmetterlingsflieder später, weil es Zeit braucht, bis die Ersatzknospen austreiben. 


Buddleja davidii 'Black Knight' im Kübel (2021)


Hummel an Buddleja x weyeriana 'Flower Shower' (2021)


Schmetterlingsflieder Buddleja x weyeriana 'Flower Shower' (2021)


Distelfalter am Schmetterlingsflieder Buddleja davidii 'Black Knight' (2022)



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Mittwoch, 6. März 2024

Schöner Garten das ganze Jahr

Seit der Garten zum erweiterten Wohnraum wurde, soll er auch das ganze Jahr schön sein, nicht nur in den Sommermonaten. Aber wie stellt man das an? Hier ein paar Ideen für Garten, Balkon und Terrasse. (aktualisiert 10.06.2023)

Start in den Frühling mit Farbtupfern aus Blumenzwiebeln und Knollen,
die man im Herbst gepflanzt hat.

Leitidee für den Garten

Bei der Gestaltung des Gartens oder eines Gartenbereichs ist es hilfreich, sich an einer Leitidee zu orientieren, die im Idealfall mit dem Haus, seinen Bewohnern und der Umgebung harmoiert und zu der auch die Gartenmöbel und die Gartendeko* passen.

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Von welcher Art Garten fühlt man sich am besten repräsentiert: von einem Naturgarten, einem Garten für heimische Tiere, Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten, um die Artenvielfalt zu fördern, einem Bauerngarten mit einem Gemisch aus Kräutern, Gemüsen und Schnittblumen, einem Selbstversorgergarten mit viel Gemüseanbau, einem Künstlergarten, in dem man sich vor allem kreativ austoben kann, einem verwunschenem Märchengarten? (Natürlich lässt sich das auch kombinieren oder man kann unterschiedliche "Gartenräume" einrichten.)

Ausdauernde Pflanzen (Gehölze, Stauden, Blumenzwiebelpflanzen und Gräser) bringen Freude über Jahre. Man kann sie direkt ins Beet oder wie hier in Kübel pflanzen.
Ein Garten (ebenso wie ein Balkon oder eine Terrasse) ist auch eine Visitenkarte der Besitzer: Will man modern und minimalistisch herüberkommen, mit Farbenpracht und Opulenz beeindrucken, die eigene Gemüse-Autarkie oder die ökologische Verantwortung in den Vordergrund stellen und vor allem ein Refugium für gefährdete heimische Pflanzen und Tiere haben? Was auch immer man persönlich wählt, kombiniert oder in unterschiedlichen Bereichen des Gartens verwirklicht: Ist das auch der Garten, in dem man sich wohlfühlt, entspannen oder feiern möchte?

Flexibel und mobil ist man mit Pflanzen in Töpfen, denn man kann die aktuell schönsten auffällig und die "ruhenden" etwa abseits platzieren. 
Hier ist es eine einjährige Sommerblumenbepflanzung im Kübel, die eine langweilige Terrasse verschönert.
Hingucker und Frühjahrsfutterpflanze für Bienen im Mai: Allium aflatunense 'Purple Sensation' - Purpurviolette Zierlauch-Sensation im Staudenbeet (lässt sich auch gut im Kübel kultivieren)

Bedürfnisse der Pflanzen


Wenn Stauden und Gehölze zu ihrem Standort passen, werden sie von Jahr zu Jahr schöner. Das Motto der Bepflanzung dieses kleinen Beetes (im Bild nur ein Ausschnitt davon) auf einem sonnig-heißen Tiefgaragendach war "Präriestaudenflair". Das Gartenjahr beginnt jährlich mit einigen Krokussen und Tulpen gefolgt von reichlich Allium-Blütenkugeln und geht in diesen Sommerflor über. Von rechts: Prachtkerze Gaura (weiß), Purpur-Sonnenhut Echinacea (pink), Frauenmantel Alchemilla (gelbgrüne Blütenstände) und Chinaschilf Miscanthus. Im Herbst liefern dann blühende Stauden-Herbstastern (violett und pink) und ein paar verirrte Kapuzinerkressen (einjährig, gelb bis tief orange) die letzten Farbakzente.
Egal, welchen Stil man wählt: Wer sich späteren Ärger mit Krankheiten und Schädlingen ersparen will, achtet bei der Pflanzenauswahl darauf, dass die Pflanzen zu den gegebenen Lichtverhältnissen, zum Klima und zum Boden passen. An Schattenplätze sollte man nur Pflanzen setzen, die mit fehlender Sonne zurechtkommen, dagegen benötigen sonnenhungrige Pflanzen einen sonnigen Platz. Dazwischen gibt es viele Pflanzenarten, die mit mehr oder weniger viel Sonne zurechtkommen. 

Ebenso: An zugige Plätze gehören nur solche Pflanzen, die auch an ihrem Naturstandort Wind ausgesetzt sind, das gilt entsprechend auch für den Salzgehalt der Luft - nicht jede Pflanze kommt mit salzhaltigen Meeresbrisen zurecht.

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Auch der Boden spielt eine wichtige Rolle: Ist er wasserdurchlässig und neigt zu Trockenheit oder ist er sehr feuchtigkeitspeichernd? Ist er sauer, neutral oder basisch? Pflanzen haben Vorlieben, wer sie ignoriert, muss eventuell dafür büßen. Andererseits ist eine Freude des Gärtnerns auch Experimentieren und oft wird man von der Anpassungsfähigkeit mancher Pflanzen überrascht.

Fazit: Pflanzen sind nicht einfach hübsche Dekoration, sondern die Arten haben sich über lange Zeiträume, an bestimmte Standorte angepasst und gedeihen überall dort mit großer Sicherheit, wo es so ähnlich ist.

Doch mit Pflanzen im Kübel lassen sich Bereiche nicht nur saisonal aufhübschen. Auch ausdauernde Stauden sowie Gemüse und Kräuter kann man in Pflanzgefäßen kultivieren. Fast alle Gartenträume lassen sich so auch auf Balkon und Terrassse umsetzen.
Bestäuber wie Honigbienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele andere Insekten sorgen nicht nur dafür, dass wir Obst und Fruchtgemüse essen können, sondern auch für die Samenbildung vieler Pflanzenarten und damit für deren Erhalt.

Schöner Garten zu jeder Jahreszeit

Ein Tipp, damit der Garten immer einen guten Eindruck macht: An Highlights für jede Jahreszeit denken!

Zum Spätwinter und Frühjahr gehören Krokusse, Winterlinge, Märzenbecher, Tulpen, Narzissen und andere Frühblüher, die im Herbst davor als Zwiebeln gepflanzt werden. Verstreut gesetzt vermitteln sie ein Bild von bunter Fröhlichkeit. Mehr Eindruck macht geballte Farbkraft (Horste jeweils einer Art/Sorte) an ausgesuchten Plätzen, auf die der Blick gelenkt werden soll.

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Bei den Sommerblühern, die nicht durchgehend den ganzen Sommer blühen, sollte die Blütezeit etwas voneinander versetzt liegen, sodass immer ein Hingucker da ist, der dem Garten Glanz verleiht - und die Bienen freuen sich auch über den beständigen Futternachschub. Einzelne Gehölze, Gräser oder Stauden mit dunklem Laub lassen den Garten lebendiger wirken.

Am nachhaltigsten sind (abgesehen von Gehölzen) Stauden, da sie über Jahre an ihrem Platz bleiben, jährlich wieder aus der Erde brechen und sich mit der Zeit weiterentwickeln. Aber wer an bestimmten Stellen von Jahr zu Jahr abwechseln und trotzdem klotzen möchte, kann auch mit einjährigen Pflanzen was her machen.

Die Spinnenblume ist eine einjährige Pflanze, die von Juni bis zum Frost blüht. Man kann sie mit anderen Sommerblumen und mit Stauden zusammenpflanzen.
Wer viele Schmetterlinge im Garten möchte, sollte nicht nur an die Schmetterlingspflanzen denken, sondern dass deren Jungtiere, die Raupen, ganz andere Vorlieben habe. Mehr dazu bei Wer Schmetterlinge im Garten möchte, muss auch Raupen aushalten.
Herbstblühende Stauden wie Alpenveilchen, Herbstzeitlose, Winterkrokus und Astern, Gehölze mit Fruchtschmuck im Herbst wie Feuerdorn und Zierapfel oder solche mit intensiver Laubfärbung im Herbst wie Ahorn, Eberesche, Felsenbirne, Amberbaum und Birke zaubern eine schöne Herbststimmung. Im Trend liegen auch Lampenputzergräser und Chinaschilf, deren wogende Halme und Blütenstände einem Staudenbeet oder einem Bereich eine besondere Ausstrahlung verleihen.

Die leuchtenden Früchte des Feuerdorns setzen im Herbst schöne Akzente in Rot, Orange oder Gelb und bieten Vögeln reichlich Winterfutter. Seine Dornen schützen Vogelnester vor Hunden, Katzen und Mardern.
Die Jungfernrebe überwuchert und verschönert die graue Mauer das ganze Jahr, aber im Herbst dreht sie richtig auf!

Winterblüher wie Winterschneeball, Seidelbast, Zaubernuss, Winterjasmin, Christrose und Winterheide sowie der Reif an strukturgebenden Gehölzen, Stauden und Gräsern verwandeln den Garten in ein Winterwunderland.

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Dienstag, 5. März 2024

Knoblauchsrauke – ein Wildkraut auch für Garten und Balkon

Die Knoblauchsrauke ist eine schon vor Tausenden von Jahren genutzte heimische Wildpflanze, die aber ein wenig in Vergessenheit geriet. Nun wird sie wiederentdeckt und startet sogar eine neue Erfolgstour als Gewürz- und Heilpflanze in Gärten, auf Balkonen und wo Hobbygärtner, Kleingärtner, Urban Gardener und Guerilla Gardener sie sonst noch hinsäen oder pflanzen. So geht's! (aktualisiert 29.4.2023)

Knoblauchsrauke Alliaria petiolata im April erntefertig auf der Terrasse
Die meisten, die sich dem Kräutersammeln verschrieben haben, kennen die Knoblauchsrauke, denn sie ist die älteste bekannte heimische Gewürzpflanze und wurde schon vor mehr als 6000 Jahren in Holstein und Dänemark genutzt. Außerdem gilt sie seit langem als Heilpflanze, die antiseptisch, schleimlösend und harntreibend wirken soll.

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Zerreibt man die Blätter zwischen den Fingern, verströmen sie einen ganz leichten Knoblauchduft. Auch der Geschmack ist pfeffrig mit etwas Knoblaucharoma - zum Sommer hin wird das Knoblaucharoma geringer und der Kressegeschmack stärker. Als Arme-Leute-Gewürz wurde sie im Mittelalter in den Gärten angebaut. Geriet später aber in Vergessenheit.

Auch Schmetterlingsfreunde schätzen die Pflanze: An ihr beobachten sie das Waldbrettspiel, einen Tagfalter, sowie den Aurorafalter. Und sie ist nicht nur Nektarpflanze für manche Falterarten, sondern auch Futterpflanze für verschiedene Raupen (bekanntermaßen das Jugendstadium von Faltern).

Knoblauchsrauke Alliaria petiolata
Die Knoblauchsrauke gehört zur Familie der Kreuzblütler – das ist die Pflanzenfamilie, zu der auch Radieschen, Rettich, Rucola, Gartenkresse, Gelbsenf (Gründüngungspflanze in der Landwirtschaft) und die ganzen Gemüsekohlarten gehören. Andere Namen für die Knoblauchsrauke/Knoblauchrauke sind Knoblauchskraut, Lauchkraut und Knoblauchhederich.

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Die Knoblauchsrauke ist eine heimische Pflanze Europas und tritt oft mit der Brennnessel* zusammen auf, denn beide mögen frische, stickstoffreiche Lehmböden im lichten Schatten. Auf dem amerikanischen Kontinent ist sie dagegen eine invasive Art.

Je nach Boden und Lage kann die Knoblauchsrauke von wenigen Zentimetern bis zu einem Meter hoch werden. Sie ist zweijährig bis ausdauernd, das heißt: Sie blüht in der Regel im/ab dem zweiten Jahr nach der Aussaat.


Knoblauchsrauke im Garten, auf dem Balkon und der Terrasse

Die Knoblauchsrauke kann man im Gartenbeet, aber auch im Topf, Kübel oder in der Pflanzkiste anbauen. Sie mag einen Platz im Halbschatten und sie mag gerne für sich sein, denn tatsächlich wirkt sie abtötend auf Mykorrhizapilze in ihrer Nähe, die manche Gehölze in der Keimlingsphase benötigen.

Wo kann man Knoblauchsrauke kaufen?

Knoblauchsrauke kann man aus Samen* heranziehen, doch bei Stauden- und Kräutergärtnereien mit Wildpflanzensortiment bekommt man auch Pflanzen.

Aussäen kann man die Knoblauchrauke im geheizten Gewächshaus ganzjährig, im Freien von April bis Oktober. Die Samen werden nur leicht mit Erde bedeckt und anschließend angegossen.

Sät man während der warmen Monate aus beziehungsweise ins warme Gewächshaus, sollte man die Aussaaten zunächst kühl stellen. Meine im vergangen Sommer in einen Topf auf der Südterrasse gesäten Samen waren zuerst nicht aufgegangen – vermutlich, weil die Kälteeinwirkung fehlte -, dafür erschienen die Pflänzchen ganz überraschend im nächsten Frühjahr (siehe Bild oben). Das ist vermutlich auch der Grund, warum manche Samenanbieter eine Aussaat im September/Oktober ins Freie empfehlen.

Blühende Knoblauchsrauke


Die blühende Knoblauchsrauke hat sich im vergangenen Jahr selbst zum Schnittlauch gesät. Bis vor drei Wochen wurde sie von ihm noch überragt, jetzt bringt sie ihn in Bedrängnis, weshalb ich sie bald ernten werde.


Nach der Blüte bilden sich dünne, grüne Schoten, die sich später hellbraun färben.


Die Samen neigen auch zum Überliegen, das heißt, manche keimen erst in den Folgejahren. Dafür säen sich die Pflanzen später gerne selbst aus (Selbstversamer).

Die Knoblauchsrauke mag am liebsten frischen, nährstoffreichen Lehmboden oder eine entsprechende Pflanzerde. Sie gedeiht am besten im Halbschatten, entweder am Gehölzrand oder im lichten Schatten unter Gehölzen.

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Stellvertreterbild


Verwendung

Zur Verwendung als Gewürz werden die Blätter am besten von April bis Juni gesammelt beziehungsweise geerntet. Man kann sie klein schneiden und
  • Salaten, Kräuterbutter, Quark- und Joghurt-Dips sowie Wildkräuterpestos beimischen oder 
  • auf das Butterbrot, das Käsebrot, über das Omelett oder auf die Suppe streuen. 
Auf jeden Fall sollte die Knoblauchsrauke roh verwendet werden, da sich die Aromastoffe beim Kochen verflüchtigen!

Die Blüten der Knoblauchsrauke gehören zu den essbaren Blüten und passen zu Pikantem: Die Samen schmecken scharf und lassen sich wie schwarzer Pfeffer verwenden. Die Pfahlwurzel der Pflanze kann man wie Meerrettich zubereiten.

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