Montag, 7. August 2023

Gemüsegarten für Anfänger - 10 Tipps für angehende Selbstversorger

Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Anbau schmecken am besten: Man kann die Sorten anbauen, die man am liebsten mag, und man kann ganz nach Bedarf ernten - aus dem Garten frisch auf den Tisch. Und egal, ob man aus Interesse an Natur und Pflanzen oder aus politischer Motivation Selbstversorger werden möchte, macht der Anbau auch noch Spaß und tut der Seele gut. (zuletzt aktualisiert am 7.8.2023)


Mit gemischten Bepflanzungen lässt sich der Platz im Beet oder Pflanzgefäß besser ausnutzen. Außerdem beeinflussen sich manche Pflanzenarten gegenseitig positiv.

Neugärtner, die noch nie Gemüse oder Kräuter angebaut haben, sind möglicherweise ein wenig unsicher, wie sie anfangen und was sie bedenken sollten. Mit diesen Tipps sind sie gut vorbereitet.

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Übrigens: Auch wer keinen eigenen Garten hat, kann Selbstversorger sein und auf Mietparzellen (sie werden von (Bio-)Landwirten zur Miete für eine Gartensaison angeboten), im Gemeinschaftsgarten (den haben manche Gemeinden, Siedlungen, Hausgemeinschaften, Vereine zur Integration etc.), im gepachtetem Kleingarten (langjährige Pacht eines Grundstückes in einer Kleingartenanlage) oder im Topfgarten (auf dem Balkon, der (Dach-)Terrasse, auf der Fensterbank oder im Hinterhof) Gemüse anbauen - wobei das Wort Topf in Topfgarten für jede Art von Pflanzgefäß steht, also auch für Kübel, Blumenkästen, große oder kleine bepflanzbare Säcke mit Erde, Tischbeete und vieles mehr.

Gemüse im Kübel: Gesäte Salatrauke und Pflücksalat 'Baby Leaf' unter der gepflanzten Tomate 'Corazon'

Gemüseanbau für Einsteiger - die 10 besten Tipps

  1. Die meisten Gemüse lieben Licht
    Geben Sie dem Gemüsebeet einen sonnigen, offenen Platz im Garten. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl des Standortes auch den Sonnenlauf, damit bei tiefer stehender Sonne im Spätsommer das Beet nicht beschattet wird, denn das würde die Gartensaison verkürzen. Wer keinen (fast) ganztägig sonnigen Standort im Garten hat, kann Gemüse und Kräuter für den Schatten anbauen - die Auswahl ist aber kleiner.
  2. Bodenpflege ist die Grundlage für gute Ernten
    Der Boden bietet den Pflanzen nicht nur Halt, sondern bevorratet Wasser und Nährstoffe. In einem ökologisch und nachhaltig bewirtschafteten Boden mit viel Humus hat man eine große Artenvielfalt an kleinen und großen Bodenorganismen. Das erhält die Krümelstruktur des Bodens, die Bodenfruchtbarkeit und die zahlreichen Bodenlebewesen arbeiten mit den Wurzeln zusammen, so dass die Pflanzen besser versorgt werde. Zur Bodenpflege gehören beispielsweise
    • Eine regelmäßige Kompostausbringung (Kompost aus den eigenen Gartenabfällen erzeugt, ersatzweise am Anfang gekaufter Grüngut-Kompost, Rindenhumus, kompostierter Mist und/oder organische Dünger),
    • Gründüngung
    • sowie schonende Bodenbearbeitung (kein Umgraben mit Bodenwenden, sondern nur Lockerung mit einem Sauzahn o. Ä.).
    Mit der Kompostierung von Gartenabfällen sorgt man außerdem für einen Stoffkreislauf, so dass keine wertvollen Nährstoffe verloren gehen, sondern als Dünger und Bodenverbesserer zurückgeführt werden.
  3. Sonderplätze für wärmeliebende Gemüse
    Tomaten, Auberginen und Paprika stehen gerne warm und vor Regen geschützt. Reservieren Sie ihnen einen Platz vor einer nach Süden gerichteten Hauswand oder unter einem Regendach. Sie kommen erst nach den Eisheiligen ins Freie und können in ein Beet, in Erdesäcke oder in große Kübel gepflanzt werden. 

    Ein Dach bietet Schutz vor Regen und (je nach Material) bis zu einem gewissen Grad vor Hagel. Gewächshäuser und Tomatendächer gibt es als Bausätze im Handel, aber man kann auch improvisieren. Dieses DIY-Tomatendach stand bei einem unserer Nachbarn und die Tomatenpflanzen darunter waren gesund und trugen reichlich Früchte. 
  4. Beet oder Hochbeet
    Gemüse und Kräuter kann man in den normalen Gartenboden, in ein leicht erhöhtes oder in ein "richtiges" Hochbeet säen oder als vorgezogene Jungpflanzen auspflanzen. Wichtig ist, dass zumindest der oberste Boden eine Krume hat und frei von Unkraut ist, bevor man sät oder pflanzt (Ausnahme: Beetanlage nach der No-Dig-Methode von Charles Dowding ohne Umgraben, siehe auch besser Gärtnern ohne Umgraben?).

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    Ein "richtiges" hohes Hochbeet (etwa 80 bis 100 cm hoch) hat mehrere Vorteile gegenüber dem normalen Gartenbeet oder nur den wenige Zentimeter erhöhten Beete: Man kann im Hochbeet unter der obersten Erdschicht Pflanzenabfälle kompostieren. Die Wärme der Kompostierung kurbelt das Pflanzenwachstum an. Gerade wer sich nicht so gut bücken kann, hat es beim Anbau im Hochbeet leichter.
  5. Anbau in Mischkultur
    Bewährte Mischkultur-Kombinationen in Reihen nebeneinander sind beispielsweise: gesäte Möhren neben Steckzwiebeln oder Porree, gepflanzter Kopfsalat oder gesäter Schnittsalat neben Steckzwiebeln.
  6. Platzansprüche und Unterstützung
    Manche Gemüse haben einen hohen Platzbedarf, beispielsweise Zucchini und Kürbis. Auf den Saatguttüten und in den Beschreibungen auf den Etiketten von Jungpflanzen findet man Angaben zum empfohlenen Pflanzenabstand in der Reihe und von Reihe zu Reihe für die spezielle Sorte. Bei Pflanzen, die einen hohen Platzbedarf haben, dauert es oft eine ganze Zeit bis die Fläche bedeckt ist, da lohnt sich die Untersaat von Schnittsalat, Kresse, Radieschen und anderen schnell wachsenden Gemüsen.

    Manche Gemüse wollen hoch hinaus. Da sie sich nicht alleine tragen können und/oder windbruchgefährdet sind, gibt man ihnen Stützen. Zu diesen Gemüsearten und Sorten gehören: hochwachsende Tomaten ("Stabtomaten"), Auberginen, Stangenbohnen, manche Paprika- und Chilisorten, wenn man sie nur ein- oder zweitriebig zieht, sowie Melonen. Als Stützen werden Stäbe, Spiralstäbe oder Rankgitter genutzt. Man kann auch ein Gerüst mit einer Querstrebe oben bauen und die Pflanzen an Schnüren nach oben leiten.

  7. Gemüse und Kräuter vor Schnecken schützen
    Manche pflanzenfressenden Schnecken (vorwiegend so genannte Wegschnecken) wissen auch, was gut ist: frische, zarte Jungpflanzen. Tagsüber verstecken sie sich gerne in der Umgebung vor Sonne und Wind, aber bei trübem Wetter oder in der Nacht gehen sie dann auf Beutezug. Die beste Vorbeugung gegen diese Überfälle: keine "Blätter-Wildnis" in der unmittelbaren Umgebung des Gemüsebeets, Schnecken regelmäßig unter Brettern und Steinen absuchen, gleich nach der Keimung oder der Pflanzung ein umweltverträgliches Schneckenmittel, beispielsweise auf Basis von Eisen (Eisen-III-phosphat, kommt auch natürlich vor) streuen, die Zuwanderung durch schneckensichere Beetumrandungen verhindern und andere umweltfreundliche Maßnahmen gegen Schnecken.
  8. Mulchen im Gemüsegarten
    Unter Mulchen versteht man das Bedeckthalten des Bodens. Nimmt man organisches Material zum Mulchen wie beispielsweise Stroh oder Laub, dann verschwindet der Mulch mit zunehmender Zersetzung und wird zu einem Teil des Bodens, dem Humus. Einen Mulcheffekt kann man auch durch Gründüngung und Untersaaten/Unterpflanzungen von Kresse, Radieschen, Schnittsalat und Kräutern zwischen großen Gemüsen mit langer Kulturzeit erzielen.

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    Vorteile des Mulchens:
    Die Bodenbedeckung unterdrückt das Keimen von Unkrautsamen - das erspart das Unkrautziehen und Unkrauthacken. Die Bodenbedeckung hält den Boden feucht und fördert so das Bodenleben - dadurch wird der Boden lockerer und krümeliger. Mulch schützt den Boden vor Verschlämmung bei starken Regenfällen.
    Mulch kann aber Nachteile haben: Der Boden trocknet im Frühjahr schlechter ab, die Bedeckung bietet schattige, feuchte Verstecke für Schnecken und die Zersetzung von organischem Mulch bindet Stickstoff (weil sich die zersetzenden Mikroorganismen vermehren). Deshalb: Mulchen ist kein Allheilmittel. Auf schwerem oder undurchlässigen Boden sollte im Frühjahr erst mit dem Mulchen begonnen werden, wenn der Boden abgetrocknet ist und die Pflanzen gut angewachsen sind. Mulchen sollte man nur, wenn keine Gefahr durch Schnecken besteht, die sich unter dem Mulch verstecken könnten. Die Stickstoffbindung kann über Hornspäne oder einem anderen organischen Stickstoffdünger ausgeglichen werden. Mehr über Mulchen im Garten.

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  9. Bewässerung und Düngung
    Wasser und Nährstoffe werden im Boden gespeichert und an die Pflanzen abgegeben. Der Vorrat ist abhängig von der Bodenkörnung und vor allem vom Humusgehalt - weswegen die Bodenpflege so wichtig ist. Wer in seinem Garten keinen Wasseranschluss hat, sollte Dry Farming betreiben - das erfordert jedoch eine gute Vorbereitung (trockenresistente Sorten, tiefere Saat etc.). Ansonsten lässt sich Wasser sparen, indem man nicht die Pflanze überbraust, sondern in den Wurzelbereich gießt. Als Grunddüngung reicht normalerweise der Kompost (oder ersatzweise Rindenhumus), mittel- und stark zehrende Gemüse erhalten aber noch ein bis mehrere Gaben von organischem Dünger.
  10. Nützlinge im Garten fördern
    Lassen Sie sich von den natürlichen Feinden der Schnecken, Blattläuse und anderer Schädlinge helfen. Fördern Sie Nützlinge, indem Sie keine Pestizide spritzen, Nützlinge anlocken (Blühpflanzen locken beispielsweise Schwebfliegen an, deren Larven sehr räuberisch sind) und bieten Sie Überwinterungsplätze (Laubhaufen oder Igelhöhlen für Igel, Insektenhotels für die kleinen Fluggäste) und Nistplätze für Vögel und Fledermäuse, damit die im Sommer Blattläuse, Mücken etc. picken/fangen.

Anfängern empfehle ich, nur schnell keimende Gemüse direkt ins Beet zu säen, beispielsweise Radieschen, Pflücksalat, Salatrauke oder Gartenkresse. Ansonsten kauft man im ersten Jahr Steckzwiebeln und die ersten Jungpflanzen beim (Bio-)Gärtner - dann ist der Erfolg sicherer. Die eigene Jungpflanzenanzucht kann man parallel dazu aber in Töpfen und Kisten ausprobieren und die eigenen Jungpflanzen dann ebenfalls auspflanzen.

Bei jeder Aussaat und Pflanzung daran denken: Steckschildchen mit Sortennamen und Datum beschriften und vor die Pflanzenreihe stecken. Danach sorgfältig angießen – am besten mit weicher Brause, damit der Boden nicht verschlämmt. Hilfreich ist es, die Aussaaten und Pflanzungen in einem Gärtnertagebuch festzuhalten (was man wann wohin gepflanzt hat), denn man sollte im nächsten Jahr zumindest die Hauptkultur (die lange Sommerbepflanzung) nicht an die gleiche Stelle pflanzen (außer man pflanzt in Gefäße mit frischer Erde).

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Fürchten Sie nicht, etwas falsch zu machen. Der Garten ist ein großes Experimentierfeld. Was bei dem einen funktioniert, klappt beim anderen weniger gut und umgekehrt. Und selbst wenn man alles richtig macht, kann ein Unwetter einen Strich durch die Rechnung machen. Doch von einigen Misserfolgen sollte man sich nicht entmutigen lassen: Vieles klappt schon von Anfang an und das ist eine wunderbare Erfahrung.

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Freitag, 4. August 2023

Gründüngung für den Herbst

Gründüngung ist eine Bodenverbesserungsmaßnahme, die man ganzjährig nutzen kann, doch im Herbst hat sie eine besondere Bedeutung, weil sie dann den Boden während des Herbstes und im Winter vor Auswaschung und Verschlämmung schützt. Was man ab August und vor dem Herbst/Winter noch aussäen kann. (zuletzt aktualisiert am 4.8.2023)

Auch wenn man bei der Gründüngung meist die positiven Wirkungen auf den Boden im Auge hat, werden manche Gründüngungspflanzen auch zur Gewinnung von Futter oder als Bienenweide ausgesät.

Die Gründüngung ist eine wichtige Methode zur Bodenverbesserung, die vorwiegend in der Landwirtschaft und im Gemüsegarten angewendet wird. Pflanzen werden ausgesät und später je nach Zeitpunkt und weiteren Plänen entweder
  • abgemäht und als Mulch liegengelassen,
  • abgemäht und an Tiere verfüttert (Achtung: nicht alle Arten sind dafür geeignet, außerdem muss auf Verunreinigung durch Jakobs-Greiskraut u. Ä. geachtet werden) oder
  • eingearbeitet.

Gründüngung - warum?


Man will mit der Gründüngung mehrere Ziele erreichen:
  • den Boden schützen
    Der Boden soll vor Auswaschungen und Verschlämmungen geschützt werden.
  • den Boden lockern
    Die Pflanzenwurzeln gehen in einem verzweigten Netz in die Tiefe und lockern den Boden vor allem physikalisch. 
  • Organische Substanz in den Boden bringen
    Die eingebrachte organische Substanz bringt Struktur und Luft in den Boden.
  • Bodenleben fördern
    Die organische Substanz ist Futter für die Kleinlebewesen im Boden. Erst das Bodenleben schafft die Krümelstruktur (z. B. durch die Tätigkeit der Regenwürmer).
  • Bodenfruchtbarkeit erhöhen
    Die Gründüngung schafft einen besseren Vorfruchtwert (bessere Struktur und sonstige Bodeneigenschaften).
  • Überschüssige Nährstoffe in Pflanzen binden
    Nährstoffe werden von den Gründüngungspflanzen aufgenommen und in ihnen gebunden, so dass sie im Winter nicht ausgeschwämmt werden. So landet weniger Nitrat im Trinkwasser.
  • Gründüngung kann zum Humusaufbau im Boden beitragen. Der Aufbau von Dauerhumus entzieht der Luft Kohlendioxid (CO2).
    CO2 ist ein sogenanntes Treibhausgas, das zur Erderwärmung und damit zur Klimakrise beiträgt. Mehr zum Thema im Blogartikel Besser gärtnern ohne Umgraben?
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Gründüngungspflanzen


Wichtige Gründüngungsppflanzen sind beispielsweise Ackerbohnen, Lupinen, Buchweizen, Dinkel, Feldsalat, Flachs, Hafer, Inkarnatklee, Luzerne, Bienenfreund und Winterwicke.

Doch nicht alle Gründüngungspflanzen sind für die Herbstaussaat geeignet.

Gründüngungspflanzen für den Herbst


Auch Feldsalat und Spinat wirken als Gründüngung
Auch Spinat oder Feldsalat wirken als Gründüngung.
Und bei Bedarf (und wenn es frostfrei ist)
kann man etwas davon ernten.
Für den Herbst geeignete Gründüngungspflanzen sind beispielsweise:

  • Einjährige Lupinen wie die Blaue Lupine/Bitterlupine (Lupinus angustifolius)
    Lupinen gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler und sind Stickstoffsammler. Aussaat bis Anfang September möglich.
  • Luzerne (Medicago sativa)
    Auch die Luzerne ist Teil der Familie der Hülsenfrüchtler und ist eine Stickstoffsammlerin. Aussaat bis Anfang September möglich. Die Luzerne ist winterhart.
  • Bienenweide, Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia)
    Die Bienenweide gehört zur Familie der Raublattgewächse. Aussaat bis September, in Regionen mit mildem Klima bis Anfang Oktober. Die Pflanze stirbt unter -8 °C ab.
  • Feldsalat (Valerinella locusta)
    Der Feldsalat gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Aussaat bis Ende Sept./Anfang Oktober. Je nach Sorte und Region winterhart, ev. Vliesabdeckung für empfindliche Sorten bei Kahlfrösten. Kann an frostfreien Tagen geerntet werden.
  • Spinat (Spinacia oleracea)
    Spinat gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Aussaat bis Mitte September - Vliesabdeckung bei Kahlfrösten.
  • Zottelige Wicke/Winterwicke (Vicia villosa)
    Die Winterwicke gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler. Sie wird als Bienenweide, zur Grünfuttergewinnung und/oder zur Gründüngung angebaut. Aussaat bis Ende Sept./Anfang Oktober. Die Winterwicke ist winterhart und blüht im nächsten Jahr.
  • Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta)
    Dinkel gehört zur Familie der Süßgräser. Aussaat November bis Dezember.
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Gründüngung kann man auch in fertigen Mischungen kaufen. Für den Herbst und die Überwinterung eignet sich beispielsweise das Landsberger Gemenge, eine Gründüngungs-/Futter-Mischung aus Welschem Weidelgras, Inkarnatklee und Winterwicke. Die Mischung wird bis Ende September ausgesät und bleibt bis Mai nächsten Jahres stehen. Das Landsberger Gemenge wird in der Landwirtschaft als Vorfrucht zum Mais angebaut.

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Gründüngung und Fruchtfolge


Bei der Auswahl sollte man auch im Auge haben, welche Gründüngungspflanzen von der Pflanzenfamilie her gut in Kulturfolge und Fruchtfolge passen: Man nimmt Pflanzen aus anderen Pflanzenfamilien als die der Vorfrucht und Nachfrucht! Zwischen Kohlgewächsen lässt man wegen der gefürchteten Kohlhernie und anderer Krankheiten und Schädlinge am besten sogar vier Jahre Abstand - weshalb Gründüngungspflanzen aus der Familie der Kreuzblütler wie Raps oder Gelbsenf in der Regel nicht für gemüsebaulich genutzte Flächen zu empfehlen sind.

Mehr Details zum Thema Gründüngung bei → Gründüngung und Gründüngungspflanzen

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Samstag, 10. Juni 2023

Feige 'Violetta' - einer meiner mehrjährigen Pflanzenlieblinge in meinem Topfgarten auf der Terrasse

Seit dem Frühjahr 2018 teste ich die Feige 'Violetta' ("Bayernfeige") auf meiner Südterrasse. Der Feigenbaum steht in einem Terrakottakübel und gedeiht bisher prächtig. Die alten Früchte am Stamm reiften im bereits im ersten Sommer und jede Menge neue wurden in der Krone gebildet. Ich konnte sie noch im gleichen Jahr ernten. (zuletzt aktualisiert am 29.04.2024)

Feigenbaum im Kübel auf der Terrasse (Bayernfeige 'Violetta').

Meine Terrasse liegt auf einem begrünten Tiefgaragendach vor einer Südwand. Mit anderen Worten: Der Standort ist im Sommer heiß und trocken. Da dort alle wärmeliebenden Pflanzen wie Tomaten, Auberginen ("Eierpflanzen"), Süßkartoffel und andere aber prächtig gedeihen, auch Rosmarin und Salbei direkt vor dem Fenster ohne Schutz den oberbayerischen Winter überleben, wollte ich gerne eine nicht zu empfindliche und nicht zu ausladende mediterrane Kübelpflanze zu meiner Topfpflanzen-"Garde" hinzufügen und diese ebenfalls draußen vor dem Fenster überwintern.

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Gut geeignet schien mir die Feigensorte 'Violetta' auch Bayernfeige genannt. Sie soll bis -10°C und weniger frosthart sein, je nach Alter und ob mit oder ohne Schutz. Das müsste gerade so reichen. Und sollten kältere Nächte angesagt sein, würde ich Topf und Pflanze mit einem entsprechenden Schutz aus Vlies oder Noppenfolie versehen.

Was bisher geschah:

Als ich den Feigenbaum der Sorte 'Violetta' im Frühjahr von TOM-GARTEN* bekam, war er schon recht stattlich, hatte eine kleine Krone mit einigen großen Blättern und trug zwei Feigenfrüchte am Stamm. Ich pflanzte die Bayernfeige in den größten Terrakottakübel, den ich hatte, damit sie viel Erde als Wasser- und Nährstoffpuffer sowie als Wurzelschutz im Winter hat. Zudem sind Feigen eigentlich Tiefwurzler und das muss man im Topf vor allem am heißen Standort mit etwas mehr Substratvolumen ausgleichen.

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'Violetta' ist nun schon seit über drei Monaten da. Sie hat sich als sehr hungrig und durstig erwiesen, hat mein Gießen und Düngen aber mit vielen neuen Blättern und mit zahlreichen neu gebildeten Feigenfrüchten belohnt. Sie macht mich Gärtnerin also sehr froh und ich bin gespannt, ob ich die vielen neuen Früchte tatsächlich noch dieses Jahr (Termin laut Sortenbeschreibung von Tom-Garten ist Oktober-November) ernten kann.

Die vielen Feigenfrüchte wurden seit etwa Mai gebildet. 
Ab September färbten sich die neu gebildeten Früchte langsam rot. Im Oktober konnte ich die ersten ernten.
Geschmacklich fand ich die Früchte der 'Violetta' recht gut, aber nicht herausragend. Ich empfand sie als nicht so aromatisch und intensiv wie die Früchte, die ich beispielsweise als Kind auf den Balearen direkt vom Strauch gegessen habe - die Erinnerung ist allerdings schon sehr alt und hat sich vielleicht im Laufe der Jahre ein bisschen schöngefärbt.

Aufgeschnittene Feigenfrüchte - Sorte 'Violetta'
Feige 'Violetta': Austrieb Anfang April 2019 nach der ersten Überwinterung im Freien auf der Südterrasse

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Nachtrag 2019: 
Der Feigenbaum 'Violetta' hat seinen ersten Winter draußen überstanden. Allerdings war der Winter mild und der Kübel stand direkt am Haus vor einer Südwand, jedoch ganz ohne Kronen- oder Kübel-Winterschutz. Die Feige hat im Winter alle Blätter abgeworfen und die noch unreifen Feigen fielen im Frühjahr ebenfalls ab.

Nach der Überwinterung im Freien entfaltete die Feige 'Violetta' 
im Frühjahr gesunde Blätter und Fruchtansätze.

Im Sommer nach der Überwinterung: Anfang Juni sind die ersten 
Früchte ausgewachsen und beginnen als nächstes mit der Färbung.
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Nachtrag Frühjahr 2020: 
Der Feigenbaum 'Violetta' hat auch den zweiten Winter draußen auf der Terrasse überstanden. Allerdings war auch dieser Winter mild. Die Feige hat im Winter alle Blätter abgeworfen. Die noch unreifen Feigen blieben dieses Mal bis April dran, aber entwickelten sich nicht weiter, so dass ich sie entfernte, da auch schon die neuen Feigen gebildet wurden.

Auch den zweiten Winter draußen hat die Feige 'Violetta' (Bayernfeige) gut überstanden.


Nachtrag Herbst 2020: 
Im Herbst waren wieder viele neue Früchte am Baum, von denen jedoch nur ein kleiner Teil ausreifte. Diese Bilder stammen von Mitte Oktober:

Feigen am Feigenbaum im Kübel im Oktober


Feigen Früchte


Nachtrag Mai 2021: 
Obwohl der Winter 20/21 teilweise ziemlich Biss hatte, sprich: recht kalt war, hat die Feige 'Violetta' ihren dritten Winter auf der Südseiten-Terrasse in Oberbayern draußen im Kübel gut überstanden und treibt jetzt im Mai sehr schön aus.


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Nachtrag 10.06.2023: 
Meine Feige 'Violetta' ("Bayernfeige) musste ich wegen Bauarbeiten zum Überwintern an einen anderen Platz stellen und das tat ihr nicht gut: Die Triebspitzen und alle sichtbaren Knospen waren im Frühjahr erfroren und tot. Ich fürchtete schon das Schlimmste. Es hat lange gedauert, aber dann hat das Feigenbäumchen die Kraft gefunden, neue Knospen zu bilden. Normalerweise hat meine Feige 'Violetta' um diese Zeit auch kleine Früchte, aber im Moment bin ich schon dankbar für (überwiegend) gesunde Blätter.


'Violetta hat sich wieder ganz erholt und der Winter von 2023 auf 2024 war dann auch mild und der neue Austrieb geht bisher ganz normal voran.

Buchtipp zum Gärtnern in Töpfen:
Gestaltungs, Bepflanzungs- und Pflegetipps für Pflanzen in Töpfen, Kübeln und Kisten auf Balkon, Terrasse, im Eingangsbereich und anderswo: Bepflanzungen nach Jahreszeit und/oder Dauerbepflanzungen - dekorative, duftende Pflanzen, Pflanzen für Schmetterlinge, Bienen und Nützlinge und/oder Arten/Sorten für Selbstversorgeranbau in Pflanzgefäßen.

Gärtnern in Töpfen*
(Balkon, Terrasse, Garten gestalten,
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Ulmer Verlag, Stuttgart
ISBN 3-8186-0635-8
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