Jedes Jahr das Gleiche: Man guckt, wann die Eisheiligen angekündigt sind, fragt sich, ob sie ihre Termine einhalten werden und ob man mit dem Säen und Pflanzen und dem Ausräumen der frostempfindlichen Kübelpflanzen wirklich auf ihr Vorüberziehen warten muss. Mir fehlt es meist nicht nur an Geduld, sondern auch an Platz zum Vorziehen. Aber was tun, wenn man schon vertrauensvoll gesät, gepflanzt und ausgeräumt hat und dann kommt der Kälteeinbruch doch? (aktualisiert 7.05.2024)
Für die nächsten Tage ist für den Norden von München durchwachsenes Wetter angesagt. Die Nachttemperaturen sollen mindestens 6 °C betragenn. Das lädt zum Säen und Pflanzen ein - wenn man der Wettervorhersage vertraut. Aber soll man jetzt wirklich auch frostempfindliche Pflanzenarten schon aussäen oder auspflanzen oder lieber doch noch warten?
Rückblick
2016 konnte ich nicht widerstehen und habe bereits in der zweiten Aprilhälfte auf der Terrasse
Tomaten,
Salat,
Knoblauchrauke und
Chili direkt in die Kübel und Töpfe ausgesät. Im Jahr davor hatte das wunderbar geklappt, auf meiner warmen Südseitenterrasse hatten die Direktaussaaten die vorgezogenen Pflanzen Anfang des Sommers größtenteils bereits eingeholt. 2016 aber klappte das weniger gut, es wurde noch einmal kalt. Und auch 2017 hätte ich Pech gehabt, wenn ich es wieder getan hätte, denn wieder folgte eine Kälteperiode auf eine sommerliche Phase. Der Erfahrung nach ist es also sehr unsicher, vor den Eisheiligen Frostempfindliche auszusäen oder auszupflanzen.
Auch dieses Jahr stehe ich Anfang Mai wieder vor der Frage: Warten oder nicht? Derzeit sieht es laut Wettervorhersage so aus, als sei die Zeit der Fröste hier nördlich von München bereits vorbei. Aber ist sie es wirklich? Sicher wissen tut man das immer erst hinterher.
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Das Risiko von Spätfrost
Spätfrost droht vor allem in klaren Nächten, wenn die im Boden gespeicherte Wärme (ohne schützende Wolken) direkt ins All verpufft. In den frühen Morgenstunden ist es meist am kältesten. Die Folgen für frostempfindliche Pflanzen können bei zu früher Aussaat oder Pflanzung groß sein: Keimlinge, Jungpflanzen und sogar größere Pflanzen können einen Schaden davontragen, wenn sie vom Nachtfrost erwischt werden - und davon muss man mindestens bis nach den Eisheiligen ausgehen, eigentlich sogar länger, denn ihre Pünktlichkeit lässt oft genug zu wünschen übrig.
Solche Schäden können sich als Erfrierungen an Blättern, Triebspitzen und Blüten, als direkte Wachstumsstörungen oder als Stressfolgen wie zu frühe Blütenbildung zeigen - abhängig von der Pflanzenart und Sorte. Manche Pflanzen sind empfindlicher als andere: Besonders übel nehmen Kälteeinbrüche beispielsweise Basilikum, Salatgurken, Melonen, Luffa und andere Pflanzen aus warmen Gefilden. Beispiel: Temperaturen unter 14 °C können bei manchen unveredelten Gewächshausgurkensorten Wachstumsstörungen auslösen. Fällt die Temperatur auf 5 °C, erleiden manche Gurkensorten einen Kälteschaden, von dem sie sich nicht mehr erholen. Das bedeutet, Gewächshausgurken sollten nicht zu früh ins ungeheizte Gewächshaus (und erst recht nicht ins Freie) gestellt werden, selbst wenn die Temperatur gerade noch über Null bleibt.
Die Eisheiligen - wie heißen sie und wann kommen sie?
Die sogenannten Eisheiligen besuchen uns jährlich Mitte Mai - genauer: Wir erwarten sie vom 11. bis zum 15. Mai. Dieser Termin ist eine Bauernregel, die durch jahrhundertelange Erfahrungen und Beobachtungen zustande kam.
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Die Eisheiligen werden vom 11. bis zum 15. Mai erwartet - 2024 fallen sie auf Samstag bis Mittwoch. |
Die Eisheiligen werden Mamertus (11. Mai), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai), Bonifatius (14. Mai) und „kalte Sopie (15. Mai) genannt. Allerdings halten sie ihre Termine nicht immer genau ein. Manchmal kommen sie etwas früher, manchmal auch später - bis zu zwei Wochen -, manchmal bleiben sie auch aus.
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Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte im Mai den lokalen (Agrar-) Wetterbericht verfolgen und seine besonders geliebten frostempfindlichen Pflanzen (frostempfindliche Kübelpflanzen, Gemüse, Kräuter und Sommerblumen) erst dann an exponierte Stellen ins Freie stellen, wenn der lokale Wetterdienst keinen Nachtfrost oder Bodenfrost mehr vorhersagt. Erst nach den Eisheiligen plus 2 Wochen kann man (fast) sicher sein, dass es auch nachts - selbst bei sternenklarem Himmel - nicht mehr friert.
Wer vorher sät oder pflanzt, sollte aufpassen: Wenn der Wetterbericht Nachtfröste oder Bodenfröste vorhersagt, ist Schützen und Kübelrücken angesagt.
Aussaaten und frühe Pflanzungen vor Frost schützen
Was also tun, wenn doch noch ein Kälteeinbruch mit Frost kommt?
Für
Kleingewächshäuser gibt es Paraffin-/Petroleum-Frostschutzheizungen (die Kundenerfahrungen damit sind unterschiedlich, nicht jeder ist begeistert),
elektrische Gewächshaus-Heizlüfter* und schwarze Wasserschlauch-Wärmespeicher, die zwischen die Reihen gelegt werden.
Aussaaten und Jungpflanzen kann man aber auch mit ein oder mehreren Zeitungspapier- (nur nachts),
Vlies*- oder Folienauflagen vor Frost schützen - sowohl im Gewächshaus, Frühbeet als auch im Freien. Für die Pflanzen ist es übrigens besser, wenn Vliese oder Folien über Metallbögen gespannt werden, als wenn sie direkt auf den Pflanzen aufliegen.
Für größere Pflanzen gibt es (
Tomaten-)Schutzhauben und Schutzhüllen. Während im Winter bei sehr tiefen Minusgraden vor allem die Wurzeln gefährdet sind. greift der Spätfrost den Neuaustrieb, die Triebspitzen und die Blüten an.
Ich habe das Glück, dass es bei mir auf der Terrasse nah beim Fenster in der Regel im Frühjahr frostfrei bleibt - ich ziehe die Töpfe mit den empfindlichen Aussaaten und Pflanzen zu den Eisheiligen einfach nahe an die Hauswand oder ans Fenster beziehungsweise die Terrassentür und decke sie eventuell nachts mit Zeitungen und tagsüber mit Vlies-/Hauben ab. Gurken und Basilikum lasse ich noch in ihren Töpfen und hole sie über Nacht herein.
Manchmal lüfte ich auch schon am frühen Morgen, damit die Pflanzen noch etwas von der Wärme aus der Wohnung profitieren, bis die Morgensonne mit dem Wärmen beginnt.
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