Dienstag, 20. September 2022

Gewächshaus im Garten

Gewächshaus
Gewächshaus: Beim Kauf an gute
Isolierung für den Winter und große
Lüftungsöffnungen für den Sommer denken
Der Winter fühlt sich fast immer zu lang an. Wer in Zukunft nicht mehr so lange auf die Freude am Garten und an Pflanzen verzichten möchte, baut sich ein Gewächshaus im eigenen Garten. Gewächshäuser gibt es schließlich in jeder Größe und Ausstattung – sogar für den Balkon!

Welches Gewächshaus für was?


Welches Kleingewächshaus man kauft oder selbst baut, hängt ab vom
  • Platzbedarf und -Möglichkeiten 
  • Art der Nutzung 
Das Gewächshaus sollte sich gut in das Gesamtbild des Gartens einfügen. Wegen der Gefahr des Lichtmangels im Winter ist ein unbeschatteter Platz in der Regel die beste Wahl.

Wie hoch das Gewächshaus geheizt werden muss, hängt davon ab, wie man es nutzen möchte. Je wärmer das Gewächshaus ist bzw. je höher die Tiefsttemperatur, desto mehr kann man damit machen – aber desto höher sind wegen der höheren Anforderungen an die Wärmedämmung die Kosten für das Gewächshaus sowie die Heizkosten.

In einem ungeheizten Gewächshaus kann man Gemüse anbauen; in einem frostfreien, kühlen Gewächshaus lassen sich sehr gut Kübelpflanzen überwintern; ein Gewächshaus mit Temperaturen über 6 °C Mindesttemperatur eignet sich hervorragend um Kakteen und Bonsai (aus gemäßigten Breiten) zu sammeln; in einem wärmeren Gewächshaus können Jungpflanzen herangezogen werden (Temperatur über 15 °C) und in einem warmen Gewächshaus über 18 °C kann man seiner Leidenschaft für Tropenpflanzen (Zimmerpflanzen, Orchideen, tropische Früchte etc.) nachgehen.

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Gewächshaus – Mindestgröße


Ein freistehendes Gewächshaus im Garten sollte mindestens 3 x 4 m groß sein und man sollte aufrecht stehen können.

Gewächshaus - Heizenergie sparen


Heizen ist teuer. Wer weiß, dass er sein Gewächshaus beheizen wird, sollte schon beim Kauf an die späteren Heizkosten denken. Um Energie einzusparen, müssen beheizte Gewächshäuser besonders wärmedämmend sein, d. h., vom Fundament, über die Konstruktion, das Eindeckungsmaterial und die Türen bis zu den Lüftungsöffnungen müssen alle Materialien gut isolierend und die Verbindungen zwischen ihnen und zwischen den Bauteilen dicht sein. Eindeckungsmaterialien sollten mehrschichtig sein (Stegdoppelplatten, Stegdreifachplatten)und Konstruktionsteile dürfen keine Kältebrücken sein. Je dichter das Gewächshaus allerdings ist, desto wichtiger sind die Lüftungsmöglichkeiten, damit es im Sommer nicht nur für die Pflanzen im Gewächshaus erträglich bleibt.

Gewächshaus kaufen oder selbst bauen?


Während man einfache, kleine Foliengewächshäuser noch leicht selbst entwerfen und bauen kann, stellt der Entwurf und die Umsetzung eines stabilen Gewächshauses nach eigenen Ideen einige Anforderungen an bautechnische Kenntnisse und handwerkliche Begabung. Für die meisten Hobbygärtner eignet sich besser ein fertiges Gewächshaus, das man sich bei den Anbietern vor Ort in deren Ausstellungsanlagen oder per Katalog oder Online-Shop aussuchen kann. Geliefert wird das Gewächshaus meist als Bausatz mit einer Anleitung. Zum Aufbau sollte man mindestens zu zweit sein. Die meisten Gewächshausfirmen bieten auf Wunsch die Montage an, sonst kann man auch beim nächsten Galabau-Betrieb fragen, was deren Hilfe kostet.

Gewächshäuser – behördliche Auflagen


Kleingewächshäuser benötigen in der Regel keine behördliche Genehmigung, wohl aber Wintergärten oder Gewächshäuser als Aufenthaltsraum. Fragen Sie im Zweifel bei der örtlich zuständigen Baubehörde nach.

Gewächshausbuch


Das Kleingewächshaus*
Technik und Nutzung (alle Nutzungsarten von Gemüse bis Pflanzensammlungen)
Eva Schumann
Ulmer Verlag, Stuttgart

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Samstag, 18. Juni 2022

Tomaten entblättern – so geht das!

Buschtomaten und Balkonkastentomaten/Minisorten
müssen nicht entblättert werden
Von gesunden Tomatenpflanzen und reicher Ernte leckerer Tomatenfrüchte träumen alle Gärtnernden/BalkongärtnerInnen, SelbstversorgerInnen und Urban Gardener. Das Entblättern von Tomatenpflanzen ist eine Maßnahme, die – wie auch das Ausgeizen – im Erwerbsgartenbau beim Anbau von hochwachsenden Tomatensorten praktiziert wird. FreizeitgärtnerInnen mit Kleingewächshaus, mit Tomatenpflanzen an windstillen Standorten oder beim Anbau von Sorten mit starker Laubentwicklung sollten die Maßnahme ebenfalls erwägen. (zuletzt aktualisiert am 18.06.2022)

Tomaten entblättern – warum?

Die Tomatenblätter im unteren Bereich von Stabtomaten werden entfernt, um
  • die Durchlüftung und das Abtrocknen des Pflanzenbestandes zu verbessern und so die Pflanzengesundheit zu fördern, denn im trockenen Milieu siedeln sich die meisten Pilzkrankheiten wesentlich schlechter an als im feuchten Milieu,
  • ein Gleichgewicht zwischen Laub und Früchten zu schaffen, sodass möglichst viele Früchte reifen können, ohne dass Nährstoffe für überflüssige Blätter verschwendet wird. Durch das ausgewogenere Verhältnis zwischen Früchten und Blättern wird auch die Gefahr der Blütenendfäule (Kalziummangel in den Früchten) verringert.

Tomaten entblättern im Hobbygartenbau

Das Entblättern von Tomaten macht auch im Hobbygartenbau Sinn. Während es bei niedrigen Topftomaten und mittelhohen Buschtomatensorten reicht, kranke oder verfärbte Blätter wegzuzupfen, damit sich Krankheiten nicht ausbreiten, ist es bei hochwachsenden Stabtomaten (hohe Sorten, die eine Stütze benötigen und beispielsweise an einem Spalier, Schnüren, spiralförmigen oder einfachen Stäben hochgeleitet werden) ratsam, den unteren Bereich nach und nach zu entblättern.

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Tomaten entblättern – so geht das!

Falsch: das Laub einer Tomatenpflanze komplett entfernen
Richtig: kranke und verfärbte sowie überflüssige Tomatenblätter im unteren Bereich entfernen

In der Praxis werden bei hohen Stabtomaten die unteren 30 bis 50 cm des Stängels nach und nach entblättert, manchmal auch mehr, wenn die Pflanzen sehr groß sind - vor allem im Gewächshaus wegen der längeren Kulturzeit.
  • Die Blätter im unteren Bereich werden oft gelb oder gemasert, weil der obere Teil der Pflanze lösliche Nährstoffe „absaugt“, um sie oben für neuen Zuwachs zu nutzen. Manchmal sind aber auch Pilzkrankheiten (Grauschimmel) oder Befall mit Schädlingen (Weiße Fliege, Blattläuse) die Ursache für das Verfärben und Verwelken der Tomatenblätter. So oder so werden diese unteren Blätter bei aller Pflege nicht mehr schön, wenn sie einmal geschädigt sind, und können entfernt werden.

Bei dieser Stabtomate im Kübel werden die gelben Blätter im unteren Bereich entfernt. Nach und nach wird der Tomatenstängel so von unten nach oben, aber nur bis zu einer Höhe von 30 bis 50 cm, entblättert.
Allerdings sollten beim Tomatenpflanzenentblättern, wenn möglich, keine Blätter oberhalb einer Blüten- bzw. Fruchttraube entfernt werden, denn die Früchte sollen möglichst nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden. Ausnahme: wenn die Blätter von einer ansteckenden Krankheit befallen sind oder sich dort ein Schädlingsnest befindet (und keine Nützlinge wie Marienkäfer oder andere in Sicht sind). Ist der Sonnenbrand das geringere Gesundheitsrisiko, dann entfernt man auch mal Blätter oberhalb einer Traube. Falls die Gefahr besteht, dass die Photosynthese sehr stark eingeschränkt sein wird, weil man zu viele Blätter entfernen muss, kann man die Blattmasse erhöhen, indem man einige Seitentriebe nicht ausgeizt, sondern sie einige Blätter bilden lässt.

Zusammengefasst: Tomatenpflanzen der hohen Stabtomaten-Sorten werden also nach und nach von unten nach oben, am Ende bis zu einer Höhe von 30 bis 50 cm entblättert. Dadurch werden die unteren, oft sowieso absterbenden Blätter entfernt, wird der Pflanzenbestand besser belüftet, Tau, Regen und Gießwasser können schneller abtrocknen, wodurch sich vor allem Pilzkrankheiten nicht so leicht ausbreiten können (Pilzsporen der meisten Pilzkrankheiten keimen nur bei Feuchtigkeit auf den Blättern).

Mein Tomatenbuch-Tipp

Tomaten für Garten & Balkon
Auswählen, anbauen, genießen
(Smart Gartenbuch)
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer
ISBN: 3-8001-8269-6







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Montag, 13. Juni 2022

Felsenbirne – für große und kleine insekten- und vogelfreundliche Gärten

Die Felsenbirne ist ein schöner frühjahrsblühender Zier- und Fruchtstrauch, an dem sich Menschen, Insekten und Vögel erfreuen. (akutalisiert 23.10.2024)

Blüten der Felsenbirne
Die Felsenbirne gedeiht in der Sonne und im Halbschatten.


Ab April beginnt die Felsenbirne zu blühen und lässt ihre zahlreichen weißen Blütensterne leuchten. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge besuchen sie gerne, um Nektar und Pollen zu tanken. Bald entfaltet sich auch das Laub und hüllt den Baum in ein grünes Kleid, während sich die Früchte entwickeln.

Bereits im Juni/Juli (manche Arten/Sorten erst im Spätsommer) trägt der robuste, anspruchslose Strauch kleine rote, blaue bis schwarze Früchte, die man zu Marmelade verarbeiten oder mit den Gartenvögeln teilen kann (vielleicht heißt sie deshalb im Englischen "Serviceberry"). Ab Herbst verbreitet die Felsenbirne mit ihrer gelben bis roten Herbstfärbung ein Flair von „Indian Summer“ im Garten oder auf dem Balkon, bevor sie dann ihr Laub abwirft und ohne überwintert.

Felsenbirne (Amelanchier)
Diese Felsenbirne lässt sich von dem Bergahorn dahinter nicht stören.


Die Pflanzengattung der Felsenbirnen (Amelanchier) gehört zu den Rosengewächse und innerhalb dieser Familie zu den apfelfrüchtigen Kernobstgewächsen. Sie sind pflegeleicht und robust und sie gedeihen auch im Halbschatten.

Es gibt eine in Europa heimische Art (Amelanchier ovalis), die meisten anderen stammen aus Nordamerika, einige auch aus Asien.

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Bei uns werden vor allem die folgenden Amelanchier-Arten angeboten:
  1. Gemeine Felsenbirne (A. ovalis):
    Diese heimische Art wird etwa 3 m hoch, ist robust und hat eine gute Frosthärte. Die an die 5 cm großen Blüten zeigen sich ab April. Die schwarzen, etwa 1 cm große Früchte reifen ab Juli. Die Gemeine Felsenbirne ist bienenfreundlich und ein Vogelnährgehölz. Die gelbe bis rote Herbstfärbung macht auch im Kübel etwas her, denn diese Art ist auch als Kübelpflanze für große Pflanzgefäße geeignet.
  2. Kahle Felsenbirne (A. laevis):
    Die Kahle Felsenbirne stammt aus Nordamerika. Sie ist ein 3 bis 5 m hoher Großstrauch, robust und mit guter Frosthärte. Die Blüten können über 10 cm groß werden. Die Blütezeit beginnt im April, Früchte gibt es ab Sommer. Die rote Herbstfärbung verleiht dem Ausklang des Gartenjahres noch Indian-Summer-Zauber.
  3. Besen-Felsenbirne (A. spicata):
    Diese Art stammt ebenfalls aus Nordamerika. Sie bildet Ausläufer und wird maximal 2,50 m hoch, weshalb sie sich auch für Pflanzgefäße eignet. Darüber hinaus ist die Besen-Felsenbirne robust und gut frosthart. Die Blütezeit beginnt im April. Die duftenden Blüten sind unter 5 cm groß. Ab Juli kann man Früchte ernten, und im Herbst sorgt die gelbe bis rote Herbstfärbung für einen schönen Indian-Summer-Effekt. Die Besen-Felsenbirne ist ein Insekten- und Vogelnährgehölz, das auch als Kübelpflanze kultiviert werden kann und für lockere Wildobsthecken geeignet ist.
  4. Kupfer-Felsenbirne (A. lamarckii):
    Auch diese Art stammt aus Nordamerika. Die Kupfer-Felsenbirne ist ausgewachsen ein 6 m hoher und ebenso breiter Großstrauch, der sich für größere Gärten und Parks gut eignet. Sie ist robust und besitzt eine gute Frosthärte. Die Kupfer-Felsenbirne ist reichblühend. Sie blüht ab April, die Früchte werden ab Spätsommer reif. Seine intensiv orange-rote Blattfärbung im Herbst leuchtet besonders auffällig. Die Beeren essbar, der Großstrauch ist aber auch ein sehr gutes Vogelnährgehölz.


Früchte der Felsenbirne
Früchte der Felsenbirne (Foto vom 12.7.2021)


Herbstfärbung der Felsenbirne
Herbstfärbung der Felsenbirne Ende Oktober

Weitere Arten und Sorten findet man in gut sortierten Baumschulen. Dort kann man sich beraten lassen beziehungsweise beim Online-Kauf nach vielen Kriterien filtern und so die passende Art und Sorte finden.

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Die beste Pflanzzeit für die Felsenbirne
Felsenbirnen pflanzt man am besten im Herbst (ab Ende September bis etwa Anfang Dezember) oder im Frühjahr (etwa Ende Februar bis Ende April).

Muss die Felsenbirne geschnitten werden?
Die Felsenbirne macht wenig Arbeit, denn sie benötigt wenig Schnitt, tatsächlich verträgt sie keinen Rückschnitt ins alte Holz. Wie jedes Gartengehölz prüft man, ob die Pflanze gesund ist. Findet man abgestorbene Triebe, werden die herausgeschnitten, aber ansonsten reicht ein gelegentliches Auslichten im Februar oder nach der Blüte, wenn der Strauch zu dicht wird.

Bildet die Felsenbirne unerwünschte Ausläufer, kann man diese vor dem Verholzen einfach herausreißen.

Krankheiten und Schädlinge an der Felsenbirne

Die Felsenbirne ist zwar ein robustes Gehölz, folgende Krankheiten können dennoch auftreten: beispielsweise Feuerbrand, Echter Mehltau, Ebereschenrost (Gymnosporangium juniperinum) und Weißdorn-Gitterrost (Gymnosporangium clavariaeforme) - beide wirtswechselnd ähnlich Birnengitterrost. Außerdem kann sie auch von Insekten befallen werden, beispielsweise von Weiße Fliege, Blattschneiderbienen, Blattwespen, Miniermotten, Pappelspinner.

Schon Mitte Juni beginnen die Früchte der Felsenbirne dieses Jahr (2022) zu reifen. Der Strauch zeigt heuer allerdings Symptome von Schädlingsbefall mit nachfolgendem Rußtaupilz und anderes. Gefunden habe ich Zikaden, die allerdings noch viel stärker am Flieder daneben und am Ahorn dahinter/darüber sitzen. Die Felsenbirne ist also aktuell nicht so schön wie im vergangenen Jahr, aber ich sehe keinen Grund zur Besorgnis, die natürlichen Gegenspieler werden sich über das Futter freuen.


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