Donnerstag, 10. August 2023

Mykorrhiza: Mit Bodenlebewesen wachsen Pflanzen besser

Ein Praxisversuch am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTA) mit Gaben von ericoiden Mykorrhiza-Pilzen in Bodenhilfsstoffen zeigt einmal mehr die positive Auswirkung, die Bodenlebewesen auf das Pflanzenwachstum haben können.. Die ersten Erkenntnisse dürften nicht nur Baumschulen, sondern auch einige Hobbygärtner interessieren. (zuletzt aktualisiert am 10.08.2023, Kennzeichnung als unbezahlte Werbung wegen Markennennungen: nicht bezahlt, nicht bestellt, abgebildete Produkte selbst gekauft)

Wie Pflanzen wachsen und was wir ernten können, hängt nicht nur von den Wasser- und Nährstoffgaben ab, sondern auch vom Vorhandensein und von der Arbeit der Bodenorganismen im Beet oder im Topf.

Zum Bodenleben gehören größere Tiere wie Wühlmaus, Regenwurm, Engerling und Milbe genauso wie winzige Bodenorganismen wie Bakterien und Pilze. Tiere und Organismen mit von Menschen direkt erkennbaren positiven Auswirkungen werden auch Bodennützlinge genannt, dazu zählen beispielsweise Regenwürmer, die den Boden krümelig machen, und Pilzarten, die nicht nur für eine stabile Krümelstruktur sorgen (Gerald Dunst in seinem Buch Humusaufbau*) symbiotisch mit den Pflanzenwurzeln zusammenarbeiten. Allerdings ist dieses Schwarz-Weiß-Denken nicht mehr zeitgemäß, denn auch so genannte Schädlinge und Schadorganismen haben eine Funktion im Ökosystem und sei es als Futter für die Nützlinge.

Anzeige


Harald Schneller, zuständig für den Biologischen Pflanzenschutz am LTA, und Dr. Mareile Zinker, Referatsleiterin Pflanzenschutz - Ackerbau und Gartenbau, berichten im "Informationssystem für die integrierte Pflanzenproduktion" (ISIP) über ihre Ergebnisse des bis jetzt dreijährigen Praxisversuches zum Einsatz von ericoiden Mykorrhiza-Bodenhilfsstoffen bei Kultur-Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum). Der Versuch ist insgesamt auf sechs Jahre angelegt, doch es gibt bereits vielversprechende Zwischenergebnisse.

Ericoide Mykorrhiza
Mykorrhiza nennt man die Symbiose des Feinwurzelsystems von Pflanzen mit Mykorrhizapilzen. Die Mykorrhizapilze führen der Pflanze Nährstoffe und Wasser zu und sie bekommen im Gegenzug von der Pflanze Stoffe, welche diese mithilfe des Lichts in den grünen Pflanzenteilen (Photosynthese) zusammengebaut hat. Die Symbiose kann auch zu einer Verbesserung der Trockenheitsverträglichkeit, zum Schutz vor bodenbürtigen Krankheiten und sogar vor oberirdischen Schädlingen sowie zu einem besseren Geschmack führen. Letzteres wurde bei Tomaten, die in einem "erdigen" Substrat angebaut wurden und deren Phosphor-Zufuhr knapp gehalten wurde, beobachtet.

Heidekrautgewächse wie Rhododendron, Heidelbeeren, Erika und Calluna haben eine ericoide Mykorrhiza.

Je nach Boden, Klima, Bewuchs und anderen Bedingungen setzt sich das Bodenleben ganz unterschiedlich zusammen. Pflanzen mit ericoider Mykorrhiza leben auf nährstoffarmen, vor allem stickstoffarmen Böden (Heide, Moor, Höhenlagen oberhalb der Baumgrenze und anderes). Es sind Heidekrautgewächse (beispielsweise Rhododendren, Erika, Calluna, Heidelbeeren, Krähenbeeren, Australheide) und andere.

Vaccinium corymbosum 7041
Heidelbeere (Vaccinium corymbosum)
(Bildquelle: R. A. Nonnenmacher/Wikimedia,
Creative Commons CC BY-SA 4.0)

Ihre Pilzpartner gehören zu den Ständerpilzen (Basidiomycota) wie Serendipita spp. und den Schlauchpilzen (Ascomycota) wie Rhizoscyphus ericae aggr. (Wurzelbecherlinge) sowie Oidiodendron maius, Meliniomyces bicolor und M. variabilis (siehe auch Mykorrhiza - Pilz-Wurzel-Symbiosen).

Schneller und Zunker testeten die Bodenhilfsstoffe INOQ Rhodazo und MycoZoom-Ericoid und verglichen die behandelten Pflanzen mit unbehandelten. Sie beobachteten in ihrem Versuch in den Kulturheidelbeer-Varianten mit Mykorrhiza-Pilzen neben
  • einer besseren Nährstoff- und Wasseraufnahme,
  • einem besseren Wachstum mit mehr Neutrieben,
  • einem stärkeren Wurzelwachstum und
  • weniger Ausfällen
  • auch eine Neutralisierung der vorhandenen Karbonsäure, welche auf Heidegewächse sonst wachstumshemmend wirken kann.


 Nach drei Jahren beurteilten Schneller und Zunker ihre Ergebnisse als vielversprechend. Sie sehen das Einsatzgebiet der Bodenhilfsstoffe mit Mykorrhizapilzen vor allem bei Jungpflanzen in der Baumschule.

In den nächsten drei Jahren sollte nicht nur der Versuch mit den Kulturheidelbeeren weitergeführt, sondern auch Versuche mit Mykorrhiza-Hilfsstoffen an Himbeeren und Edelrosen durchgeführt werden.

Mykorrhiza für den Anbau im Garten bzw. Topfgarten

Mykorrhizapilze gibt es zu kaufen - auch für den Hobbygartenbau. So enthalten manche Bewurzelungspulver, Dünger und Wurzel-/Bodenaktivatoren Mykorrhizapilze. Wenn diese Mykorrhizapilze mit den Wurzeln zusammenarbeiten, verbessern sie deren Wasser- und Nähraufnahme und erhöhen damit Wachstum und Ertrag.

Verschiedene Dünger für den Hobbygarten sind mit Mikroorganismen für den Boden angereichert, mit Mykorrhizapilzen beispielsweise der vegane Dünger "Aries" sowie der organische "Azet Gartendünger" von Neudorff. Beide enthalten den Pilz Glomus intraradices (= Rhizophagus irregularis) einen sogenannten Arbuscular Mycorrhizal Fungus (AMF). AMF gehen eine Symbiose mit den Pflanzenwurzeln ein und erweitern über ihre eigene Verzweigung (Hyphennetz) das Wurzelsystem der Pflanzen, wodurch diese ihr Substrat und was darin ist wesentlich effizienter nutzen. Als „Gegenleistung“ erhalten die Mykorrhizapilze einen Teil der Assimilate – das sind die energiereichen Stoffe, die die Pflanzen mithilfe des Sonnenlichts aufbauen.

Anzeige

Effektive Mikroorganismen

"Effective Microorganisms" und "EM", auf Deutsch: "Effektive Mikroorganismen", sind registrierte Marken der EM Research Organization, Inc. (EMRO) mit Sitz in Uruma in Okinawa, Japan. Effektive Mikroorganismen (EM) sind Mischungen von Mikroorganismen aus der Lebensmittelindustrie. In der Mischung sind verschiedene Purpurbakterien, Milchsäurebakterien, Strahlenbakterien, Hefepilze und Schimmelpilze enthalten. Eine ertragssteigernde Wirkung wurde meines Wissens in den meisten wissenschaftlichen Studien mit Effektiven Mikroorganismen nicht bestätigt, das bessere Gedeihen der Pflanze mit den getesteten EM-Produkten war überwiegend auf die in ihrem Substrat enthaltenen Nährstoffe und nicht auf die Aktivität der enthaltenen Mikroorganismen zurückzuführen. Die EM-Beimpfung von Komposten fördert aber laut einer Studie die Vermehrungsrate von Erdwürmern. (Quelle: Wikipedia)

* Werbelink (Buchabbildungen und mit * gekennzeichnete Links)

Weiterlesen:
Anzeige


Montag, 7. August 2023

Gemüsegarten für Anfänger - 10 Tipps für angehende Selbstversorger

Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Anbau schmecken am besten: Man kann die Sorten anbauen, die man am liebsten mag, und man kann ganz nach Bedarf ernten - aus dem Garten frisch auf den Tisch. Und egal, ob man aus Interesse an Natur und Pflanzen oder aus politischer Motivation Selbstversorger werden möchte, macht der Anbau auch noch Spaß und tut der Seele gut. (zuletzt aktualisiert am 7.8.2023)


Mit gemischten Bepflanzungen lässt sich der Platz im Beet oder Pflanzgefäß besser ausnutzen. Außerdem beeinflussen sich manche Pflanzenarten gegenseitig positiv.

Neugärtner, die noch nie Gemüse oder Kräuter angebaut haben, sind möglicherweise ein wenig unsicher, wie sie anfangen und was sie bedenken sollten. Mit diesen Tipps sind sie gut vorbereitet.

Anzeige


Übrigens: Auch wer keinen eigenen Garten hat, kann Selbstversorger sein und auf Mietparzellen (sie werden von (Bio-)Landwirten zur Miete für eine Gartensaison angeboten), im Gemeinschaftsgarten (den haben manche Gemeinden, Siedlungen, Hausgemeinschaften, Vereine zur Integration etc.), im gepachtetem Kleingarten (langjährige Pacht eines Grundstückes in einer Kleingartenanlage) oder im Topfgarten (auf dem Balkon, der (Dach-)Terrasse, auf der Fensterbank oder im Hinterhof) Gemüse anbauen - wobei das Wort Topf in Topfgarten für jede Art von Pflanzgefäß steht, also auch für Kübel, Blumenkästen, große oder kleine bepflanzbare Säcke mit Erde, Tischbeete und vieles mehr.

Gemüse im Kübel: Gesäte Salatrauke und Pflücksalat 'Baby Leaf' unter der gepflanzten Tomate 'Corazon'

Gemüseanbau für Einsteiger - die 10 besten Tipps

  1. Die meisten Gemüse lieben Licht
    Geben Sie dem Gemüsebeet einen sonnigen, offenen Platz im Garten. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl des Standortes auch den Sonnenlauf, damit bei tiefer stehender Sonne im Spätsommer das Beet nicht beschattet wird, denn das würde die Gartensaison verkürzen. Wer keinen (fast) ganztägig sonnigen Standort im Garten hat, kann Gemüse und Kräuter für den Schatten anbauen - die Auswahl ist aber kleiner.
  2. Bodenpflege ist die Grundlage für gute Ernten
    Der Boden bietet den Pflanzen nicht nur Halt, sondern bevorratet Wasser und Nährstoffe. In einem ökologisch und nachhaltig bewirtschafteten Boden mit viel Humus hat man eine große Artenvielfalt an kleinen und großen Bodenorganismen. Das erhält die Krümelstruktur des Bodens, die Bodenfruchtbarkeit und die zahlreichen Bodenlebewesen arbeiten mit den Wurzeln zusammen, so dass die Pflanzen besser versorgt werde. Zur Bodenpflege gehören beispielsweise
    • Eine regelmäßige Kompostausbringung (Kompost aus den eigenen Gartenabfällen erzeugt, ersatzweise am Anfang gekaufter Grüngut-Kompost, Rindenhumus, kompostierter Mist und/oder organische Dünger),
    • Gründüngung
    • sowie schonende Bodenbearbeitung (kein Umgraben mit Bodenwenden, sondern nur Lockerung mit einem Sauzahn o. Ä.).
    Mit der Kompostierung von Gartenabfällen sorgt man außerdem für einen Stoffkreislauf, so dass keine wertvollen Nährstoffe verloren gehen, sondern als Dünger und Bodenverbesserer zurückgeführt werden.
  3. Sonderplätze für wärmeliebende Gemüse
    Tomaten, Auberginen und Paprika stehen gerne warm und vor Regen geschützt. Reservieren Sie ihnen einen Platz vor einer nach Süden gerichteten Hauswand oder unter einem Regendach. Sie kommen erst nach den Eisheiligen ins Freie und können in ein Beet, in Erdesäcke oder in große Kübel gepflanzt werden. 

    Ein Dach bietet Schutz vor Regen und (je nach Material) bis zu einem gewissen Grad vor Hagel. Gewächshäuser und Tomatendächer gibt es als Bausätze im Handel, aber man kann auch improvisieren. Dieses DIY-Tomatendach stand bei einem unserer Nachbarn und die Tomatenpflanzen darunter waren gesund und trugen reichlich Früchte. 
  4. Beet oder Hochbeet
    Gemüse und Kräuter kann man in den normalen Gartenboden, in ein leicht erhöhtes oder in ein "richtiges" Hochbeet säen oder als vorgezogene Jungpflanzen auspflanzen. Wichtig ist, dass zumindest der oberste Boden eine Krume hat und frei von Unkraut ist, bevor man sät oder pflanzt (Ausnahme: Beetanlage nach der No-Dig-Methode von Charles Dowding ohne Umgraben, siehe auch besser Gärtnern ohne Umgraben?).

    Anzeige


    Ein "richtiges" hohes Hochbeet (etwa 80 bis 100 cm hoch) hat mehrere Vorteile gegenüber dem normalen Gartenbeet oder nur den wenige Zentimeter erhöhten Beete: Man kann im Hochbeet unter der obersten Erdschicht Pflanzenabfälle kompostieren. Die Wärme der Kompostierung kurbelt das Pflanzenwachstum an. Gerade wer sich nicht so gut bücken kann, hat es beim Anbau im Hochbeet leichter.
  5. Anbau in Mischkultur
    Bewährte Mischkultur-Kombinationen in Reihen nebeneinander sind beispielsweise: gesäte Möhren neben Steckzwiebeln oder Porree, gepflanzter Kopfsalat oder gesäter Schnittsalat neben Steckzwiebeln.
  6. Platzansprüche und Unterstützung
    Manche Gemüse haben einen hohen Platzbedarf, beispielsweise Zucchini und Kürbis. Auf den Saatguttüten und in den Beschreibungen auf den Etiketten von Jungpflanzen findet man Angaben zum empfohlenen Pflanzenabstand in der Reihe und von Reihe zu Reihe für die spezielle Sorte. Bei Pflanzen, die einen hohen Platzbedarf haben, dauert es oft eine ganze Zeit bis die Fläche bedeckt ist, da lohnt sich die Untersaat von Schnittsalat, Kresse, Radieschen und anderen schnell wachsenden Gemüsen.

    Manche Gemüse wollen hoch hinaus. Da sie sich nicht alleine tragen können und/oder windbruchgefährdet sind, gibt man ihnen Stützen. Zu diesen Gemüsearten und Sorten gehören: hochwachsende Tomaten ("Stabtomaten"), Auberginen, Stangenbohnen, manche Paprika- und Chilisorten, wenn man sie nur ein- oder zweitriebig zieht, sowie Melonen. Als Stützen werden Stäbe, Spiralstäbe oder Rankgitter genutzt. Man kann auch ein Gerüst mit einer Querstrebe oben bauen und die Pflanzen an Schnüren nach oben leiten.

  7. Gemüse und Kräuter vor Schnecken schützen
    Manche pflanzenfressenden Schnecken (vorwiegend so genannte Wegschnecken) wissen auch, was gut ist: frische, zarte Jungpflanzen. Tagsüber verstecken sie sich gerne in der Umgebung vor Sonne und Wind, aber bei trübem Wetter oder in der Nacht gehen sie dann auf Beutezug. Die beste Vorbeugung gegen diese Überfälle: keine "Blätter-Wildnis" in der unmittelbaren Umgebung des Gemüsebeets, Schnecken regelmäßig unter Brettern und Steinen absuchen, gleich nach der Keimung oder der Pflanzung ein umweltverträgliches Schneckenmittel, beispielsweise auf Basis von Eisen (Eisen-III-phosphat, kommt auch natürlich vor) streuen, die Zuwanderung durch schneckensichere Beetumrandungen verhindern und andere umweltfreundliche Maßnahmen gegen Schnecken.
  8. Mulchen im Gemüsegarten
    Unter Mulchen versteht man das Bedeckthalten des Bodens. Nimmt man organisches Material zum Mulchen wie beispielsweise Stroh oder Laub, dann verschwindet der Mulch mit zunehmender Zersetzung und wird zu einem Teil des Bodens, dem Humus. Einen Mulcheffekt kann man auch durch Gründüngung und Untersaaten/Unterpflanzungen von Kresse, Radieschen, Schnittsalat und Kräutern zwischen großen Gemüsen mit langer Kulturzeit erzielen.

    Anzeige

    Vorteile des Mulchens:
    Die Bodenbedeckung unterdrückt das Keimen von Unkrautsamen - das erspart das Unkrautziehen und Unkrauthacken. Die Bodenbedeckung hält den Boden feucht und fördert so das Bodenleben - dadurch wird der Boden lockerer und krümeliger. Mulch schützt den Boden vor Verschlämmung bei starken Regenfällen.
    Mulch kann aber Nachteile haben: Der Boden trocknet im Frühjahr schlechter ab, die Bedeckung bietet schattige, feuchte Verstecke für Schnecken und die Zersetzung von organischem Mulch bindet Stickstoff (weil sich die zersetzenden Mikroorganismen vermehren). Deshalb: Mulchen ist kein Allheilmittel. Auf schwerem oder undurchlässigen Boden sollte im Frühjahr erst mit dem Mulchen begonnen werden, wenn der Boden abgetrocknet ist und die Pflanzen gut angewachsen sind. Mulchen sollte man nur, wenn keine Gefahr durch Schnecken besteht, die sich unter dem Mulch verstecken könnten. Die Stickstoffbindung kann über Hornspäne oder einem anderen organischen Stickstoffdünger ausgeglichen werden. Mehr über Mulchen im Garten.

    Anzeige


  9. Bewässerung und Düngung
    Wasser und Nährstoffe werden im Boden gespeichert und an die Pflanzen abgegeben. Der Vorrat ist abhängig von der Bodenkörnung und vor allem vom Humusgehalt - weswegen die Bodenpflege so wichtig ist. Wer in seinem Garten keinen Wasseranschluss hat, sollte Dry Farming betreiben - das erfordert jedoch eine gute Vorbereitung (trockenresistente Sorten, tiefere Saat etc.). Ansonsten lässt sich Wasser sparen, indem man nicht die Pflanze überbraust, sondern in den Wurzelbereich gießt. Als Grunddüngung reicht normalerweise der Kompost (oder ersatzweise Rindenhumus), mittel- und stark zehrende Gemüse erhalten aber noch ein bis mehrere Gaben von organischem Dünger.
  10. Nützlinge im Garten fördern
    Lassen Sie sich von den natürlichen Feinden der Schnecken, Blattläuse und anderer Schädlinge helfen. Fördern Sie Nützlinge, indem Sie keine Pestizide spritzen, Nützlinge anlocken (Blühpflanzen locken beispielsweise Schwebfliegen an, deren Larven sehr räuberisch sind) und bieten Sie Überwinterungsplätze (Laubhaufen oder Igelhöhlen für Igel, Insektenhotels für die kleinen Fluggäste) und Nistplätze für Vögel und Fledermäuse, damit die im Sommer Blattläuse, Mücken etc. picken/fangen.

Anfängern empfehle ich, nur schnell keimende Gemüse direkt ins Beet zu säen, beispielsweise Radieschen, Pflücksalat, Salatrauke oder Gartenkresse. Ansonsten kauft man im ersten Jahr Steckzwiebeln und die ersten Jungpflanzen beim (Bio-)Gärtner - dann ist der Erfolg sicherer. Die eigene Jungpflanzenanzucht kann man parallel dazu aber in Töpfen und Kisten ausprobieren und die eigenen Jungpflanzen dann ebenfalls auspflanzen.

Bei jeder Aussaat und Pflanzung daran denken: Steckschildchen mit Sortennamen und Datum beschriften und vor die Pflanzenreihe stecken. Danach sorgfältig angießen – am besten mit weicher Brause, damit der Boden nicht verschlämmt. Hilfreich ist es, die Aussaaten und Pflanzungen in einem Gärtnertagebuch festzuhalten (was man wann wohin gepflanzt hat), denn man sollte im nächsten Jahr zumindest die Hauptkultur (die lange Sommerbepflanzung) nicht an die gleiche Stelle pflanzen (außer man pflanzt in Gefäße mit frischer Erde).

Anzeige

Fürchten Sie nicht, etwas falsch zu machen. Der Garten ist ein großes Experimentierfeld. Was bei dem einen funktioniert, klappt beim anderen weniger gut und umgekehrt. Und selbst wenn man alles richtig macht, kann ein Unwetter einen Strich durch die Rechnung machen. Doch von einigen Misserfolgen sollte man sich nicht entmutigen lassen: Vieles klappt schon von Anfang an und das ist eine wunderbare Erfahrung.

Buchtipps in eigener Sache

Flexibel und mobil gärtnern: Blumen, Gemüse & Kräuter, Stauden und Gehölze in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen anbauen und so Balkone, Terrassen, Dachterrassen, Eingangsbereiche verschönern und/oder für den Selbstversorgeranbau nutzen. Standortgerecht Gartenträume wahrmachen - vom ansprechenden Eingangsbereich über Duft-, Bienen-, Künstlerbalkon bis zur Wohlfühloase und/oder Selbstversorgerterrasse auf dem Dach.

Gärtnern in Töpfen*
(Balkon, Terrasse, Garten gestalten,
Blumen und Gemüse nach Saison oder als Dauerbepflanzung)
Eva Schumann
Ulmer Verlag, Stuttgart
ISBN 3-8186-0635-8
Taschenbuch, 128 Seiten


Tomaten, Paprika & Chili für Garten und Balkon:
richtig anbauen und frisch genießen
*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Taschenbuch, 128 Seiten
ISBN 3-8186-1047-9
Taschenbuch 129 Seiten


Gewächshaus und Frühbeet
erfolgreich nutzen für den eigenen Gemüseanbau
*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: 1. Auflage (22. Juni 2017)
Taschenbuch, 128 Seiten
ISBN 3-8001-5667-9
-> Online-Bestellung*




* Werbelink

Das könnte Sie auch interessieren:
Anzeige


Freitag, 4. August 2023

Gründüngung für den Herbst

Gründüngung ist eine Bodenverbesserungsmaßnahme, die man ganzjährig nutzen kann, doch im Herbst hat sie eine besondere Bedeutung, weil sie dann den Boden während des Herbstes und im Winter vor Auswaschung und Verschlämmung schützt. Was man ab August und vor dem Herbst/Winter noch aussäen kann. (zuletzt bearbeitet am 4.8.2023)

Auch wenn man bei der Gründüngung meist die positiven Wirkungen auf den Boden im Auge hat, werden manche Gründüngungspflanzen auch zur Gewinnung von Futter oder als Bienenweide ausgesät.

Die Gründüngung ist eine wichtige Methode zur Bodenverbesserung, die vorwiegend in der Landwirtschaft und im Gemüsegarten angewendet wird. Pflanzen werden ausgesät und später je nach Zeitpunkt und weiteren Plänen entweder
  • abgemäht und als Mulch liegengelassen,
  • abgemäht und an Tiere verfüttert (Achtung: nicht alle Arten sind dafür geeignet, außerdem muss auf Verunreinigung durch Jakobs-Greiskraut u. Ä. geachtet werden) oder
  • eingearbeitet.

Gründüngung - warum?


Man will mit der Gründüngung mehrere Ziele erreichen:
  • den Boden schützen
    Der Boden soll vor Auswaschungen und Verschlämmungen geschützt werden.
  • den Boden lockern
    Die Pflanzenwurzeln gehen in einem verzweigten Netz in die Tiefe und lockern den Boden vor allem physikalisch. 
  • Organische Substanz in den Boden bringen
    Die eingebrachte organische Substanz bringt Struktur und Luft in den Boden.
  • Bodenleben fördern
    Die organische Substanz ist Futter für die Kleinlebewesen im Boden. Erst das Bodenleben schafft die Krümelstruktur (z. B. durch die Tätigkeit der Regenwürmer).
  • Bodenfruchtbarkeit erhöhen
    Die Gründüngung schafft einen besseren Vorfruchtwert (bessere Struktur und sonstige Bodeneigenschaften).
  • Überschüssige Nährstoffe in Pflanzen binden
    Nährstoffe werden von den Gründüngungspflanzen aufgenommen und in ihnen gebunden, so dass sie im Winter nicht ausgeschwämmt werden. So landet weniger Nitrat im Trinkwasser.
  • Gründüngung kann zum Humusaufbau im Boden beitragen. Der Aufbau von Dauerhumus entzieht der Luft Kohlendioxid (CO2).
    CO2 ist ein sogenanntes Treibhausgas, das zur Erderwärmung und damit zur Klimakrise beiträgt. Mehr zum Thema im Blogartikel Besser gärtnern ohne Umgraben?
Anzeige


Gründüngungspflanzen


Wichtige Gründüngungsppflanzen sind beispielsweise Ackerbohnen, Lupinen, Buchweizen, Dinkel, Feldsalat, Flachs, Hafer, Inkarnatklee, Luzerne, Bienenfreund und Winterwicke.

Doch nicht alle Gründüngungspflanzen sind für die Herbstaussaat geeignet.

Gründüngungspflanzen für den Herbst


Auch Feldsalat und Spinat wirken als Gründüngung
Auch Spinat oder Feldsalat wirken als Gründüngung.
Und bei Bedarf (und wenn es frostfrei ist)
kann man etwas davon ernten.
Für den Herbst geeignete Gründüngungspflanzen sind beispielsweise:

  • Einjährige Lupinen wie die Blaue Lupine/Bitterlupine (Lupinus angustifolius)
    Lupinen gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler und sind Stickstoffsammler. Aussaat bis Anfang September möglich.
  • Luzerne (Medicago sativa)
    Auch die Luzerne ist Teil der Familie der Hülsenfrüchtler und ist eine Stickstoffsammlerin. Aussaat bis Anfang September möglich. Die Luzerne ist winterhart.
  • Bienenweide, Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia)
    Die Bienenweide gehört zur Familie der Raublattgewächse. Aussaat bis September, in Regionen mit mildem Klima bis Anfang Oktober. Die Pflanze stirbt unter -8 °C ab.
  • Feldsalat (Valerinella locusta)
    Der Feldsalat gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Aussaat bis Ende Sept./Anfang Oktober. Je nach Sorte und Region winterhart, ev. Vliesabdeckung für empfindliche Sorten bei Kahlfrösten. Kann an frostfreien Tagen geerntet werden.
  • Spinat (Spinacia oleracea)
    Spinat gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Aussaat bis Mitte September - Vliesabdeckung bei Kahlfrösten.
  • Zottelige Wicke/Winterwicke (Vicia villosa)
    Die Winterwicke gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler. Sie wird als Bienenweide, zur Grünfuttergewinnung und/oder zur Gründüngung angebaut. Aussaat bis Ende Sept./Anfang Oktober. Die Winterwicke ist winterhart und blüht im nächsten Jahr.
  • Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta)
    Dinkel gehört zur Familie der Süßgräser. Aussaat November bis Dezember.
Anzeige


Gründüngung kann man auch in fertigen Mischungen kaufen. Für den Herbst und die Überwinterung eignet sich beispielsweise das Landsberger Gemenge, eine Gründüngungs-/Futter-Mischung aus Welschem Weidelgras, Inkarnatklee und Winterwicke. Die Mischung wird bis Ende September ausgesät und bleibt bis Mai nächsten Jahres stehen. Das Landsberger Gemenge wird in der Landwirtschaft als Vorfrucht zum Mais angebaut.

Anzeige
(Werbelink zu Gründüngung bei Amazon.de)
Stellverttreterbild

Gründüngung und Fruchtfolge


Bei der Auswahl sollte man auch im Auge haben, welche Gründüngungspflanzen von der Pflanzenfamilie her gut in Kulturfolge und Fruchtfolge passen: Man nimmt Pflanzen aus anderen Pflanzenfamilien als die der Vorfrucht und Nachfrucht! Zwischen Kohlgewächsen lässt man wegen der gefürchteten Kohlhernie und anderer Krankheiten und Schädlinge am besten sogar vier Jahre Abstand - weshalb Gründüngungspflanzen aus der Familie der Kreuzblütler wie Raps oder Gelbsenf in der Regel nicht für gemüsebaulich genutzte Flächen zu empfehlen sind.

Mehr Details zum Thema Gründüngung bei → Gründüngung und Gründüngungspflanzen

Anzeige
(Werbelink zu Gründüngung bei Amazon.de)
Stellverttreterbild

Das könnte Sie auch interessieren

Anzeige