Sonntag, 5. Januar 2020

Artensterben - Bodenleben in Gefahr?

Für Bodenkundler ist der Boden die oberste, belebte Schicht der Erdkruste. Für Gärtner und Landwirte, die im Boden anbauen, ist er, wie auch Luft und Wasser, eine kostbare Ressource, auf die sie angewiesen sind - wir alle sind es, denn der überwiegende Teil unserer Nahrung und des Tierfutters werden im Boden angebaut. Böden sind aber kein unbelebter Stoff, an dem sich die Wurzeln festkrallen, damit die Pflanzen nicht umfallen oder vom Wind weggeblasen werden. Böden sind Ökosysteme und Lebensräume für Lebensgemeinschaften (Biota), die dem Boden viele seine Funktionen wie Wasser- und Nährstoffbereitstellung für die Pflanzen erst ermöglichen. Umweltforscher stellen den Boden daher als "Ökosystemdienstleister" dar, um uns seinen Wert besser begreiflich zu machen (wie man es auch bei Bestäuber-Insekten als Ökosystemdienstleiter inzwischen tut). (aktualisiert)

Nicht jedes Bodenlebewesen ist im Garten gern gesehen. Aber auch Wühlmäuse und Maulwürfe gehören zum Ökosystem Boden. Als Futter für Eulen und andere Tiere sind sie auch eine Schnittstelle zum oberirdischen Ökosystem.
Die Bodenfruchtbarkeit ist für jeden Gärtner, Landwirt und alle anderen, die von einem guten Pflanzenwachstum auf dem Boden abhängig sind, äußerst wichtig. Die Bodenfruchtbarkeit hängt beispielsweise vom Ausgangsgestein, der Körnungszusammensetzung, dem pH-Wert, von den organischen Bestandteilen, von der Aktivität der Bodenlebewesen, von der Art der Bodenbearbeitung, der Bodennutzung und vielem anderen ab. Die Bodenlebewesen haben dabei eine besondere Rolle: Sie wandeln abgestorbenes organisches Material in verwertbaren Dünger sowie in bodenverbessernden Humus und helfen der Pflanze, die Nährstoffe und Wasser aufzunehmen. Für die Bodenfruchtbarkeit wichtiger als kleine Säugetiere wie Wühlmäuse oder Maulwürfe sind Würmer, Insekten, Milben, Springschwänze und andere Bodenlebewesen und Mikroorganismen. Wie wichtig genau die einzelnen und sie alle als Gesamtheit sind (beispielsweise für die Bodenfruchtbarkeit, als Futter für Vögel und andere Tiere etc.) und wie gefährdet sie sind, ist noch weitgehend unerforscht.

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Bodenlebewesen wandern aber nicht einfach so durch die verschiedenen Böden und Bodenschichten, sondern die für den jeweiligen Standort geeigneten bilden zusammen ein Ökosystem, das unterschiedlich tief reicht und auch mit dem oberirdischen Ökosystem zusammenwirkt.

Zwar kennt man viele der Bodenlebewesen, die miteinander und mit den Pflanzen zusammen die Bodenfruchtbarkeit schaffen, aber in weiten Teilen sind die Bodenbewohner, ihre Gemeinschaften und ihr Zusammenwirken relativ unbekannt.

Beunruhigende Erkenntnisse der Wissenschaft zum Artensterben im Boden

Wissenschaftler der Freien Universität Berlin (FUB) und des Berlin-Brandenburg Instituts für Biodiversitätsforschung (BBIB) sowie der Universität Ioannina (UoI, Griechenland) wollten wissen, was man überhaupt über die Ökosysteme im Boden weiß und ob man die Auswirkungen eines eventuellen Artensterben im Boden bewerten kann. Ihr Fazit: Das Risiko eines Artensterbens im Boden kann derzeit überhaupt nicht seriös bewertet werden. Es bestehe dringender Forschungs- und Handlungsbedarf!

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Die meisten Studien zum Artensterben befassen sich nämlich mit den Organismen oberhalb des Bodens, die unterhalb der Bodenoberfläche werden meistens außer Acht gelassen. Dabei spielen Bodenlebewesen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, den oberirdischen Teil der Ökosysteme am Leben zu erhalten.

Einige Studien zeigen, dass manche Bodenlebewesen – beispielsweise Baumpilz- und Erdwurmarten bestimmter Regionen – bereits verschwunden sind. Ob und wie sich deren Verschwinden oder das anderer Arten im Boden auswirkt, weiß man überhaupt nicht, warnen Stavros D. Veresoglou (FUB/BBIB), John M. Halley (UoI) und Matthias C. Rillig (FUB/BBIB) bei nature.com.

Wenn überhaupt Fallstudien zu Böden gemacht würden, so beschränkten die sich meist auf abgegrenzte Flächen, ausgewählte Arten oder sind reine Laborversuche – alle wenig aussagekräftig für größere, erst recht globale Dimensionen. Es fehle ein klares Bild über die verschiedenen Arten, Aufgaben, Hierarchien und Abhängigkeiten der Lebewesen im Boden – vom Mikroorganismus bis zum Wurm.

Da ein großer Teil der weltweiten Ackerflächen in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen ist, muss herausgefunden werden, wie es um den verbleibenden Rest der Böden steht und wie sich ein Aussterben von Arten auswirkt.

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Die Wissenschaftler raten daher dazu, die Grundlagenforschung und die angewandte Forschung zum Artensterben zu verstärken und den Boden viel stärker einzubeziehen, dabei neue Werkzeuge (beispielsweise DNS-basierte Identifizierung von Mikroben) und Ansätze einzuführen, Aussterbeszenarien aus der oberirdischen Welt auf unterirdische Ökosysteme zu übertragen, soweit sinnvoll, und neue Szenarien sowie geeignete Modelle für unterirdische Ökosysteme zu entwickeln, wo die Komplexität und die Bedeutung der Vielzahl an Mikroorganismen es notwendig machen.

Wie beim oberirischen Artensterben dürften auch beim Boden die Hauptgründe der Verlust von Lebensraum (beispielsweise durch Auslaugung/Auswaschung, Bodenversalzung, Bodenversauerung, Wüstenbildung, Bodenverdichtung, Bodenerosion, Versiegelung, sauren Regen, Bodenverschmutzung) und die Einwanderung fremder Arten sein – für beide ist der Mensch meist direkt oder indirekt verantwortlich.

Was können wir Hobbygärtner für das Bodenleben tun?

Wir können in unseren Gartenböden das Bodenleben bzw. Bodenorganismen unterstützen, beispielsweise durch
  • Kompostierung
    Mit der Kompostierung wird nicht nur ein nachhaltiger Stoffkreislauf geschaffen, der Gartenabfälle in Humus und Dünger umwandelt, mit dem wir den Boden verbessern und die Pflanzen düngen können. Sondern es baut sich während der Kompostierung eine Belebung der Gartenabfälle durch Bodenlebewesen auf. Siehe auch Kompostierung von Gartenabfällen  
  • Zufuhr von Humus und organischen Stoffen
    Mit organischer Düngung (statt mineralischer) - beispielsweise Kompost ausbringen -, durch Mulchen mit (regionalem) organischem Material, Gründüngung und ähnlichen Maßnahmen wird das Bodenleben angeregt. 
  • Schonende Bodenbearbeitung
    Wenn der Boden es zulässt (und das tun organisch gut versorgte, humose Böden normalerweise) sollte man auf das Pflügen beziehungsweise im Garten auf das tiefe Umgraben mit dem Spaten im Herbst und eine Frostgare über den Winter verzichten - die zerfällt sowieso meist mit dem ersten Regen wieder. Es ist besser, den Boden über den Winter bedeckt zu halten, beispielsweise durch eine Gründüngung oder Mulchen, und das Feld zur Bodenlockerung im Frühjahr zu grubbern und eventuell zu eggen - das entspricht im Gartenbeet der Verwendung eines Sauzahns und anschließend eines Handgrubbers (einfache Gartenwerkzeuge mit Stiel). 
  • Verzicht auf Salze, Säuren und andere giftige Chemikalien
    Viele Stoffe können dem Bodenleben schaden. Dazu zählt neben vielen zugelassenen Pflanzenschutzmitteln (Beipackzettel lesen oder gleich nicht kaufen) auch Salz, das von manchen gegen Schnecken auf den Boden gestreut wird. 
  • Verzicht auf betonierte Einfahrten, betonierte Gartenwege und andere totale Bodenversiegelungen, besser sind Rasengittersteine oder Wege aus Holz oder Stein mit durchlässigen Fugen. 
  • Ameisen umsiedeln, statt sie zu töten
Wir sind ein Teil des großen Ganzen und tragen Verantwortung, das dürfen wir nicht vergessen.

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Samstag, 21. Dezember 2019

Meine Ode an den Feldsalat: Wissen, Anbau, Zubereitung

Feldsalat - vorgezogen und dann im
Garten-Gewächshaus in kleinen Büscheln ausgepflanzt
Feldsalat - Valerianella locusta
Familie der
Baldriangewächse

-> Feldsalat mit gebratenen Pilzen

Feldsalat war früher ein Wildkraut

Feldsalat ist eine in Europa heimische Pflanze, die früher als Wildkraut gesammelt wurde. Andere Namen für den Feldsalat sind Ackersalat, Rapunzel, Nüssl, Nisselsalat, Vogerlsalat etc.

Zwar wird Feldsalat seit Beginn des 20. Jahrhunderts kommerziell angebaut, doch richtig in Mode gekommen ist er erst in den letzten zehn bis zwanzig Jahren, was seinem mild nussigen Geschmack und dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein - Feldsalat enthält wertvolle Vitamine und Mineralstoffe - zu verdanken ist.

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Feldsalat ist "umweltschonend"

Feldsalat ist einer der wenigen Salate, die auch bei uns im Winter frisch geerntet werden können. Bei Feldsalat entfallen daher lange Transportwege aus dem Süden, was Energie spart und frischeste Ware für den Verbraucher ermöglicht, wenn dieser Feldsalat auf dem Wochenmarkt oder beim heimischen Gärtner kauft. Den frischesten Feldsalat haben allerdings Hobbygärtner, die Feldsalat selbst anbauen und kurz vor dem Verzehr ernten.

Feldsalat ist gesund

Ernährungsphysiologisch ist Feldsalat ein äußerst wertvolles Gemüse - besonders seine Gehalte an Vitamin A in der Vorstufe Betakarotin, Vitamin B6, Vitamin C, Kalium, Eisen und Folsäure sind herausragend. Vitamin A beispielsweise ist wichtig für die Augen, die Haut und die Schleimhäute. Vitamin C ist unter anderem wichtig für das Immunsystem. Das Karotinoid Lutein, das man mit dem Feldsalat zu sich nimmt, sowie das Betakarotin, die Vitamine A und E schützen die Zellen durch ihre antioxidativen Eigenschaften.

Feldsalat gehört zu den Baldriangewächsen und enthält Baldrianöl, welches eine magenberuhigende Wirkung hat und auch die Nerven stärkt.

Feldsalat-Gesundheitswirkungen im Überblick:

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  • Magenberuhigend
  • Nerven stärkend
  • Aufbauend für Haut und Schleimhäute
  • Verbesserung der von Vitamin-A-Mangel hervorgerufenen Sehschwäche (Nachtblindheit)
  • Stärkung des Abwehrsystems
  • Herz und Kreislauf schützend
  • Die Blutbildung unterstützend
  • Schutzwirkung gegen freie Radikale
  • Zellschutz, Krebsschutz

Feldsalat ist gut für die schlanke Linie

100 g essbarer Anteil des Feldsalats enthalten nur 14 kcal. Bei einem durchschnittlichen Tagesbedarf von 1.700 bis 2.500 kcal eines Erwachsenen kann man also jede Menge Feldsalat zu sich nehmen, ohne sich Sorgen um die Figur machen zu müssen. Da sich Feldsalat gut mit anderen schlanken Zutaten kombinieren lässt, ist er sehr hilfreich für eine figurbewusste Ernährung. Lediglich bei der Salatsoße muss man dann eventuell noch aufpassen und auf die fette Sahne möglicherweise verzichten bzw. entsprechend dosieren.

Feldsalat - Zubereitung

Je frischer der Feldsalat ist, umso besser. Eventuelle Wurzelreste oder längere Stiele werden mit dem Messer abgeschnitten und gelbe bzw. kranke Blättchen entfernt. Anschließend wird der Feldsalat sorgfältig gewaschen, vor allem um eventuelle Sandkörnchen zu entfernen. Danach lässt man ihn gut abtropfen oder schleudert ihn in einem sauberen Handtuch oder in der Salatschleuder.

Feldsalat kann man beispielsweise anrichten/mischen mit
  • gebratenen Pilzen (Champignons, Austernpilze etc.),
  • anderen rohen Salatzutaten (Radieschen, Sprossen, Kräutern etc.),
  • gebratenen Gemüsen (gebratene Zucchinischeiben, Paprikastücke),
  • gebratenem oder gegrilltem Fleisch (Hähnchenfilet, Putenfilet, Schweinefilet),
  • Meeresfrüchten und/oder
  • Kombinationen aus den vorher genannten Zutaten.

Die Salatsoße/Vinaigrette richtet sich nach den sonstigen Zutaten, dem persönlichen Geschmack und danach, wie viele Kalorien man zu sich nehmen möchte - von der einfachen Zitronensaft-Öl-Vinaigrette, über eine verfeinerte Joghurt-Salatsoße bis zu einer würzigen Blauschimmel-Sahne-Salatsoße ist alles möglich.

Feldsalat - Rezept

Feldsalat mit gebratenen Pilzen (Champignons)

Zutaten für 4 Personen

ca. 300 g Feldsalat
1 großer Bund Radieschen
1/2 Bund Frühlingszwiebeln
200 g braune Champignons
1 EL Balsamico-Essig °
1 EL Zitronensaft
3 EL Olivenöl
Salz und Pfeffer

° ohne Zusatzstoffe für Clean Eating

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Zubereitung

  1. Feldsalat, Radieschen, Frühlingszwiebeln und Pilze waschen und putzen.
  2. Radieschen in Scheiben oder Stifte, Frühlingszwiebel in Röllchen schneiden.
  3. Feldsalat, Radieschen und Frühlingszwiebeln abtropfen lassen und auf große Salatteller verteilen.
  4. Pilze vorbereiten: Champignons feinblättrig aufschneiden/Austernpilze in mundgerechte Stücke reißen.
  5. Für die Vinaigrette Essig, Zitronensaft, Kräuter, Salz und Pfeffer sowie 2 EL Olivenöl in ein Schraubglas geben und gut durchschütteln.
  6. 1 EL Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Pilze darin anbräunen und mit Salz und Pfeffer würzen.
  7. Vinaigrette über den Salat gießen, danach die warmen Pilze darüber verteilen.
Dazu passt Baguette.

Feldsalat anbauen im Garten und Gewächshaus

Feldsalat kann man im eigenen Garten beziehungsweise im Gewächshaus selbst anbauen. Es ist nicht nur ein wohlschmeckendes, gesundes Gemüse, sondern wirkt wegen seiner reichen Wurzelmasse auch noch als Bodenverbesserer - weshalb Feldsalat auch als Gründüngung ausgesät werden kann. Da Feldsalat einer ansonsten wenig im Garten genutzten Pflanzenfamilie - nämlich die der Baldriangewächse - angehört, ist er auch sehr gut geeignet, die Fruchtfolge abwechslungsreicher zu gestalten oder als Untersaat (z. B. für Tomaten) verwendet zu werden. Auch für die Mischkultur mit Radies und Porree/Lauch ist Feldsalat zu empfehlen.

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Die meisten Feldsalatsorten sind bei uns winterhart. Ausgesät wird im August für die Herbsternte und ab Mitte September bis Anfang Oktober für die Ernte im nächsten Jahr (siehe auch -> Gartenkalender) solange die Temperaturen über 5 Grad Celsius liegen im Garten oder im Gewächshaus. Inzwischen gibt es aber auch Sorten, die für den ganzjährigen Anbau geeignet sind.

Vorteil Gewächshaus: Im Gewächshaus wächst der Feldsalat schneller und kann auch im Winter leichter geerntet werden.

Bei flächiger Aussaat (beispielsweise für die Gründüngung) werden 2 bis 2,5 g Saatgut pro Quadratmeter breitwürfig gesät (bzw. Menge nach Packungsangabe, da das Tausendkorngewicht auch sortenabhängig ist). Ansonsten wird eher in Reihen gesät (Reihenabstand 10 cm, Abstand der Samenkörner in der Reihe 1 cm) oder die Pflanzen zunächst vorgezogen und später in kleinen Büscheln gepflanzt bei Reihenabstand 10 cm und Abstand in der Reihe auch 10 cm. Vorteil der Reihensaat bzw. der Pflanzung, sind das vereinfachte Unkrautjäten (mittels Unkrauthacke und etwas Handarbeit) - bei der breitwürfigen Saat kann man keine Unkrauthacke benutzen, so dass das Jäten sehr zeitaufwändig und unerfreulich für den Rücken und die Knie werden kann. Das Vorziehen hat außerdem den Vorteil, dass die Anzucht platzsparend ist und andere Gemüse länger auf dem Beet oder im Gewächshaus stehen bleiben können.

Feldsalat - Sorten

Bei der Wahl der richtigen Gemüsesorten muss man immer auch auf die Eignung für eine bestimmte Jahreszeit achten. Feldsalatsorten für den Hausgarten sind beispielsweise:

  • 'Favor'
    für den ganzjährigen Anbau geeignet
  • 'Fit'
    eignet sich für die Aussaat August bis September sowie zur Überwinterung
  • 'Juwabel'
    für die Aussaat August bis September sowie zur Überwinterung

Buchtipp

Dieses Buch enthält Technik- und Gärtnerwissen sowie praktische Anleitungen zur Anzucht, zu Pflanzensammlungen und zu den Gemüsekulturen im Gewächshaus:

Das Kleingewächshaus*
Technik und Nutzung
Eva Schumann/Gerhard Milicka
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2019
ISBN 3-8186-0822-9




* Werbelink/Affiliatelink

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Montag, 25. November 2019

Rückblick auf mein Gartenjahr 2019

Jedes Gartenjahr ist anders. Sehr viel hängt natürlich vom Wetter und von anderen äußeren Umständen, auf die man keinen Einfluss hat, ab, aber auch davon, wie man gärtnert, welche Experimente man wagt, wie man manche Situation bewertet, ob man zu stark oder zu wenig reagiert und anderes mehr. Beim Gärtnern lernt man nie aus. Manchmal, wenn alles prächtig wächst, denkt man für einen Augenblick, dass man einen grünen Daumen und alles richtig geplant und umgesetzt hat, aber spätestens das nächste Hagelunwetter lehrt einen wieder Demut, denn: Ohne die Natur ist alles nichts. Und so war auch dieses Gartenjahr: Es gab ein paar Probleme, aber es gab auch viele Geschenke, manche davon gar ohne jegliche Mühe.

Das Gartenjahr ist noch nicht zuende, es gibt noch viel zu tun (siehe Gartenkalender bei gartenmonat.de). Doch den Gartenblog möchte ich für dieses Jahr langsam schließen.

So war mein Gartenjahr


Ein paar Pflanzenbilder aus dem Garten, vom Staudenbeet und Topfgarten 2019 (knapp 2 Minuten, YouTube-Kanal: Eva Schumann)



Das Frühjahr war bei uns weniger heiß als in den Jahren davor, in denen es phasenweise im Frühjahr schon Sommerwetter gegeben hatte (auf meiner Südseitenterrasse auf dem Tiefgaragendach bedeutet das dann „Wüstenklima“) – so konnten wir uns dieses Jahr länger an den Frühjahrsblühern erfreuen. Andererseits gab es gerade zur Zeit meiner Sommer-Aussaaten und Pflanzungen eine kühle Phase, was sich negativ auswirkte – beispielsweise ging mir eine zugekaufte Mini-Wassermelonenpflanze ein, weil es ihr zu kalt war!

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Aber auch meine frisch ausgesäten Chilis, Bienenweidemischungen und Sommerkräuter entwickelten sich wegen der Kälte nur langsam und/oder spärlich. Nicht ganz unschuldig waren auch unsere Gartenvögel, über die ich mich den größten Teil des Jahres freue, die aber in den letzten Jahren jedes Jahr meine Pflanzgefäße mit den Neuaussaaten in der angenehm lockeren Erde umgraben – ich bin nicht mehr ganz sicher, ob sie nur auf der Suche nach Engerlingen sind oder ob ihnen auch die Samenkörner und Keimlinge schmecken.

Später im Sommer zerschlug auch noch ein Hagelschaden vor allem die Sommerblumen in den Kübeln auf der Terrasse, ein Teil erholte sich nicht mehr. Und dann hatte ich auch noch mehrmals und teils wochenlang statt einer vollständigen Terrasse ein großes Loch vor dem Fenster - meine und andere Terrassen wurden auf der Suche nach einem Leck in der Tiefgaragenabdeckung mehrmals aufgebuddelt (Spoiler: Das Leck wurde nie gefunden und der Ablauf nicht repariert, aber da, wo es bei Starkregen in den Keller tropfte, wurde nun das Tiefgaragendach irgendwie von unten aus wasserfest gemacht). Nun ja, Hauptsache, die Buddelei hat bald ein Ende und ich kann endlich mit meinen Herbstarbeiten anfangen - da warten noch Blumenzwiebeln und ein paar Stauden auf ihren neuen Platz.

Inzwischen habe ich die Rückschläge überwunden und jetzt, da sich das Jahresende nähert, erinnere mich lieber an die schönen Momente.

Im Garten


Im Frühjahr haben Haselstrauch, Vogelkirsche, Felsenbirne und die Obstgehölze sehr schön geblüht – zu meiner Freude, aber zum Leidwesen mancher Allergiker, denen wohl die Haselblüte besonders zusetzt.
Auch dieses Jahr hat sich wieder gezeigt, dass Flechten den Gehölzen nichts ausmacht. Manche Äste vor allem der Obstgehölze (die nicht mir, sondern der früheren Hausmeisterin gehören) sind seit Jahren davon überzogen, aber ich habe keine negativen Folgen beobachten können (siehe auch Sind Flechten an Gehölzen schädlich?)

Flechten schaden den Gehölzen in der Regel nicht.
Die Veilchen haben sich im lichten Schatten ebenfalls schön vermehrt und dieses Jahr lange geblüht (apropos: Veilchenblüten sind essbar) und auch der Löwenzahn hatte im Halbschatten schöne kräftige Blätter ausgebildet (im Gegensatz zu dem in unserem „Unkrautrasen“), sodass ich ihn geerntet und mit Kartoffeln und Speck in der Pfanne gebraten habe.

Lecker „Unkraut“: Hier gab es Löwenzahn-Bratkartoffeln mit Speck


Unser Rasen auf dem Tiefgaragendach hat sich im Laufe der Jahre zu einem hübschen Blumenrasen entwickelt, der im Frühjahr reich blüht – viel Futter für Hummeln und Bienen nach dem Winter (siehe auch „Unkraut“ im Rasen). Aber auch bei den Vögeln ist der ungedüngte Rasen beliebt. Nach einem Regen oder wenn nach lang anhaltender Trockenheit mal gesprengt wird, kommen die Amseln und picken nach Würmern. Sogar der Grünspecht scheint ihm etwas abgewinnen zu können.

Der Grünspecht interessierte sich dieses Jahr mehr als sonst für den Rasen auf der begrünten Dachterrasse. Wahrscheinlich fand er dort Käfer und Larven.

Das Staudenbeet


Die Tulpen im Staudenbeet und in Töpfen, die in den Jahren davor recht schön gewesen waren, kamen dieses Jahr etwas spärlicher, obwohl ich sie im vergangenen Jahr während ihrer aktiven Zeit gedüngt hatte – vielleicht war der vergangene Frühling zu warm und damit die Wachstumszeit zu kurz beziehungsweise hätte ich vielleicht mehr gießen müssen, denn auch der Blumenlauch war auf der einen Seite des Staudenbeetes sehr schön und auf der anderen (trockeneren Seite, wo auch die Tulpen stehen) so gut wie verschwunden.

Der Zierlauch (Allium aflatunense 'Purple Sensation') behauptet sich auf der dem Wetter ausgesetzten Seite des Staudenbeetes seit Jahren, auf der Seite im Regenschatten durch einen Balkon darüber hat er dieses Jahr nicht geblüht.
Eine Freude im sommerlichen Staudenbeet waren auch dieses Jahr wieder das Chinaschilf (Miscanthus), der Purpursonnenhut (Echinacea purpurea 'Magnus‘), die Prachtkerze (Gaura lindheimeri), Lavendel und ein paar andere, obwohl sich die Schnecken wieder am Austrieb des Purpursonnenhuts gütlich tun wollten. Doch mit etwas Ferramol Schneckenkorn auf Basis von Eisen-III-phosphat, das ich nur während des Austriebs direkt an gefährdete Pflanzen streue, war dieses Problem schnell unter Kontrolle (siehe auch mein Blogartikel Umweltverträgliches Schneckenkorn).

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Terrassengarten – Gärtnern in Töpfen und Kübeln


Im Frühjahr fand ich in einem meiner Kübel Larven vom Rosenkäfer. Dazu gibt es ein YouTube-Video und einen Blogartikel: Engerlinge im Garten und auf dem Balkon

 

Bis auf die bereits erwähnten Unbilden war der Topfgarten aber auch 2019 wieder eine Freude. Schnittlauch, Thymian, Rosmarin und Salbei haben den Winter draußen wieder gut überstanden und im Frühjahr reichlich getrieben und geblüht.

Kräuter sind nicht nur im Kochtopf eine Freude, sondern verschönern mit ihrer Blüte und den unterschiedlichen Laubstrukturen auch die Terrasse oder den Balkon.
Der Rosmarin und ein Schmetterlingsflieder waren im Sommer vorübergehend von Blattläusen befallen, doch die wurden von den Gartenvögeln beseitigt, so dass ich nichts unternehmen musste. Apropos: Bei gartenprobleme.de finden Sie Informationen und Hilfe zu Schnecken, Blattläusen und anderen Problemen im Garten und auf dem Balkon.

In einem meiner größten Kübel vor dem Fenster baute ich dieses Jahr Salat und Stangenbohnen „Blauhilde“ an, nachdem die Mini-Wassermelonen-Pflanze wegen der Kälte im Mai einen Schaden abbekommen hatte und eingegangen war.

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Das nicht zu heiße Frühjahrswetter hat den Hornveilchen außerordentlich gut gepasst.
Zum Aufhübschen der Terrasse hatte ich im Frühjahr einige Hornveilchen (Viola) gekauft, die sich unerwartet gut entwickelten und bis in den Sommer hinein sehr üppig blühten. Bei Sommerhitze wird es auf meiner Südseitenterrasse allerdings unerträglich heiß, sodass es zumindest bei kleineren Töpfen schwierig wird, die Pflanzenerde im Topf feucht und frisch (aber nicht staunass) zu halten.

Um meine Standfläche für Töpfe zu vergrößern, nutze ich auch die Vertikale (siehe auch Vertikal gärtnern – was bringt es), d. h., ich habe ein Topfregal auf der Terrasse stehen. Im obersten Fach haben Schnittlauch und Thymian ihren Dauerplatz. Darunter fanden dieses Jahr niedrige Kräuter (Petersilie), kleine Gemüse (Mini-Balkontomaten, Chili) und niedrige Blumen ein Zuhause. Auf den Boden davor stellte ich ein paar größere Kräuter, Gemüse und Stauden.

Die schwarze Minitomatensorte 'Tartufo' ist kleiner als das Strauchbasilikum, das dahinter violett blüht.
Meine Sommerlieblinge sind Tomaten und Chili. Dieses Jahr probierte ich die gelbfrüchtige Tomatensorte 'Golden Orange' F1 und die schwarze Minitomate 'Tartufo' aus, die beide kleiner waren, als das Strauchbasilikum, das ich ebenfalls zum ersten Mal ausprobiert habe.

Ein bisschen langsam kam meine Chilisorte 'Zitronenchili' in die Gänge, was am Wetter lag. Doch auch deren Früchte wurden noch vor dem ersten Frost gelb und reif.

Sehr erfreulich entwickelt hat sich auch mein neuer Feigenbaum im Kübel. Ich hatte ihn im Vorjahr im Frühling angeschafft und schon im ersten Jahr einige Früchte geerntet. Über den Winter habe ich ihn draußen auf meiner Südseitenterrasse direkt am Haus stehen lassen, was er gut weggesteckt hat. Zwar hatte er im Herbst bereits wie erwartet alle Blätter abgeworfen, dann aber im Frühling wieder schön durchgetrieben und auch Früchte angesetzt. Im Sommer gab es dann den üblichen zweiten Fruchtansatz, dessen Früchte dieses Jahr aber nicht bis zur Vollreife kamen, sondern nach einigen kühlen Herbstnächten mit den Blättern abgeworfen wurden.

Feigenbaum 'Violetta'. Nur die bereits im Frühjahr gebildeten Feigen kamen dieses Jahr bis zur Reife, die noch kleinen Sommerfeigen wurden nach den ersten kühlen Herbstnächten abgeworfen.

Pflanzgefäße im Test


In den letzten Jahren (oder sind es bereits Jahrzehnte?) habe ich fast ausschließlich in Terrakotta-/Tontöpfen kultiviert, lediglich der alte Schmetterlingsflieder Buddleja davidii 'Black Knight' steht (verborgen hinter den anderen Töpfen in einem schwarzen Pflanzkübel, den ich damals zufällig übrig hatte, der aber auch das Wasser besser hält als ein Tontopf, was sich bei dem Schmetterlingsflieder (auch Sommerflieder genannt) bewährt hat. Ich mag Terrakotta, aber die schönen und haltbareren Varianten sind teuer und ihr Gewicht bei großen Gefäßen beträchtlich. Außerdem halten sie bei mir trotz aller Vorsichtsmaßnahmen meistens nur ein paar Jahre, dann fallen von außen nach innen Schicht für Schicht Plättchen ab. Ich habe deshalb in diesem Jahr damit begonnen, auch andere Materialen zu testen wie Töpfe aus glasfaserverstärktem Verbundmaterial, die wegen ihres naturgetreuen Aussehens und ihres niedrigen Gewichtes im Trend sind (aber auch nicht gerade billig, und dann ist da auch noch das Problem mit der Entsorgung der Pflanzgefäße, falls sie doch kaputtgehen).

Demnächst kommt zu meinen Pflanzgefäße-Versuchen noch eine günstigere Version aus einfachem Kunststoff dazu, bei der ich aber hinsichtlich der Frostfestigkeit Bedenken habe. Mich interessiert vor allem die Frostfestigkeit und die Langlebigkeit (siehe auch Winterfeste, frostsichere Pflanzgefäße).

Im Langzeittest: Sind diese High-end-glasfaserverstärkten Pflanzegefäße (Woodley Old Stone*) frostverträglicher als manche Gefäße aus Ton/Terrakotta? Sie haben nun den ersten Winter vor sich, das zu beweisen.
Das war auch schon mein kleiner Rückblick auf das Gartenjahr. Gerade sehe ich, dass das Loch, was mal meine Terrasse war, endlich zugeschüttet wird! Wenn dann diese Woche noch ein bisschen Sonne rauskommt, kann ich auch endlich meine Herbstarbeiten erledigten.

Buchtipp in eigener Sache:
Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann*
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8








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