Freitag, 16. August 2013

Einfach ernten und genießen

Ab August kann man "die Ernte einfahren" und die Früchte der Gartenarbeit genießen - das gilt gleichermaßen für Balkongärtner wie für Gartenbesitzer und "Urban Farmer" im Gemeinschafts-Gartenprojekt.

Die ersten Tomaten, Auberginen, Tomatillos und Chilis aus eigener Ernte in diesem Jahr
Kräuter, Rettich, Kohlrabi und andere Frühjahrsgemüse kann man zwar schon seit dem Frühjahr ernten, aber jetzt im August beginnt die Haupterntezeit für die Sommergemüse - die Fruchtgemüse der mediterranen und südamerikanischen Küche wie Tomaten, Auberginen, Tomatillo, Chili, Paprika & Co.
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Die Sommergemüse wurden wie immer erst nach den Eisheiligen ins Freie gepflanzt- bei mir in Töpfe und Kübel. Je nach Standort und Höhenlage mussten sie in diesem Jahr trotzdem ein paar Mal vor tiefen Temperaturen geschützt werden, als außerplanmäßige Nachtfröste drohten. Während der intensiven Regenperiode verteidigten wir die Pflanzen gegen Ertrinken und gegen Schnecken. Und während der verschiedenen Hitzeperioden schleppten wir kannenweise Wasser heran. Wir hegten und pflegten sie, wir düngten (auch Kompost ist ein Dünger!), rupften unerwünschtes Beikraut heraus, lockerten den Boden bzw. die Erde im Topf und pinselten oder spritzten (mit Wasserpistole oder dem Schlauch) Läuse von Blättern und Trieben ab.

Habanero-Chili-Pflanzen unter den Rock geschaut

Wann sind Fruchtgemüse erntereif?

Und nun werden wir belohnt: Saftige Tomaten, knackige Chilis, würzige Tomatillos und frische Auberginen aus dem eigenen Garten, Kleingarten, Gemeinschaftsgarten, von der Mietparzelle, dem Balkon, der Terrasse oder anderen Orten des urbanen Gartenbaus bzw. urbanen Freizeitgartenbaus. Gemüse kann nämlich fast überall wachsen: im Gartenbeet, im Hochbeet oder Hügelbeet, im Topf und im Kübel, im Balkonkasten oder in einer Hängeampel.

Tomaten sind erntereif, wenn die äußere Fruchtfarbe die Reifefarbe angenommen hat und sich die Früchte an der "Sollbruchstelle" von der Traube lösen lassen. Auberginen sind erntereif, wenn die Früchte nicht mehr durch und durch hart sind, sondern auf Druck leicht nachgeben. Das Fruchtfleisch innen sollte nicht mehr grün, sondern weiß sein - die Samen jedoch noch nicht braun gefärbt sein (ist aber nicht schlimm, wenn doch).

Tomatillos sind erntereif, wenn sie ihre
Hülle ausfüllen oder sprengen
Chili und Paprika kann man grün (unreif) oder nach Ausbildung der Fruchtfarbe (je nach Sorte gelb, rot, orange) ernten. Es gibt auch Sorten, die von Hellgelb über Orange nach Rot abreifen. Je reifer die Chili oder Paprika, desto aromatischer und süßer schmeckt sie.

Tomatillos sind reif, wenn sie die Hülle ausfüllen und diese aufplatzt.

Nun muss man sich nur noch überlegen, zu welchen Köstlichkeiten man seine Ernte verarbeiten möchte. Bei mir gibt es heute wohl ein Mischgemüse aus Auberginen, Tomaten, Tomatillo, Chili und Knoblauch mit Reis. Und darüber wird etwas Schafskäse gebröckelt.



Garten-Know-how 


Donnerstag, 25. Juli 2013

Blumenerden - torffreie sind anders

Blumenerden speichern Wasser und Nährstoffe
Es gibt gute Gründe, keine oder nur in Ausnahmefällen Blumenerden auf Basis von Torf zu verwenden. Im Laufe der Zeit habe ich verschiedene torffreie Blumenerden im Einsatz gehabt und stelle fest: Sie sind anders! 

Eine gute Blumenerde soll Wasser und Nährstoffe speichern können, aber gleichzeitig auch genügend Luft ins Substrat lassen, damit die Wurzeln gesund bleiben und ihre Arbeit tun können - nämlich Wasser und Nährstoffe aufnehmen und zu den oberirdischen Pflanzenteilen leiten. Torf war in dieser Hinsicht ein sehr gutes Substrat-Material, dazu auch noch nährstoffarm. Der Torf konnte von den Herstellern wie nach Rezept für jeden Zweck aufgekalkt und mit Nährstoffen organischer oder mineralischer Herkunft bevorratet werden.

Allerdings zerstört der industrielle Torfabbau die Moore und das sind schützenswerte Naturräume, die gleichzeitig enorme Wasser- und Kohlendioxid-Speicher sind. Deshalb macht es Sinn, statt torfhaltiger lieber torffreie Blumenerden zu kaufen, die inzwischen von vielen Substratherstellern angeboten werden.

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In den neuen torffreien Blumenerden und torffreien Bioerden für Pflanzen in Töpfen und Balkonkästen wird Torf durch Mischungen aus verschiedenen Materialien wie Rindenhumus, Holzfasern, Holzmehl, Grüngutkompost, Kokosfasern und Ähnlichem ersetzt. Wer die herkömmliche Blumenerde, Einheitserde oder andere Torfkultursubstrate auf Torfbasis gewohnt ist, wird allerdings feststellen, dass sich die torffreien Blumenerden von diesen unterscheiden - und jede einzelne Marke unterscheidet sich von der anderen, je nachdem welche Ausgangsmaterialien in welcher Zusammensetzung verwendet werden. Oft unterscheiden sie sich sogar von Sack zu Sack - je nachdem wie die Säcke gelagert wurden und ob sie vielleicht beschädigt wurden und daher bei Regen mit Wasser übersättigt wurden (das Problem gab es aber auch schon bei den Torferden).

Manche torffreien Blumenerden enthalten mehr grobe Materialien und sind daher sehr besonders wasserdurchlässig - wenn überschüssiges Wasser ablaufen kann, ist das nicht unbedingt ein Nachteil, aber Pflanzen in solchen Erden muss man öfter in kleinen Mengen gießen, ähnlich wie bei Erden mit hohem Sandanteil. Solche grobstrukturigen Erden eignen sich besonders gut für Pflanzen mit empfindlichen Wurzeln. Andere torffreie Blumenerden enthalten sowohl grobe, als auch feinere Bestandteile (beispielsweise Ton beziehungsweise - bei eigenen Mischungen - Gartenerde mit Tonanteilen) und sind im Wasser- und Nährstoffhaltevermögen ähnlich wie Erden/Substrate aus Torf. Allerdings sieht man ihnen das nicht unbedingt an, denn sie wirken oberflächlich manchmal trocken und fühlen sich auch so an (denn oben liegen die groben Bestandteile), obwohl sie im Inneren und unteren Bereich des Topfes noch genügend Feuchtigkeit gespeichert haben (weil die feineren Bestandteile dorthin geschwemmt wurden, und die feineren Bestandteile sind die besseren Wasserfesthalter).

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Torffreie Bio-Erde

Bei torffreien Blumenerden heißt es daher, bis man ein Gespür für die neue Erde bekommen hat: Vor dem Gießen richtig tief mit dem Finger in der Erde nach Feuchtigkeit bohren (oder ersatzweise einen Feuchtefühler/Tensiometer in den Kübel zu stecken), um die wahre Feuchtigkeit festzustellen, bevor man gießt. Kleinere Töpfe kann man auch hochheben, um anhand des Gewichtes abzuschätzen, wie viel Wasser noch im Substrat ist. Nach ein paar Mal Gießen bekommt man aber ein Gefühl dafür, wie die jeweilige Blumenerde auf das Gießen reagiert und wie oft man die darin befindliche Pflanze bei welchem Wetter gießen muss.

Auch Nährstoff-Haltevermögen und Nährstoff-Freisetzung können in einer neuen Blumenerde anders als in der gewohnten sein. Das ist aber kein Problem: Wenn man seine Pflanzen beobachtet - wie sie wachsen, wie Blätter und Blüten ausgebildet werden - sieht man, ob sie zu viel oder zu wenig Nährstoffe haben. Genau beobachten musste man seine Pflanzen auch schon bei den alten Blumenerden beziehungsweise beim Einsatz von organischen Düngern*, denn schon immer ist die Umsetzung von organischen Stoffen und damit die Nährstofffreisetzung/-verfügbarkeit von der Temperatur und der Feuchtigkeit der Pflanzenerde abhängig - und das Wetter macht, was es will; nur in einem fensterlosen Anbaucontainer/Pflanzenfabrik mit totaler Licht-, Klima-, Wasser- und Düngersteuerung wären Vorhersagen theoretisch möglich.

Zum grünen Daumen gehörte schon immer eine gute Beobachtungsgabe. Und das hat sich mit torffreien Blumenerden nicht geändert.

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Weitere Informationen


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Montag, 22. Juli 2013

Eingefangenes Gartenglück: Mein wundervoller Sommermorgen

Gartenglück am Sommermorgen - bevor die große Hitze kommt
Mein Beitrag zur Blogparade mit dem wunderschönen Thema Den Sommer einfangen

Heute hatte ich den perfekten Sommermorgen. Ich wachte ein bisschen später auf als sonst, denn ich hatte mir nach einem durchgearbeiteten Wochenende freigegeben. Verschlafen zog ich die Rollläden hoch und blinzelte in einen blauen Himmel. Ich öffnete Türen und Fenster und ließ den Sommermorgen herein.

> Noch vor dem Frühstück trank ich eine Cola light, denn Cola symbolisiert für mich Urlaub - Cola musste bei meinen ersten Reisen ohne Eltern als Allheilmittel herhalten: Ersatz für sauberes Wasser, Gurgelmittel gegen Halsschmerzen und Durstlöscher mangels anderer alkoholfreier Getränke.

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Gartenglück im Morgenlicht:
Verbene zwischen Lampenputzergras
Ich goss also die Balkonpflanzen meiner Nachbarn, dann meine eigenen Sommerblumen, Gemüse, Kräuter und Stauden auf der Terrasse, sprengte dann noch mein Staudenbeet und den Rasen auf dem Tiefgaragendach - obwohl ich Letzteres nicht sollte, aber das Gras tat mir eben leid, weil es da, wo der Feuerwehrweg ist, nur 2 cm Erde hat und schon recht braun ist. Und plötzlich stand ich da und dachte: Es gibt keinen Ort, wo ich jetzt lieber wäre, und es gibt nichts, was ich jetzt lieber täte, als hier im Garten an einem Morgen vor einem heißen Tag mit dem Gartenschlauch stehen und die Pflanzen gießen.

Morgenlicht auf dem Purpur-Sonnenhut
Echinacea purpurea 'Magnus'
Und weil ich heute ja eigentlich freihabe, holte ich mir anschließend einen großen Becher Kaffee nach draußen, setzte mich an den Terrassentisch und legte die Füße auf den anderen Stuhl, während ich den Anblick von Purpur-Sonnenhüten über Regenbogenschwingel-Gras und Zierlauch-Kugeln und den Duft von Lavendel und Schmetterlingsflieder genoss.

So schön wie heute waren die Stauden in meinem neuen Staudenbeet noch nie, dachte ich - wie fast jeden Tag der letzten Woche - und holte von drinnen die Kamera - wie fast jeden Tag dieser Woche. Doch so schön manche Bilder auch werden, zeigen sie doch nie das, was ich sehe, wenn ich auf mein kleines, mit Liebe angelegtes Staudenbeet schaue.

Da der Terrassentisch noch im Schatten lag, holte ich auch mein Notebook nach draußen - anders als sonst, wo ich mich gleich nach dem Gießen und Fotografieren hinter dem Schreibtisch verschanze. Ich checkte meine E-Mails und beantwortete Fragen auf meiner Garten-Seite bei Facebook, während zwei Amseln um mich herumhüpften und Verstecken oder so was spielten.

Im Morgenlicht: Chili 'Cayenne' - noch grün
Als schließlich die Sonne um die Ecke kam und ich meinen Platz auf der Terrasse eben räumen wollte, las ich gerade noch die Einladung zur Blogparade Den Sommer einfangen meiner Texttreff-Kollegin Katrin Zinoun und ich dachte, dass ich zwar keine Früchte zu Marmelade verarbeiten werde, um den Sommer in den Winter zu retten, aber dass ich den Moment meines heutigen Gartenglücks einfangen möchte.

Und so schrieb ich diesen Blogbeitrag, der mich im Winter daran erinnern soll, wie schön es war und vielleicht im nächsten Jahr wieder sein wird.






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Donnerstag, 4. Juli 2013

Bienen, Hummeln und andere Nützlinge - gesucht und gefunden

Ackerhummel Bombus pascuorum
an einer Salbeiblüte
Ende Juni hatte ich mich auf die Suche nach Bienen, Hummeln und anderen Insekten gemacht, denn mir war aufgefallen, dass an den Blüten der Pflanzen auf meiner Terrasse keine zu finden waren. In der Nachbarschaft wurde ich dann zwar in einem Klatschmohnbeet fündig, aber mein Eindruck war dennoch, dass zu dem Zeitpunkt wenig Bienen, Hummeln, Schwebfliegen oder andere Nützlinge/Insekten, die ich kenne, unterwegs sind. Ein paar Tage später habe ich mich noch einmal auf Fotosafari gemacht und siehe da, ich fand sie wieder: Die Schwebfliegen, Bienen und Hummeln waren teilweise an Wildpflanzen unterwegs, aber auch an Gartenpflanzen. Besonders beliebt sowohl bei Bienen als auch bei Hummeln scheinen - neben dem schon im anderen Post erwähnten Klatschmohn - Bienenfreund und Spierstrauch zu sein.

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Nur an den Pflanzen auf meiner Terrasse sehe ich nach wie vor kaum welche und ich frage mich, woran das liegen kann. Sicher, ich habe nicht nur Wildblüten wie den Thymian oder Bio-Gemüse wie meine Tomate, sondern auch Zierpflanzen wie Stiefmütterchen, Zauberglöckchen, Schwarzäugige Susanne und viele mehr. Aber normalerweise sehe ich sehr wohl Bienen und Hummeln an den Pflanzen auf meiner Terrasse, nur eben aktuell nicht.

Eine Große Schwebfliege Syrphus ribesii an einer Habichtskraut-Blüte.
Schwebfliegen haben keine Wespentaille. Die raupenartigen
Larven der Großen Schwebfliege ernähren sich von Blattläusen.

Meine Erklärungsversuche gehen in alle möglichen Richtungen:
Erdhummel Bombus terrestis
im Anflug auf Phacelia
  • Die Temperaturen sind zu niedrig.
    Das war mein Erklärungsversuch von letzter Woche. Insekten fliegen erst ab einer bestimmten Temperatur und vor einer Woche war es bis kurz vor Mittags bei uns ziemlich kühl.
  • Sie mögen meinen Dünger nicht.
    Mein organischer Dünger übertönt möglicherweise den Duft der Blüten und schreckt die Bienen, Hummeln und andere Nützlinge ab.
  • In unserem Garten sind möglicherweise zu viele Vögel.
    Sie hüpfen morgens auf dem Rasen herum und fliegen an manchen Tagen sehr tief. Vielleicht fressen sie nicht nur Mücken, sondern auch Bienen und Hummeln?
  • Meine Terrasse ist zu isoliert
    und nachdem unser Rasen gemäht und die Blüten der Rasenunkräuter weg waren, fehlten den Bienen und Hummeln die "Wegweiser", dass es sich lohnt, meine Pflanzen und mich zu besuchen.
  • Andere Pflanzen sind interessanter.
    Auf der anderen Seite des Hauses stehen jede Menge Spiersträucher, dort scheinen sich die Bienen und Hummeln richtig wohl zu fühlen, denn da summt und brummt es seit ein paar Tagen. Vielleicht haben meine Blüten derzeit einfach zu viel Konkurrenz?
Ich weiß nicht, ob irgendeiner meiner Erklärungsversuche zutrifft. Aber ich werde die Bienen-/Hummel-/Nützlingslage weiter beobachten.

Honigbiene an Blüten des Spierstrauchs (Spirea). Man gewinnt den Eindruck,
dass es gar nicht so einfach ist, sich zwischen den ganzen Staubgefäßen zu bewegen.
Welche Bienen, Hummeln und andere Nützlinge findet ihr derzeit bei euch im Garten und welche Blüten werden besonders oft besucht? Und sind es weniger oder mehr wie in anderen Jahren?


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Mittwoch, 19. Juni 2013

Mini-Petunien: zauberhafte Zauberglöckchen für Terrasse und Balkon

Mini-Petunie Calibrachoa × Hybriden 'Lemon Slice'
- erfrischend wie Zitroneneis - nur für die Augen
Ein Mini-Pflanzenporträt des Zauberglöckchen Calibrachoa

Beim Durchschauen der Fotos, die ich in den letzten Jahren auf meiner Terrasse gemacht habe, fällt mir auf, dass ich Petunien - und besonders Mini-Petunien - nicht widerstehen kann. Dabei denke ich jedes Frühjahr, dass ich ganz neue Sommerblumen für meinen bunt gemischten Topfgarten ausgesucht habe. Schließlich möchte ich experimentieren und neue Bilder machen können. Aber die Fotos beweisen es: Die Mini-Petunien sind immer dabei!

Die schöne Blütenform, der Blütenreichtum, aber vor allem die Farben der Petunien- und Mini-Petunien-Blüten faszinieren mich - und jedes Jahr gibt es so viele schöne neue!

Dieses Jahr habe ich eine zweifarbige (weiß und gelb), eine pinkfarbene und eine orangefarbene Mini-Petunie (- von letzterer hatte ich zwei, aber die Schnecken waren verdammt schnell). Und was mir auffällt: In jedem Licht und mit jedem Hintergrund leuchten die kleinen Glöckchenblüten anders - sie sind einfach eine Freude. Andere Namen für Mini-Petunien sind übrigens Zauberglöckchen, Millionbells, Superbells® und Calibrachoa - letzterer ist der botanische Gattungsname.

Die starken Niederschläge vorletzter Woche und die aktuelle Hitzewelle haben meine Mini-Petunien überraschend gut weggesteckt. Letztes Jahr habe ich feststellen müssen, dass man wachsam sein muss: Nach ausgeprägtem Trockenheitsstress (mea culpa!) im Hochsommer hat sich mein pinkfarbenes Zauberglöckchen, das vorher unglaublich schnell überreiche Blütenkaskaden gebildet hatte, nicht mehr richtig erholt - im Gegensatz z. B. zum Basilikum, der sich nach dem Motto "Totgeglaubte leben länger" wieder aufrichtete und praktisch wie neu wurde.
Mini-Petunie Calibrachoa × Hybriden 'Orange'
Die 31 °C gestern und heute haben meine diesjährigen Mini-Petunien jedenfalls sehr gut überstanden (im Gegensatz zu den Rosenblüten, die jedesmal bei Sonnenschein arg schlaff wirken). Beeindruckt hat mich diesbezüglich besonders die Mini-Petunie Calibrachoa × Hybriden 'Orange', die in der kleinen Schale in der prallen Sonne auf dem Tisch einer Südseitenterrasse stand und die ich gestern nur am Morgen hatte gießen können.

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Mini-Petunien und ihre Verwandten

Die Mini-Petunien Calibrachoa gehören zu den Nachtschattengewächsen. Die Blüten mancher Arten lassen die Verwandtschaft mit dem Tabak erahnen. Doch auch Enzianstrauch, Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Auberginen gehören zu ihren zahlreichen Verwandten.

Viele der Mini-Petunien Calibrachoa sind übrigens Hybridsorten - das erkennt man an dem "×" im Namen - z. B. bei Calibrachoa × Hybriden 'Orange' oder Calibrachoa × Hybriden 'Lemon Slice' - die letztere wird übrigens auch unter den Namen Zauberglöckchen Superbells® 'Lemon Slice' und Zauberglöckchen 'Bella Limoncella' verkauft; sie wurde in Bayern zur Balkonblume 2013 gekürt.

Pflege der Mini-Petunien

Mini-Petunie Calibrachoa in Pink mit gelbem Schlund
Die Pflege der Mini-Petunien ist einfach: gießen nach Bedarf (keine Staunässe und keine längere Trockenheit) und während der Wachstumszeit düngen - entweder mit einem Flüssigdünger, den man dem Gießwasser beimengt, oder aber mit einem Festdünger, den man vor dem Gießen auf die Erde streut. Ich verwende dieses Jahr für alles einen organischen Tomatendünger (7 % Stickstoff, 3 % Phosphat und 10 % Kalium), den ich während Warmwetter-Wachstumsperioden alle zwei bis drei Wochen auf die Topferde streue. Ansonsten muss man vorsichtig mit ihnen umgehen, denn die Triebe brechen leicht.

Bisher gedeihen alle Pflanzen prächtig, was auch die Schnecken finden: Sie machen sich nicht nur an Auberginen und Paprika heran, sondern lassen sich auch die saftigen Blättchen und zarten Blüten der Mini-Petunien schmecken. Ich habe festgestellt, dass, wenn man verschieden Pflanzen nebeneinander pflanzt, die Calibrachoa als erstes abgefressen werden - und sich erfahrungsgemäß davon nicht mehr richtig erholen. Man pflanzt die Mini-Petunie Calibrachoa daher am besten in Töpfe, Kästen oder Schalen und stellt sie an einen für Schnecken unerreichbaren Platz oder trifft andere Vorkehrungen gegen Schnecken. Doch ich habe gemerkt: Schnecken gehen weit für eine Mini-Petunie, sogar mehrere Meter über einen trockenen Terrassenboden. Am sichersten sind sie in einem Regal, im aufgehängten Balkonkasten oder auf einem Tisch.

Noch eine Beobachtung, die ich gemacht habe: Wenn man die Mini-Petunien mit anderen Pflanzen in einen Kübel zusammenpflanzt, lassen sie sich von den anderen schnell das Wasser abgraben und vertrocknen. Man muss also entweder besonders sorgfältig und bei Bedarf mehrmals täglich an die Wurzeln der Mini-Petunien gießen oder den Calibrachoa-Pflanzen einen eigenen Topf spendieren.

2021 gediehen die Zauberglöckchen besonders schön. Sie mussten sich den Kübel neben der Terrassentür mit einer Zitronengeranie und einer Mini-Dahlie teilen, letztere ist allerdings am Ende eingegangen, während Zauberglöchchen und Zitronengeranie bis in den Herbst noch schön waren.


Neue Hybridsorten versus samenechte Sorten

Ich bin übrigens nicht auf Sommerblumen-Neuzüchtungen fixiert, sondern ich liebe auch herkömmliche samenfeste Sorten - beispielsweise von Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Schmuckkörbchen und vielen anderen Arten - mindestens genauso sehr wie meine Mini-Petunien-Hybridsorten. Sommerblumen und Kräuter, von denen man Samen ernten und im nächsten Jahr wieder aussäen kann, machen besonders viel Spaß, weil man hierbei den ganzen Zyklus des Pflanzenlebens begleiten kann - besonders auch für Kinder sehr lehrreich. Bei Hybriden sind die Nachkommen aus deren Samen alle verschieden. Doch ich bin nicht dogmatisch, ich mag sowohl die samenechten Sorten und ich mag manche Hybridsorten.

Bei der Pflanzenauswahl für Balkon, Terrasse und Garten achte ich aber grundsätzlich darauf, gute Futterpflanzen für Nützlinge dabei zu haben - z. B. blühende Heil- und Gewürzkräuter wie Thymian (wie ich gerade sehe, fliegen die Bienen ihn auch bei 31 °C an), Dill, Borretsch, Ringelblumen und andere. Daran laben sich nicht nur die Nutzinsekten wie Bienen, Hummeln und Schwebfliegen, sie sind auf ihre zurückhaltene Art auch sehr schön, sie bereichern unsere Küche und tun auch unserer Gesundheit gut..

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Nachtrag 2014:
Das pinkfarbene Zauberglöckchen mit dem gelben Schlund hat den Winter draußen überlebt und wurde im nächsten Jahr noch schöner als im ersten!

Donnerstag, 23. Mai 2013

Thymian-Käsesoße mit Pellkartoffeln (Rezept)

Schnell und lecker!

Dies ist eines meiner schnellen Rezepte, die ich nebenbei zubereite, wenn ich nicht viel Zeit zum Kochen und nur wenige Zutaten im Haus habe.
Thymian-Käsesoße mit Pellkartoffeln
Thymian-Käsesoße mit Pellkartoffeln
In diesem Fall hatte ich nur noch einen Rest Butter, angetrockneten Käse, ein paar Kartoffeln, eine Schalotte, Bio-Gemüsebrühe im Glas, Mehl und Bio-Magermilch vorrätig. Die Gemüse in Kübeln auf der Terrasse sind leider noch nicht soweit, aber zum Glück haben sich die Kräuter in meinem Topfgarten prächtig entwickelt. Besonders der Thymian, der nach dem harten Winter in einem sehr kleinen Topf wie tot aussah, ist nach dem Umtopfen in einen größeren Topf mit frischer Erde geradezu explodiert. Und da er eines meiner Lieblingsgewürze ist, kann ich reichlich davon für meine Thymian-Käsesoße verwenden.

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Achtung: Ich koche immer Pi mal Daumen. Dieses Thymian-Käsesoße-Rezept basiert auf einer hellen Mehlschwitze, die mit Milch und Gemüsebrühe abgelöscht wird und der mit Käse und Thymian Geschmack, Würze und Duft verliehen wird. Es muss also niemand genauso wie ich vorgehen, sondern kann sein eigenes Sämige-helle-Soße-Rezept als Basis nehmen.

Frischer Thymian in meinem Topfgarten
Zutaten für 2 - 3 Personen

6 große Kartoffeln
80-100 g Butter
1 - 2 Schalotten
3 gehäufte EL Mehl (ich nehme gerne Wiener Griesler oder Instant Mehl, weil die so gemahlen sind, dass sie nicht so leicht klumpen)
250 ml Magermilch
250 ml heiße Gemüsebrühe
3-5 Scheiben Butterkäse oder anderen würzigen Käse
frischen Thymian
Salz und Pfeffer

Zubereitung
  1. Kartoffeln als Pellkartoffeln, z. B. im Dampfkochtopf, garen.
  2. Thymian waschen und trockentupfen.
  3. Schalotten schälen und würfeln.
  4. Butter in einem Topf schmelzen, Schalotten darin etwas andünsten, Mehl darüber stäuben und anschwitzen lassen.
  5. Mit etwas heißer Brühe und Milch abwechselnd aufgießen, dabei umrühren und andicken lassen. Immer nur so viel Flüssigkeit hinzufügen, dass die Soße sämig bleibt, aber nicht zu dick wird.
  6. Käse in die Soße geben und einrühren.
  7. Thymian-Blättchen abzupfen und in die Soße rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  8. Servieren!
Spargel mit Thymian-Käsesoße
und Pellkartoffeln
Thymian-Käsesoße passt nicht nur zu Pellkartoffeln pur,
sondern auch zu Spargel, Rosenkohl, Blumenkohl und vielen anderen Gemüsen.


Guten Appetit!










Thymian blüht ab Juni und ernährt dann auch
Nützlinge, z. B. Bienen und Hummeln


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Montag, 20. Mai 2013

Allium aflatunense 'Purple Sensation' - Purpurviolette Zierlauch-Sensation im Staudenbeet

(syn. Allium x hollandicum 'Purple Sensation')
Allium aflatunense 'Purple Sensation' - Purpurviolette Zierlauch-Sensation im Staudenbeet

Letztes Jahr habe ich ein Staudenbeet geplant und bepflanzt - zwar klein, aber fein sollte es sein. Die besondere Herausforderung lag darin, dass es sich um ein schmales Beet vor einer Südwand auf einer Tiefgarage mit ca. 20 cm Erdauflage handelt. Bis jetzt bin ich im Großen und Ganzen mit dem Ergebnis recht zufrieden: Lilafarbene Krokusse eröffneten das Gartenjahr, gefolgt von verschiedenfarbigen Tulpen, und jetzt hat der Blumenlauch/Zierlauch Allium aflatunense 'Purple Sensation', auch genannt Purpur-Kugellauch, das Beet übernommen. Und weil der gar so schön blüht (siehe oben), habe ich mich ein wenig näher mit Blumenlauch/Zierlauch befasst.

Blühender Schnittlauch
Allium schoenoprasum
Viele Lauchgewächse, zu denen auch der Blumenlauch gehört, bilden schöne kugelartige Blütenstände aus, oft in Weiß oder Lila-Tönen. Fast jedem bekannt sind diese Art Blütenstände vom blühenden Schnittlauch - da haben die Kugeln einen Durchmesser von etwa 2 cm. Man stelle sich solche Kugeln mit einem Durchmesser von 12 cm in tiefem Purpurviolett vor! Das habe ich mit aufgeregt klopfendem Herzen getan, als ich mich für Allium aflatunense 'Purple Sensation' entschied.

Schmucklilie Agapanthus
Übrigens, optisch gar nicht so weit entfernt vom Zierlauch sind die Schmucklilien, wie z. B. Agapanthus praecox, die bei uns als Kübelpflanzen kultiviert werden - nur dass deren Blüten blau oder weiß sind und die Blätter noch kräftiger wachsen. Kein Wunder, dass es Ähnlichkeiten gibt, denn beide - Lauchgewächse und Schmuckliliengewächse - gehören der Familie der Amaryllisgewächse an.

Den Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' habe ich zur Blumenzwiebelpflanzzeit im vergangenen Herbst in das neue Staudenbeet und im Topfgarten um die Töpfe herum gepflanzt. Im Frühjahr trieb er zunächst viele lange, schmale Blätter, die den Boden relativ dicht bedeckten - weil ich ziemlich dicht gepflanzt hatte. Das Schöne war, dass dadurch das neue Staudenbeet gleich besser gefüllt aussah, denn die anderen Stauden ließen sich noch etwas Zeit mit dem Ausbreiten. Andererseits habe ich gelernt, dass man mit dem Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' etwas aufpassen muss, da er doch stark wächst und bei mir viel Laub ausbildet. Wenn man zu viele zu dicht um andere Stauden herum pflanzt, kann er diese unterdrücken - sie erhalten unter Umständen im Frühjahr für ihren Bedarf zu wenig Licht, Wasser und Nährstoffe. Ich habe im Frühjahr einige Purpur-Kugellauch-Pflanzen, die bereits große Blütenknospen hatten, vorsichtig ausgegraben und umgepflanzt, weil andere Stauden von ihnen doch arg eingequetscht wurden. Obwohl der Zeitpunkt für das Umpflanzen denkbar ungünstig war, hat es doch geklappt - die umgepflanzten Pflanzen blieben allerdings etwas niedriger, die Blütenkugeln sind auch ein wenig kleiner und beginnen früher zu verblühen.

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Meiner bisherigen Erfahrung nach hat Allium aflatunense 'Purple Sensation' einen relativ hohen Wasser- und Nährstoffbedarf  - mehr als meine dünne Erdschicht auf dem Tiefgaragendach an Reserven hatte, denn während der langen Schönwetterphase hellten sich die Blätter von den Blattspitzen her auf. Deshalb habe ich  mit einem organischen Dünger (N:P:K = 7:3:10) gedüngt und gieße das Beet auch, wenn es längere Zeit nicht regnet. Allerdings ist der Standort mit der niedrigen Erdschicht auch ziemlich speziell. Im normalen Boden können die Wurzeln an die Vorräte in der Tiefe heran und brauchen vermutlich weniger Beobachtung. Inzwischen habe ich außerdem gelesen, dass einige Allium-Arten schon während der Blüte damit beginnen, ihr Laub einzuziehen. Ich kann nicht sicher sagen, ob der Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' auch dazu gehört.

Blätter und Knospen von
Allium aflatunense 'Purple Sensation'
( im Vordergrund)
Mein Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' schob dann jedenfalls während der Blütezeit der Tulpen auch seine Knospen nach oben, die hatten ein wunderschönes zartes Hellgrün.

Allium aflatunense 'Purple Sensation' -
sich öffnende Blüte
Nach und nach blitze dann mehr Purpurviolett zwischen dem Hellgrün hervor und inzwischen sind alle Pflanzen hier am warmen Standort voll erblüht. Die schönen "Paukenschläger", jeder ein Feuerwerk aus vielen Blütensternen, schweben über dem Staudenbeet und um einen Teil des Topfgartens. Die größte Pflanze ist bei mir mit Blüte übrigens 93 cm hoch.

Lilafarbenen Zierlauch habe ich heute auch auf dem Weihenstephaner Berg im Staudenbeet gesehen.
Allium aflatunense 'Purple Sensation' -
Purpur-Kugellauch kurz vor der vollen Blüte
Während er bei mir im Staudenbeet im Moment fast die alleinige Hauptrolle spielt (nur ein bisschen unterstrichen von Frauenmantel und Gräsern im Staudenbeet und ein paar Sommerblumen in den Töpfen), steht er dort mit gleichzeitig blühenden Tulpen (späte Tulpen) und Stauden in einer Gemeinschaft. Für die dunkelhimbeerroten Tulpen trat er sogar etwas in den Hintergrund, was auch eine schöne Wirkung hatte. Ich überlege, ob ich nächstes Jahr nicht auch einzelne einfache, späte Tulpen in dunklem Rot und/oder Orange dazu pflanze - ich mag ein wenig schräge Kombinationen. In Weihenstephan stand der Zierlauch auch mit Tränendem Herz in Weiß oder Rosa im Beet, aber das dürfte vor meiner heißen Südseitenwand weniger passen.

Auf der Rückfahrt begegnete mir der Blumenlauch noch einmal - ist ja immer so: Wenn man sich mit etwas befasst, sieht man es plötzlich überall. Und so sah ich, dass man die Mitte eines Kreisverkehrs über und über mit weißem und lilafarbenem Blumenlauch bepflanzt hatte.

Apropos Blumenlauch: Meinen hatte ich als Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' gekauft. Doch wurde ich inzwischen belehrt, dass das eine Fehlbestimmung sei - nicht durch mich, sondern seitens der deutschen Anbieter. Allium aflatunense sei der Iranlauch (mit etwas kleineren Blütenständen und weniger üppigen Blättern). 'Purple Sensation' sei eine Sorte von Allium hollandicum. Sei es drum - beide botanischen Namen werden bei 'Purple Sensation' synonym verwendet, wobei Allium hollandicum 'Purple Sensation' im englischsprachigen Raum häufiger verwendet wird und bei uns Allium aflatunense 'Purple Sensation'.

Der Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' kann dominieren, aber auch
- z. B. für rote späte Tulpen - etwas zurücktreten.
Darüber, wie es mit meinem Purpur-Kugellauch Allium aflatunense 'Purple Sensation'  weitergeht, bin ich noch ein wenig unschlüssig. Ob er Samen bildet und ob ich diese ausreifen lassen soll? Ob er Horste bildet und ich die Zwiebeln im Herbst weiter vereinzeln soll? Dazu muss ich mich noch schlau machen. Vielleicht hat ja jemand Tipps?

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Bis dahin ist aber noch ein wenig Zeit. Jetzt freue ich mich schon auf den nächsten Zierlauch/Blumenlauch, denn ich hatte im Herbst 2012 noch einen weiteren ausgesucht und gepflanzt, der seine zarten, schnittlauchartigen Blätter schon lange an die Oberfläche geschoben hat, der aber erst im Juli zusammen mit Purpur-Sonnenhut Echinacea purpurea, Prachtscharte Liatris und Ziersalbei Salvia blühen soll: der Kugel-Lauch Allium sphaerocephalon - kleine dunkelrote Trommelschläger verhießen mir die Bilder und Beschreibungen. Aber das ist eine andere Geschichte.



Donnerstag, 16. Mai 2013

"Das große Biogarten-Buch" von Andrea Heistinger/Arche Noah - Rezension

Ein empfehlenswertes Nachschlagewerk für Biogärtner, Selbstversorger und solche, die es werden möchte. Satte vier Sterne.

Es ist dick und es ist schwer. Und wenn man gerade mal nicht darin liest, kann man mit diesem Schwergewicht bestimmt die Muskeln trainieren:
"Das große Biogarten-Buch" von Andrea Heistinger/Arche Noah, gerade erschienen im Ulmer Verlag.
Aber ist Masse in diesem Fall auch Klasse?

Ich finde, ja! "Das große Biogarten-Buch" enthält auf 624 Seiten jede Menge Informationen und Anleitungen für Biogärtner, Selbstversorger und solche, die es werden wollen. Die Gewichtung der Themen kann man in etwa der Anzahl an Seiten entnehmen, die ihnen gegönnt wurden:
  • Die ersten 160 Seiten befassen sich mit den Grundlagen der Selbstversorgung, der Anlage eines Nutzgartens, dem Boden, Düngen, Kompostieren, mit der Gründüngung, dem Gießen, der Ausstattung und Ähnlichem. 
  • Auf 10 Seiten findet man Gartenporträts, 
  • über 220 Seiten widmen sich dem Gemüseanbau, 
  • 148 Seiten dem Obstanbau, 
  • 24 Seiten gelten dem Kräuteranbau, 
  • 18 Seiten beschäftigen sich mit Blumen, 
  • 14 Seiten informieren über Pilzanbau, 
  • 8 Seiten über den Getreideanbau 
  • und der Serviceteil umfasst 4 Seiten

imageDas große Biogarten-Buch*
Andrea Heistinger/Arche Noah
Ulmer Verlag
ISBN 978-3-8001-7840-7

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Andrea Heistinger ist freie Agrarwissenschaftlerin, Gärtnerin und Autorin. "Das große Biogarten-Buch" ist das vierte Buch, das sie für den Verein Arche Noah verfasst hat. Die Arche Noah ist ein Verein zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt. 2011 erhielten Andrea Heistinger und Arche Noah für das „Handbuch Bio-Gemüse“ aus dem Verlag Eugen Ulmer den Sonderpreis „Bestes Gartenbuch 2011“.

Das große Biogarten-Buch richtet sich an jeden, der Gemüse, Obst, Kräuter, Getreide und Pilze anbauen möchte - egal, ob auf dem Land oder in der Stadt, auf dem eigenen Acker, im Gemeinschaftsgarten, auf der Kleingartenparzelle oder im Balkonkasten.

Positiv aufgefallen

Hier einige Punkte, die mir sehr positiv aufgefallen sind:
  • der Schatz an Informationen und Erfahrungen aus der Praxis, der hier zusammengetragen wurde 
  • die ausführliche Behandlung des Themas Boden 
  • ungewöhnliche Ideen, wie z. B. das Kugelgewächshaus 
  • die gärtnerische Experimentierfreude, die aus dem Buch strahlt
  • die große Gründüngungstabelle 
  • die große Übersicht über Selbst- und Fremdbestäuber (Gemüse) 
  • Kinder im Gemüsegarten 
  • die vielen ungewöhnlichen Gemüse wie Guter Heinrich, Gartenmelde, Ampfer, Speisechrysanthemen, Malabarspinat, Pastinak, Schwarzwurzel, Haferwurzel und viele mehr, die beschrieben werden 
  • eine Apfelsortentabelle, die nach Reifezeit sortiert ist
  • und vieles mehr
Das Buch ist großartig, weil so viel Wissen und Erfahrungen zusammengetragen und "appetitanregend" aufbereitet wurden.

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Kleine Kritikpunkte

Bei ein paar fachlichen Details bin ich anderer Meinung. Zum Beispiel: "Kompostierter Stallmist ist der beste Dünger für den Garten". Untersuchungen haben aber meines Wissens gezeigt, dass viele Gemüsegärten durch jahrelange hohe Stallmistgaben mit Nährstoffen überfrachtet sind und dadurch Boden und Grundwasser belastet werden. Hier fände ich besser, das Denken in Kreisläufen der häuslichen Kompostwirtschaft mit den eigenen Garten- und Gemüseabfällen stärker herauszustellen. Beim Thema Hybridsaatgut hätte ich mir mehr Sachlichkeit gewünscht. Bei ein paar anderen Themen hätte man meiner Meinung nach ein wenig mehr in die Breite und Tiefe gehen können (z. B. Bodenuntersuchung/Boden, Tropfbewässerung/Bewässerung, Kräuteranbau, Gartenprobleme und ihre Lösungen). Hilfreich hätte ich außerdem eine Übersicht gefunden, welche die beschriebenen Obstarten geeigneten Klimazonen/Regionen zuordnet. Doch ist diese Kritik subjektiv und Meckern auf hohem Niveau.

Fazit: "Das große Biogarten-Buch" ist ein sehr empfehlenswertes Nachschlagewerk!

Fakt ist, das Buch bietet dem (angehenden) Biogärtner und Selbstversorger sehr viel und es liegt im Trend der Zeit. Das Buch erhält von mir satte 4 Sterne (von 5).
"Das große Biogarten-Buch" ist meiner Meinung nach ein sehr empfehlenswertes Nachschlagewerk für Biogärtner, Selbstversorger und solche, die es werden möchte. Es eignet sich für den Urban Gardener genauso, wie für den frischgebackenen Kleingartenbesitzer in der Vorstadt. Jeder, der vielfältige, gesunde Lebensmittel in seinem Garten, auf der Mietparzelle, im Kleingarten oder auf dem Balkon ernten möchte, findet hier unzählige Anleitungen, Erfahrungen und Anregungen. Man kann in diesem Buch, das auch schön bebildert ist, schwelgen. Wegen seiner Größe, seines Gewichts, aber auch wegen seiner Wertigkeit ist es allerdings kein Buch, das man mal eben in der Handtasche dabei hat, sondern eines, das man zuhause am Tisch liest.

"Das große Biogarten-Buch" kann man sich selbst kaufen oder schenken lassen. Nicht nur für Einsteiger, sondern auch für erfahrenere Gärtner hat es noch die ein oder andere Idee parat.

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